Profilbild von bookloving

bookloving

Lesejury Star
offline

bookloving ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bookloving über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2020

Vielversprechender Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
0

INHALT
Ausgerechnet am Blütenmond passiert in den geheimen Gärten der Hüterin der Düfte die Katastrophe: Der Kronprinz, der gerade erst angereist war, liegt vergiftet am Boden. Rakel, der ...

INHALT
Ausgerechnet am Blütenmond passiert in den geheimen Gärten der Hüterin der Düfte die Katastrophe: Der Kronprinz, der gerade erst angereist war, liegt vergiftet am Boden. Rakel, der armen Dienerin mit einem besonderen Talent für Düfte, und Ash, dem Leibwächter des Prinzen, fällt die eigentlich unlösbare Aufgabe zu, das rettende Gegenmittel zu finden. Dafür müssen die beiden kryptische Geheimnisse aus uralten Zeiten entschlüsseln und ihre eigenen verborgenen Wahrheiten erkennen …
(Quelle: Dragonfly Verlag)

MEINE MEINUNG
„Shadowscent - Die Blume der Finsternis“ ist der gelungene Auftakt einer faszinierenden, neuen Fantasy-Reihe der in Schottland lebenden Autorin P.M. Freestone für jugendliche Leser ab 14 Jahren.
Die Autorin hat mit dem Kaiserreich Aramtesch eine sehr originelle und vielschichtige Fantasywelt erschaffen, die dominiert wird von Gerüchen und machtvollen Düften. Das faszinierende Setting, die mystisch-magische Atmosphäre sowie eine geheimnisvolle Götterwelt haben mich von Beginn an in ihren Bann gezogen.
Der mitreißende Schreibstil der Autorin ist für ein Jugendbuch recht einfach gehalten, lässt sich aber angenehm lesen. Mit dem unmittelbaren Einstieg fällt es allerdings gar nicht so leicht, in die vielschichtige Welt von Aramtesch einzutauchen. So wird man anfangs mit vielen unbekannten Begrifflichkeiten und Besonderheiten des Kaiserreichs konfrontiert und muss sich viele Zusammenhänge im Laufe der Geschichte selbst zusammenreimen. Hier wären ein kleines Glossar für die vielen fremden Begriffe und eine Karte zum Überblick über die unterschiedlichen Regionen am Ende des Romans sicher hilfreich gewesen. Dennoch konnte mich die sehr originelle Idee einer von Düften beherrschten Welt sehr begeistern. Auch die ausführlichen und sehr anschaulichen Beschreibungen der Essenzen und der hohe Stellenwert der Düfte im Kaiserreich fand ich sehr fesselnd.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive der Hauptfiguren Rakel und Ash, dem jungen Leibwächter des Kronprinzen Nisai. Durch den Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt der beiden sehr unterschiedlichen Charaktere wird von Anfang an eine besondere Nähe zu den Figuren geschaffen und Spannung aufgebaut. Allerdings dauert es eine ganze Weile bis die Geschichte mit Rakels Flucht und ihre abenteuerliche Suche nach einem Gegenmittel für den vergifteten Kronprinzen Fahrt aufnimmt. Der Autorin ist es zwar recht gut gelungen, uns mit tempo- und actionreichen Passagen in Atem zu halten, doch finden sich auch immer wieder Episoden, in denen die Spannung deutlich abflacht. Für meinen Geschmack hätte der Handlungsverlauf deutlich einfallsreicher und raffinierter gestaltet sein können, denn viele Ereignisse waren viel zu vorhersehbar und unspektakulär. Leider hat es die Autorin auch nicht geschafft, die von ihr erdachte Welt und die unterschiedlichen Schauplätze auf der Reise durch die Provinzen ausreichend plastisch zu schildern. Oft wirkten diese mit ihren etwas schwammigen Beschreibungen zu vage, um für ein richtiges Kopfkino sorgen zu können.
Die einfühlsame, vielschichtige Figurenzeichnung der sehr lebendig wirkenden Protagonisten hat mir sehr gut gefallen. Die junge Rakel, die aus dem einfachen Volk stammt und sich große Sorgen um ihren schwer erkrankten Vater macht, ist eine sympathische Heldin, mit der man sich leicht identifizieren kann. Sie ist sehr selbstbewusst, clever, schlagfertig und weiß sich zu helfen. Zudem hat sie eine äußerst feine Nase und ein außergewöhnliches Talent für die hohe Kunst des Duftmischens. Ash hingegen wirkt anfangs sehr unnahbar und geheimnisvoll, denn er hat etwas sehr Finsteres zu verbergen. Doch auch er entwickelt sich zu einem sympathischen Charakter, den ich sehr mochte. Als besonnener Krieger ist er pflichtbewusst, zuverlässig und Prinz Nisai treu ergeben.
Sehr anschaulich und lebendig hat die Autorin die Interaktion zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Charakteren während ihrer abenteuerlichen Reise herausgearbeitet. Ihre schrittweise Annäherung, das allmählich wachsende Vertrauen und das gemeinsame Über-sich-Hinauswachsen werden sehr glaubwürdig dargestellt. Für Abwechslung sorgen auch einige sehr amüsante Episoden, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben. Die zum Ende hin sehr enge Beziehung zwischen ihnen ist sehr stimmig und nachvollziehbar, und entwickelt sich glücklicherweise nicht zu einer klischeehaften Liebesgeschichte.
Nach einigen sehr überraschenden Wendungen nimmt die Geschichte zum Ende hin nochmals deutlich an Fahrt auf und ist an Spannung und Dramatik kaum noch zu überbieten. Der fiese Cliffhanger am Schluss lässt uns mit vielen offenen Fragen zurück und macht neugierig auf eine Fortsetzung der Geschichte in dieser interessanten Fantasy-Welt voller Düfte und heimtückischer Intrigen.
Man kann nur hoffen, dass die Autorin im zweiten Band das enorme Potential von Setting und Ausgangsidee noch besser ausnutzen wird.

