Profilbild von bookloving

bookloving

Lesejury Star
offline

bookloving ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bookloving über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2022

Unterhaltsamer Roman

Tea Time
0

MEINE MEINUNG
„Tea time“ ist der neue Roman der inzwischen hochbetagten Grande Dame und erfolgreichen deutschen Krimiautorin Ingrid Noll, die für ihre raffinierten, kurzweiligen und bisweilen schwarzhumorigen ...

MEINE MEINUNG
„Tea time“ ist der neue Roman der inzwischen hochbetagten Grande Dame und erfolgreichen deutschen Krimiautorin Ingrid Noll, die für ihre raffinierten, kurzweiligen und bisweilen schwarzhumorigen Krimis mit liebenswerten, skurrilen Charakteren bekannt ist.
Auch in ihrem jüngsten Werk erwarten uns wieder zahlreiche für Noll charakteristische Elemente, die für eine abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen - gewürzt natürlich wieder mit feiner ironischer Note. So begegnen wir auch einigen Damen mit beachtlicher krimineller Energie, der ein oder anderen Leiche, und auch bissige Seitenhiebe auf Kosten des männlichen Geschlechts kommen nicht zu kurz.
Im Mittelpunkt der unterhaltsamen Geschichte stehen die Freundinnen Nina und Franziska, die im selben Haus am Weinheimer Marktplatz wohnen und aus einer Laune heraus mit vier anderen Frauen den „Club der Spinnerinnen“ geründet haben, da jede von ihnen nicht nur eine ganz spezielle Marotte, sondern auch das ein oder andere pikante Geheimnis zu verbergen hat. Schon bald ereignen sich allerlei kuriose Verwicklungen, ungeahnte Geschehnisse ziehen weitere erstaunliche Entwicklungen nach sich und münden schließlich in verhängnisvollen Aktionen. Mit ihrem flotten, humorvollen Erzählstil gelingt es der versierten Autorin rasch, uns in die turbulente Handlung hinein zu ziehen und mit feinen ironischen Spitzen und amüsanten Episoden immer wieder schmunzeln zu lassen. Die Geschichte lebt vor allem von den interessant gezeichneten, recht schrulligen und überaus menschlichen Charakteren, die wir nach und nach mit ihren Sorgen, Ängsten, Verletzlichkeiten, Problemen und Geheimnissen kennen lernen. Ob nun Nina, Franziska, Jelena, Eva, Corinna und Heide – die Mitglieder des Clubs sind zwar insgesamt mit ihren Persönlichkeiten und verschiedenen Eigenarten vielschichtig, aber auch etwas klischeehaft und nicht ganz zeitgemäß ausgearbeitet. Insgesamt wirkten sie alle deutlich älter auf mich; zudem konnte ich die Motive für ihre Handlungen bisweilen nicht gut nachvollziehen. Trotz einiger heimtückischer Aktionen, moralisch bedenklicher Fehltritte und Einblicke in erschütternde Abgründe der menschlichen Seele ist die Handlung sehr unterhaltsam und vergnüglich, wartet aber leider nur mit wenigen Spannungsmomenten auf.
Dennoch hat es mir Spaß bereitet, die vielen kleinen Details zusammenzufügen, die überraschenden Wendungen mit zu verfolgen und über die weiteren Verwicklungen zu spekulieren. Mit den Enthüllungen am Ende konnte mich die Autorin dann doch noch überraschen.
Dieser etwas behäbig und altbacken daherkommenden Roman hat mich aber leider doch etwas enttäuscht zurückgelassen, da ich insgesamt einen raffinierteren Plot erhofft und vor allem der für Noll so charakteristische bissige Humor vermisst habe.

