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Veröffentlicht am 07.06.2018

... und nichts kann hässlicher werden als etwas, das einmal schön war.

Die Geschichte des Wassers
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Ein Roman in zwei Geschichten.
2017: Umweltaktivistin Signe macht sich mit ihrem Boot, der "Blau" von Norwegen auf nach Frankreich. Im Gepäck hat sie eine große Überraschung mit bedeutsamer Botschaft für ...

Ein Roman in zwei Geschichten.
2017: Umweltaktivistin Signe macht sich mit ihrem Boot, der "Blau" von Norwegen auf nach Frankreich. Im Gepäck hat sie eine große Überraschung mit bedeutsamer Botschaft für ihren Jugendfreund Magnus.
Während ihrer Reise auf dem Meer lässt sie gedanklich vergangene Jahrzehnte Revue passieren. Welchen extremen Einfluss ihr Vater auf sie als junge Frau hatte, warum die Umwelt ihr wichtiger wurde als ihre damalige große Liebe Magnus, wofür sie ihr Leben lang kämpfte.

2041: In Europa ist eine große Dürre ausgebrochen, vor der Franzose David und seine Tochter Lou zu flüchten versuchen. Die beiden landen in einem Flüchtlingslager, in dem es noch Trinkwasser und Lebensmittel, sowie medizinische Versorgung gibt. Doch immer mehr Menschen ziehen ein, die Reserven werden knapper. Die Menschen verzweifeln, verlieren sich in Wut über ihre Situation. David muss seine Tochter vor dem Wahnsinn schützen - und findet ganz in der Nähe ein verlassenes Haus, mit Segelboot im Garten...

Nach "Die Geschichte der Bienen" behandelt Maja Lunde hier ein weiteres wichtiges Thema unserer Klima-Problematik.
Mir persönlich bedeutet gerade das Wasser, in jeglicher Form und Hinsicht, besonders viel. Vielleicht waren gerade deshalb meine Erwartungen an diesen Roman sehr hoch. Doch leider wurden sie nicht erfüllt...
Ich habe das Buch begonnen, mich mehr oder weniger gern durch die ersten einhundert Seiten gelesen und dann wochenlang pausiert. Signe war mir nicht sonderlich sympathisch, der Schreibstil insgesamt war irgendwie anders, irgendwie weniger reizvoll als bei den Bienen.
Im zweiten Anlauf wurde ich endlich halbwegs warm mit dem Roman. Allerdings nach wie vor nicht mit Signe, wobei ihre Kapitel viele interessante und bemerkenswerte Ansichten und Informationen lieferten.
Auch David, über dessen Leben ich anfangs gerne las, verlor im Laufe seiner Geschichte Etwas für mich. Einzig und allein das Wasser ließ mich bis zum Ende an diesem Roman festhalten. Diese unglaubliche, aber doch so glaubwürdige und erschreckende Entwicklung dieses vielseitigen Elements.

Die Autorin ist deutlich in ihrer Botschaft über die Probleme, die wir Menschen verursachen. Bewusst und unbewusst.
Nur leider ist ihre Geschichte stellenweise zu schwach, zu wenig nachhaltig geschrieben.
Ob es ihre Absicht war, dass ihre Protagonisten charakterlich wenig ansprechend sind? Ob sie dadurch den Fokus einzig und allein auf das Thema Wasser legen wollte?
Hin und wieder sind Maja Lunde allerdings kraftvolle Kapitel und Aussagen gelungen, die beeindrucken. Die Idee des Buches ist selbstverständlich auch sehr gut. Nur - in meinen Augen ist das "Die Geschichte des Wassers" einfach keine runde Sache. Ich konnte viel weniger daraus mitnehmen, als ich mir erhoffte.
Der Unterhaltungspegel glich einer Achterbahnfahrt, das Thema wurde nicht zufriedenstellend ausgearbeitet.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Bedingt glanzvoll

Alles was glänzt
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"Alles was glänzt" oder auch 'Alles was glänzte'....
In kurzen Kapiteln lernen wir einige Bewohner des Bergdorfes kennen, die nach und nach begreifen, dass ihr Heimatort dem Tode geweiht ist.
Früher lebte ...

"Alles was glänzt" oder auch 'Alles was glänzte'....
In kurzen Kapiteln lernen wir einige Bewohner des Bergdorfes kennen, die nach und nach begreifen, dass ihr Heimatort dem Tode geweiht ist.
Früher lebte das Dorf von Bergbau und Tourismus, doch die guten Zeiten sind definitiv vorbei. Kaum Jemand mehr trägt Geld in den Ort und langsam wird klar, dass der Berg zu sehr ausgehöhlt wurde und instabil wird.
Die Dorfbewohner sind erfüllt von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Resignation.
Wer und was ist noch zu retten, fragt man sich beinahe achselzuckend.

