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Veröffentlicht am 28.03.2023

Unterhaltsamer Krimiauftakt mit viel Lokalkolorit

Tod in Siebenbürgen
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MEINE MEINUNG

Mit ihrem unterhaltsamen Krimi-Auftakt „Tod in Siebenbürgen“ hat die deutsche Autorin Lioba Werrelmann einen interessanten ersten Band zu ihrer neuen Krimi-Reihe vorgelegt, die im faszinierenden, ...

MEINE MEINUNG

Mit ihrem unterhaltsamen Krimi-Auftakt „Tod in Siebenbürgen“ hat die deutsche Autorin Lioba Werrelmann einen interessanten ersten Band zu ihrer neuen Krimi-Reihe vorgelegt, die im faszinierenden, sagenumwobenen Siebenbürgen in Rumänien angesiedelt ist.

Im Mittelpunkt steht der erfolgreiche deutsche Investigativjournalist Paul Schwartzmüller, der aufgrund der Erbschaft seiner kürzlich verstorbenen Tante in sein Heimatdorf in Siebenbürgen zurückkehrt, von wo er mit seinem Vater vor 35 Jahren geflohen war. Kaum dort angekommen, überschlagen sich die Ereignisse als sich ein mysteriöser Mordfall in der Folterkammer auf dem berühmt-berüchtigten Dracula-Schloss Bran ereignet. Nach der Verhaftung seines ehemals besten Freunds Sorin und nun vermeintlich Tatverdächtigen beschließt Paul auf eigene Faust Ermittlungen auf zunehmen. Auf viel Unterstützung durch die örtliche Polizei kann er nicht setzen und zudem muss er erkennen, dass hinter der Fassade des harmonischen dörflichen Zusammenlebens etliche sorgsam verborgene Geheimnisse und Abgründe lauern. Doch statt sich voller Elan den Nachforschungen zu widmen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und seinen Freund zu entlasten, wird er von seinen Kindheitserinnerungen und den Schatten seiner längst verdrängten Familiengeschichte eingeholt. Von seinem nächtlichen Schlafwandeln und übermäßigem Alkoholkonsum erschöpft erleben wir Paul bei seinen Nachforschungen eher kraft- und planlos und von seiner untrüglichen Spürnase und journalistischer Finesse ist erstaunlich wenig übriggeblieben.
Gekonnt werden wir in das faszinierende Siebenbürgen entführt, das neben einer wechselvollen Geschichte auch spannende Traditionen sowie eine interessante regionale Küche mit vielen kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat. Die tollen Landschaftsbeschreibungen, Schilderungen des beschaulichen, bisweilen skurrilen Dorflebens, in dem auch der Aberglauben noch fest verankert ist, und eingestreuten Hintergrundinformationen zu Land und Leuten sorgen für ein tolles Lokalkolorit. Geschickt lässt die Autorin in ihre Handlung auch aufschlussreiche Einblicke in das Treiben der unrühmlichen Ceaucescu-Diktatur einfließen. Man merkt deutlich, dass die Autorin sorgsam recherchiert hat und die Gegend und lokale Mentalität der Siebenbürger Sachsen hervorragend kennt.
Mit ihrem lebendigen, anschaulichen Schreibstil versteht es Werrelmann, die Handlung abwechslungsreich und unterhaltsam zu gestalten. Hervorragend hat mir insbesondere das sehr mystische Flair und die unheimliche Atmosphäre gefallen, die die Autorin bisweilen heraufbeschwört. Wobei mir einige sich stets wiederholende Passagen aber dann doch etwas zuviel des Guten waren.
Die zahlreichen Figuren, darunter auch der etwas verpeilte, sympathische Protagonist Paul sind entsprechend ihrer Rolle facettenreich und lebendig ausgearbeitet. Die ausgiebigen Einblicke in ihr Privatleben, ihre Vergangenheit und persönlichen Probleme sorgen dafür, dass wir die verschiedenen Charaktere gut kennenlernen. Gerne würde ich vor allem mehr über die mysteriöse Maia mit ihren Heilkräuterkenntnissen und die clevere Tzigane Pasomori erfahren, die für mich ein Highlight der Geschichte waren. Durch den Fokus auf die Figuren gerät der eigentliche, zum Miträseln bestens geeignete Kriminalfall allerdings etwas ins Hintertreffen.
Auch wenn die Geschichte zum Ende hin immer mehr an Fahrt aufnimmt, hätte ich mir insgesamt etwas mehr Spannungsmomente gewünscht. Nach einigen unerwarteten Wendungen zieht der Spannungsbogen schließlich deutlich an und gipfelt in einem sehr packenden Showdown. Die für mich überraschende Auflösung des Mordfalls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.
Ich bin auf die Fortsetzung der Reihe gespannt und hoffe allerdings nur, dass Paul etwas mehr bei der Sache ist, nachdem er sich nun seiner Vergangenheit gestellt hat.