FAZIT
Ein vielversprechender, fesselnder Auftakt einer neuen Fantasy-YA-Reihe, der uns in die faszinierende, vielschichtige Welt der Düfte entführt. Leider mit kleineren Schwächen im Handlungsverlauf und einem nicht ganz ausgereiften Worldbuilding!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2020

Sehr unterhaltsamer historischer Seebad-Krimi

Die Tote in der Sommerfrische
0

INHALT
Norderney 1912:
Im eleganten Seebad verbringt die feine Gesellschaft der Kaiserzeit die Sommerfrische. Auch die junge, unabhängige Viktoria Berg genießt die Zeit am Meer, bevor sie ihre Stellung ...

INHALT
Norderney 1912:
Im eleganten Seebad verbringt die feine Gesellschaft der Kaiserzeit die Sommerfrische. Auch die junge, unabhängige Viktoria Berg genießt die Zeit am Meer, bevor sie ihre Stellung als Lehrerin antritt.
Doch dann wird sie Zeugin, wie der Hamburger Journalist Christian Hinrichs, der eine Reportage über den Sommer der Reichen und Schönen schreibt, eine ertrunkene junge Frau aus den Wellen zieht. Viktoria kannte die Tote und glaubt nicht eine Sekunde daran, sie habe den Freitod gewählt.
Gemeinsam mit Christian stellt sie Nachforschungen an und stößt in der adeligen Seebadgesellschaft der Belle Époque bald auf dunkle Geheimnisse...
(Quelle: Goldmann Verlag - Erscheinungsdatum: 16.3.20 - ISBN:9783442490349)

