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Veröffentlicht am 27.06.2021

Aufwühlender Roman

Letzte Ehre
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INHALT
Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Es gibt keine Zeugen, keine äußeren Anhaltspunkte dafür, was mit ihr passiert ist. Die Ermittlungen stecken fest. ...

INHALT
Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Es gibt keine Zeugen, keine äußeren Anhaltspunkte dafür, was mit ihr passiert ist. Die Ermittlungen stecken fest. Oberkommissarin Fariza Nasri vernimmt Personen aus dem Umfeld der Vermissten, darunter auch den Freund der Mutter, Stephan Barig. In dessen Haus hat die Party stattgefunden, während er das Wochenende mit zwei Bekannten auf dem Land verbrachte. Barig gibt gewissenhaft Auskunft. Nasri hört zu, stellt Fragen – und ist sich mit einem Mal sicher, dass der Mann lügt. Doch hat er wirklich etwas mit dem Verschwinden der jungen Finja zu tun, oder verbirgt er etwas ganz Anderes?
Die Suche nach einem verschwundenen Mädchen wird mehr und mehr zu einem Horrortrip durch die Abgründe männlicher Machtfantasien und die Verwüstungen, die sie hinterlassen. Fariza Nasri gerät in einen Strudel der Gewalt, der sie immer weiter mitreißt, bis sie darin zu ertrinken droht
(Quelle: Suhrkamp – ISBN: 978-3-518-42990-7)
MEINE MEINUNG
Mit seinem neuen Werk „Letzte Ehre “ legt der deutsche Erfolgsautor Friedrich Ani einen fesselnden und äußerst tiefgründigen Roman vor, der mich mit den angeschnittenen Themen und intensiven Einblicken in die Abgründe der menschlichen Seele sehr bestürzt, aufgewühlt und nachdenklich zurückgelassen hat. Die sehr subtil angeschnittenen Themen wie Gewalt, männliche Machtfantasien, Kindesmissbrauch und Vergewaltigung gehen sehr unter die Haut.
Anis anspruchsvolle und genial verschachtelte Erzählweise fordert dem Leser zwar einiges an Aufmerksamkeit und Mitdenken ab, doch ist es sehr spannend mitzuerleben, wie die Hintergründe und Verbindungen allmählich immer deutlicher zu Tage treten und sich schließlich zu einem erschütternden Gesamtbild zusammenfügen. Dem versierten Autor ist es in seinem in drei Teile untergliederten Roman sehr überzeugend gelungen, verschiedene, zunächst vermeintlich nicht zusammenhängende Kriminalfälle ineinander fließen zu lassen und genial miteinander zu verknüpfen.
Im Mittelpunkt des Krimis steht die faszinierende Protagonistin Oberkommissarin Fariza Nasri, die im Münchner Referat 101 für Tötungsdelikte arbeitet und anfangs mit Ermittlungen zu einer verschwundenen Schülerin befasst ist. Nach und nach wird klar, dass ihr aktueller Fall mit einem alten, noch nicht aufgeklärten Fall verknüpft ist. Sehr fesselnd ist es mit zu verfolgen, wie geschickt die 58-jährige Verhörspezialistin Fariza Nasri ihre Vernehmungen führt, beharrlich ihre Nachforschungen trotz vieler Widerstände vorantreibt und allmählich ungeahnte Verbindungen und Abgründe aufdeckt.
Sehr vielschichtig und beeindruckend zeichnet Ani seine verschiedenen Charaktere. In den mit verschiedenen Zeugen, Opfern und Tätern geführten Gesprächen beleuchtet Ani geschickt die interessanten und äußerst nachdenklich stimmenden Hintergrundgeschichten der verschiedenen Frauenfiguren und gewährt uns eindringliche und mitunter verstörende Einblicke in die persönlichen Schicksale der Opfer. Schrittweise führt er uns zugleich beklemmende, düstere Abgründe der menschlichen Psyche der Täter vor Augen. Sehr faszinierend hat Ani auch seine bemerkenswerte Protagonistin Fariza Nasri angelegt, die wir bereits in seinem Roman „All die unbewohnten Zimmer“ kennengelernt haben. Nach und nach wird deutlich, dass auch die Ermittlerin mit ihrer belastenden Vergangenheit zu kämpfen hat und bisweilen von ihren traumatischen Erinnerungen eingeholt wird. Die schrittweise Beleuchtung ihres facettenreichen, sehr empathischen sowie unerschrockenen Charakters, der dennoch eine höchst beschädigte Persönlichkeit erkennen lässt, hat einen sehr nachhaltigen Eindruck auf mich hinterlassen, so dass ich einer Fortsetzung mit dieser interessanten Hauptfigur mit enormem Potential sehr gespannt entgegensehe.
Ani ist wieder ein faszinierendes, glaubhaft ausgearbeitetes Kaleidoskop aus verschrobenen Einzelgängern, Extremisten, Gescheiterten, (Über-)Lebenskünstlern und den vielen traurigen Verlierern in dieser Gesellschaft gelungen. Er versteht es hervorragend, Stimmungen und Bilder mit viel Feingefühl und Eindringlichkeit einzufangen und anschaulich zu beschreiben.
FAZIT
Ein fesselnder, sehr tiefgründiger und aufwühlender Roman mit einer sehr faszinierenden Ermittlerin!