FAZIT
Ein unterhaltsamer, solider Roman über Frauenfreundschaften, schrullige Marotten und hinterhältiges Handeln, der aber leider nicht an die grandiosen älteren Werke von Ingrid Noll nicht heranreichen kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2022

Tolles Grundlagenbackbuch zum sofort Losbacken

Das große Brotbackbuch
0

MEINE MEINUNG
In ihrem im Löwenzahn Verlag neu erschienenen Buch „Das große Brotbackbuch“ präsentiert uns die sympathische österreicherische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und erfolgreiche Backbuch-Autorin ...

MEINE MEINUNG
In ihrem im Löwenzahn Verlag neu erschienenen Buch „Das große Brotbackbuch“ präsentiert uns die sympathische österreicherische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und erfolgreiche Backbuch-Autorin Christina Bauer, die das Brotbacken vom Hobby inzwischen zu ihrer Berufung gemacht hat, eine hochinformative Einführung mit ausführlichen Tipps und Tricks in die spannende Welt des Brotbackens.
Dank der von Christina Bauer zusammengetragenen Basics zum Thema Brotbacken ist dieses äußerst gelungene Buch auch für weniger erfahrene Back-Neulinge geeignet. Aber auch für die fortgeschrittenen Backenden gibt es lehrreiches Hintergrundwissen, viele neue Anregungen und spannende Brotrezept-Variationen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden in der Zubereitung.
Ihre interessante Zusammenstellung von 128 unterschiedlichsten Rezepten für jeden Geschmack und Anlass lässt wirklich keine Wünsche offen. Neben Vorschlägen für den Anfang finden sich auch welche, die etwas Übung mehr erfordern bis hin zu aufwändigeren Rezepten, die schon ein wenig Backerfahrung erfordern. Von vielfältigen Brot- und Brötchenrezepten über süße Gebäck-Verführungen bis hin zu originellen Snackideen für Zwischendurch oder für Partys – die Auswahl an köstlichen, alltagstauglichen Rezepten ist wirklich überwältigend, so dass hier jeder etwas Passendes findet, das einfach hervorragend schmeckt und auch ganz sicher gelingen wird.
Ob man sich nun für knusprige Frühstücksbrötchen, klassisches Krustenbrot, aromatische Sauerteig- und Vollkornbrote oder für spezielle Varianten mit wenig Hefe und Über-Nacht-Gare entscheidet – für jeden Geschmack hat Christina ein Rezept parat.
Das immerhin 351 Seiten umfassende Brotbackbuch umfasst neben einem übersichtlich gestalteten Inhaltsverzeichnis und einem interessanten Vorwort der Autorin, den Hauptteil mit ausführlichem Basisteil, den eigentlichen Rezepten, Hilfestellungen bei „Teigpannen“, hilfreichem Glossar sowie ein alphabetisches Rezeptregister.
Da man ein gutes Brot nicht ohne gewisse Grundkenntnisse backen kann und auch wichtige Begrifflichkeiten kennen sollte, um den Überblick zu bewahren und einige fatale Fehler beim Brotbacken zu vermeiden, gibt es zunächst von einen sehr informativen Brotback-Basics-Abschnitt. Mal ehrlich, wer kennt sich schon aus mit Rastzeiten, Falttechniken oder dem undurchdringlichen Mehlsortendschungel inklusive der länderspezifischen Type-Bezeichnungen?
So erläutert Christina gut verständlich, was man so alles wissen sollte und gibt zahlreiche Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Grundzutaten, der Ausstattung und nützlichem Zubehör oder Gewürzen. Basierend auf ihren Erfahrungen vermittelt sie uns die wichtigsten Methoden und Techniken rund ums Kneten, Formen und Brotbacken und stellt uns vier einfache Grundteige als Basis vor inklusive toller Variationsmöglichkeiten. Schließlich darf auch der Sauerteig-Intensivkurs und Tipps für Lagerung und Haltbarmachen nicht fehlen. Toll finde ich auch, dass sie uns viele hilfreiche Hinweise und Kniffe mit auf den Weg gibt, denn während der vielen Schritte bei den Vorbereitungen und dem eigentlichen Backprozess tauchen immer wieder viele Unsicherheiten und Fragen auf.
Derart gut gerüstet können wir uns nun nach all den Grundlagen und dem Wissen um die richtige Technik ans Kneten, Formen und Backen unseres ersten köstlichen Knusperbrots begeben!
Der anschließende, sehr ansprechend und übersichtlich gestaltete Rezeptteil enthält eine abwechslungsreiche Vielfalt an tollen Brot- sowie süßen bis pikanten Gebäckrezepten mit Hefe und Sauerteig aus den unterschiedlichsten Mehlsorten.
Die Rezepte sind jeweils auf einer Doppelseite abgedruckt. Neben einem ansprechenden Farbfoto des Brots bzw. Gebäcks finden sich eine Auflistung der benötigten Zutaten, die Zubereitungs- bzw. Arbeitszeit sowie eine Angabe zur Backtemperatur und Backzeit. Die einzelnen Zubereitungsschritte sind verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Teilweise werden bestimmte Arbeitsschritte zudem mit zusätzlichen kleineren Fotos sehr gelungen veranschaulicht.
Neben leckeren klassischen Brotrezepten, knusprigen Frühstücksbrötchen, Pizza- und Fladenbroten für Feste und Partys gibt es natürlich auch köstliches, süßes Gebäck wie Brioche und Krapfen – bei dieser enormen Vielfalt ist es gar nicht so einfach sich zu entscheiden, was man als erstes ausprobieren möchte. Und zu Guter Letzt erfahren wir sogar noch, was man noch Leckeres aus Brotresten zaubern kann.
Das „gehaltvolle“ Hardcoverbuch ist ein echtes Grundlagenwerk rund ums Backen. Es ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und mit den vielen appetitanregenden, natürlich wirkenden Fotos von Nadja Hudovernik ein echter Blickfang, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt und darin blättert, um sich inspirieren zu lassen oder wichtiges Backwissen nachzuschlagen.

