Auf dem Weg in die Freiheit
Das Leuchten der Sehnsucht - Töchter der FreiheitINHALT:
Den äusseren zeitgeschichtlichen Rahmen für dieses Buch bilden die Konflikte zwischen den Nord- und Südstaaten Amerikas kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs, welcher von 1861 bis 1865 dauerte). Dreh- ...
INHALT:
Den äusseren zeitgeschichtlichen Rahmen für dieses Buch bilden die Konflikte zwischen den Nord- und Südstaaten Amerikas kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs, welcher von 1861 bis 1865 dauerte). Dreh- und Angelpunkt der damaligen Konflikte und darum auch des Buchs sind die gesellschaftlichen und sozialen Spannungen innerhalb der amerikanischen Gesellschaft, welche sich vor allen Dingen an der Sklavereifrage entzündeten. Grob vereinfacht gesagt waren der neu gewählte US-Präsident Abraham Lincoln und Unionstruppen auf seiner Seite in den Nordstaaten gegen die Sklaverei, während die Südstaaten an ihr festhielten und sich deswegen auch aus der Staatenunion austrat.
Die Protagonistin Annie, welche deutsche Vorfahren hat, kommt im Jahr 1859 in den Süden nach South Carolina. Sie stammt aus dem mittleren Westen und ist der Sklaverei gegenüber kritisch eingestellt. Auf der Plantage des reichen Plantagenbesitzers Williams, dessen Kinder sie fortan als Lehrerin unterrichten soll, kommt sie hautnah mit den Nöten der dort (und auch auf anderen Farmen) beschäftigten Sklaven in Berührung. Als Annie sich mit den Bediensteten anfreundet und auch deren verborgene und unterdrückte Talente erkennt, gerät sie in tiefe innere Konflikte in Hinblick auf ihren neuen Arbeitgeber und die reiche Gesellschaft, deren Teil sie sein soll. Ein Lichtblick in dieser für Annie ungewohnten und unerfreulichen neuen Welt ist der älteste Sohn der Williams, der David heisst, und in den sie sich verliebt. Ob aus den beiden ein Paar wird, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Die Kinder der Familie William indes haben ihrerseits sehr unterschiedliche Haltungen zur Sklaverei.
Parallel zu Annies Erleben wird die Geschichte ihrer Cousine Jennifer in New York erzählt, welche sich gegen die Sklaverei engagiert, indem sie als Unterstützerin für entflohene Sklaven tätig ist, um ihnen den Weg ins sichere Canada zu ermöglichen. Ihr Verlobter Danny ist ganz und gar nicht mit ihrem Handeln einverstanden und beginnt, sie deswegen zu bedrohen und unter Druck zu setzen.
Annies Cousin Marcus hat sich derweil in eine Südstaatlerin verliebt, deren Eltern mit dieser Verbindung aber ganz und gar nicht einverstanden sind.
Einen dritten Handlungsstrang bildet schliesslich das Leben von Annies Schwester Sophia, welche ein Kind erwartet und mit ihrem Mann Philipp in Kansas eine Farm betreibt. Als wir Sophia kennenlernen, wird gerade ihre Farm angezündet, und ihr Mann kann nur mit Mühe das Schlimmste verhindern und die Tiere retten. Immer wieder zünden Banden die Höfe von Lincoln-Anhängern an, und man erfährt, dass auch hier der Kampf von Sklavengegnern und Sklavenbefürwortern die Ursache ist.
MEINE MEINUNG:
Während uns Noa C. Walker die innere Entwicklung und Liebesgeschichte der jungen Annie erzählt, erfahren wir eine Menge über die Epoche des amerikanischen Bürgerkriegs. Dabei gelingt es der Autorin sehr überzeugend, die unterschiedlichsten Haltungen der Protagonisten zur Sklavenfrage (einschliesslich der versklavten Menschen selbst) darzulegen.
Durch den steten Wechsel zwischen den Handlungsorten bleibt die Lektüre unterhaltsam, spannend und abwechslungsreich. Die drei weiblichen Hauptfiguren werden glaubhaft geschildert und sind mir von Anfang an sympathisch gewesen. Ihr Schicksal, ihre Gedanken und Gefühle haben mich bewegt und mitfiebern lassen.
Weitere Pluspunkte dieses Romans sind die vielen anschaulichen und detaillierten Beschreibungen etwa der Natur, der Wohnungseinrichtungen, Kleider und Gepflogenheiten der damaligen Zeit, so dass man sich alles sehr gut vorstellen und sich als Teilhaberin des Geschehens fühlen kann.
FAZIT:
Wer historische Liebesromane mag, in welchen man auch eine Menge über die damalige Gesellschaft und Politik erfährt, dem kann ich «Das Leuchten der Sehnsucht» empfehlen. Eine Fortsetzung soll es im nächsten Jahr geben.