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Sehr bewegende Lebensgeschichte

Stay away from Gretchen
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INHALT
Eine große Liebe in dunklen Zeiten

Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Was anfangs ärgerlich für ...

INHALT
Eine große Liebe in dunklen Zeiten

Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Was anfangs ärgerlich für sein scheinbar so perfektes Leben ist, wird unerwartet zu einem Geschenk. Nach und nach erzählt Greta aus ihrem Leben – von ihrer Kindheit in Ostpreußen, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter, der Sehnsucht nach dem verschollenen Vater und ihren Erfolgen auf dem Schwarzmarkt in Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück.

(Quelle: dtv)

MEINE MEINUNG
Mit ihrem großartigen Debüt „Stay away from Gretchen – Eine unmögliche Liebe “ ist der deutschen Autorin Susanne Abel ein hervorragend recherchierter, sehr bewegender historischer Roman gelungen, der mich sehr berühren konnte und noch längere Zeit beschäftigt hat.
Gekonnt konfrontiert uns die Autorin in ihrem sehr emotional und fesselnd erzählten Roman mit den Schrecken der deutschen Vergangenheit, zeigt die verheerenden Auswirkungen des 2. Weltkriegs und der erlittenen Traumata auf die Kriegsgeneration auf , die auch auf ihre Nachkommen bis in die Gegenwart nachwirken. Darüber hinaus beleuchtet sie mit dem Schicksal der „Brown Babies“ und Afrodeutschen ein sehr dunkles, wenig bekanntes und nachdenklich stimmendes Kapitel der Nachkriegszeit.
In der mitreißenden, in der Gegenwart angesiedelten Rahmenhandlung um Greta, die zwar körperlich fitte, aber zunehmend dementer werdende 84jährige Mutter des bekannten Fernsehmoderators Tom, enthüllt diese in plötzlich hochkommenden Erinnerungsfetzen allmählich ihre ergreifende Lebensgeschichte. In den eingeschobenen Rückblicken werden immer mehr, bislang sorgsam verborgene Details aus Gretas bewegter Vergangenheit enthüllt. Um Gretas verwirrenden Geheimnissen und seiner eigenen Familiengeschichte auf die Spur zu kommen, stellt Tom schließlich gemeinsam mit einer Assistentin weitere Nachforschungen an und begibt sich auf eine ereignisreiche Spurensuche.
Die sich abwechselnden, auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelten Erzählstränge, in denen die sehr warmherzig und lebensnah gezeichnete Protagonistin Gretchen steht, haben mich bald in ihren Bann gezogen.
Susanne Abel ist es hervorragend gelungen, viele gut recherchierte und zeitgeschichtlich wichtige Themen der Nazizeit und deutschen Nachkriegszeit mit ihrer fiktiven Geschichte zu verweben und die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe sehr lebendig und anschaulich zu gestalten. Die Autorin nimmt uns mit auf eine abenteuerliche, sehr facettenreiche Zeitreise, beginnend mit Gretas Kindheit in Preußisch Eylau während der Nazizeit, reißt die traumatischen Erlebnisse während der überstürzten Flucht vor den Russen aus dem Osten an, lässt uns schließlich eintauchen in die entbehrungsreiche Nachkriegszeit im von den Amerikanern besetzten Heidelberg, wo Gretas während der Flucht getrennte Familie schließlich wieder zusammen findet, und lässt uns schließlich Anteil nehmen an Gretas „Unmöglicher Liebe“ und ihrem höchst tragischen Ausgang.
Kenntnisreich und sehr plastisch führt uns die Autorin die während der unterschiedlichen Zeitepochen vorherrschenden Verhältnisse, die politischen Einstellungen und Stimmungen in der Bevölkerung vor Augen und lässt uns in so manche erschütternden gesellschaftlichen Abgründe jener Zeit blicken. Geschickt untermalt die Autorin zudem einige zeitgeschichtliche Ereignisse und reale Begebenheiten mit Zeitdokumenten, so dass die Geschichte noch authentischer wirkt.
Sehr einfühlsam erzählt Abels Gretas außergewöhnliche Lebensgeschichte voller Höhen und Tiefen, die zugleich stellvertretend für viele Frauenschicksale jener Zeit steht. Die Autorin hat mit Greta eine sehr beeindruckende, vielschichtige Frauen-Figur geschaffen, die mit ihren Eigenheiten, Stärken und Verletzlichkeiten sehr lebensnah und lebendig wirkt und die man rasch ins Herz geschlossen hat. Sie versteht es, uns im Laufe der Handlung ihr Innenleben, ihre schillernde Persönlichkeit und charakterliche Entwicklung sehr glaubhaft näherzubringen. Gekonnt zeigt sie in ihrem bewegenden Roman auf, wie nachhaltig Lebensentscheidungen auch das Leben der nachfolgenden Generationen beeinflussen und emotional prägen können.
Geschickt verdichtet die Autorin ihre Geschichte immer weiter und lässt diese nach einigen unvorhersehbaren Wendungen und überraschenden Enthüllungen zwar etwas weichgespült, aber dennoch sehr stimmig ausklingen.
Hervorragend hat mir auch das Nachwort der Autorin gefallen, in dem sie ausführlich die Hintergründe zu ihrem Roman erläutert und interessante weiterführende Informationen zu ihren Recherchen gibt. Abgerundet wird der Roman für alle an den angeschnittenen Themen interessierten LeserInnen mit einem umfangreichen Literatur- und Filmverzeichnis.

FAZIT
Ein fesselnder, sehr emotionaler historischer Roman mit einer bewegenden Lebensgeschichte und einer wundervollen Protagonistin – lebendig und mitreißend erzählt, hervorragend recherchiert und kenntnisreich umgesetzt. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre !

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Beeindruckender Roman

Die Beichte einer Nacht
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INHALT
In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an.
Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, ...

INHALT
In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an.
Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat.
Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert.
Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.

(Quelle: Diogenes Verlag - Übersetzung aus dem Niederländischen: Eva Schweikart - Nachwort von Judith Belinfante)

MEINE MEINUNG
„Die Beichte einer Nacht“ von der niederländischen Schriftstellerin Marianne Philips (1886-1951) ist ein bemerkenswerter, deutlich biografisch geprägter Roman, der bei seinem Erscheinen 1930 in den Niederlanden für Aufsehen sorgte. Es handelte sich für die damalige Zeit um einen recht ungewöhnlichen Roman, der sich deutlich von der damals gängigen Frauenliteratur absetzte und seiner Zeit mit den behandelten Themen weit voraus war. Dieser faszinierende Roman, der sich thematisch mit der Suche nach weiblicher Identität und Lebensglück, den Aspekten der Kinderlosigkeit sowie der Problematik von psychischen Erkrankungen auseinandersetzt, wirkt auch gut 90 Jahre nach seiner Ersterscheinung sehr aktuell und stellt tatsächlich in der gelungenen deutschen Übersetzung von Eva Schweikart eine äußerst lesenswerte literarische Entdeckung dar. Der Schreibstil der Autorin wirkt keineswegs altbacken und antiquiert, sondern konnte mich mit den einfühlsamen und prägnanten Schilderungen auf Anhieb fesseln.
Schon nach wenigen Seiten ist man gefangen von der, höchst eindringlich erzählten Geschichte um die faszinierenden Protagonistin und Ich-Erzählerin Heleen, die -in einer Nervenklinik untergebracht- über zwei Nächte hinweg einer schweigsam lauschenden Nachtschwester in einem endlos mäandrierenden Monolog ihre Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen erzählt. Sehr interessant sind die Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend – als älteste Tochter einer kinderreichen Familie hatte sie es in der damaligen Zeit nicht gerade leicht. Eine unheilvolle Stimmung liegt über Heleens Erzählung, denn man ahnt bereits früh, dass ihr Aufenthalt mit dem Schicksal ihrer jüngeren Schwester Lientje zusammenhängt und sich eine schreckliche Tragödie zugetragen haben muss, die sich innerlich gepeinigte Heleen endlich von der Seele reden möchte. Der Autorin gelingt es hervorragend, eine große Intensität und eine unweigerliche Nähe zu ihrer Frauenfigur aufzubauen, so dass man ihren Ausführungen derart gebannt und aufgewühlt folgt, als würde man ihr gegenübersitzen. Gekonnt portraitiert die Autorin exemplarisch ein Frauenleben in jener Zeit und schildert die vielfältigen Aspekte eines hart erkämpften gesellschaftlichen Aufstiegs für Frauen sehr anschaulich. Sehr bemerkenswert ist insbesondere die eingehende und sehr vielschichtige Beleuchtung und Auseinandersetzung der Autorin mit den Abgründen der weiblichen Psyche, bei denen sie offenbar auch eigene biografische Elemente eingearbeitet hat.
Sehr lesenswert ist auch das interessante, dem Roman angehängte Nachwort, das von Marianne Philips‘ Enkelin verfasst wurde. Hierin widmet sich Judith Belinfante ausführlich dem Leben und Schaffen ihrer Großmutter sowie der sehr unterschiedlichen Rezeption ihrer literarischen Werke.
Marianne Philips, die „als Spätberufene ohne Ausbildung“ erst spät zur Schriftstellerei fand, hat mir mit „Die Beichte einer Nacht“ eine faszinierenden Lektüre beschert, die mich mit seiner immer noch aktuellen Thematik fesseln und bewegen konnte.
FAZIT
Ein aufgrund seiner thematischen Zeitlosigkeit faszinierender und sehr lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Gelungenes Ayurveda-Kochbuch

Heilsam kochen mit Ayurveda
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~Ayurveda ist eine systematische »Body-Mind-Medizin« für ein langes und gesundes Leben, deren Wirkung heute mehr und mehr auch wissenschaftlich nachgewiesen wird und die nie den Menschen aus dem Auge verliert.~ ...

~Ayurveda ist eine systematische »Body-Mind-Medizin« für ein langes und gesundes Leben, deren Wirkung heute mehr und mehr auch wissenschaftlich nachgewiesen wird und die nie den Menschen aus dem Auge verliert.~ Zitat: Professor Dr. med. Dietrich Grönemeyer

(Quelle: Gräfe und Unzer Verlag)

MEINE MEINUNG
Ayurveda ist ein traditionelles Medizinsystem, das vor Jahrtausenden vermutlich in der Himalaja-Region des entstanden ist, und als uralte Heilkunst dennoch so modern wie nie.
In ihrem Buch „Heilsam Kochen mit Ayurveda“, das beim GU-Verlag erschienen ist, veranschaulichen die beiden Autoren - der prominente Mediziner Professor Dr. Dietrich Grönemeyer und der renommierte Ayurveda-Koch und Ernährungsexperte Volker Mehl - äußerst informativ und lehrreich, welchen bedeutsamen Stellenwert die Ernährung in der jahrtausendealten Heilkunst hat und wie sie als Medizin funktioniert. Gekonnt werden uns die praktischen Aspekte der modernen Ayurveda-Küche vermittelt und ein sehr inspirierender Leitfaden für eine gesunde, vegetarische Ernährung und optimale Gesundheitsprophylaxe an die Hand gegeben, um mehr Vitalität und Ausgeglichenheit im Leben zu erlangen.
Basierend auf umfangreichem Wissen und vielfältigen Erfahrungsschatz über schmackhaftes Kochen und ganzheitliche Heilung ist in diesem Kochbuch eine große Vielfalt an leckeren, alltagstauglichen Rezepten zusammengestellt, die zeigen, dass gesunde Ernährung weder langweilig noch aufwendig sein muss. So finden sich jede Menge köstliche Rezepte oftmals auch mit einem interessanten exotischen Touch wie beispielsweise Warme Feigen im Kräuter-Frucht-Sud mit Kokos-Minz-Pesto, Ofensüßkartoffeln mit Mojo verde, Apfel-Gewürz-Blinis mit Apfel-Schoko-Ingwer-Kompott oder Goldene Kurkumabirne auf Milchreis. Neben köstlichem Genuss wirken die Gerichte medizinisch, indem sie die Selbstheilungskräfte in Schwung bringen, und tragen so zur ganzheitlichen Gesundheit bei.
Ein Blick in das sehr informative Inhaltsverzeichnis gibt bereits einen hervorragenden Überblick über die ausführlich behandelten Themengebiete in dem einleitenden Allgemeinteil rund um Ayurveda als Heil- und Kochkunst und den eigentlichen mit VOLKERS AYURVEDAREZEPTE betitelten Rezeptteil.
Sehr umfangreich und äußerst lesenswert ist der einführende, 60 Seiten starke Abschnitt von Dietrich Grönemeyer, in der sich seit langem sehr engagiert für ganzheitliche Medizin einsetzt. Sein „Weltmedizin“-Konzept umfasst neben Hightech, Psychosomatik und Naturheilkunde auch die »Heilung durch Ernährung. Der sympathische Autor vermittelt sehr anschaulich seinen persönlichen Weg zum Ayurveda und erläutert, wie Nahrungsmittel im Körper und die ayurvedische Ernährung als wichtiger Bestandteil von Vorsorge und Therapie wirken.
Sehr interessant fand ich die ausführliche Einführung in die Grundlagen der ayurvedischen Lehre. Sehr verständlich geht der Autor auf die drei Bioprinzipien – die Doshas (Vata, Pitta und Kapha) und ihre Bedeutung ein und stellt anschließend die Auswirkungen der Ernährung auf die Doshas vor. Obwohl die Doshas sich bei jedem im Gleichgewicht befinden sollten, herrscht bei den meisten Menschen oft eine stärkere Ausprägung eines bestimmten Typs vor. In diesem Kapitel geht der Autor zudem detailliert die verschiedenen Geschmacksrichtungen, ihre Elemente und Eigenschaften ein und unterbreitet sehr ausführlich entsprechende Ernährungsvorschläge für die drei Energiemuster. Auch ohne große Erfahrung mit Ayurveda und ayurvedischem Kochen kann man den verständlichen Erläuterungen gut folgen und sehr viel dabei für seine eigene Ernährung herausziehen.
Nach diesem umfangreichen, informativen Einführungsteil schließt sich nun der eigentliche Rezeptteil an, der nochmals mit einer kurzen Einleitung beginnt und einige Hinweise zur Ayurvedaküche und sehr hilfreiche Tipps zur heilsamen Ernährung enthält. „Popstar der Ayurveda-Küche“ Volker Mehl hat passend zu den verschiedenen Bioprinzipien 84 einfache, aber dennoch sehr raffinierte und äußerst schmackhafte Gerichte zusammengestellt. Toll ist vor allem, dass man in der Ayurveda-Küche auf nichts verzichten muss, sondern das Leben und Essen in all seiner Vielfalt genießen kann.
Der Rezeptteil ist in vier farblich voneinander abgesetzte Abschnitte Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Süsses & Getränke gegliedert.
Dank der sehr übersichtlichen Gliederung der Rezepte und einer farbigen Kennzeichnung mit speziellen Symbolen für Kapha, Pitta und Vata findet jeder entsprechend seiner Doshas die optimalen und individuell passenden Gerichte. Von Salaten über Suppen, vielfältige Getreide- und Gemüsegerichte bis hin zu süßen Gaumenfreuden ist bei den abwechslungsreichen Rezepten eigentlich alles dabei, was das Herz begehrt. Dass man nicht auf Genuss verzichten muss, wenn man sich nach ayurvedischen Prinzipien ernährt, stellt man rasch beim Durchblättern fest, so dass die Entscheidung, welches Rezept man zuerst ausprobieren möchte, wirklich schwer fällt.
Entsprechend der „Ayurveda“-Pyramide, bei der die Lebensmittel in vier Kategorien eingeteilt werden, werden für alle Rezepte hauptsächlich kostengünstige ursprüngliche Lebens- und Grundnahrungsmittel verwendet und es wird auf starkverarbeitete sowie auf tierische Lebensmittel weitgehend verzichtet.
Zu jedem Rezept findet sich eine übersichtliche Zutatenliste, eine verständlich geschriebene Zubereitungsschritte und ein ganzseitiges, appetitanregendes Foto von dem Gericht. Die Zubereitung ist in der Regel nicht allzu aufwändig, erfordert aber schon gewisse Kochkenntnisse.
Am Ende des Buchs findet sich neben einer Zusammenstellung von weiterführenden Büchern und Adressen noch ein übersichtliches alphabetisches Sach- und Rezeptregister, das einem das Auffinden der Rezepte, aber auch der Zutaten und vieler im Text erwähnten Begriffe erleichtert.
Gefallen haben mir auch die ansprechend klare, moderne Aufmachung und die ansprechende verschiedenfarbige Gestaltung der Seiten, die gut zum Thema passen und dem insgesamt sehr informativen Konzept des Buchs gerecht werden. Die schöne Bebilderung des Inhalts mit natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos ist ebenfalls sehr gelungen.