Sowohl Buchcover als auch Klappentext versprachen mir einen außergewöhnlichen Roman mit einer Portion Exzentrik inmitten der atmosphärischen Berge.
Inhaltlich wurde ich leider enttäuscht.
Schnell gewöhnte ich mich an den untypischen Erzählstil, doch wirklich gefiel mir das, was ich las, nicht.
Die Charaktere sind mehr oder weniger sympathisch, mehr oder weniger skurril, mehr oder weniger interessant. Ins Herz schließen konnte ich niemanden und das fand ich sehr schade. Zu irgendwem oder irgendetwas muss man doch eine Verbindung aufbauen können.....!?

Insgesamt fällt mir das Schreiben dieser Rezension nicht leicht, weil in meinem Kopf so manches Fragezeichen zurückblieb.
Wahrscheinlich waren die jeweiligen Kapitel zu kurz, um Teresa und Co wirklich in ihrem Handeln zu verstehen, dass eben nicht selten den Gedanken widersprach.
Nicht falsch verstehen: Der Grundton, die Melancholie des Romans gefielen mir äußerst gut. Hin und wieder lese ich genau solche Bücher gerne. Jedoch wurde für mich einfach das Potential der eigentlichen Geschichte nicht ausgeschöpft.

Marie Gamillscheg hat eine besondere Art zu schreiben. Ihre Beobachtungsgabe und ihr Gespür für Menschen sind wirklich wunderbar. Allerdings fehlte mir in vielerlei Hinsicht die Ausarbeitung. Die 'angenehme' Zusammenführung.
Ein bisschen hinter die Kulissen des Bergbaus zu schauen, mir persönlich weitere Gedanken dazu zu machen war eindeutig das Beste am Roman.
Insgesamt war die Idee also super, nur........ hmm.

Wenn es ein weiteres Buch der Autorin geben wird, werfe ich sicherlich nochmal einen Blick hinein. Vielleicht harmonieren Ausführung und Stil dann besser für mich.

Veröffentlicht am 07.06.2018

Beeindruckendes Verwirrspiel!

The Wife Between Us
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Nellie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Geschäftsmann Richard.
Er scheint der vermögende, gutaussehende Prinz auf dem prächtigen Schimmel zu sein, von dem alle Frauen träumen.
Doch genau das scheint ...

Nellie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit dem Geschäftsmann Richard.
Er scheint der vermögende, gutaussehende Prinz auf dem prächtigen Schimmel zu sein, von dem alle Frauen träumen.
Doch genau das scheint das Problem zu sein, denn seine Ex bildet einen Störfaktor in der Harmonie.
Die verlassene Vanessa hat ein Ziel vor Augen: Sie muss andere Frauen von Richard fern halten, mit allen Mitteln!
Als auch noch Richards schöne, junge Assistentin Emma ins Spiel kommt, gerät das Trio in einen verworrenen Strudel...

Greer Hendricks & Sarah Pekkanen haben einen verdammt großartigen Roman geschrieben, den ich mit 4,5 Sternen bewerte.
Wieso nicht mit vollen 5 Sternen? Weil es mir am Ende ein wenig zu undeutlich wurde. Da fehlte mir dann doch das gewisse Etwas - die letzte Prise Plausibilität.
Ich habe selten so lange über das Schreiben der Rezension nachdenken müssen wie hier; wie genau ich sie schreiben soll - und kann.

Fakt ist: Die beiden Autorinnen sind sehr, sehr kreativ. Die Irrungen und Kniffs sind genial. Super spannend, super klug. Wer aufs Glatteis geführt werden will in einem Spannungsroman, ist hier genau richtig. Mehrfach dachte ich: "Echt jetzt? Unglaublich gut!"
Eigentlich kann ich gar nicht oft genug betonen, wie talentiert die beiden Autorinnen sind, wie hervorragend sie ihr Handwerk beherrschen.

"The Wife between us" kommt ohne schlimmes Blutvergießen aus. Hendricks und Pekkanen haben psychologische Spannung auf hohem Niveau erschaffen!
Ihre Protagonisten sind ganz fein gewählt und beschrieben worden. Mich persönlich störte allerdings der ewige Alkoholkonsum, denn das ist leider in diesem Genre langsam doch nichts Neues mehr. Alkohol wird als (Ab)Grund irgendwie zu oft gewählt.
Gegen `ein bisschen mehr Richard' hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt, er ist nämlich der Einzige, den ich am Ende nicht 100%ig durchschauen konnte. Das fand ich minimal schade, da er mir äußerst komplex erschien.

--> Ich habe gelesen, dass manche Leser den Roman bis zum ersten Knackpunkt zu langatmig fanden. Da kann ich mich überhaupt gar nicht anschließen. Der Aufbau war perfekt, genauso musste es sein.

Ich möchte bitte unbedingt mehr von diesem Autoren-Duo lesen!

