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Veröffentlicht am 18.12.2022

Gelungener Auftakt einer humorvollen historischen Cosy Crime-Reihe

Die Dreitagemordgesellschaft
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MEINE MEINUNG
Mit „Die Dreitagemordgesellschaft - Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ ist der britischen Autorin Colleen Cambridge ein äußerst unterhaltsamer Auftakt zu ihrer neuen historischen Wohlfühl-Krimi-Reihe ...

MEINE MEINUNG
Mit „Die Dreitagemordgesellschaft - Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ ist der britischen Autorin Colleen Cambridge ein äußerst unterhaltsamer Auftakt zu ihrer neuen historischen Wohlfühl-Krimi-Reihe gelungen, der mir als typisch britischer Whodunit ganz im Stil von klassischen Agatha Christie-Kriminalromanen ein spannendes und abwechslungsreiches Lesevergnügen bereitet hat.
Allein schon die originelle Idee in diesem in den 1930er Jahren angesiedelten Cosy-Crime ausgerechnet die gewitzte Haushälterin der berühmten Krimiautorin und einzig wahren Queen of crime Agatha Christie ermitteln zu lassen, halte ich für genial. Auch das stattliche englische Landhaus Mallowan Hall, in dem Mrs. Max Mallowan alias Agatha Christie mit ihren zweiten Mann lebt, ist ein wundervolles, atmosphärisch dichtes Setting für diesen verzwickten und kuriosen Mordfall. Neben dem lebendigen, der damaligen Zeit angepassten Schreibstil, amüsanten Wortgefechten sowie netten humorvollen Episoden konnte mich vor allem die tolle Mischung aus Downtown Abbey-Flair und Reminiszenzen an alte Christie-Klassiker sehr begeistern.
Gekonnt fängt die Autorin mit anschaulichen, stimmungsvollen Beschreibungen die authentische Atmosphäre in dem prächtigen Herrenhaus ein, gewährt uns aufschlussreiche Einblicke in das herrschaftlich-stilvolle Ambiente der britischen Upper Class mit Bediensteten aber auch in den faszinierenden Mikrokosmos des im Hintergrund ablaufenden Haushalts. Mühelos konnte ich in die damalige Zeit abtauchen und wähnte mich als Zuschauerin inmitten der geladenen illustren Gästeschar.
Dieser Wohlfühl-Krimi lebt vor allem von seinen liebenswerten bis schrulligen Charakteren und bietet viel Stoff zu eigenen Miträtseln und Kombinieren. Wenn ich anfangs etwas Schwierigkeiten mit der Vielzahl der Figuren hatte und mir eine angehängte Zusammenstellung der beteiligten Personen und ihre Zuordnung gewünscht hätte, so dauert es nicht lange bis man einen Überblick über die angereisten Gäste nebst eigenen Personal und den Bediensteten auf Mallowan Hall erhält und ihre Beziehungen zueinander einordnen kann.
Insgesamt ist der Autorin eine vielschichtige Charakterzeichnung ihrer Figuren gelungen, die mit ihren verschiedenen Eigenheiten zwar einige Klischées verkörpern, aber dennoch sehr lebensnah und glaubwürdig sind. Ein besonderes Highlight dieses Romans ist aber die wundervolle, originelle Protagonistin Phyllida Bright, die als auf eigene Faust ermittelnde Haushälterin, ausgesprochener Hercule Poirot-Fan und langjährige Vertraute von Agatha mit ihren beeindruckenden Fähigkeiten eine absolut brillante Besetzung ist. Mit ihrer hervorragenden Beobachtungsgabe, Unerschrockenheit, Neugier, Cleverness und unerschütterlichen Hartnäckigkeit mischt sie sich von Beginn an in die Ermittlungen ein und ist den Ermittlern der Polizei bei der Aufklärung schließlich eine Nasenlänge voraus. Zudem bemüht sie sich nebenher ihre alltäglichen Aufgaben inklusive Sonderwünsche der anspruchsvollen Gäste im Haus unter einen Hut zu bringen. Selbstredend, dass die selbstbewusste, tüchtige Dame bisweilen übers Ziel hinausschießt, sich in leichtsinnige Aktionen verstrickt und auch nicht immer richtig liegt. Äußerst amüsant sind zudem Episoden mit internen Revierkämpfen in der Dienerschaft, sowie Phyllidas unterhaltsamen Interaktionen und Reibereien mit dem steifen Mr. Dobble und dem neuen mürrischen Chauffeur Joshua Bradford.
Der Autorin gelingt es hervorragend, die Spannung in diesem erstaunlich komplexen Mordfall durch einige falsche Fährten und unvorhersehbare Wendungen bis zum gelungenen Finale hoch zu halten. Dank ihrer besonderen Beobachtungsgabe und ihren messerscharfen Schlussfolgerungen darf die clevere Hobby-Ermittlerin Phyllida zum krönenden Abschluss - ganz im Christie-Stil- vor den versammelten Beteiligten ihre doch ziemlich überraschende Auflösung präsentieren und den Täter überführen. Die Aufklärung der Hintergründe und Tatmotiv sind in sich schlüssig und nachvollziehbar dargelegt.
Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit der cleveren, ermittelnden Haushälterin Phyllida weitergehen wird und freue mich schon auf einen neuen Fall!