FAZIT
Ein empfehlenswertes und äußerst umfangreiches Grundlagenkochbuch rund ums Brotbacken - mit tollen, abwechslungsreichen Rezeptideen bis zum Abwinken, fundiertem Backwissen zum Nachschlagen und vielen detaillierten Tipps und hilfreichen Tricks!
Ein Must have für alle Brotverliebten und Backverrückten und für alle, die es noch werden wollen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2022

Charmanter französischer Cosy Crime

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
0

MEINE MEINUNG
Mit „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ ist dem deutschen, unter dem Pseudonym Pierre Martin schreibenden Bestseller-Autor, den viele durch seine Provence-Krimi-Reihe um »Madame ...

MEINE MEINUNG
Mit „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ ist dem deutschen, unter dem Pseudonym Pierre Martin schreibenden Bestseller-Autor, den viele durch seine Provence-Krimi-Reihe um »Madame le Commissaire« kennen, ein kurzweiliger Auftakt zu einer neuen, humorvollen Wohlfühlkrimi-Reihe gelungen, die uns an die französische Riviera entführt und ein nettes Sommer-Feeling an der Côte d’Azur aufkommen lässt.
Im Mittelpunkt der unterhaltsamen Krimi-Reihe steht der liebenswerte wie eigenwillige Protagonist, Lucien Comte de Chacarasse, der ein Bistro im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer leitet und ansonsten als sprichwörtlicher Lebemann die schönen Seiten des Lebens in vollen Zügen genießt. Als ihm sein schwer verletzter Vater allerdings auf seinem Sterbebett das Versprechen abnimmt, das Familienerbe anzutreten, steckt er in einer großen Zwickmühle, denn nun muss er entgegen seiner Überzeugung als Auftragsmörder in die Fußstapfen seines Vaters treten.
Schon die skizzierte Ausgangslage zeigt, dass der Autor sich hier für seinen liebenswerten Auftragskiller wider Willen als „Helden“ einen originellen, aber nicht allzu realistischen und manchmal recht konstruiert wirkenden Plot hat einfallen lassen. Trotz etlicher Spannungselemente sorgen vor allem humorvolle wie skurrile Episoden, die wendungsreiche Handlung sowie der lockere Erzählstilstil für Abwechslung und gute Unterhaltung. Und natürlich, wie es für regionale Krimis typisch ist, kommen auch das stimmungsvoll eingefangene südfranzösische Lokalkolorit mit dem französischen 'Savoir-vivre' sowie anschauliche Schilderungen des wundervollen Settings und etlicher kulinarischer Genüsse nicht zu kurz. Mit dieser wohldosierten Mischung versteht es Pierre Martin hervorragend, in uns eine gewisse Reiselust zu wecken. Man merkt an den detaillierten Beschreibungen der Schauplätze und dem tollen Flair deutlich, dass der Autor diese Gegend gut kennt und Land und Leute sehr schätzt.
Die Handlung ist sehr wendungs- und abwechslungsreich angelegt. Trotz des ruhigen Erzähltempos steigert sich die Spannung nach einigen unerwarteten Wendungen bis zum fesselnden Finale.
