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Veröffentlicht am 10.05.2020

Sehr berührender Roman, der noch lange nachklingt

Nach Mattias
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INHALT
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen.
Diese ...

INHALT
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Trauer zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen.
Diese Leben und das von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ plötzlichen Tod auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich dem Leben jeden Tag vorbehaltlos hinzugeben.
(Quelle: Diogenes Verlag – Erscheinungsdatum: 26.2.20 – ISBN: 9783257071290 - Übersetzung aus dem Niederländischen: Hanni Ehlers)

MEINE MEINUNG
Mit »Nach Mattias«, dem bereits dritten Roman des niederländischen Autors Peter Zantingh, ist nun endlich auch ein Buch des Autors in deutscher Übersetzung erschienen.
Zantingh behandelt in seinem sehr eindringlich geschriebenen Roman nicht nur die bedrückenden Themen Trauer, Verlust und Tod, sondern zeigt auch auf, wie bedeutsam es für Trauernde ist, in schweren Zeiten an eine hoffnungsvolle Zukunft zu glauben, um die Dunkelheit und tiefe Trauer überwinden und schließlich wieder ins Leben zurückfinden zu können.
Ein bewegender Roman, der auch dazu anregt, sich mit der schwierigen Frage auseinanderzusetzen, was von jedem Einzelnen in Erinnerung bleibt, wenn er nicht mehr da ist.
In der berührenden, vielschichtig angelegten Geschichte dreht sich alles um den etwa 30-jährigen Mattias, der durch tragische Umstände von heute auf morgen aus dem Leben gerissen wird. Sein plötzlicher Tod hat für seine Freundin Amber, seine Familie, aber auch für viele Menschen aus seinem Umfeld eine schmerzliche Lücke hinterlassen.
Persönlich werden wir Mattias jedoch nicht kennen lernen, denn der Autor lässt seine bewegende Geschichte aus der Sicht von acht unterschiedlichen Personen erzählen. In jedem Kapitel kommt jemand anderes als Ich-Erzähler zu Wort. Ganz unterschiedlichen Menschen und sehr interessanten Charakteren begegnen wir, darunter einige, die nur kurz Mattias Weg gekreuzt haben, eher zufällig mit seinem Schicksal verknüpft sind und gar keinen unmittelbaren Kontakt zu ihm hatten. Gemeinsam ist aber allen, dass ihr Leben von seinem Tod beeinflusst wird. In den unterschiedlichen Perspektiven erhalten wir von den Hinterbliebenen nicht nur Einblick in ihre ganz persönliche Beziehung zum Verstorbenen, sondern erfahren auch, wie jeder einzelne versucht mit dem schweren Schicksalsschlag fertig zu werden und sein Leben danach zu meistern. Sehr unmittelbar nehmen wir Anteil an einigen intensiven Innenansichten angesichts des schmerzhaften Verlusts und der quälenden Leere, die geblieben ist.
Sehr fesselnd ist es, immer mehr Details aus Mattias Leben zu erfahren und darüber zu spekulieren, was ihm Tragisches zugestoßen sein könnte. Aus den vielen Einzelfragmenten setzt sich allmählich ein facettenreiches Gesamtbild seiner Persönlichkeit zusammen, das immer mehr an Schärfe gewinnt. Mattias war ein außergewöhnlicher, sehr charismatischer junger Mann, der voller Begeisterungsfähigkeit, Ideenreichtum und Lebenslust sein Leben in Angriff nahm – ein sehr sympathischer Mensch, auch wenn er nicht frei von einigen Fehlern war.
Sehr eindrucksvoll ist Zantinghs einfühlsamer und pointierter Schreibstil. Gekonnt fängt der Autor mit wenigen Worten das Wesentliche ein und lässt mit viel Feingespür eine besonders dichte Atmosphäre entstehen, die in einem nachklingt. Auch um Musik geht es in diesem Roman, denn diese spielte in Mattias Leben eine zentrale Rolle. Passenderweise hat Zantingh daher auch die Songs seiner eigens zum Schreiben erstellten Playliste in die Geschichte mit eingebaut.
Geschickt lässt der Autor die verschiedenen, genial miteinander verwobenen Erzählstränge zusammenlaufen und erhöht so die Spannung bis zur erschütternden Auflösung. Erst sehr spät enthüllt Zantingh schließlich die näheren Umstände des tragischen Todes. Zugleich lässt er aber seinen Roman auch sehr versöhnlich und hoffnungsvoll ausklingen.