FAZIT
Ein vielversprechender, unterhaltsamer Auftakt einer einfallsreichen neuen Cosy-Crime-Reihe mit einer originellen Hobbyermittlerin, tollem britischen Landhaus-Flair und einem fesselnden Kriminalfall und zudem sehr humorvoll geschrieben!
Für Cosy-Crime-Fans genau das Richtige!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 18.12.2022

Nicht ganz gelungener Auftakt einer vielversprechenden Trilogie

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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MEINE MEINUNG
Der historische Roman „Die Wintergartenfrauen – Der Traum beginnt“ von der deutschen Autorin Charlotte Roth ist der viel versprechende Auftakt einer neuen als Wintergarten-Trilogie angelegten ...

MEINE MEINUNG
Der historische Roman „Die Wintergartenfrauen – Der Traum beginnt“ von der deutschen Autorin Charlotte Roth ist der viel versprechende Auftakt einer neuen als Wintergarten-Trilogie angelegten Saga, die im krisengeschüttelten Berlin in den 1920er Jahren angesiedelt ist.
„Die Wintergartenfrauen“ präsentiert sich als eine abwechslungsreiche Geschichte um drei faszinierende Frauen, ihren Hoffnungen und Lebensträumen aber auch ihren Enttäuschungen, Niederlagen und ihrem Überlebenskampf in schweren Zeiten. Zusammen mit facettenreichen, historischen Einblicken und zarter Liebesgeschichte sorgt er zwar für gute, kurzweilige Unterhaltung, konnte mich aber leider nicht richtig packen.
Der Autorin ist ein facettenreiches Portrait jener turbulenten, aber für viele auch sehr entbehrungsreichen Zeit voller politischer, wirtschaftlicher und sozialer Umbrüche gelungen. Doch neben all dem glamourösen Glanz der Goldenen Zwanziger mit seinen Vergnügungen und einer illustren Künstlerszene, erhalten wir auch Einblicke in die unfassbare Not und Elend der Menschen in der zunehmend durch Armut, Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot und Hyperinflation gebeutelten Stadt.
Mit ihrem flotten, sehr lebendigen Erzählstil versteht es Roth, uns rasch in die interessante Geschichte um die junge Nina von Veltheim hineinzuziehen, die im Wechsel aus unterschiedlichen Perspektiven wird. Wir lernen Nina als eine bemerkenswert mutige, ehrgeizige und selbstbewusste Protagonistin kennen, die mit ihrem großen Traum, voller Optimismus und hochgesteckten Zielen von ihrem Familiensitz in der Uckermark in die schillernde Metropole der Weimarer Republik aufbricht. Dort möchte sie sich ihren Weg nach oben in die Welt des Theaters erkämpfen und als talentierte Regisseurin in einer reinen Männerdomäne an den Schalthebeln der Macht bestehen. Wir begleiten Nina auf ihrem harten, steinigen Weg; neben herben Enttäuschungen, Demütigungen und Misserfolgen hat sie auch finanzielle Krisen und Hunger zu bewältigen. Zum Glück erfährt sie tatkräftige Unterstützung, Rückhalt und Anerkennung nicht nur von ihrem gutmütigen Zwillingsbruder Carlo, sondern auch durch ihre neugefundenen Freundinnen Jenny und Sonia, einem illustren Freundeskreis und natürlich ihren Wunderweiber, die alle für ihr erstes gemeinsames Varieté-Projekt brennen. Ob nun die mysteriöse Schlangenfrau und Tänzerin Jenny mit ihrem kleinen stummen Sohn Viktor, die geheimnisvolle Sonia, die sich nie unterkriegen lässt, der berühmte Schauspieler Anton Wendland oder auch Ninas schrullige Tante Sperling - ihre verschiedenen Charaktere wurden von der Autorin mit ihren Eigenheiten, faszinierenden Hintergrundgeschichten und Geheimnissen lebendig und lebensnah ausgearbeitet. Bei der großen Vielzahl an verschiedenen Figuren ist es allerdings bei vielen kaum möglich gewesen, ihnen ausreichend Leben einzuhauchen, so dass sie weitgehend blass bleiben und man keine Nähe zu ihnen aufbauen kann. Gewisse Probleme bereitete mir aber die nicht gerade sympathische Protagonistin Nina mit ihrer vielschichtigen, aber recht schwierigen Persönlichkeit. Trotz ihres bewundernswerten Ehrgeizes, ihrer großen Begeisterungsfähigkeit und ihrem unerschütterlichen Glauben an die eigenen Talente konnte ich bisweilen ihre Sturheit und kompromisslose, arrogante Art wenig nachvollziehen, wodurch es mir bisweilen schwer fiel, mit ihr mitzufiebern.
Bis wir allerdings in die angekündigte farbenprächtige Welt aus Kabarett, Musik, Tanz, Zauberei, Tierdressuren und Akrobatik eintauchen und das einzigartige Flair des berühmten Berliner Varietés Wintergarten miterleben dürfen, wird uns einiges an Geduld abverlangt. Die teilweise recht vorhersehbare Handlung weist leider trotz interessanter Verwicklungen und unerwarteter Wendungen für meinen Geschmack etliche Längen auf und hätte ruhig zügiger voranschreiten können. Andere Episoden hingegen wurden viel zu schnell abgehandelt. Einen stärkeren Fokus hatte ich mir auf die aufregende und faszinierende Welt des "Wintergarten"-Varietés erhofft und bin gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte.
Ich hoffe doch sehr, dass wir die farbenprächtige Zeitreise ins Berliner Wintergarten-Varieté und den verdienten Bühnen-Erfolg der Wunderfrauen dann im nächsten Band der Saga erleben werden!