FAZIT
Ein unterhaltsamer Krimi-Auftakt im pittoresken Siebenbürgen - mit einem stimmungsvollen Setting, viel Lokalkolorit und mystischem Flair sowie sehr interessanten Charakteren.
Ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der uns in ein faszinierendes, noch wenig bekanntes Urlaubsland entführt!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.03.2023

Eindrucksvolles Debüt

Dalee
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MEINE MEINUNG
Mit seinem Debüt „Dalee“ ist dem deutschen Auslandsreporter und Autor Dennis Gastmann ein berührender und wundervoll warmherzig erzählter Abenteuerroman gelungen, der uns in eine fremde, ...

MEINE MEINUNG
Mit seinem Debüt „Dalee“ ist dem deutschen Auslandsreporter und Autor Dennis Gastmann ein berührender und wundervoll warmherzig erzählter Abenteuerroman gelungen, der uns in eine fremde, exotische Welt eintauchen lässt. Es ist eine faszinierende, sehr einfühlsam erzählte Geschichte über Zusammenhalt, Freundschaft, Neuanfänge und Abschiednehmen und über die lebenslange Beziehung und tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Tier.
Die aparte Ausgangsidee des Romans mit ihrem exotischen Schauplatz auf einem fernen Archipel basiert tatsächlich auf wahren Begebenheiten. Man spürt deutlich, wie ausgiebig der Autor für dieses Buch recherchiert hat, sich mit fremden Kulturen auseinandergesetzt und auch die tropische Natur vor Ort mit ihren Widrigkeiten, ihrer atemberaubenden Vielfalt und Urgewalten hautnah miterlebt hat.
Angesiedelt ist die Handlung Mitte des 20. Jahrhunderts. Erzählt wird die Geschichte rückblickend aus der Perspektive des alten Protagonisten und Ich-Erzählers Bellini, der uns an seinen berührenden Kindheitserinnerungen teilhaben lässt. So erleben wir aus der bisweilen herrlich kindlichen Sicht des 11jährigen Jungen die aufregenden Ereignisse rund um den Weggang seiner Familie aus Kalkutta und ihren hoffnungsvollen Neuanfang in der Fremde auf einer tropischen Andamaneninsel und ehemaliger Standort eines britischen Strafgefängnisses, wo sein Vater als Elefantenführer mit seinem Arbeitselefanten Dalee für einen reichen Unternehmer zur Abholzung des wertvollen Tropenholzes Arbeit gefunden hatte.
Dank des wundervoll bildhaften, farbenprächtigen Erzählstils konnte ich mühelos in die tiefgründige Geschichte abtauchen und mich an der Seite des jungen Ich-Erzählers auf eine abenteuerliche und äußerst ereignisreiche Reise ans andere Ende der Welt begeben. Ob nun die exotische Basaratmosphäre mit dem ungewöhnlichen Elefantenrennen zur Rekrutierung der Arbeitstiere, die abenteuerliche Schiffspassage über den indischen Ozean mit den Grauen Riesen an Bord, die beschwerlichen Anfänge im unwirtlichen Urwald oder den mühsamen Aufbau einer Siedlung für die bunt gewürfelte Truppe an angeworbenen Arbeitern und ehemaligen Sträflingen - Gastmann gelingt es hervorragend, eine unnachahmliche und oftmals märchenhaft-mystische Stimmung heraufzubeschwören, die einen unweigerlich in ihren Bann zieht. Mit der Ankunft und dem Wirken des deutschen Direktorenehepaars