Veröffentlicht am 01.06.2018

Sheesh!

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Das Leben könnte so einfach sein! Aber für Annika hat es gerade andere Pläne...
Die 27jährige Lehrerin für Musik und Geografie arbeitet mit tollen Kollegen an ihrer Traumschule: Dem elitären Hamburger ...

Das Leben könnte so einfach sein! Aber für Annika hat es gerade andere Pläne...
Die 27jährige Lehrerin für Musik und Geografie arbeitet mit tollen Kollegen an ihrer Traumschule: Dem elitären Hamburger Werther-Gymnasium. Da jedoch momentan allgemeiner Personalmangel an Schulen herrscht, wird Annika kurzerhand an eine Albtraumschule in einen Problembezirk der Hansestadt versetzt. Schlimmer geht's nicht, ist sie sich sicher und jammert ihren Freunden die Ohren voll. Wieso ist ausgerechnet sie entbehrlich in den Augen ihres Vorgesetzten? Wieso muss sie für ein paar Jahre an einer anderen Schule aushelfen?
Widerwillig beginnt Annika ihren Dienst "im Ghetto" und ist frustriert über die Mehrarbeit, die die faulen, schwierigen Schüler ihr machen.
Doch schon bald hat Annika eine Idee: Sie muss sich einen Namen machen als Lehrerin, sodass der Schulleiter des Werther-Gymnasiums sie schnell zurück haben will!
Dass Annika plötzlich aber in ihrer Mehrarbeit aufgeht und neue, positive Seiten an sich entdeckt, damit hätte die junge Frau so wohl nicht gerechnet...

Als Petra Hülsmann-Fan der ersten Stunde habe ich "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" natürlich sofort verschlungen. Wie gewohnt führte ihr wunderbarer Schreibstil mich leichtfüßig durch den Roman, sodass das fast 600 Seiten dicke Prachtstück dennoch viel zu schnell wieder zu Ende war...
Mit den Charakteren hat die Autorin mich noch nie enttäuscht, so habe ich auch hier sehr gerne Zeit mit Annika, ihren Nachbarn, Meikel und Co verbracht. Trotzdem war ich aber wohl noch nie so froh, dass die Protagonisten sich in den Romanen weiterentwickeln, wie bei Annika. Entschuldigung, aber sie hatte es wirklich nötig ? ... und nicht falsch verstehen: Es war perfekt für das Buch und musste genau SO sein. Alles richtig gemacht, Frau Hülsmann!
Auch Andeutungen auf vergangene Romane gefallen mir immer gut. Nicht zu unverständlich für Leute, die vielleicht das erste Mal zu einem Roman der Autorin greifen, aber schöne kleine Erinnerungen für Fans.

In "Wenn's einfach wär, ..." findet Petra Hülsmann erneut die richtige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und guter Unterhaltung. Heutige wichtige Themen sind definitiv aktueller Lehrermangel und die, vielleicht immer gravierender werdenden, Unterschiede in den gesellschaftlichen Schichten. Gerade bei den Heranwachsenden.
Auf wunderbare Art und Weise zeigt die Autorin, dass Schubladendenken keine Lösung ist und es sich lohnt, auch mal die eigene, kleine Komfortzone zu verlassen.
Besonders loben muss ich auch die Recherche bzgl. der Jugendsprache. "Sheesh" zB begegnet mir zuhause fast täglich. Sehr gut gemacht!

Einzige wirkliche kleine Kritikpunkte: Dass die Geschichte für mich ein bisschen Anlauf brauchte. Die ersten einhundert Seiten hätten ruhig etwas flotter sein dürfen.
Außerdem, und ich erinnere mich noch an den Vorgängerroman, wo ich ähnlich empfand: Wenn ich weiß, dass ich Gefühle für Jemanden habe und auch einige Anzeichen darauf hindeuten, dass es der Person genauso geht.... warum lässt man sich dann noch viel Zeit? Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Sicher wird so bei den Lesern Spannung erzeugt. Man hofft und bangt mit... Dennoch denke ich, dass zu viele Wochen ins Land gegangen sind. Denn wenn ich verliebt bin, will ich diese Liebe auch leben. Und nicht noch ein bisschen die Umstände beobachten oder backen oder oder oder...

Na ja und vielleicht könnte ich noch kritisieren, dass mir ein Roman der Autorin pro Jahr fast zu wenig ist. Aber da muss ich wohl Verständnis haben - Qualität statt Quantität. Und das ist auch okay so ?

4,5 Sterne. Weil das Buch zu Beginn eben etwas langsamer anlief und weil ich die Liebesgeschichte einfach "Am Anfang vom Ende" so nicht ganz realistisch fand. Zweimal das Stichwort: Tempo.
Insgesamt aber: Ganz, ganz tolle Lesestunden, wieder mal!