FAZIT
Ein interessanter Einstieg in eine unterhaltsame historische Saga, die uns in die faszinierende, aber auch krisenreiche Zeit der Goldenen Zwanziger entführt – mit interessanten starken Frauenfiguren, gut recherchierten historischen Details und einer abwechslungsreichen, vielversprechenden Geschichte, die hoffentlich ihr Potential noch weiter entfalten wird!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2022

Unterhaltsame und lehrreiche Geschichtsstunde

Totentanz – 1923 und seine Folgen (ungekürzt)
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MEINE MEINUNG
In ihrem sehr informativen Sachbuch „Totentanz – 1923 und seine Folgen“ widmet sich die deutsche Autorin Jutta Hoffritz der Chronik Deutschlands von 1923 - einem sowohl in politischer als ...

MEINE MEINUNG
In ihrem sehr informativen Sachbuch „Totentanz – 1923 und seine Folgen“ widmet sich die deutsche Autorin Jutta Hoffritz der Chronik Deutschlands von 1923 - einem sowohl in politischer als auch in ökonomischer Hinsicht höchst folgenschweren Wendejahr für die noch junge Weimarer Republik.
Hoffritz versteht es hervorragend die sorgsam recherchierten historischen Details anschaulich und unterhaltsam aufzubereiten und uns einen aufschlussreichen, chronologischen Überblick zu vermitteln.
Wie die Autorin in ihrem Nachwort eindrücklich erläutert, haben sie die leidvollen Hyperinflationserfahrungen und lehrreichen Geschichten ihrer Oma aus der damaligen Zeit, die als goldenes Zeitalter begann und in der Deutschlands Zukunft schließlich auf Messers Schneide stand, zu diesem hochinteressanten Buch inspiriert.
Um aus der Vergangenheit zu lernen, zahlt es sich also aus, das Allgemeinwissen etwas aufzufrischen, tiefere Einblicke in jene Zeit zu erhalten sowie erschreckende Parallelen zu unseren heutigen Verhältnissen und Hintergründe für die ökonomische Krise zu entdecken.