auf der Insel, dem Aufeinandertreffen von indischer Arbeitsmoral und Aberglauben mit deutscher Lebenseinstellung und disziplinierter Arbeitsauffassung bauen sich allmählich immer mehr Konfliktfelder auf. Die Herausforderungen im Alltag sind angesichts der schwierigen Arbeitsbedingungen für Mensch und Tier, den vielen im Dschungel lauernden Gefahren und der klimatischen Extreme ernorm. Auch wenn der junge Ich-Erzähler, an dessen Zweifeln, Gedanken und Gefühlen wir unmittelbar teilhaben, die subtilen Spannungen zwar wahrnimmt und beschreibt, so kann er die verhängnisvollen Zusammenhänge aufgrund seines jungen Alters aber nicht erfassen, was seine Schilderungen unfreiwillig komisch wirken lassen. Als immer deutlicher wird, dass der 50jährige Dalee langsam alt wird und nicht nur seine Kräfte schwinden, sondern er allmählich auch launischer, unberechenbarer und schließlich vergesslich wird, nimmt die Tragödie unweigerlich ihren Lauf.
Sehr nachdenklich stimmen die Schilderungen über die allgegenwärtige Arroganz und grenzenlose Gier der „weißen Kolonialisten“, die damals ohne Skrupel und Respekt Mensch und Natur ausbeuteten und Raubbau betrieben. Hervorragend haben mir auch die anschaulichen Beschreibungen der üppigen Natur, der artenreichen Flora und Fauna gefallen, die vor meinem inneren Auge eine atemberaubend farbenprächtige und exotische Welt entstehen ließen. Gastmann lässt in seine Geschichte zudem interessante historische Informationen, spirituelle und kulturelle Aspekte einfließen.
Sehr spannend sind die Passagen, in denen wir faszinierende Details über das uralte, traditionelle Handwerk des Mahuts (Elefantenführer) erfahren und die innige, freundschaftliche Beziehung zwischen den Großen Grauen mit ihren unbändigen Kräften und ihrem Mahut am Beispiel von Bellinis Vater miterleben. Gekonnt bringt Gastmann zudem uns die erstaunlich empfindsame Seele der Elefanten nahe. Es bereitet viel Spaß mitzuerleben, wie Dalee durch den Ozean schwimmen kann und sogar eine künstlerische Ader zu haben scheint.
Die Charakterisierung der verschiedenen Persönlichkeiten ist zwar mit all ihren Ecken und Kanten facettenreich, bleibt aber dennoch etwas vage, so dass ich mich nicht immer in ihr Innenleben hineinversetzen und ihr Verhalten nachvollziehen konnte. Auch wenn die Geschichte erst allmählich Spannung aufbaut, gelingt es Gastmann, uns mit Handlungstwists immer wieder zu überraschen, und lässt diese mit einem wundervollen, sehr stimmigen Ausklang enden.

FAZIT
Eine berührende, einfühlsam erzählte Geschichte, die uns in eine exotische, ja unwirkliche Welt eintauchen lässt, und ein außergewöhnliches Leseabenteuer, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2023

Vielversprechender Auftakt

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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MEINE MEINUNG
„Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Prinzregentenmorde“ ist der gelungene Auftakt einer neuen vielversprechenden historischen Roman-Serie aus der Feder einer unter dem Pseudonym Petra Aicher ...