FAZIT
Ein unglaublich intensiver, berührender und aufwühlender Roman, der einen noch länger beschäftigt und nachdenklich stimmt! Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Unterhaltsamer historischer Roman

Der Sommer, in dem Einstein verschwand
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INHALT
Göteborg im Sommer 1923:
Zum 300. Gründungsjubiläum findet eine große Ausstellung statt, und über der gesamten Stadt hängt eine magische Atmosphäre der Euphorie und des Umbruchs.
Die junge Journalistin ...

INHALT
Göteborg im Sommer 1923:
Zum 300. Gründungsjubiläum findet eine große Ausstellung statt, und über der gesamten Stadt hängt eine magische Atmosphäre der Euphorie und des Umbruchs.
Die junge Journalistin Ellen ergattert ihren ersten Job bei einer Zeitung und kann ihr Glück kaum fassen: Sie wird als Reporterin die Aufregung der Ausstellung einfangen. Als sie eines Nachts eine alarmierende Entdeckung macht, bittet sie den Polizisten Nils Gunnarsson um Hilfe.
Zur gleichen Zeit sitzt Albert Einstein in seinem Berliner Arbeitszimmer. Sein Privatleben steht Kopf, seine Finanzen sind miserabel und er erhält Morddrohungen aus rechten Kreisen. Und ausgerechnet jetzt muss er nach Göteborg reisen, um seine Nobelpreisrede zu halten. Doch es gibt ungeahnte Kräfte, die diese Rede um jeden Preis verhindern wollen ...
(Quelle: Insel Verlag - Erscheinungsdatum: 8.3.20 - ISBN: 9783458178460 - Übersetzung aus dem Schwedischen: Regine Elsässer)
MEINE MEINUNG
Der jüngste Roman der schwedischen Autorin Marie Hermanson „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ spielt vor dem Hintergrund der grandiosen Jubiläumsausstellung in Göteborg im Sommer 1923, bei der die schwedische Stadt zugleich ihr 300-jähriges Gründungsjubiläum feierte. Im Mittelpunkt des spannenden historischen Romans stehen jede Menge abenteuerliche Verwicklungen um den Besuch des weltberühmten, aber wegen seiner Relativitätstheorie nicht unumstrittenen Physikers Albert Einstein, der in der Stadt seine Nobelpreisrede halten soll.
Vor der faszinierenden, stimmungsvollen Kulisse der Göteborger Jubiläumsausstellung lässt die Autorin die bewegten „Goldenen Zwanziger“ auferstehen und uns in die aufregende Aufbruchsstimmung zwischen Ende des Ersten Weltkriegs, der herannahenden Weltwirtschaftskrise und dem erstarkenden Nationalsozialismus eintauchen.
Sehr schön hat sie den Geist des allgemeinen Optimismus und der Zukunftsgläubigkeit unter der Bevölkerung eingefangen. Doch wird die positive Stimmung auch durch kritische Stimmen zur Ausstellung getrübt, die hierin ein Symbol der Klassenunterschiede sahen und die sozialen Ungerechtigkeit anprangerten. Im Vorfeld der Eröffnung streiken die Arbeiter und zudem werden gerissene Betrüger auf den Plan gerufen. Den gut recherchierten, zeitgeschichtlichen Rahmen setzt die Autorin sehr anschaulich mit vielen informativen historischen Details um. Aus vielen historischen Begebenheiten sowie Fakten zu zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten wie Albert Einstein und seinem erbitterten Widersacher Paul Weyland, einem zwielichtigen Betrüger, der die antisemitischen Hasskampagnen gegen Einstein anführte, hat die Autorin eine spannende und äußerst unterhaltsame, fiktive Geschichte gesponnen. Sehr ausführlich geht sie in ihrem hochinteressanten und sehr lehrreichen „Kommentar der Autorin“ auf die verwendeten historischen Fakten, ihre Quellen und die erfundenen bzw. modifizierten Anteile in ihrem Roman ein.
Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach und schnörkellos gehalten, wodurch sich das Buch sehr zügig und angenehm lesen lässt. Fast wie eine turbulente, heitere Karussellfahrt entwickelt sich die vielschichtig angelegte Geschichte mit ihren verschiedenen Handlungssträngen. Erzählt wird hauptsächlich aus der personalen Erzählperspektive und so erleben wir die Geschehnisse abwechselnd aus den unterschiedlichen Sichtweisen von Albert Einstein, der jungen Journalistin Ellen, die für die Ausstellungszeitung Artikel verfassen darf, und des sympathischen Polizisten Nils. Zudem wechselt die Autorin aber auch immer wieder zu den im Jahr 2002 aus der Ich-Perspektive verfassten Erinnerungen von Otto, der auf seine Erlebnisse als 12-jähriger Junge während der Ausstellung zurückblickt, als er mit seiner Eselin Bella zur großen Attraktionen wurde.
Durch geschickte Perspektiv- und Schauplatzwechsel wird sehr behutsam Spannung aufgebaut. Neben amüsanten Episoden sorgen auch unerwartet eintretende Ereignisse für Abwechslung und lassen bisweilen eine unheilvolle Stimmung aufkommen. Zudem erfahren wir als Leser auch einiges aus Albert Einsteins Privatleben, über die offenen Anfeindungen, denen er als jüdischer Wissenschaftler damals ausgesetzt war und vielfältigen Intrigen rund um seine Nobelpreisverleihung. Insgesamt werden die angeschnittenen Themen aber nie sehr tiefgründig und problembehaftet behandelt, so dass die Geschichte ihre unterhaltsame, leicht beschwingte Grundstimmung stets behält.
FAZIT
Ein unterhaltsamer und kurzweilig erzählter historischer Roman mit einem wundervoll eingefangenen Zeitkolorit der „Goldenen Zwanziger“, einer spannenden Kriminalgeschichte und interessanten Episoden aus dem bewegten Leben Albert Einsteins.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Ruhiger Capri-Krimi mit viel Lokalkolorit