In 12 Kapiteln lässt uns Jutta Hoffritz gekonnt an der Seite von exemplarisch ausgewählten, prominenten Deutschen in jene verhängnisvolle Zeit eintauchen, in der zum einen die Moderne ihren Siegeszug antrat und zum anderen die Wirtschaftskrise mit zunehmender Arbeitslosigkeit, Inflation und Hungersnot den Alltag der Bevölkerung zu einem immer größer werdenden Überlebenskampf werden ließ.
Geschickt hat die Autorin als Richtwert der inflationären Geldentwertung den jeweiligen Schwarzbrotpreis, der sich zunehmend in schwindelerregende Höhen bewegt, als eindrückliche Vergleichsskala eingefügt.
In sich abwechselnden Perspektiven nehmen wir dabei in verschiedenen Stationen Anteil an den Geschicken der Republik sowie an ganz persönlichen Schicksalen.
So erfahren wir von Berlins begehrtester Nackt-Tänzerin Anita Berber, der für ihre eindrücklichen, realitätsnahen Werke bekannten Künstlerin Käthe Kollwitz, dem reichen Ruhrbaron Hugo Stinnes sowie dem Reichsbankpräsident Rudolf Havenstein in aufschlussreichen Episoden aus ihrem Alltag über ihre Sorgen und Nöte, erhalten aus ihrer jeweiligen Perspektive bewegende Einblicke in ihr Leben und zugleich ein vielschichtiges Bild der damaligen Zustände.
Ob nun die folgenreiche Ruhrbesetzung, die grotesken Auswirkungen der Hyperinflation, die Verelendung der Bevölkerung, die Einführung der Rentenmark oder rauschhafte Tanzdarbietungen - hautnah wir können die vielfältigen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen miterleben und nachvollziehen, wie dicht damals Glanz und Elend beieinander lagen.
ZUM HÖRBUCH
Stephan Schad ist ein geübter Sprecher, der uns mit seiner angenehmen Stimme und lebendiger Wiedergabe mit auf die fesselnde Reise in die deutsche Vergangenheit nimmt. Er versteht es hervorragend, mit passenden Tempi-Wechseln und einer Nuancierung der Klangfarbe immer wieder Schwung und Abwechslung in das Hörbuch hineinzubringen, so dass beim Hörer trotz der Thematik nie Langeweile aufkommt.
Da Stephan Schad insgesamt recht flott liest, sollte man hin und wieder kleine Pausen einlegen, um das Gesprochene mit den vielen Details auch angemessen aufnehmen und verarbeiten zu können

FAZIT
Eine informative, lehrreiche und sehr unterhaltsame Geschichtsstunde über das Wendejahr 1923 – gut recherchiert, anschaulich und fesselnd erzählt!
Empfehlenswert zur Wissensauffrischung und ein toller Anreiz auf eigene Faust weitere Recherchen anzustellen!

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Unterhaltsamer Roman

Tea Time
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MEINE MEINUNG
„Tea time“ ist der neue Roman der inzwischen hochbetagten Grande Dame und erfolgreichen deutschen Krimiautorin Ingrid Noll, die für ihre raffinierten, kurzweiligen und bisweilen schwarzhumorigen ...