MEINE MEINUNG
„Fräulein Anna, Gerichtsmedizin - Die Prinzregentenmorde“ ist der gelungene Auftakt einer neuen vielversprechenden historischen Roman-Serie aus der Feder einer unter dem Pseudonym Petra Aicher schreibenden Bestseller-Autorin.
Diese abwechslungsreiche Geschichte sorgt mit ihrer ansprechenden Mischung aus fesselnden Nachforschungen zu einem tragischen Kriminalfall, zarter Liebesgeschichte und faszinierenden historischen Einblicken für gute Unterhaltung.
Angesiedelt vor dem historischen Hintergrund der ausgehenden Ära des Prinzregenten Luitpold bis hin zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs entspinnt sich eine abwechslungsreiche Handlung rund um den tragischen Tod einer alternden, einst gefeierten Schauspielerin, die mich mit tollem Zeit- und Lokalkolorit rasch in ihren Bann gezogen hat. Gekonnt nimmt uns die Autorin mit auf eine aufregende Zeitreise von 1912 bis 1914 in die bayerische Haupt- und Residenzstadt München und vermittelt mit ihren lebendigen und atmosphärischen Beschreibungen ein stimmiges Bild der damaligen Zeit, spannende Einblicke in die Münchener Gesellschaft und das Alltagsleben der einfachen Münchener Bürger. Wir erleben die blühende Metropole im Wandel der Zeiten zwischen Wirtschaftsaufschwung und Wohlstand, althergebrachten Traditionen, bayerischer Gemütlichkeit und dem ausschweifenden Treiben der Adeligen, Künstler und Literaten.
Äußerst aufschlussreich sind dabei die Einblicke in das Leben der Frauen zu jener Zeit in einer von Männern dominierten Welt – die einen führen ein Leben ohne Rechte und abhängig von Vater oder Ehemann, während die anderen sich in einer arrangierten Ehe mehr für ihren Status und Reichtum interessieren und ihren Ehemännern große Freiräume zubilligen.
In den gut recherchierten zeitgeschichtlichen Rahmen sind zudem interessante historische Fakten eingestreut und bekannte historische Persönlichkeiten eingewoben.
Im Mittelpunkt der vielschichtigen Geschichte steht mit der jungen Krankenschwester Anna Zech eine trotz ihrer einfachen Herkunft bemerkenswerte, selbstbewusste Protagonistin, die als Obduktionsassistentin in der Münchner Gerichtsmedizin beginnt und schon bald in ihrer ungewöhnlichen Arbeit aufgeht. Als zweite Hauptfigur lernen wir den jungen adligen Friedrich von Weynand kennen, der seiner unglücklichen Ehe zu entfliehen versucht, sich als proletarischer Journalist Fritz Nachtwey ausgibt und in München Skandalgeschichten für eine Zeitung recherchiert. So entlockt er mit seinem Charme auch der unbedarften Anna nach ihrer ersten Obduktion wichtige Details zu der berühmten Wasserleiche aus der Isar und verfasst hierzu einen brisanten Zeitungsartikel.
Mit ihrem leichten, abwechslungsreichen Erzählstil versteht die Autorin es hervorragend, uns von Beginn an gemeinsam mit den sympathischen Protagonisten in die farbenprächtige historische Vergangenheit abtauchen zu lassen. So erleben wir mit, wie sich Anna allmählich dem arrogant und etwas schnöseligen wirkenden Fritz annähert, sein Doppelleben entlarvt und die beiden sich schließlich anfreunden. Rasch werden wir hineingezogen in die spannenden Nachforschungen des allmählich gut eingespielten Ermittlerduos zu den mysteriösen Todesumständen. Diese treten allerdings wegen der vielen privaten Verwicklungen immer wieder in den Hintergrund und erstrecken sich so (fast wie im wirklichen Leben) über einen sehr langen Zeitraum. Geschickte Perspektiv- und Schauplatzwechsel sorgen für Dynamik und lassen die Spannung rasch ansteigen. Neben amüsanten Episoden sorgen auch etliche unerwartete Wendungen für Abwechslung. Der packende, recht verzwickte Fall lädt zum Miträtseln ein und konnte mich mit der stimmigen Auflösung am Ende sogar sehr überraschen.
Etwas schade fand ich allerdings, dass wir bis auf wenige höchst aufschlussreiche Episoden nur selten einen Blick in die herausfordernde Arbeit in der Gerichstmedizin werfen konnten. Gerne hätte ich noch mehr über Annas Arbeit und ihre höchst amüsanten Interaktionen mit den beiden etwas wunderlichen Kollegen erfahren.
Die Autorin hat ihre verschiedenen Charaktere lebendig und mit viel Liebe ausgearbeitet, so dass sie mit ihren Eigenarten sehr lebensnah wirken. Sie versteht es, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und uns die Gedankenwelt ihrer Charaktere glaubwürdig näher zu bringen. Insbesondere die sympathische, facettenreiche Hauptfigur Anna ist mir rasch ans Herz wachsen und ich bin sehr gespannt, wie sie sich im 2. Band weiterentwickeln wird.