Auch das Privatleben des charmanten Protagonisten kommt zwischendrin nicht zu kurz und lockert die Geschichte immer wieder auf. Die verschiedenen Charaktere sind insgesamt eher klischeehaft angelegt und unabhängig von ihrer Rolle mit wenig Tiefgang ausgearbeitet. Gelungen ist aber neben der sympathischen Hauptfigur Lucien vor allem die alte liebenswerte schwerhörige Haushälterin Rosalie, deren nette Dialoge mich immer wieder schmunzeln ließen. Auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters erhält Lucien tatkräftige Unterstützung von Francine, der attraktiven Sekretärin und Geliebten seines Vaters, und legt bei seinen Aufträgen und Nachforschungen erstaunlichen Einfallsreichtum und überraschenderweise durchaus James Bond-mäßige Fähigkeiten an den Tag.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und halten so manche Überraschung für uns bereit. Man darf gespannt sein, wie es mit Lucien Comte de Chacarasse und der schönen Francine in der Fortsetzung dieser unterhaltsamen französischen Cosy-Crime-Reihe weitergehen wird.
ZUM HÖRBUCH
Das gekürzte Hörbuch ist von Schauspieler Wolfram Koch unaufgeregt und sehr überzeugend eingelesen. Mit seiner ruhigen, angenehmen Stimme und einem angemessenen Sprechtempo versteht er es, die Handlung nuancenreich einzufangen und diese mitreißend und abwechslungsreich umzusetzen. Gekonnt schlüpft er in die Rolle des charmanten Lucien und lässt seinen Charakter lebendig werden. Mühelos setzt er die humorvollen Passagen mit gewissem Augenzwinkern um und lässt uns auch die spannenden Passagen hautnah miterleben. Insgesamt ein abwechslungsreiches Hörerlebnis!

FAZIT
Ein kurzweiliger und humorvoller Wohlfühlkrimi - mit einem originellen Plot, liebenswertem Protagonisten und tollem südfranzösischen Lokalkolorit!
Empfehlenswert für alle, die eine vergnügliche Krimiunterhaltung für Zwischendurch suchen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2022

Empfehlenswertes Kochbuch

Tohrus Japan
0

MEINE MEINUNG

In seinem im Gräfe und Unzer Verlag erschienenen neuen Kochbuch „Tohrus Japan - Alles außer Sushi“ bringt uns der äußerst sympathische Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura nicht nur die exotische ...

MEINE MEINUNG

In seinem im Gräfe und Unzer Verlag erschienenen neuen Kochbuch „Tohrus Japan - Alles außer Sushi“ bringt uns der äußerst sympathische Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura nicht nur die exotische Küche seiner zweiten Heimat Japan näher, sondern gibt uns zudem sehr aufschlussreiche und persönliche Einblicke in seinen spannenden Werdegang. Es ist ein hochinformatives und sehr überzeugendes Buch mit tollen bodenständigen Rezepten, das ich jedem an japanischer Küche Interessierten sehr ans Herz legen kann.