MEINE MEINUNG
„Tea time“ ist der neue Roman der inzwischen hochbetagten Grande Dame und erfolgreichen deutschen Krimiautorin Ingrid Noll, die für ihre raffinierten, kurzweiligen und bisweilen schwarzhumorigen Krimis mit liebenswerten, skurrilen Charakteren bekannt ist.
Auch in ihrem jüngsten Werk erwarten uns wieder zahlreiche für Noll charakteristische Elemente, die für eine abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen - gewürzt natürlich wieder mit feiner ironischer Note. So begegnen wir auch einigen Damen mit beachtlicher krimineller Energie, der ein oder anderen Leiche, und auch bissige Seitenhiebe auf Kosten des männlichen Geschlechts kommen nicht zu kurz.
Im Mittelpunkt der unterhaltsamen Geschichte stehen die Freundinnen Nina und Franziska, die im selben Haus am Weinheimer Marktplatz wohnen und aus einer Laune heraus mit vier anderen Frauen den „Club der Spinnerinnen“ geründet haben, da jede von ihnen nicht nur eine ganz spezielle Marotte, sondern auch das ein oder andere pikante Geheimnis zu verbergen hat. Schon bald ereignen sich allerlei kuriose Verwicklungen, ungeahnte Geschehnisse ziehen weitere erstaunliche Entwicklungen nach sich und münden schließlich in verhängnisvollen Aktionen. Mit ihrem flotten, humorvollen Erzählstil gelingt es der versierten Autorin rasch, uns in die turbulente Handlung hinein zu ziehen und mit feinen ironischen Spitzen und amüsanten Episoden immer wieder schmunzeln zu lassen. Die Geschichte lebt vor allem von den interessant gezeichneten, recht schrulligen und überaus menschlichen Charakteren, die wir nach und nach mit ihren Sorgen, Ängsten, Verletzlichkeiten, Problemen und Geheimnissen kennen lernen. Ob nun Nina, Franziska, Jelena, Eva, Corinna und Heide – die Mitglieder des Clubs sind zwar insgesamt mit ihren Persönlichkeiten und verschiedenen Eigenarten vielschichtig, aber auch etwas klischeehaft und nicht ganz zeitgemäß ausgearbeitet. Insgesamt wirkten sie alle deutlich älter auf mich; zudem konnte ich die Motive für ihre Handlungen bisweilen nicht gut nachvollziehen. Trotz einiger heimtückischer Aktionen, moralisch bedenklicher Fehltritte und Einblicke in erschütternde Abgründe der menschlichen Seele ist die Handlung sehr unterhaltsam und vergnüglich, wartet aber leider nur mit wenigen Spannungsmomenten auf.
Dennoch hat es mir Spaß bereitet, die vielen kleinen Details zusammenzufügen, die überraschenden Wendungen mit zu verfolgen und über die weiteren Verwicklungen zu spekulieren. Mit den Enthüllungen am Ende konnte mich die Autorin dann doch noch überraschen.
Dieser etwas behäbig und altbacken daherkommenden Roman hat mich aber leider doch etwas enttäuscht zurückgelassen, da ich insgesamt einen raffinierteren Plot erhofft und vor allem der für Noll so charakteristische bissige Humor vermisst habe.

FAZIT
Ein unterhaltsamer, solider Roman über Frauenfreundschaften, schrullige Marotten und hinterhältiges Handeln, der aber leider nicht an die grandiosen älteren Werke von Ingrid Noll nicht heranreichen kann!

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Tolles Grundlagenbackbuch zum sofort Losbacken

Das große Brotbackbuch
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MEINE MEINUNG
In ihrem im Löwenzahn Verlag neu erschienenen Buch „Das große Brotbackbuch“ präsentiert uns die sympathische österreicherische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und erfolgreiche Backbuch-Autorin ...