MEINE MEINUNG
Der historische Kriminalroman „Die Tote in der Sommerfrische“ von der deutschen Autorin Elsa Dix ist der äußerst viel versprechende Auftakt einer neuen Küsten-Krimireihe rund um die äußerst sympathische Victoria Berg und den jungen aufstrebenden Journalisten Christian Hinrichs. Der Autorin ist mit ihrem ersten Band ein unterhaltsamer, spannender Krimi mit viel Lokalkolorit gelungen, der vor der sehr interessanten, zeitgeschichtlichen Kulisse der glanzvollen Belle Époque im Jahr 1912 angesiedelt ist.
Mit ihren anschaulichen Beschreibungen ist es der Autorin sehr gut gelungen, das herrliche Inselflair und die schönen Schauplätze auf der Nordseeinsel Norderney einzufangen. Das tolle historische Ambiente wird ebenfalls sehr plastisch, unterhaltsam und authentisch vermittelt. So gelingt es mühelos in die Welt der reichen, prominenten und adligen Inselgäste einzutauchen, an ihrer Seite die Sommerfrische zu genießen, auf der Seebrücke zu flanieren und an den gestelzten Konversationen während der abendlichen Geselligkeiten teilzuhaben. Wir begegnen prächtig gekleideten Damen in Mieder mit Sonnenschirmen und Fächern und erfahren zudem einiges über die damaligen Moralvorstellungen, Schicklichkeit und strenge Etikette. Geschickt verwebt die Autorin auch einige gesellschaftskritische Themen in ihre Handlung, denn neben all dem vermeintlichen Glanz und Reichtum ist dies auch eine Zeit von einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen.
Mit ihrem kurzweiligen Schreibstil und den unheilvollen Einstieg gelingt es der Autorin, den Leser von Anfang an zu fesseln. Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren erzählt, die wir hierdurch schrittweise immer besser kennenlernen. Nachdem die Polizei vorschnelle Schlüsse beim mysteriösen Todesfall des jungen Dienstmädchens Henny Petersen zieht, beschließen Viktoria und Christian eigene Nachforschungen anzustellen und enthüllen schon bald so einige Ungereimtheiten.
Der fesselnde, recht verzwickte Kriminalfall hat es in sich und lädt zum Miträtseln ein. Mit so mancher falschen Fährte und einigen unvorhersehbaren Wendungen wird der Spannungsbogen auf einem hohen Niveau gehalten, bis wir schließlich beim packenden Finale die unerwartete, aber sehr schlüssige Auflösung präsentiert bekommen.
Äußerst gelungenen sind die beiden sympathischen und facettenreichen Hauptfiguren, die die Autoren mit viel Liebe zum Detail und sehr authentisch gezeichnet hat. Die beiden stammen zwar aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, doch ergänzen sie sich als selbsternanntes Ermittlerteam hervorragend und fühlen sich zueinander hingezogen.
Viktoria Berg ist eine für die damalige Zeit sehr selbstbewusste junge Frau aus gutem Hause, die sich durchzusetzen weiß und auf eigenen Beinen stehen will, weshalb sie eine Heirat kategorisch ablehnt und als Lehrerin an einer Reformschule arbeiten möchte. Kein Wunder, dass der gutaussehende Christian Hinrichs sich von ihrer erfrischenden, unbeschwerten und sehr humorvollen Art magisch angezogen fühlt. Der sehr ehrgeizige Christian hat sich als cleveres Kind aus der Arbeiterklasse seinen Beruf als Journalist gegen den Widerstand seines Vaters hart erarbeiten müssen. Einige dunkle Schatten seiner Vergangenheit haben ihn seine Arbeit als Kriminalreporter jedoch aufgeben lassen, belasten ihn aber immer noch.
Auch die übrigen Nebenfiguren insbesondere die illustren Gäste des Palais-Hotels wie der forsche Severin von Seyfarth, der undurchsichtige Dr. Moritz Feuser oder die Damen der Familie Balow sind sehr plastisch und interessant ausgearbeitet.
Ich würde mich sehr über ein baldiges Wiedersehen mit Viktoria Berg und Christian Hinrichs freuen und bin gespannt, bei welcher Gelegenheit sie wieder gemeinsam ermitteln werden.

FAZIT
Ein rundum gelungener Krimi-Auftakt mit einem liebenswerten Ermittlerduo. Mich hat die kurzweilige Lektüre mit dem tollen Nordsee-Flair, der interessanten, zeitgeschichtlichen Kulisse und der verzwickte Kriminalfall bestens unterhalten können!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Fesselnder historischer Roman über die „Weiße Maus“

Die Spionin
0

INHALT
Die Geschichte, die keiner kennt: ein einmalig fesselnder Roman über eine der faszinierendsten und dennoch kaum bekannten Heldinnen der jüngeren Geschichte: Nancy Wake.
Für die Alliierten ist sie ...