FAZIT
Ein vielversprechender Auftakt einer unterhaltsamen historischen Roman-Reihe um ein sehr gegensätzliches Ermittlerduo! Mit sympathischen Charakteren, tollem historischen Flair, einer kurzweiligen Handlung und einem verzwickten Kriminalfall!

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Fesselnde Neuerzählung der wahren Geschichte Medusas

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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MEINE MEINUNG
Mit ihrem unterhaltsamen Roman „Stone blind – Der Blick der Medusa“ ist der britischen Bestseller-Autorin Natalie Haynes eine äußerst fesselnde Neuerzählung der antiken griechischen Mythologie ...

MEINE MEINUNG
Mit ihrem unterhaltsamen Roman „Stone blind – Der Blick der Medusa“ ist der britischen Bestseller-Autorin Natalie Haynes eine äußerst fesselnde Neuerzählung der antiken griechischen Mythologie rund um die faszinierende Figur der Medusa gelungen.
Hervorragend hat die Autorin die Darstellungen aus den Varianten des berühmten Mythos und verschiedenen antiken Quellen recherchiert und zu einer anschaulich und mitreißend erzählten Geschichte verwoben.
Eine umfassende Darstellung des Mythos von Medusa und Perseus findet sich in Ovids Werk Metamorphosen.
Da das Schicksal von Medusa untrennbar mit der Legende und dem Heldenepos von Perseus, dem Sohn von Zeus, verbunden ist, beleuchtet die Autorin sehr ausführlich die vielschichtige Vorgeschichte der tragischen Geschehnisse. Gekonnt nimmt uns die Autorin mit auf eine spannende Zeitreise durch das antike Griechenland zu berühmten mythischen Stätten. Sie lässt die alten mythischen Götterhelden wie Zeus, Poseidon, Hera, Hephaistos, Athene oder Hermes aus den bekannten Legenden der klassischen Antike vor unserem inneren Auge lebendig werden und zudem viele hilfreiche Hintergrundinformationen zur komplexen griechischen Mythologie einfließen.
Aus den unterschiedlichen Erzählperspektiven lernen wir die mächtigen olympischen Götter kennen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Schwächen und erkunden ihre komplizierten Beziehungen zueinander, aber auch ihre Einstellung zu den Halbgöttern und Sterblichen. Zudem erhalten wir sehr aufschlussreiche Einblicke in ihre Geheimnisse, Intrigen, Rache- und Machtgelüste, Eitelkeiten und ihrer permanenten Missgunst, die Ursache für zahllose Familiendramen, erbarmungslosen Streitigkeiten und ihr oftmals grausames Handeln sind.
Poetisch und bildgewaltig erzählt Haynes die facetten- und wendungsreiche Geschichte der Medusa aus einem feministischen Blickwinkel und bietet interessante, erfrischend andere Perspektiven. Es ist die bewegende Geschichte einer jungen selbstlosen Frau, die als jüngste der Gorgonenschwestern als Sterbliche aufwächst und der von den launischen und rachsüchtigen Göttern sehr übel mitgespielt wird. So erleben wir Medusa mehr als mitfühlende Schwester und bedauernswertes Opfer denn als todbringendes Monster, zu dem sie schließlich gemacht wurde, mit ihrem Haupt aus Schlangen und ihrem Blick, der jedes Lebewesen zu Stein verwandelt.
Gekonnt und mit humorvollen Seitenhieben demontiert die Autorin nach und nach das glorreiche Heldenepos von Perseus. Nur mit göttlicher Hilfe gelang es ihm, seine abenteuerliche Mission zu bestehen und das machtvolle Gorgonenhaupt in seinen Besitz zu bringen, das ihn schließlich zu einem wahrhaft furchteinflößenden Monster werden ließ.
Hervorragend hat die Autorin in zahlreichen Episoden die durchtriebene, streit- und rachsüchtige Persönlichkeit von Athene, als Göttin des Krieges, des Handwerks und des Heldenmuts, eingefangen. Ich muss gestehen, dass mich Athenes facettenreicher Charakter mit ihren Eigenheiten und ihre boshaften Intrigen fast mehr in den Bann gezogen haben, als die eigentliche Protagonistin Medusa, die zeitweilig etwas in den Hintergrund gedrängt wurde und leider längst nicht so präsent in der Geschichte war.