Mitten im August
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INHALT

Der Inselpolizist Enrico Rizzi hat es auf Capri zumeist mit kleineren Delikten zu tun und daher genügend Zeit, seinem Vater in den Obst- und Gemüsegärten hoch über dem Golf von Neapel zu helfen. ...

INHALT

Der Inselpolizist Enrico Rizzi hat es auf Capri zumeist mit kleineren Delikten zu tun und daher genügend Zeit, seinem Vater in den Obst- und Gemüsegärten hoch über dem Golf von Neapel zu helfen. Bis mitten im August ein Toter in einem Ruderboot an den felsigen Strand getrieben wird: Jack Milani, Spross einer Industriellenfamilie und Student der Ozeanologie. Es ist der erste Mordfall für den jungen Rizzi, ein Fall, bei dem es neben der Aufklärung eines Verbrechens auch um die Zukunft der Weltmeere geht.

(Quelle: Diogenes)

MEINE MEINUNG

Mit seinem Krimi „Mitten im August“ hat Luca Ventura, einer/m unter italienisch klingendem Pseudonym schreibende/r Krimiautor*in, einen interessanten Auftakt zu seiner neuen Capri-Krimi-Reihe vorgelegt, die vor dem traumhaften Setting der berühmten, italienischen Urlaubsinsel Capri angesiedelt ist, und in deren Mittelpunkt die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und die aus Norditalien stammende Antonia Cirillo stehen.

Sehr schön stimmt das hübsche Cover mit einem typischen Touristen-Postkartenmotiv von Capri auf den Krimi mit viel Lokalkolorit ein und lässt ein tolles, sommerliches Urlaubsfeeling aufkommen. Gekonnt entführt Ventura uns derzeit urlaubshungrigen Leser zumindest virtuell auf die idyllische, italienische Felseninsel mitten im Golf von Neapel. Ventura gelingt es mit seinen lebendigen und anschaulichen Schilderungen hervorragend, die atemberaubenden Schauplätze und spektakulären Ausblicke, die italienische Lebensart sowie die besondere Atmosphäre auf dieser kleinen mediterranen Insel authentisch und stimmungsvoll einzufangen. Zur besseren Orientierung finden sich auf der Innenseite der vorderen und hinteren Broschurklappen liebevoll gezeichnete Übersichtskarten von Capri sowie die Region vom Golf von Neapel mit den wichtigsten, im Roman erwähnten Schauplätzen.

Mit einem häufigen Wechsel der Erzählstränge und Schauplätze versteht es der Autor die Handlung abwechslungsreich zu gestalten und trotz des recht ruhigen Tempos Spannung aufkommen zu lassen. Schon bald gibt es zahlreiche Spuren, eine Vielzahl an möglichen Tatmotiven und zudem präsentiert uns der Autor immer neue Verdächtige. In eingestreuten Einschüben erhalten wir zudem aufschlussreiche Rückblicke auf vergangene Geschehnisse und interessante Einblicke zu der Vorgeschichte der blutigen Tat. Durch geschickt gelegte falsche Fährten und so manche unerwartete Wendung ist der Krimi ideal zum Mitermitteln und vielfältigen Kombinieren. Statt der für Italienkrimis typischen politischen Themen wie Korruption und Einflüsse der Camorra auf den Lebensalltag in Süditalien wird hier der Umweltschutz und die fatale Versauerung der Ozeane durch zu viel CO2-Eintrag in die Meere aufgegriffen. So bietet dieser Krimi einen kurzen, thematisch interessanten und lehrreichen Exkurs in die Ozeanologie und Meeresbiologie.

Die Ermittlungen zum verzwickten Mordfall um Jack Milani und dem rätselhaften Verschwinden seiner Freundin Sofia schreiten passend zur großen Augusthitze insgesamt recht träge und gemächlich voran. So widmet sich der Autor zwischendurch auch ausgiebig detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten und dem Privatleben der beiden Hauptfiguren.

Die verschiedenen Charaktere sind insgesamt glaubhaft und lebensnah angelegt. Auch die Nebenfiguren wurden abhängig von ihrer Rolle auch recht vielschichtig und interessant ausgearbeitet. Viel Raum wird vor allem der sympathischen Hauptfigur Enrico Rizzi von der lokalen Polizeistation auf Capri, seinem Privatleben und einigen Details aus seiner Vergangenheit eingeräumt. So lernen wir den bodenständigen Polizisten, der normalerweise für die alltägliche Kleinkriminalität und bei Drogendelikten zuständig ist, auch von seiner privaten Seite relativ gut kennen. Nicht gerade hilfreich für die Fortschritte beim Fall sind die permanenten Einmischungen der Mordkommission in Neapel mit ihrem Commissario Serra, die sich ohnehin für kompetenter hält. Zur Unterstützung bekommt er noch die junge, aus dem Norden strafversetzte Kollegin Antonia Cirillo zur Seite gestellt, die sich zwar mit den Begebenheiten auf der Insel nicht auskennt, aber sehr viel Vorerfahrung hat und Rizzis Entscheidungen oftmals in einem kritischen Licht sieht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten raufen sich die beiden aber allmählich zu einem Team zusammen. Ihre Privatprobleme werden angerissen und werden in einer Fortsetzung sicher noch weiter thematisiert.