INHALT
Die Geschichte, die keiner kennt: ein einmalig fesselnder Roman über eine der faszinierendsten und dennoch kaum bekannten Heldinnen der jüngeren Geschichte: Nancy Wake.
Für die Alliierten ist sie ihre beste Agentin, eine gefürchtete Kämpferin, die ihre Gegner mit einem Handschlag zu töten vermag.
Für die Nazis ist sie die meistgesuchte Person Frankreichs, ein gefürchtetes Phantom, auf dessen Kopf fünf Millionen Francs ausgesetzt sind.
Ihr Name ist Nancy Wake - und sie kämpft für die Liebe.
Marseille, 1940: Nancy und Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben. Dann wird Frankreich von den Deutschen besetzt, und fortan riskiert Nancy ihr Leben für die Résistance. Ihre Schönheit und ihre glamouröse Erscheinung werden zur besten Tarnung der "Weißen Maus", auf die ein Millionenkopfgeld ausgesetzt ist – denn die Nazis vermuten in ihr stets einen Mann. Schließlich wird Henri verhaftet. Nancy entkommt nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird. Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und übernimmt das Kommando über 7.000 Partisanen. An der Seite ihrer Männer kämpft Nancy blutige Schlachten gegen die Deutschen – ihr gefangener Mann gerät indes in immer größere Gefahr.
(Quelle: Rütten & Loening)

MEINE MEINUNG
In ihrem fesselnden, historischen Roman „Die Spionin“ hat sich das unter dem gemeinsamen Pseudonym Imogen Kealey schreibende Autorenduo einer faszinierenden Frau und historischen Persönlichkeit angenommen, die in Deutschland kaum jemand kennt: Nancy Wake. Sie rettete mit ihrer wagemutigen Arbeit im französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht unzähligen Menschen das Leben, lehrte den Nazis als „Weiße Maus“ das Fürchten, wurde von der Gestapo gejagt und war zu Zeiten des 2. Weltkrieges im besetzten Frankreich eine Topspionin des britischen Geheimdienstes mit dem „Codenamen Hélène“. Während viele ihrer Weggefährten aus der Résistance getötet wurden, gelang es ihr immer wieder dank ihrer Tapferkeit, Cleverness und Attraktivität ihren Häschern zu entkommen und zu überleben. Ihr Leben hatte Nancy Wake ganz dem erbitterten Kampf gegen die Nazis verschrieben und wurde als Kriegsheldin mit zahlreichen Orden ausgezeichnet.
Das Autorenduo, bestehend aus dem Drehbuchautor Darby Kealey und der Autorin von historischen Romane Imogen Robertson, versteht es, die Leser mit ihrem mitreißenden Schreibstil schnell zu fesseln. Ihnen ist es hervorragend gelungen, die faszinierende Lebensgeschichte dieser bemerkenswerten Frau in verschiedenen Episoden und ihren unerbittlichen Kampf gegen die deutschen Besatzer sehr anschaulich und glaubwürdig nachzuzeichnen. Wie man im Anhang „Historische Anmerkungen der Autoren“ nachlesen kann, haben sich die Autoren zwar an vielen überlieferten Fakten und historischen Begebenheiten orientiert, doch haben sie sich zugunsten ihrer Erzählung und des Spannungsaufbaus auch einige erzählerische Freiheiten genommen und historische Daten, Ereignisse und vorkommende Figuren verändert. Insgesamt haben sie die fiktiven Anteile und historische verbürgte Geschehnisse zu einer fesselnden und unterhaltsamen Handlung verwoben. Allerdings erschienen mir einige Episoden mit ihren hochdramatischen Verwicklungen doch ein wenig zu übertrieben und unglaubwürdig.
Ob nun Nancys anfänglicher Einsatz für die Résistance in Südfrankreich als Kurierin und Fluchthelferin, kurze Einblicke in ihre Ehe mit dem wohlhabenden Geschäftsmann Henri Fiocca, ihre überstürzte Flucht vor der Gestapo aus Marseille über die Pyrenäen nach England, Wakes Ausbildung bei der SOE zur Geheimagentin oder die spätere Leitung zahlreicher Kampfeinsätze gegen die Deutschen – hautnah erleben wir Nancys facettenreiche und äußerst bemerkenswerte Persönlichkeit kennen, die über einzigartige Führungsfähigkeiten, großen Mut, Selbstbewusstsein und beachtliche Unerschrockenheit verfügte. Die Autoren haben in eindringlich erzählten Episoden ihre weibliche, einfühlsame und hilfsbereite Seite herausgearbeitet, zeigen zum anderen aber auch ihre unerbittliche Härte und Skrupellosigkeit sowie beachtliche Ausdauer und Leidensfähigkeit in brenzligen Situationen auf. Sehr authentisch, lebendig und ausreichend tiefgründig ausgearbeitet sind auch die vielen Weggefährten und Widerstandskämpfer wie der Funker Denis Denden Rake, Travidat, Fournier oder Gaspard.
Die Autoren verstehen es aber auch, das Leid der französischen Bevölkerung, die permanenten Ängste vor den Denunzianten aus den eigenen Reihen, die Grausamkeiten und unmenschlichen Gräueltaten der Gestapo im besetzten Frankreich anschaulich und glaubwürdig darzulegen. Geschickt bündeln die Autoren die vielfältigen Verbrechen der Nazis in einem einzigen Gegenspieler, der fiktiven Gestalt des feinsinnigen, überaus brutalen Major Böhms, der in der Handlung als gnadenloser Jäger von Nancy und der Résistance auftritt, für eine Zuspitzung der Geschehnisse und einige unerwartete Wendungen sorgt.
Die gut ausgearbeiteten Charaktere und der angenehme, mitreißende und bildhafte Schreibstil lassen diesen Roman trotz seiner bedrückenden Thematik zu einem wahren Page Turner werden.

FAZIT
Ein fesselnder und mitreißend erzählter historischer Roman über Nancy Wake - eine ungewöhnliche und sehr faszinierende Frau, die mutig und entschlossen gegen die Naziherrschaft kämpfte und eine gefeierte Kriegsheldin wurde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2020

Sehr originelles und innovatives Kochbuch

Kitchenkarma statt Küchendrama
1

„Vom Teller direkt ins Herz“
(Kitchenkarma statt Küchendrama - Bastei Lübbe Verlag)

MEINE MEINUNG
Das originelle Kochbuch „Kitchenkarma statt Küchendrama“ von Eva Dotterweich, das bei Bastei Lübbe erschienen ...

„Vom Teller direkt ins Herz“
(Kitchenkarma statt Küchendrama - Bastei Lübbe Verlag)

MEINE MEINUNG
Das originelle Kochbuch „Kitchenkarma statt Küchendrama“ von Eva Dotterweich, das bei Bastei Lübbe erschienen ist, fällt allein schon durch das absolut untypische, peppige Cover ins Auge und macht zusammen mit dem vielversprechenden Untertitel „Der leckere Weg zur Erleuchtung“ auf Anhieb neugierig auf den Inhalt.
Kochen als idealer Weg zum Abschalten nach einem stressigen Tag und dann noch gut fürs Karma– das klingt wirklich verlockend!
Ein kurzer Blick in das kreativ aufgemachte Inhaltsverzeichnis dieses Buches zeigt, dass wir es hier mit einem außergewöhnlichen und sehr unterhaltsamen Kochbuch zu tun haben, das sich von der Masse absetzt und einfach gute Laune verbreitet. Schon allein die originellen Überschriften wie „Reine Versuchung“, „Entspann dich“ oder „Für ein wohliges Bauchgefühl“, bei denen man oft nicht genau weiß, welche tollen Rezepte sich dahinter verbergen könnten, machen sehr neugierig auf die einzelnen Kapitel und laden zum Schmökern ein.
Überhaupt fällt auf, dass dieses Kochbuch eher unkonventionell aufgebaut und eher nach Themengebieten inszeniert ist. Eine traditionelle Sortierung nach Vorspeisen, Hauptgerichten und Süßspeisen bzw. Kuchen sucht man hier vergeblich, so dass man das Buch anfangs als etwas unübersichtlich und chaotisch empfindet. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit findet man aber rasch die gesuchten Rezepte und stößt beim Durchblättern immer wieder auf neue tolle Anregungen. Zum schnelleren Auffinden der Rezepte ist am Ende auch ein ausführliches Register angehängt.
Farbenfrohe, Appetit-anregende Fotos, ein freches, frisches Layout, witzige Sprüche und eine wirklich abwechslungsreiche Auswahl an leckeren Rezepten, die ohne großen Aufwand im Handumdrehen zubereitet und problemlos auch von Anfängern gemeistert werden können – ein rundum gelungenes und innovatives Konzept, das mich richtig begeistert hat.
So wird Kochen zu einem unterhaltsamen Erlebnis!
Das gesamte Konzept - von der Rezeptentwicklung, dem Kochen und Styling bis hin zum Shooting wurde übrigens vom House of Food umgesetzt, einem Netzwerk der Food-Spezialisten der Bauer Media Group und Deutschlands größtem Food-Verlag.
Bei den tollen, interessant präsentierten Gerichten bekommt man sofort Lust, sich in die Küche zu begeben, mit dem Schnippeln, Rühren oder Kneten loszulegen und sich auf eine kreative Entdeckungsreise zu begeben. Unter den köstlichen Rezepten findet man jede Menge Anregungen für leckere, unkomplizierte Mahlzeiten bis hin zu raffinierten Gerichten.