Zum Hörbuch:
Die Schauspielerin, Hörbuch- und Synchronsprecherin Laura Maire ist eine sehr gelungene Besetzung für dieses ungekürzte Hörbuch. Mit ihrer angenehmen, frischen Stimme und flottem Tempo präsentiert sie die Geschichte sehr mitreißend und lebendig. Trotz der vielen Charaktere und raschen Perspektivwechsel, die einem beim Zuhören etwas Konzentration abverlangen um nicht den Faden zu verlieren, konnte ich der Handlung gut folgen. Mit Steigerungen des Sprechtempos, Variation der Intonation und wohl dosierten Pausen gestaltet sie die unterschiedlichen Episoden abwechslungsreich und eindringlich. Gekonnt sie bietet ein breites Spektrum an Stimmvarianten auf und schlüpft mit den passend gewählten Stimmnuancen mühelos in die verschiedenen Rollen, so dass man sich in die sich rasch wechselnden Emotionen der verschiedenen Charaktere wunderbar hineinversetzen kann.
Insgesamt eine lebendige und überzeugende Lesung, die dieses Hörbuch zu einem mitreißenden Hörvergnügen macht!

FAZIT
Eine beeindruckende, fesselnde Neuerzählung des antiken griechischen Mythos um Medusa aus einem feministischen Blickwinkel – gut recherchiert, lehrreich und mitreißend erzählt.
Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die berühmten Mythen der klassischen Antike interessieren.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Interessanter Kunstkrimi

Banksy und der blinde Fleck
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MEINE MEINUNG
Der spannende Krimi "Banksy und der blinde Fleck" des deutschen Autors Bernhard Jaumann ist der dritte Band der interessanten Kunst-Krimi-Reihe, in deren Mittelpunkt die Münchner Kunstdetektei ...