Bevor wir uns also im eigentlichen Rezeptteil auf eine fesselnde kulinarische Reise ins ferne Land seiner japanischen Vorfahren begeben und erfahren, wie die exotische Aromenwelt Japans mit typischen Zutaten auch unsere heimische Küche bereichern kann, gibt es zunächst eine hochinteressante Einleitung, in der Tohru Nakamura uns ermuntert, unbekannte Gerichte auszuprobieren und mit fremden Zutaten und Gewürzen zu experimentieren.

Der erfolgreiche Spitzenkoch, der inzwischen mit seinem Münchner Restaurant „Tohru in der Schreiberei“ einen Traum realisieren konnte, ist als Deutsch-Japaner mit zwei Kulturen, zwei Sprachen und zwei völlig verschiedenen Küchen aufgewachsen. So liegt es ihm auch am Herzen, eine Brücke zwischen japanischer und europäischer Küche zu schlagen, was beispielsweise sehr schön Niederschlag findet in seiner japanischen Interpretation von traditionellen Baden-Württembergischen Spezialitäten seiner Mutter und Oma wie Maultaschen oder Spätzle oder aber auch in seiner kreativen japanischen Version des bayerischen Obatzda.

Im Kapitel „Japan in Deutschland entdecken“ nimmt uns Tohru Nakamura mit auf eine spannende Entdeckungstour, auf der er uns Orte in Deutschland zeigt, wo wir ein Stück Japan ganz authentisch vor unserer eigenen Haustür erleben können. An seiner Seite besuchen wir den Japanischen Garten in Kaiserslautern, erleben LITTLE TOKYO in Düsseldorf oder die Kirschblüte in der Bonner Altstadt, erfahren, was es in Berlin mit WEDDING MIMIFERMENTS auf sich hat und gelangen schließlich nach München, Tohrus Heimatstadt, die auch einige interessante, japanisch geprägte Orte zu bieten hat wie beispielsweise eine Teezeremonie im japanischen Teehaus in München. Äußerst spannend fand ich auch die interessanten Schilderungen in „Von der Berufung zum Beruf" zu lesen. Hierin geht er sehr ausführlich auf seinen Werdegang ein - beginnend mit seinen zaghaften kulinarischen Anfängen, über die verschiedenen Stationen auf seinem weiteren Werdegang bis hin zu seinen Erfolgen als begnadeter Spitzenkoch – und gewährt uns zudem spannende Einblicke in seine bayerisch-japanische Seele.

Im Rezeptteil findet sich eine spannende Zusammenstellung von 60 alltagstauglichen Rezepten, deren Zubereitung sehr verständlich und Schritt für Schritt nachvollziehbar beschrieben werden, so dass auch Hobbyköche keine Probleme beim Nachkochen haben dürften. Zu jedem Rezept findet sich eine übersichtliche, für 4 Personen ausgelegte Zutatenliste und ein ganzseitiges, appetitanregendes Foto von den kreativ angerichteten Gerichten, wundervoll in Szene gesetzt vom Fotografen und Filmemacher Hoang Dang. Die Zubereitungen erfordern keine große Kocherfahrung und sind trotz ihrer Raffinesse sehr einfach und schlicht gehalten, so dass man mit wenigen Zutaten auskommt. So kommen gewisse Berührungsängste erst gar nicht auf und man kann es kaum abwarten, die ersten Rezepte zu japanischem Soulfood nachzukochen.