Von Frühstücksbowls als Karma-Boost über Wohlfühlsuppen, kunterbunten Regenbogen-Smoothies, abwechslungsreichen Couscous-Gerichten, Kurzgebratenem bis hin zu tollen Pustekuchen - die Auswahl ist wirklich sehr vielfältig und ansprechend, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Auch Vegetarier werden hier eine Vielzahl an interessanten, fleischlosen Gerichten finden.
Großes Know-how ist für die Gerichte glücklicherweise nicht erforderlich. Auch die meisten Zutaten hat man als Grundausstattung schon zuhause im Vorratsschrank oder kann sie beim nächsten Einkauf besorgen. Richtig exotische Zutaten sind eher selten, so dass einer relaxten Küchensession eigentlich nichts mehr im Wege stehen sollte.
Obwohl viele der Rezepte sicherlich nichts Neues sind, verleihen einige echt innovative Abwandlungen dem Gericht oft das gewisse Etwas!
Alle von mir ausprobierten Rezepte ließen sich wirklich problemlos nachkochen und waren äußerst köstlich. Meine absoluten Highlights sind bislang die Wohlfühlsuppe „Goldiges Möhrchen“, die „Couscous-Feta-Frikadellchen“, das „Chili sin Carne“ und „Omelett Caprese“! Aber auch die etwas kreativeren Back-Rezepte wie der „Avocado-Pistazien-Kuchen“ oder der „Erdbeer-Mascarpone Cake“ klingen sehr verführerisch und werden von mir demnächst noch ausprobiert.
Der Rezeptteil ist mit hochwertigen Fotos und humorvollen Texten äußerst abwechslungsreich und sehr ansprechend aufgemacht. Die Anleitungen für die einzelnen Gerichte sind insgesamt sehr übersichtlich gestaltet, so dass man beim Kochen das Wichtigste stets im Blick hat. Die Rezepte sind in der Regel für 2 Personen ausgelegt und mit Angaben zur Zubereitungszeit, Backzeit, dem Schwierigkeitsgrad und der Kalorienzahl pro Portion versehen. Die Zubereitungsschritte sind verständlich und nachvollziehbar erklärt. Zusätzlich werden manchmal noch ergänzende Hinweise zur Warenkunde und den Zutaten oder praktische Zubereitungstipps gegeben.
Bei dieser sehr ansprechenden Gestaltung des ganzen Buches und der schönen Bebilderung der interessanten Rezepte nimmt man dieses nicht nur zum Kochen, sondern gerne auch einfach nur zum Stöbern in die Hand und lässt sich vom „Soulfood für alle Sinne” inspirieren.
FAZIT
Ein sehr originelles Kochbuch mit innovativen, leckeren Rezepten und einem farbenfrohen, frischen Layout – so wird Kochen zu einer unterhaltsamen, kreativen Entdeckungsreise für alle Sinne!



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Rezeptideen
  • Gestaltung
Veröffentlicht am 29.02.2020

Ein einfühlsam erzählter, nachdenklich stimmender Roman

Ein wenig Glaube
0

INHALT
Ein schmerzhaft-schöner Familienroman, der die Macht und die Grenzen des Glaubens mit besonderem Feingefühl erkundet: Lyle und Peg Hovde empfinden es als großes Glück, dass ihre Tochter Shiloh samt ...

INHALT
Ein schmerzhaft-schöner Familienroman, der die Macht und die Grenzen des Glaubens mit besonderem Feingefühl erkundet: Lyle und Peg Hovde empfinden es als großes Glück, dass ihre Tochter Shiloh samt Enkelsohn wieder nach Hause zurückgekehrt ist.
Doch bald treibt Shilohs neue Glaubensgemeinschaft einen Keil in das harmonische Familienleben. Als sich abzeichnet, dass auch der fünfjährige Isaac in die Fänge der Sekte geraten könnte, müssen die Großeltern eine folgenschwere Entscheidung treffen, die die Familie vollends entzweien könnte.
(Quelle: Klett-Cotta Verlag)