Auch wenn die eher ruhige Geschichte zum Ende hin immer mehr an Fahrt aufnimmt, hätte ich mir doch etwas mehr Spannungsmomente in der Handlung gewünscht. Die Auflösung von Rizzis erstem Mordfall auf Capri und die Aufklärung der Hintergründe wirken zwar etwas konstruiert, sind aber in sich schlüssig und glaubhaft.

Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Band und einen neuen Kriminalfall für die beiden sympathischen Ermittler Rizzi und Cirillo auf Capri.

FAZIT
Insgesamt ein ruhiger, aber unterhaltsamer Krimi-Auftakt - mit viel Lokalkolorit und tollem Sommer-Flair vor der herrlichen Urlaubskulisse von Capri. Ein idealer Urlaubskrimi!

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Sehr informatives, inspirierendes Ayurveda-Kochbuch

Ayurvedische Wohlfühlküche
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„Für mich bedeutet Essen mehr als reine Nahungsaufnahme“ ~ Divya Alter

MEINE MEINUNG
Ayurveda als uralte Heilkunst ist so modern wie nie. Die ayurvedischen Weisheiten zeigen auf beeindruckende Weise, ...

„Für mich bedeutet Essen mehr als reine Nahungsaufnahme“ ~ Divya Alter

MEINE MEINUNG
Ayurveda als uralte Heilkunst ist so modern wie nie. Die ayurvedischen Weisheiten zeigen auf beeindruckende Weise, wie stark unsere Gefühlswelt und Gesundheit durch die Ernährung beeinflusst wird. Für viele gelten die Prinzipien der ayurvedischen Gesundheitslehre als Schlüssel zu einer gesunden Ernährung und können zu einer wesentlichen Besserung von Verdauungs- und verschiedensten Gesundheitsproblemen bei tragen.
In ihrem Kochbuch „Ayurvedische Wohlfühlküche - 100 saisonale Rezepte für die moderne Ernährung“, das bei UNIMEDICA im Narayana-Verlag erschienen ist, vermittelt die Autorin Divya Alter äußerst informativ und anschaulich die praktischen Aspekte des modernen, ayurvedischen Kochens und präsentiert zugleich einen sehr inspirierenden Leitfaden für eine gesunde, vegetarische Ernährung und optimale Gesundheit.
Die aus Bulgarien stammende Yogini, Ayurveda-Pionierin und Ernährungsexpertin Divya Alter betreibt in Manhattan ein authentisches ayurvedisches Café und leitet zudem die Kochschule Bhagvat Life, einer gemeinnützigen Bildungsorganisation in New York. Basierend auf ihrem umfangreichen Wissen und vielfältigen Erfahrungsschatz über schmackhaftes Kochen und ganzheitliche Heilung hat die Autorin in ihrem Kochbuch eine große Vielfalt an leckeren, alltagstauglichen Rezepten zusammengestellt, die zeigen, dass gesunde Ernährung weder langweilig noch aufwendig sein muss. Neben der Verwendung von klassischen indischen Zutaten regt sie auch dazu an, gezielt regionale Produkte in den Speiseplan zu integrieren. So umfassen ihre ayurvedischen Gerichte neben klassischen Rezepten auch eine große Auswahl an Gerichten nach italienischer oder französischer Art wie beispielsweise Spinatrisotto, Lasagne mit Brokkolini, Karotten und Spinat oder eine köstliche Gemüsequiche in der Pfanne.
Das sehr informative Inhaltsverzeichnis wirkt auf den ersten Blick mit seinen unterschiedlich gesetzten Schrifttypen und Untergliederungen etwas unübersichtlich, gibt aber bei genauerem Studium einen hervorragenden Überblick über die ausführlich behandelten Themengebiete und den sehr strukturierten Aufbau des Rezeptteils. Sehr umfangreich und äußerst lesenswert ist auch die Einleitung, in der sich Divya Alter uns Lesern vorstellt und ihren beruflichen Werdegang schildert. Hierin vermittelt die sympathische Autorin auch sehr anschaulich ihre persönliche Einstellung zur ayurvedischen Küche und ihre Herangehensweise an das vorliegende Buch.
„Ayurvedische Wohlfühlküche ist ein Versuch, Ihnen die Prinzipien zu vermitteln, nach denen Sie Ihre körperlichen und geistigen Bedürfnisse mit den Lebensmitteln und Gewürzen verbinden können, die Sie ins entsprechende Gleichgewicht bringen.“ (Zitat Divya Alter S.6)
Bevor es an die Rezepte geht, gibt es in TEIL EINS „Unsere Beziehung zum Essen“ zunächst eine ausführliche Einführung in die Grundlagen der ayurvedischen Ernährung. Sehr verständlich und interessant werden auch die drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha) vorgestellt. So kann man schon einmal grob versuchen, sich selbst anhand der luftigen, feurigen oder erdigen Qualitäten einem Konstitutionstyp zuzuordnen - wobei es ja immer wieder mal zu Schwankungen bei den Erscheinungsformen kommt. In einem weiteren Kapitel beleuchtet die Autorin zudem detailliert unser Verhältnis zum Essen und geht auf die fünf wichtigen Eigenschaften von Lebensmitteln ein. Doch keine Angst, große Erfahrung mit Ayurveda und ayurvedischischem Kochen wird nicht vorausgesetzt. Dank der verständlichen Erläuterungen eignet sich das Buch auch diejenigen, die an einem Einstieg in das Thema "Ayurvedische Ernährung" interessiert sind.
Nach diesem umfangreichen, informativen Einführungsteil schließt sich nun TEIL ZWEI mit dem eigentlichen Rezeptteil an, der nochmals mit einem kurzen Vorwort beginnt und einige wichtige Anmerkungen und Hinweise der Autorin enthält. Der Rezeptteil ist sehr übersichtlich gestaltet und besitzt eine jahreszeitliche Gliederung in Frühling & Frühsommer, Sommer & Frühherbst sowie Spätherbst & Winter. Diese sind dann nochmals unterteilt in Rezepte für Morgens, Mittags/Abends, Gaumenfreuden und Getränke. Dank der saisonalen Gliederung der Rezepte findet jeder Konstitutionstyp die optimalen Gerichte für die jeweilige Jahreszeit. Zu jedem Rezept gibt die Autorin auch Tipps für ein spezifisches Dosha und bietet Rezeptvarianten entsprechend der eigenen Verdauungsstärke an. Neben vielen abwechslungsreichen, modernen Rezepten kommen aber auch die klassischen ayurvedischen Gerichte und Grundnahrungsmittel wie Khicharis, Chutneys, Masalas und Ghee nicht zu kurz. Zudem gibt es noch weitere spezielle Kapitel wie Beilagen & Salatdressings, sowie Die Grundnahrungsmittel der neuen ayurvedischen Küche. Von Salaten über Suppen, vielfältige Getreide- und Gemüsegerichte bis hin zu den Gaumenfreuden ist alles dabei, was das Herz begehrt. Dass man nicht auf Genuss verzichten muss, wenn man sich nach ayurvedischen Prinzipien ernährt, zeigen besonders die Dessertrezepte, wie zum Beispiel die köstlichen Sesam-Honig-Bällchen oder das leckere Limettenmousse. Da fällt einem beim Durchblättern die Entscheidung, welches Rezept man zuerst ausprobieren möchte, schon richtig schwer.
Alle Rezepte sind laktovegetarisch, haben fast alle glutenfreie Optionen sowie vegane Alternativen aufgelistet, die mit entsprechenden Codes gekennzeichnet sind. Zu jedem Rezept gibt es neben einer übersichtlichen Zutatenliste und verständlich geschriebenen Zubereitungshinweisen stets noch einen ausführlichen Einleitungstext sowie ergänzende Informationen wie interessante Varianten, besondere Hinweise zu den verwendeten Lebensmitteln, die Wirkungsweise der verwendeten Gewürze oder Kombinationsmöglichkeiten.
In TEIL DREI werden in Die Ausrüstung für ihre neue Ayurvedische Küche noch die wichtigsten Gewürze und Kräuter vorgestellt. Zudem gibt es einen Überblick über die wichtigsten, im Rezeptteil verwendeten Zutaten, interessante Informationen zur Warenkunde und Erläuterungen zu Lebensmitteln, die als eher problematisch angesehen werden.
Am Ende des Buchs finden sich im ABSCHLUSS noch einige zusammenfassende Worte der Autorin, ein ANHANG, eine Danksagung und abschließend ein ausführlicher, alphabetischer Index, der einem das Auffinden der Rezepte, aber auch der Zutaten und vieler im Text erwähnten Begriffe erleichtert.
Gefallen haben mir auch die ansprechend klare, moderne Aufmachung und die eher schlicht gehaltene, bisweilen verschiedenfarbige Gestaltung der Seiten, die gut zum Thema "Ayurvedische Ernährung" passen und dem insgesamt sehr informativen Konzept des Buchs gerecht werden. Die schöne Bebilderung des Inhalts mit natürlich wirkenden, Appetit-anregenden Fotos von William und Susan Brinson ist ebenfalls sehr gelungen. Schade ist allerdings, dass man nicht zu allen Rezepten ein Farbfoto findet, denn schließlich wecken appetitanregende Bilder gerade beim Stöbern in Kochbüchern die Neugier auf die abgedruckten Gerichte und macht direkt Lust aufs Nachkochen.
FAZIT
Ein schön aufgemachtes, inspirierendes und äußerst informatives Ayurveda-Kochbuch mit leckeren, abwechslungsreichen Rezeptideen!
Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die alte Heilkunst Ayurveda und gesunde Ernährung interessieren und einmal etwas Neues ausprobieren möchten!

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Ein berührender Roman voller Poesie

Offene See
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INHALT
Der junge Robert weiß schon früh, dass er wie alle Männer seiner Familie Bergarbeiter sein wird. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er liebt Natur und Bewegung, sehnt sich nach der Weite des Meeres. ...

INHALT
Der junge Robert weiß schon früh, dass er wie alle Männer seiner Familie Bergarbeiter sein wird. Dabei ist ihm Enge ein Graus. Er liebt Natur und Bewegung, sehnt sich nach der Weite des Meeres. Daher beschließt er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, sich zum Ort seiner Sehnsucht, der offenen See, aufzumachen. Fast am Ziel angekommen, lernt er eine ältere Frau kennen, die ihn auf eine Tasse Tee in ihr leicht heruntergekommenes Cottage einlädt. Eine Frau wie Dulcie hat er noch nie getroffen: unverheiratet, allein lebend, unkonventionell, mit sehr klaren und für ihn unerhörten Ansichten zu Ehe, Familie und Religion. Aus dem Nachmittag wird ein längerer Aufenthalt, und Robert lernt eine ihm vollkommen unbekannte Welt kennen. In den Gesprächen mit Dulcie wandelt sich sein von den Eltern geprägter Blick auf das Leben. Als Dank für ihre Großzügigkeit bietet er ihr seine Hilfe rund um das Cottage an. Doch als er eine wild wuchernde Hecke stutzen will, um den Blick auf das Meer freizulegen, verbietet sie das barsch. Ebenso ablehnend reagiert sie auf ein Manuskript mit Gedichten, das Robert findet. Gedichte, die Dulcie gewidmet sind, die sie aber auf keinen Fall lesen will.
(Quelle: DUMONT Buchverlag)