Ob nun Flammkuchen mit Shiitake-Pilzen, Compté und Miso, SPÄTZLE aus Ei , Butter & Tofu, SCHOKOLADEN-COOKIES mit weißer Schokolade, Walnuss & Kombu oder japanische Traditionsgerichte wie klassisches RAMEN, OKONOMIYAKI oder GESCHMORTER CHINAKOHL mit Dashi & Sesamsauce – die Auswahl an leichten, gesunden Rezepten ist äußerst vielfältig, die Zubereitung unkompliziert und die Resultate sind zudem absolut köstlich!

Sehr gelungen finde ich übrigens die etwas ungewöhnliche Einteilung, die sich nach den 10 Haupt-Zutaten richtet und die beginnend mit den Kapiteln SESAM, EI, KOJI, REIS über KATSUOBUSHI, UMEBOSHI, MISO, SHOYU, TOFU, ALGEN bis schließlich zu dem Kapitel BASICS reicht. Den eigentlichen Rezepten ist eine sehr informative Warenkunde vorangestellt, in der nicht nur viel Wissenswertes zur jeweiligen japanischen Grundzutat nachzulesen ist, sondern auch hilfreiche Tipps beispielsweise zu Alternativen und Variationen, persönliche Anmerkungen und kleine Anekdoten zu finden sind.

Am Ende des Buchs findet sich noch ein übersichtliches alphabetisches Glossar, in dem sich die vielen exotisch klingenden, japanischen Zutaten nachschlagen lassen und verständlich erklärt werden.
Hervorragend hat mir auch die übersichtliche und ansprechende Gestaltung des Buchs gefallen sowie die stimmungsvolle Bebilderung des einleitenden Teils und die natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos der einzelnen Gerichte.

FAZIT

Ein hochinformatives und rundum gelungenes Buch, das uns mitnimmt auf eine spannende kulinarische Reise in ein fernes Land! Wer sich für authentische japanische Gerichte interessiert, eine unendliche Geschmackvielfalt erkunden und kreative Gemeinsamkeiten mit der deutschen Küche entdecken möchte, sollte unbedingt Tohrus Japan zur Hand nehmen! Eine absolute Empfehlung von mir für Fans der japanischen Küche und alle die es noch werden wollen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2022

Unterhaltsamer Spannungsroman mit tollem historischen Flair

Die Passage nach Maskat
0

MEINE MEINUNG
Mit die »Die Passage nach Maskat « hat der deutsche Autor Cay Rademacher einen nicht übermäßig spannenden, aber unterhaltsam zu lesenden historischen Spannungsroman vorgelegt, der vor allem ...