MEINE MEINUNG
Der spannende Krimi "Banksy und der blinde Fleck" des deutschen Autors Bernhard Jaumann ist der dritte Band der interessanten Kunst-Krimi-Reihe, in deren Mittelpunkt die Münchner Kunstdetektei von Schleewitz steht.
Dieser Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse aus den vorangegangenen zwei Bänden problemlos lesen.
Jaumanns vielschichtig angelegter Krimi dreht sich um den weltberühmten britischen Streetart-Künstler Banksy, der mit seinen Werken gesellschaftliche Missstände anprangert. Da er als eine Art Phantom nie persönlich in Erscheinung tritt, ist seine Identität trotz vieler Spekulationen um seine Person bis heute ein Geheimnis.
Der Autor hat sich eine vielversprechende Ausgangsidee für seinen interessanten Kunstkrimi ersonnen. In seine Handlung lässt er eine Menge wissenswerter Hintergrundinformationen über den inzwischen weltweit anerkannten Künstler Banksy, seine bekannten Werke sowie seinen Protest gegen die Kommerzialisierung der Kunst und zudem das stimmig eingefangene Münchner Lokalkolorit einfließen.
Bei ihrem neuen Fall wird die Kunstdetektei von Schleewitz beauftragt, herauszufinden, was es mit den an verschiedenen sozialen Brennpunkten in München auftauchenden Ratten-Graffitis auf sich hat, die laut einiger Kunstkenner und Berichten der Medien zweifelsfrei Banksy zugeschrieben werden könnten. Da mit echten Banksy Stencils im internationalen Kunsthandel horrende Erlöse zu erzielen sind, wäre die Verifizierung der mysteriösen Graffitis eine große Sensation und für viele ein Bombengeschäft. Gebannt folgt man den Nachforschungen der drei Kunstexperten der Detektei, die herausfinden sollen, ob der Graffitiaktivist tatsächlich in München unterwegs ist oder die Pieces von Nachahmern stammen. Doch die Suche nach der Wahrheit gestaltet sich äußerst schwierig.
Schon bald beginnt man aufgrund eines fehlenden Bekennervideos und bei der Vielzahl der weiter auftauchender Graffiti zu erahnen, dass Trittbrettfahrer vom Banksy-Hype profitieren und sich mit den Fake-Kunstwerken eine goldene Nase verdienen wollen.
Während der Autor sich zunächst Zeit nimmt, die Story aufzubauen, zieht die Spannung mit immer neuen Details und zutage tretenden Puzzleteilchen schließlich an. Zudem streut Jaumann geschickt Textpassagen mit Berichten über tragische Unglücksfälle in seine Handlung ein, die bewegende Einzelschicksale aus der Vergangenheit schildern. Auch wenn man diese zunächst nicht richtig zuordnen kann, ist klar, dass sie offenbar einen Bezug zu den Orten haben, an denen die „Banksys“ gesprayt wurden.
Im Mittelteil geraten die Ermittlungen leider etwas ins Stocken, so dass sich diese etwas in die Länge ziehen. Es entspinnt sich schließlich aber eine wendungsreiche Handlung mit vielen Nebenakteuren und einer Vielzahl an rätselhaften Erkenntnissen, die für gute Unterhaltung und jede Menge Stoff zum Mitraten sorgt. Zum Ende hin nimmt die Handlung zunehmend an Tempo auf und die Jagd des Ermittlungsteams nach dem Münchner Banksy wird enorm fesselnd. Die überraschende Auflösung des Falls ist sehr überzeugend und hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.
Seine Protagonisten Rupert, Max oder Klara hat der Autor zwar mit einigen Ecken und Kanten angelegt, doch wirkten sie auf mich nicht sehr lebendig und blieben bis zum Ende seltsam blass, so dass ich mit den drei grundverschiedenen Charakteren der Kunstdetektei von Schleewitz nicht sehr warm geworden bin und auch ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte.
Hervorragend ist es Jaumann gelungen, uns in die faszinierende Welt der Kunst zu entführen. So lässt er uns sehr aufschlussreiche Blicke hinter die Kulissen der geldgierigen Kunstszene und skrupellosen Kunstvermarktung werfen.

FAZIT
Ein unterhaltsamer Kunstkrimi rund um den berühmten Street-Art Künstler Banksy – mit einem verzwickten neuen Fall für die Kunstdetektei von Schleewitz, interessanten Einblicken in die Kunstszene und tollem Münchner Lokalkolorit!

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