MEINE MEINUNG
In ihrem im Löwenzahn Verlag neu erschienenen Buch „Das große Brotbackbuch“ präsentiert uns die sympathische österreicherische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und erfolgreiche Backbuch-Autorin Christina Bauer, die das Brotbacken vom Hobby inzwischen zu ihrer Berufung gemacht hat, eine hochinformative Einführung mit ausführlichen Tipps und Tricks in die spannende Welt des Brotbackens.
Dank der von Christina Bauer zusammengetragenen Basics zum Thema Brotbacken ist dieses äußerst gelungene Buch auch für weniger erfahrene Back-Neulinge geeignet. Aber auch für die fortgeschrittenen Backenden gibt es lehrreiches Hintergrundwissen, viele neue Anregungen und spannende Brotrezept-Variationen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden in der Zubereitung.
Ihre interessante Zusammenstellung von 128 unterschiedlichsten Rezepten für jeden Geschmack und Anlass lässt wirklich keine Wünsche offen. Neben Vorschlägen für den Anfang finden sich auch welche, die etwas Übung mehr erfordern bis hin zu aufwändigeren Rezepten, die schon ein wenig Backerfahrung erfordern. Von vielfältigen Brot- und Brötchenrezepten über süße Gebäck-Verführungen bis hin zu originellen Snackideen für Zwischendurch oder für Partys – die Auswahl an köstlichen, alltagstauglichen Rezepten ist wirklich überwältigend, so dass hier jeder etwas Passendes findet, das einfach hervorragend schmeckt und auch ganz sicher gelingen wird.
Ob man sich nun für knusprige Frühstücksbrötchen, klassisches Krustenbrot, aromatische Sauerteig- und Vollkornbrote oder für spezielle Varianten mit wenig Hefe und Über-Nacht-Gare entscheidet – für jeden Geschmack hat Christina ein Rezept parat.
Das immerhin 351 Seiten umfassende Brotbackbuch umfasst neben einem übersichtlich gestalteten Inhaltsverzeichnis und einem interessanten Vorwort der Autorin, den Hauptteil mit ausführlichem Basisteil, den eigentlichen Rezepten, Hilfestellungen bei „Teigpannen“, hilfreichem Glossar sowie ein alphabetisches Rezeptregister.
Da man ein gutes Brot nicht ohne gewisse Grundkenntnisse backen kann und auch wichtige Begrifflichkeiten kennen sollte, um den Überblick zu bewahren und einige fatale Fehler beim Brotbacken zu vermeiden, gibt es zunächst von einen sehr informativen Brotback-Basics-Abschnitt. Mal ehrlich, wer kennt sich schon aus mit Rastzeiten, Falttechniken oder dem undurchdringlichen Mehlsortendschungel inklusive der länderspezifischen Type-Bezeichnungen?
So erläutert Christina gut verständlich, was man so alles wissen sollte und gibt zahlreiche Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Grundzutaten, der Ausstattung und nützlichem Zubehör oder Gewürzen. Basierend auf ihren Erfahrungen vermittelt sie uns die wichtigsten Methoden und Techniken rund ums Kneten, Formen und Brotbacken und stellt uns vier einfache Grundteige als Basis vor inklusive toller Variationsmöglichkeiten. Schließlich darf auch der Sauerteig-Intensivkurs und Tipps für Lagerung und Haltbarmachen nicht fehlen. Toll finde ich auch, dass sie uns viele hilfreiche Hinweise und Kniffe mit auf den Weg gibt, denn während der vielen Schritte bei den Vorbereitungen und dem eigentlichen Backprozess tauchen immer wieder viele Unsicherheiten und Fragen auf.
Derart gut gerüstet können wir uns nun nach all den Grundlagen und dem Wissen um die richtige Technik ans Kneten, Formen und Backen unseres ersten köstlichen Knusperbrots begeben!
Der anschließende, sehr ansprechend und übersichtlich gestaltete Rezeptteil enthält eine abwechslungsreiche Vielfalt an tollen Brot- sowie süßen bis pikanten Gebäckrezepten mit Hefe und Sauerteig aus den unterschiedlichsten Mehlsorten.
Die Rezepte sind jeweils auf einer Doppelseite abgedruckt. Neben einem ansprechenden Farbfoto des Brots bzw. Gebäcks finden sich eine Auflistung der benötigten Zutaten, die Zubereitungs- bzw. Arbeitszeit sowie eine Angabe zur Backtemperatur und Backzeit. Die einzelnen Zubereitungsschritte sind verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Teilweise werden bestimmte Arbeitsschritte zudem mit zusätzlichen kleineren Fotos sehr gelungen veranschaulicht.
Neben leckeren klassischen Brotrezepten, knusprigen Frühstücksbrötchen, Pizza- und Fladenbroten für Feste und Partys gibt es natürlich auch köstliches, süßes Gebäck wie Brioche und Krapfen – bei dieser enormen Vielfalt ist es gar nicht so einfach sich zu entscheiden, was man als erstes ausprobieren möchte. Und zu Guter Letzt erfahren wir sogar noch, was man noch Leckeres aus Brotresten zaubern kann.
Das „gehaltvolle“ Hardcoverbuch ist ein echtes Grundlagenwerk rund ums Backen. Es ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet und mit den vielen appetitanregenden, natürlich wirkenden Fotos von Nadja Hudovernik ein echter Blickfang, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt und darin blättert, um sich inspirieren zu lassen oder wichtiges Backwissen nachzuschlagen.

FAZIT
Ein empfehlenswertes und äußerst umfangreiches Grundlagenkochbuch rund ums Brotbacken - mit tollen, abwechslungsreichen Rezeptideen bis zum Abwinken, fundiertem Backwissen zum Nachschlagen und vielen detaillierten Tipps und hilfreichen Tricks!
Ein Must have für alle Brotverliebten und Backverrückten und für alle, die es noch werden wollen!

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