MEINE MEINUNG
Mit die »Die Passage nach Maskat « hat der deutsche Autor Cay Rademacher einen nicht übermäßig spannenden, aber unterhaltsam zu lesenden historischen Spannungsroman vorgelegt, der vor allem mit seinem detailgenauen Zeitkolorit und einem atmosphärisch höchst ansprechenden Flair, das an Agatha Christie-Romane wie „Tod auf dem Nil“ erinnert, punkten kann. Gewürzt ist das Ganze zudem mit einer geheimnisumwitterten Familiengeschichte, die es zu ergründen gilt. Die Handlung ist in den ausgehenden 1920ger Jahren angesiedelt und konnte mich mit einem faszinierenden, sehr vielversprechenden Ausgangssetting auf Anhieb begeistern.
Der Autor versteht es hervorragend, nicht nur die faszinierende Stimmung an Bord des luxuriösen Ozeanliners Champollion auf seiner Reise von Marseille bis nach Maskat im Oman, sondern auch das bunte Treiben der illustren Reisegesellschaft so schillernd einzufangen, so dass man mühelos in die wundervolle historische Kulisse eintauchen kann. Gekonnt lässt er uns an den diversen Reisehighlights während der Passage durch den Suezkanal oder den spannenden Ausflügen zu den Pyramiden und Ausgrabungen im Tal der Könige teilhaben. Geschickt sind zudem interessante politische und historische Hintergrundinformationen zur damaligen Epoche eingeflochten. Der bildhafte, unaufgeregte Schreibstil des Autors liest sich sehr angenehm und lässt ein schönes Kopfkino anspringen.
Der eigentliche Kriminalfall schreitet leider recht gemächlich voran und hätte für meinen Geschmack ruhig ein wenig mehr Spannungs- und Überraschungsmomente vertragen können. Als der Protagonist Theodor Jung seine Ehefrau Dora nach einigen Tagen der Schiffsreise spurlos verschwindet und man ihm einzureden versucht, sie sei nie an Bord des Kreuzfahrtschiffs gewesen, beginnt der verwirrte Theodor an seinem Verstand zu zweifeln und versucht gemeinsam mit der französischen Stewardess Fanny den mysteriösen Hintergründen auf die Spur zu kommen. Schon bald entspinnt sich ein wendungsreiches und gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit vielen Geheimnissen.
Gerne folgt man den beiden bei ihren Nachforschungen und versucht sich selbst einen Reim auf die Scharade von Doras Familie und zahlreicher Mitreisender zu machen. Die mysteriöse Handlung mit diversen Verdächtigen sowie etlichen möglichen Motiven und Erklärungen lädt zum Mitraten ein und lässt viel Raum für eigene Spekulationen.
Perspektivwechseln, geschickt gewählten Cliffhanger und etlichen überraschenden Wendungen sorgt der Autor für reichlich Tempo und einen rasanten Spannungsaufbau. Auch wenn einige Entwicklungen vielleicht nicht immer ganz realitätsnah wirken und einiges in der Handlung vorhersehbar war, ist die vielschichtige Geschichte vom Plot her interessant und abwechslungsreich angelegt. Erler versteht es, den Spannungsbogen seines fesselnden Falls durch eine geschickte Zuspitzung der Ereignisse immer weiter anzuziehen. Erst allmählich offenbaren sich immer mehr Zusammenhänge, so dass es ausreichend Raum zum Mitspekulieren gibt.
Rademacher ist eine vielschichtige Zeichnung seiner interessanten, sehr unterschiedlichen Figuren aus der illustren Reisegesellschaft und der Mannschaft an Bord gelungen. Ob nun die Hauptfigur Theodor Jung als traumatisierter Kriegsveteran und talentierter Pressefotograf für die Berliner Illustrirte, Doras reicher Vater, der Gewürzhändler Rosterg nebst Gattin und ihrem Bruder als schwarzes Schaf der Familie, der ehrgeizige Prokurist Lüttgen, der ein Auge auf Dora geworfen hat und Jung gerne aus dem Weg hätte, oder aber der gewitzte Jurist aus Rom, der sich als gewitzter Hochstapler entpuppt, der zwielichtige Boxer und Geldeintreiber aus der dritten Klasse bis hin zur berühmten Berliner Nackttänzerin Anita Berger nebst Gatten – sie alle spielen mit ihren Geheimnissen und Eigenarten eine mehr oder wenige bedeutsame Rolle bei diesem verzwickten Fall und tragen insgesamt zum unnachahmlichen Flair dieser Orientreise bei. Auch wenn einige etwas blass geraten sind und eher schmückendes Beiwerk sind, hat Rademacher sich mit ihnen eine abwechslungsreiche Mischung an Figuren einfallen lassen, die für so manche Überraschung sorgen.
Erst zum Ende hin zieht die Spannung zunehmend an, die Ereignisse spitzen sich immer mehr zu und die Geschichte endet mit einer nachvollziehbaren Erklärung der Ereignisse und einer nicht ganz überzeugenden Auflösung, die ich teilweise leider schon recht früh erahnen konnte.
FAZIT
Ein solider, aber unterhaltsamer historischer Spannungsroman im Agatha Christie-Style, der vor allem von seiner prächtigen, sehr stimmungsvollen Kulisse und dem historischen Flair lebt. Etwas mehr Tempo und Spannung hätten der Handlung gut getan!
Ideal für Fans von etwas ruhigeren, gemütlichen Krimis!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere