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Veröffentlicht am 07.09.2025

Formel 1-Liebe

Crushing Souls (Driven Dreams-Dilogie, Band 1)
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Als großer Formel-1-Fan hat mich Crushing Souls sofort gepackt. Schon der Einstieg mit Fiona MacKenzie, die alles an der Königsklasse liebt – außer den arroganten Duncan McKinnon – hat mich neugierig gemacht. ...

Als großer Formel-1-Fan hat mich Crushing Souls sofort gepackt. Schon der Einstieg mit Fiona MacKenzie, die alles an der Königsklasse liebt – außer den arroganten Duncan McKinnon – hat mich neugierig gemacht. Er ist der gefeierte Fahrer im Rennstall ihres Vaters, sie die Tochter, die sich schon ihr halbes Leben lang nach Anerkennung sehnt. Ihre ständige Konkurrenz und die hitzigen Wortgefechte sorgen für ordentlich Spannung, genauso wie die Frage, ob sich zwischen Boxenstopps, riskanten Manövern und glamourösen Events nicht doch mehr entwickelt.

Carolin Wahl schafft es, die Atmosphäre der Formel-1-Welt richtig intensiv einzufangen – sei es durch den Nervenkitzel auf der Strecke, die Einblicke hinter die Kulissen oder die Reisen rund um den Globus. Das hat mir unglaublich gut gefallen und mein Motorsport-Herz höher schlagen lassen.

Etwas übertrieben fand ich allerdings die Darstellung der Rivalitäten zwischen den Teams. Natürlich lebt die Formel 1 von Konkurrenz, aber manche Konflikte wirkten für mich zu stark zugespitzt. Trotzdem bleibt die Dynamik zwischen Fiona und Duncan spannend und emotional, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Fazit: Ein packender, emotionaler Roman mit viel Rennsport-Feeling – perfekt für alle, die Formel 1 lieben. Von mir gibt’s 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.09.2025

interessantes Thema

Heimat
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Heimat greift ein unglaublich aktuelles und wichtiges Thema auf: Was passiert, wenn man plötzlich in eine Umgebung gerät, in der die AfD-Wahl so selbstverständlich ist wie das tägliche Frühstück? Jana ...

Heimat greift ein unglaublich aktuelles und wichtiges Thema auf: Was passiert, wenn man plötzlich in eine Umgebung gerät, in der die AfD-Wahl so selbstverständlich ist wie das tägliche Frühstück? Jana zieht mit ihrer Familie aufs Land und merkt schnell, dass dort andere Regeln gelten. Besonders ihre Nachbarin Karolin, die sich voller Überzeugung der Rolle als „Tradwife“ verschrieben hat, wird für sie zu einer Mischung aus Faszination und Schock. Zwischen Tradition, Familienidylle und ultrakonservativem Weltbild versucht Jana, ihre eigene Haltung zu behaupten – und ertappt sich trotzdem dabei, Karolins Leben in mancher Hinsicht zu beneiden.

Mich hat vor allem erschreckt, wie leichtfertig viele Frauen im Buch davon ausgehen, dass die AfD tatsächlich ihre Interessen vertritt. Das wirkt realistisch und beklemmend zugleich, weil man solche Haltungen leider auch in der Realität wiederfindet. Die Stärke des Romans liegt darin, dass er diese Dynamiken ungeschönt zeigt und deutlich macht, wie subtil Anziehung und Abgrenzung nebeneinander existieren können.

Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass manche Entwicklungen sehr drastisch gezeichnet wurden – fast zu plakativ. Dennoch hat mich die Geschichte nachhaltig beschäftigt und dazu gebracht, über gesellschaftliche Strömungen und persönliche Werte nachzudenken.

Fazit: Ein intensiver, erschütternder Roman über Verführungskraft, Ideologie und die Frage, was „Heimat“ heute bedeutet. Von mir gibt’s 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.09.2025

interessante Familiengeschichte

Onigiri
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Onigiri erzählt die bewegende Geschichte von Aki, die nach dem Tod ihrer Großmutter gemeinsam mit ihrer demenzkranken Mutter Keiko nach Japan reist. Eigentlich weiß Aki, wie riskant es ist, ihre Mutter ...

Onigiri erzählt die bewegende Geschichte von Aki, die nach dem Tod ihrer Großmutter gemeinsam mit ihrer demenzkranken Mutter Keiko nach Japan reist. Eigentlich weiß Aki, wie riskant es ist, ihre Mutter aus der vertrauten Umgebung zu reißen – und tatsächlich wirkt Keiko im Hotel zunächst völlig verloren. Doch im Elternhaus, bei einem gemeinsamen Essen, geschieht etwas Unerwartetes: Keiko beginnt wieder klar und fröhlich zu sprechen. Für Aki eröffnet sich so ein ganz neuer Blick auf ihre Mutter – eine Frau, die einst mutig und voller Lebenshunger war, bevor sie in Deutschland nach und nach verstummte.

Yuko Kuhn gelingt es, die Brüche und Verbindungen zwischen zwei Kulturen sehr feinfühlig darzustellen. Besonders die Momente, in denen Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen, haben mich berührt. Gleichzeitig zeichnet die Autorin ein sensibles Bild davon, was Demenz für Betroffene und Angehörige bedeutet.

Manchmal empfand ich die Erzählung jedoch als etwas langatmig – einige Szenen hätten für mich kürzer gefasst werden können, ohne dass die Tiefe der Geschichte verloren gegangen wäre.

Trotzdem bleibt Onigiri eine schön geschriebene, ruhige und berührende Familiengeschichte über Verlust, Erinnerung und das Wiederentdecken von Nähe. Von mir gibt es dafür 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.09.2025

die alten ???

Die Auferstehung
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Als langjähriger Fan der drei ??? war meine Neugier riesig, wie Andreas Eschbach die Kult-Detektive als Erwachsene weiterdenkt. Die Auferstehung beginnt mit einem faszinierenden Fall: Eine junge Frau, ...

Als langjähriger Fan der drei ??? war meine Neugier riesig, wie Andreas Eschbach die Kult-Detektive als Erwachsene weiterdenkt. Die Auferstehung beginnt mit einem faszinierenden Fall: Eine junge Frau, die vor Jahren im brasilianischen Regenwald verschwand, taucht plötzlich wieder auf. Auf unterschiedlichen Wegen geraten Justus, Peter und Bob in die Ermittlungen und – ganz wie früher – führt ihr detektivisches Gespür sie schließlich wieder zusammen. Dabei müssen sie sich nicht nur mit dem mysteriösen Verschwinden, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen.

Der Krimi ist spannend erzählt und hat mich sofort gepackt. Eschbach versteht es, die Atmosphäre der drei ??? einzufangen und gleichzeitig erwachsener, komplexer und düsterer zu gestalten. Besonders die Szenen, in denen die drei aufeinandertreffen, sind voller Nostalgie und ein echtes Highlight.

Etwas schwergetan habe ich mich allerdings mit den gezeichneten Werdegängen der Figuren. Vor allem Justus Jonas’ Entwicklung konnte ich nicht immer nachvollziehen – sie wirkte für mich an einigen Stellen unlogisch oder zu weit von dem entfernt, was ihn als Charakter für mich immer ausgezeichnet hat.

Trotzdem bleibt Die Auferstehung ein gelungenes Experiment: ein spannender Krimi, der den Mythos der drei ??? in eine neue Zeit überträgt und Fans wie Neueinsteiger fesseln kann. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.09.2025

interessante Geschichte

Botanik des Wahnsinns
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Botanik des Wahnsinns erzählt von einem Erzähler, der nach einer Zwangsräumung plötzlich vor dem Nichts steht: Alles Wertvolle seiner Mutter landet durch ein Missverständnis in der Müllverbrennungsanlage. ...

Botanik des Wahnsinns erzählt von einem Erzähler, der nach einer Zwangsräumung plötzlich vor dem Nichts steht: Alles Wertvolle seiner Mutter landet durch ein Missverständnis in der Müllverbrennungsanlage. Was bleibt, ist der „Abfall“ der eigenen Familiengeschichte – und die Frage, wie es so weit kommen konnte. In Rückblenden entfaltet sich ein Stammbaum des Wahnsinns: die bipolare Großmutter, der Großvater als Dauergast in der Psychiatrie, die alkoholkranke Mutter, der depressive Vater. Dazwischen der Erzähler selbst, der zwischen München, New York und Wien seinen Weg sucht – und schließlich als Psychologe in einer Klinik landet, wo er lernt, dass Menschen mehr sind als ihre Diagnosen.

Leon Englers Debüt ist zugleich Familiengeschichte, Schelmenroman und eine Reflexion über Normalität. Besonders berührt hat mich die Mischung aus Tragik und leiser Komik, mit der er von seiner Herkunft erzählt. Das Buch zeigt eindringlich, wie stark uns Familien prägen, und dass Versöhnung manchmal in kleinen Gesten liegt.

Allerdings muss ich gestehen, dass die Handlung für mich streckenweise etwas vor sich hin geplätschert ist. Manche Passagen wirkten zu lang, sodass die Spannung etwas verloren ging. Trotzdem hat mir die ruhige, kluge Erzählweise gefallen, und am Ende überwog für mich das Positive.

Fazit: Ein sensibles, nachdenkliches Debüt, das nicht immer Tempo macht, aber mit Wärme, Tiefgang und Empathie überzeugt. Von mir 4 Sterne.

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