MEINE MEINUNG
In seinem jüngsten, äußerst gelungenen Roman „Offene See“ erzählt der bereits mehrfach ausgezeichnete britische Autor Benjamin Myers eine berührende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Jung und Alt und eine wundervolle Geschichte über das Erwachsen-Werden. Zugleich hat der Autor mit seinem ausdrucksstarken und sprachgewaltigen Roman eine beeindruckende Hommage an die Kraft der Literatur und Poesie verfasst. Glücklicherweise ist es den beiden Übersetzer*innen hervorragend gelungen, Meyers großartigen, sehr metaphernreichen Erzählstil und seine poetische Sprache auch ins Deutsche zu übertragen.
Eingebettet in eine Rahmenhandlung, in der ein alternder Schriftsteller auf sein Leben zurückblickt, lässt der Autor den 16-jährigen Protagonisten und Ich-Erzähler Robert Appleyard, seine Geschichte über jenen schicksalhaften Sommer kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges erzählen, der sein gesamtes Leben verändern sollte. Bevor er wie alle Männer seiner Familie auch als Bergarbeiter in den Kohlebergwerken Nordenglands arbeiten wird, beschließt der freiheitsliebende, verträumte Junge sich auf Wanderschaft gen Süden Richtung Yorkshire zu begeben, um noch etwas vom Land zu sehen, die Natur zu erleben und einmal die Weite des Meeres zu erfahren.
Schon nach wenigen Sätzen hat mich die außerordentlich dichte Atmosphäre dieses Romans voller Poesie und Nostalgie gefangen genommen und begeistern können. Fast wie aus der Zeit gefallen wirkt diese etwas altmodisch anmutende, beschauliche Geschichte mit ihren opulenten Natur- und Landschaftsbeschreibungen und den ausführlichen Schilderungen des idyllischen, ländlichen Lebens. Ein Hauch von Romantik liegt beim Lesen der wundervollen Passagen in der Luft, in denen der Kraft und Schönheit der heimischen Flora und Fauna gehuldigt wird ohne aber völlig ins Kitschige abzugleiten.
Fesselnd ist es mitzuerleben, wie der junge, scheue Robert durch die zufällige Begegnung mit der älteren, äußerst unkonventionellen Dulcie Piper allmählich aufblüht, dem Leben ganz neue Seiten abgewinnt und durch sie eine gänzlich neue Welt kennen lernt. Ganz nebenbei lässt Dulcie Robert nicht nur seine kulinarische Vorlieben entdecken oder animiert ihn zum eigenständigen Denken, sondern sie erweckt insbesondere auch seine Liebe zur Literatur und Poesie, die seine Einstellung zum Leben und seine Zukunft nachhaltig verändern wird.
Es ist für beide der Beginn einer wundervollen, bereichernden Freundschaft zwischen Jung und Alt. Schließlich gelingt es Robert, auch Dulcie dabei zu helfen, sich einem schmerzhaften Verlust in ihrer Vergangenheit zu stellen und neue Zuversicht zu schöpfen.
Meyers versteht es hervorragend, die Emotionen und die Stimmungen seiner liebenswerten Charaktere glaubhaft und nachvollziehbar darzustellen. Auch wenn Robert nicht ganz fassbar für mich wurde, ist mir die faszinierende und sehr eigenwillige Protagonistin Dulcie schon bald sehr ans Herz gewachsen. Mit ihrer unbeschwerten, offenen und warmherzigen Art, ihrer quirligen, verrückten Lebensfreude, aber auch ihren gelegentlichen schroffen und melancholischen Ausbrüchen hat der Autor eine überaus tiefgründige, sehr authentische Figur geschaffen, die mich sehr beeindruckt hat.

FAZIT
Eine berührende, großartig erzählte Geschichte über das Erwachsen-Werden und ein wundervoll poetisches Plädoyer für ein selbstbestimmtes, bewusstes Leben jenseits von äußeren Zwängen und gesellschaftlichen Konventionen.

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