FAZIT
Ein schön aufgemachtes und sehr informatives Ayurveda-Kochbuch mit köstlichen, abwechslungsreichen Rezeptideen rund um ganzheitlicher Genuss!
Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die alte Heilkunst Ayurveda sowie ganzheitliche Ernährung und Medizin interessieren!

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Fesselnder Histo-Krimi zur Zeit des Dritten Reichs

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
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INHALT
Freitag, 14. Juni 1940:
An dem Tag, als die Nazis in Paris einmarschieren, werden an der Gare d'Austerlitz vier Polen ermordet aufgefunden, und ein weiterer begeht kurz darauf Selbstmord. Inspecteur ...

INHALT
Freitag, 14. Juni 1940:
An dem Tag, als die Nazis in Paris einmarschieren, werden an der Gare d'Austerlitz vier Polen ermordet aufgefunden, und ein weiterer begeht kurz darauf Selbstmord. Inspecteur Éduard Giral beginnt gegen alle Widerstände zu recherchieren. Sehr bald mischen sich in seine Ermittlungen Wehrmacht, Gestapo und Geheime Feldpolizei ein, während im Hintergrund der enigmatische, skrupellose Major Hochstetter von der Abwehr die Strippen zieht und ihm mal als Gegenspieler, mal als Verbündeter begegnet.
Als unvermittelt Girals verlorener Sohn Jean-Luc auftaucht, der seinen Vater für einen Opportunisten und Feigling hält, muss er multidimensionales Überlebensschach spielen, mal mit der einen, mal mit der anderen der beteiligten Gruppen (schein)paktieren, um seinen Sohn irgendwie aus der Schusslinie zu schaffen und letztendlich seinen Job als Polizist zu machen und die Morde aufzuklären.
(Quelle: Suhrkamp)

MEINE MEINUNG
Mit dem historischen Kriminalroman " Die Toten vom Gare d’Austerlitz " ist dem britischen Autoren Chris Lloyd ein sehr spannender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe gelungen, der vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs während des Einmarschs der Nazis in Paris im Juni 1940 angesiedelt ist. Mit vielen eingeflochtenen zeitgeschichtlichen Details, die von guter Recherchearbeit zeugen, lässt uns Lloyd in eine unübersichtliche und hochkomplexe Gemengelage in der französischen Hauptstadt zu Beginn der deutschen Besatzung eintauchen, in der seine Hauptfigur Inspecteur Éduard Giral in einem brisanten Mordfall an vier Polen und einem tragischen erweiterten Suizid zu ermitteln hat, Fälle zwischen denen ein Zusammenhang zu bestehen scheint. Doch schon bald muss sich Giral gegen die zunehmende Einmischung von Wehrmacht, Gestapo und Geheimer Feldpolizei behaupten.
Mit seinen lebendigen, detailreichen Schilderungen versteht es der Autor hervorragend, uns die komplizierte politische Lage, die alltäglichen Auswirkungen der Besatzung für die Pariser Bevölkerung, bei denen von geheimen Widerstand bis hin zu opportunistischer Kollaboration mit den Nazis alles vertreten war, vor Augen zu führen. Sehr fesselnd ist aber vor allem auch die schwierige Situation für den unerschrockenen französischen Polizisten Eddie mitzuverfolgen, der bei seinen Ermittlungen nach einer Quasientmachtung der französischen Polizei durch die deutschen Besatzer ständiger Beobachtung, Willkür, Bedrohung und Manipulation ausgesetzt ist. Aber auch in den eigenen Reihen hat er gegen so manche Widersacher zu kämpfen und hat zudem privat etliche Probleme zu bewältigen, die ihm das Leben schwer machen.
FAZIT
Ein sehr fesselnder Auftakt einer neuen historischen Krimi-Reihe auf hohem Niveau - mit einer hochkomplexen Handlung, interessanten Charakteren und tollem Zeitkolorit. Auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt.

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