MEINE MEINUNG
Mit seinem neusten Werk „Ein wenig Glaube“ hat der US-amerikanische Autor Nickolas Butler erneut einen eindrucksvollen, sehr emotionalen Roman vorgelegt – mit einer bewegenden, aufwühlenden und erschütternden Geschichte, die von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde und äußerst nachdenklich stimmt.
Sehr einfühlsam wirft er in seinem Roman Fragen zu Glauben und Religiosität auf und beleuchtet zudem das sehr heikle Thema wie man irrgeleitetem Glauben und Machtmissbrauch im Namen des Glaubens begegnen sollte.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Großvaters Lyle Hovde, der mit seiner Frau Peg, ihrer adoptierten, alleinerziehenden Tochter Shiloh und ihrem kleinem Sohn Isaac in einer Kleinstadt im ländlich geprägten Wisconsin lebt. Nach Jahren der Entfremdung zu ihrer Tochter haben sie gerade wieder zusammengefunden und die liebevollen Großeltern genießen überglücklich die Zeit mit ihrem aufgeweckten 5jährigen Enkelkind. Doch die herzerwärmende Harmonie wird schon bald getrübt, denn Shiloh wendet sich einer christlichen Glaubensgemeinschaft zu und geht eine Beziehung mit dem jungen, charismatischen Pastor Steven ein, der in dem kleinen Isaac einen Wunderheiler sieht. Lyle und Peg wollen dem Glück ihrer Tochter nicht im Wege stehen, doch wird Stevens fataler Einfluss immer deutlicher und die kostbaren Familienbande drohen auf immer zu zerreißen.
Der sehr gefühlvolle und warmherzige Schreibstil des Autors hat mich schnell gefangen genommen. Butler versteht es, Stimmungen und Bilder mit viel Feingespür einzufangen und eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Geschickt hat Butler seinen Roman in die vier Jahreszeiten untergliedert und die Geschehnisse symbolträchtig mit dem Jahresverlauf verwoben. Sehr einfühlsam, facettenreich und lebensnah hat Butler seine Figuren charakterisiert, wodurch wir uns gut in sie hineinversetzen können. Wir nehmen Anteil an in ihren Zweifeln, Sorgen und Nöten aber auch an bewegenden Momenten und ihrem kleinen Glück in ihrem eher beschaulichen Leben. Große Sympathien bringt man dem bodenständigen und sehr fürsorglichen Lyle, aber auch seiner herzensguten Frau Peg entgegen – beide halten an den guten alten Traditionen fest, das Wohlergehen ihrer Liebsten und engen Freunde geht ihnen über alles. In Rückblicken erhalten wir wichtige Einblicke und prägende Ereignisse aus ihrem Leben –ihr Kennenlernen, der tragische Tod ihres kleinen Sohns Peter oder die Adoption ihrer Tochter Shiloh. Lyles Glaube wurde in der Vergangenheit auf eine harte Probe gestellt und schwer erschüttert, so dass sehr gut nachvollziehbar ist, dass Lyle sich viele Gedanken zum Glauben und seinen Zweifeln macht und den vermeintlich tiefen Glauben anderer hinterfragt. Als sich die Ereignisse immer mehr überschlagen und er hilflos mit ansehen muss, wie sich eine Katastrophe mit fatalen Konsequenzen abzeichnet, steckt Lyle in einem großen Dilemma, aus dem es keinen einfachen Ausweg gibt, da das Glück seiner Familie auf dem Spiel steht. Gekonnt fängt Butler Lyles Hilflosigkeit, Gewissenskonflikte, innere Zerrissenheit und sein Ringen um die richtige Entscheidung ein, und lässt uns mit ihm leiden
Äußerst anschaulich zeigt Butler in seinem Roman die Folgen von fanatischem Glauben und erschreckenden Gefahren von falsch verstandenem, blindem Gottvertrauen auf.
Religiöser Fanatismus und christlicher Fundamentalismus sind leider längst keine Randerscheinung mehr und beschränken sich nicht nur auf die US-amerikanischen Gesellschaft. Inzwischen gibt es zahlreiche radikal-religiöse Glaubensgemeinschaften mit erzkonservativen Wertvorstellungen und schockierenden, radikalen Ansichten zum Gesundheitssystem, Abtreibung, Homosexualität, Evolution oder der Stellung der Frau.
FAZIT
Ein leiser, einfühlsam erzählter Roman, der mich völlig in seinen Bann gezogen und mit seiner erschütternden Geschichte sehr nachdenklich gestimmt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung