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Veröffentlicht am 27.11.2019

Fesselnder, subtil erzählter Spannungsroman

Drei
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INHALT
Eine Frau sucht ein wenig Trost, nachdem ihr Mann sie und ihren Sohn verlassen hat. Eine zweite Frau sucht nach einem Zuhause und nach einem Zeichen von Gott, dass sie auf dem richtigen Weg ist. ...

INHALT
Eine Frau sucht ein wenig Trost, nachdem ihr Mann sie und ihren Sohn verlassen hat. Eine zweite Frau sucht nach einem Zuhause und nach einem Zeichen von Gott, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Eine dritte Frau sucht etwas ganz anderes. Sie alle finden denselben Mann. Es gibt vieles, was sie nicht über ihn wissen, denn er sagt ihnen nicht die Wahrheit. Aber auch er weiß nicht alles über sie.
Orna, frisch geschiedene Mutter eines zehnjährigen Jungen, meldet sich auf einer Online-Dating-Plattform an, auch wenn sich das Flirten mit anderen Männern noch sehr fremd anfühlt. Emilia ist fremd in Israel. Als der alte Mann, den sie pflegt, stirbt, muss die Lettin wieder bei null anfangen. Und wendet sich an den Sohn der Familie um Rat. Ella braucht dringend Pause von ihren drei kleinen Kindern. Zum Beispiel eine Zigarettenpause im Café mit einem sympathischen Unbekannten.
(Quelle: Diogenes Verlag)
MEINE MEINUNG
In seinem neuesten Buch „Drei“ präsentiert uns der israelische Autor Dror Mishani eine äußerst fesselnde Geschichte, die sehr anschaulich zeigt, wie riskant die Sehnsucht nach Liebe und Nähe zuweilen werden kann. Ob man „Drei" nun als einen Krimi, einen literarischen Psychothriller oder wie der Autor als einen „Detektivroman, in dem der Detektiv erst am Ende auftritt“ auffassen möchte, ist sicherlich Geschmackssache. Obwohl sich dieser raffiniert komponierte, tiefgründige Spannungsroman anfangs sehr behutsam und unspektakulär anlässt, bauen sich recht schnell eine unheilvolle Stimmung und unterschwellige Spannung auf. Die rätselhafte und wendungsreiche Geschichte und Mishanis hervorragender Schreibstil ziehen einen bald völlig in seinen Bann, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Im Mittelpunkt des in drei Teile untergliederten Romans stehen drei weibliche Hauptpersonen - Orna, Emilia und Ella – jede für sich eine unvergessliche Frauengestalt und ein Mann, den sie am besten nie kennengelernt hätten. Äußerst gelungen sind die einfühlsamen Portraits dieser so unterschiedlichen Frauen, so dass man sich sehr gut in ihr Innenleben hineinversetzen kann, und ihr Schicksal einen nicht gleichgültig lässt. Der Autor treibt ein wahrhaft verwirrendes Spiel mit dem Leser und versteht es, einen immer wieder mit ungeahnten Wendungen zu überraschen. Schade nur, dass uns das Ende etwas ratlos und mit vielen Fragen zurücklässt. Vielleicht ist dies aber auch ein Hinweis darauf, dass es eine Fortsetzung geben könnte, die die Geschichte aus einer anderen Perspektive beleuchtet. Ich fände dies zumindest sehr wünschenswert!
FAZIT
Fesselnder, tiefgründiger Roman – hervorragend geschrieben, unvorhersehbar und voll subtiler, abgründiger Spannung. Lesenswert, trotz des etwas unbefriedigenden Ausklangs!

Veröffentlicht am 22.09.2019

Lesenswerter, aufrüttelnder Roman

Vergesst unsere Namen nicht
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INHALT
In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der ...

INHALT
In der jüdischen Tradition heißt es, dass ein Mensch zwei Mal stirbt. Das erste Mal, wenn das Herz aufhört zu schlagen und die Synapsen im Gehirn erlöschen wie das Licht in einer Stadt, in der der Strom ausfällt. Das zweite Mal, wenn der Name des Toten zum letzten Mal gesagt, gelesen oder gedacht wird, fünfzig oder hundert oder vierhundert Jahre später. Erst dann ist der Betroffene wirklich verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.

(Quelle: Eichborn Verlag)

MEINE MEINUNG
Der norwegische Autor Simon Stranger wurde für seinen Roman „Vergesst unsere Namen nicht“ mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis für den besten Roman des Jahres 2018 ausgezeichnet. In seinem auf wahren Begebenheiten basierenden Roman verwebt Stranger geschickt hervorragend recherchierte historische Fakten, fiktive Passagen und in seiner eigenen jüdischen Familie überlieferte Erinnerungen an vergangene Geschehnisse zu einer aufrüttelnden, ergreifenden Geschichte, die noch lange in einem nachwirkt.
Hierin greift er die achtzig Jahre zurückliegende Geschichte über den Holocaust in Norwegen auf, lässt uns am erschütternden Schicksal der während der deutschen Besatzung in Norwegen verfolgten und ermordeten Juden und Widerstandskämpfer, dem Leid der überlebenden Familien teilhaben und spannt den Bogen bis hin zu seiner eigenen Familie in die Gegenwart. Über vier Generationen erstreckt sich seine eindringliche Erzählung, die sowohl schöne als auch leidvolle Episoden der jüdischen Familiengeschichte seiner Frau Rikke Komissar aufgreift, und deutlich macht, wie nah oftmals Dunkelheit und Hoffnung beieinanderliegen können. Sehr einfühlsam beleuchtet Stranger nicht nur die Perspektive der Opfer, der Überlebenden und ihrer Nachkommen, sondern widmet sich auch sehr anschaulich den Tätern und ihren unfassbar brutalen Gräueltaten.
Äußerst fesselnd ist schon der Aufhänger und Ausgangspunkt des Romans, die Simon Stranger veranlassen, die damaligen Geschehnisse während der Besatzungszeit Norwegens zu rekonstruieren und anhand der Erinnerungen an den Urgroßvater seiner Frau Hirsch Komissar dessen tragisches Schicksal nachzuzeichnen, das auch nach seiner Erschießung das Leben seiner Familie nachhaltig beeinflusst hat. Im Mittelpunkt seiner detaillierten Schilderungen steht aber auch der Werdegang und das erschreckende Psychogramm von Henry Oliver Rinnan, dem in Norwegen meist gehassten Doppelagenten, der für die Nazis unzählige norwegische Widerstandskämpfer ausspionierte, gemeinsam mit seinen Gefolgsleuten folterte und ermordete. Schrittweise nähert sich Stranger der Figur von Henry Oliver Rinnan an. Basierend auf den über diesen Menschen bekannten Fakten versucht er ein objektives Portrait von ihm zu schaffen. Es ist ihm gut gelungen, aufzuzeigen, wie der kleinwüchsige schüchterne Sohn eines armen Schuster voller Minderwertigkeitskomplexe und gemobbter Aussenseiter allmählich Macht über andere erlangen konnte und als Handlanger der Nazis zu einem skrupelloser Foltermeister und unheimlichen, gefühlskalten Monster wurde, der später wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt wurde. Viele der schonungslos geschilderten Passagen mit Rinnan und seinen unvorstellbar grausamen Taten gehen einem sehr unter die Haut.
Sehr anspruchsvoll ist Strangers Erzählstil, bei dem man sich auf einen raschen Wechsel zwischen den Erzählperspektiven, Zeitebenen und Handlungsorten einlassen muss. Untergliedert ist der Roman in aphabetisch geordnete Einträge von A bis Z, wobei mehrere Stichpunkte pro Buchstabe in einem Kapitel zu finden sind. Sehr eindrucksvoll hat der Autor in diesen seine Gedanken, Assoziationen, Rückblicke und recherchierten Geschichten zusammengetragen und zu verarbeiten versucht. Dies gibt auch der norwegischen Titel des Romans “Leksikon om lys og mørke “ sehr gut wieder - diese Enzyklopädie von Licht und Dunkelheit führt uns durch die unterschiedlichsten Episoden seines sehr bewegenden und ungewöhnlich aufgebauten Romans, der in seiner Eindringlichkeit zunehmend an Dynamik entwickelt.
In dem sehr eindrücklich geschriebenen Nachwort bringt der Autor seine Intention noch einmal sehr gut zum Ausdruck und konnte mich mit seiner Botschaft zum Abschluss auch sehr versöhnlich stimmen. Stranger wollte bewusst einen Roman vor historischem Hintergrund schreiben und hat deshalb auch die Familiengeschichte teilweise modifiziert. Leider blieben für mich bei der Aufarbeitung der wechselvollen Geschichte um die Familie Komissar auch einige Leerstellen und vage Episoden, über die ich gerne noch mehr gelesen hätte.
FAZIT
Ein lesenswerter, aufrüttelnder und nachdenklich stimmender Roman, der mir aufgrund der schonungslos geschilderten Gewalttaten teilweise sehr an die Nieren gegangen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Authentizität
  • Geschichte
Veröffentlicht am 16.09.2019

Origineller Whodunit

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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INHALT
Maskenball auf dem Anwesen der Familie Hardcastle. Am Ende des Abends wird Evelyn, die Tochter des Hauses, sterben. Und das nicht nur ein Mal. Tag für Tag wird sich ihr mysteriöser Tod wiederholen ...

INHALT
Maskenball auf dem Anwesen der Familie Hardcastle. Am Ende des Abends wird Evelyn, die Tochter des Hauses, sterben. Und das nicht nur ein Mal. Tag für Tag wird sich ihr mysteriöser Tod wiederholen – so lange, bis der Mörder endlich gefasst ist
Familie Hardcastle lädt zu einem Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Alle Gäste amüsieren sich, bis ein fataler Pistolenschuss die ausgelassene Feier beendet. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, wird tot aufgefunden. Unter den Gästen befindet sich jemand, der mehr über diesen Tod weiß, denn am selben Tag hat Aiden Bishop eine seltsame Nachricht erreicht: »Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.« Tatsächlich wird Evelyn nicht nur ein Mal sterben. Bis der Mörder entlarvt ist, wiederholt sich der dramatische Tag in Endlosschleife. Doch damit nicht genug: Immer, wenn ein neuer Tag anbricht, erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und muss das Geflecht aus Feind und Freund neu entwirren. Jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten, Blackheath jemals wieder zu verlassen.
(Quelle: Tropen Verlag)
MEINE MEINUNG
Mit seinem ungewöhnlichen Kriminalroman »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« hat der britische Autor Stuart Turton einen originellen und sehr raffiniert angelegten Whodunit vorgelegt, der eine faszinierende Mischung aus klassischem britischen Landhauskrimi à la Agatha Christie, einem Endlosschleifenroman à la „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und dem tollen Flair von viktorianischen Schauerromanen darstellt.
Mit diesem genial konstruierten Debüt hat Turton wirklich etwas ganz Neues geschaffen und wurde hierfür auch mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Es ist ein unterhaltsames aber auch sehr herausforderndes Leseerlebnis, das mit dem komplexen Handlungsgeflecht und seinen vielen Zeitsprüngen in jedem Kapitel vollste Konzentration und ständiges Mitdenken erfordert. Zur Einstimmung auf die Geschichte findet sich auf den Buchinnenseiten zur besseren Orientierung eine hübsche Zeichenskizze, die den Grundriss des Herrenhauses und die Umgebung des Anwesens mit den wichtigsten Schauplätzen zeigt. Der ersten Kapitel ist eine Einladungskarte zum Maskenball auf Blackheath House mit der Auflistung aller wichtigen Figuren vorangestellt, die einen guten Überblick über die Gastgeber, Gäste und das Dienstpersonal gibt und den Einstieg erleichert.
Auch wenn es bei mir anfangs etwas dauerte, bis ich mich auf die verwirrenden Handlungsabläufe einlassen konnte, ist es dem Autor hervorragend gelungen, mich rasch in seine fesselnde Geschichte um den mysteriösen Mord an Evelyne Hardcastle auf dem Landhaus der Familie hineinzuziehen und mich mit seinem perfiden Verwirrspiel zu fesseln. Vor allem die wundervoll geheimnisumwitterte, unheilvolle Atmosphäre und die zahlreichen undurchsichtigen Charaktere haben mich rasch in ihren Bann gezogen. Gekonnt werden nach und nach immer neue finstere Geheimnisse zu den Gästen, der Dienerschaft und den Gastgebern enthüllt und Hinweise auf zukünftige fatale Ereignisse gestreut. Mit den ständigen Wechseln der Erzählperspektiven erlebt man Ausschnitte des sich täglich wiederholenden Geschehens aus den Sichtweisen der unterschiedlichen Gäste bzw. der „Wirte“, in deren Körper der Protagonist und Ich-Erzähler Aiden Bishop. Allmählich ergeben sich während des sich fortwährend wiederholenden Tagesverlaufs stets bedeutsame neue Details und kleine Puzzleteilchen zu den komplexen Geschehnissen, doch immer neue überraschende Wendungen sorgen für viel Abwechslung beim Miträtseln aber auch für Verwirrung und lassen einen immer wieder an den gewonnenen Erkenntnissen zweifeln. Zum Ende hin lässt Turton seine zahllosen Handlungsstränge geschickt zusammenlaufen. Die insgesamt sehr schlüssige und nachvollziehbare Auflösung der fesselnden, hochkomplexen Geschichte ist äußerst raffiniert und nicht vorhersehbar gewesen.
FAZIT
Ein origineller, genial konstruierter Whodunit mit tollem Flair, der mich mit seiner sehr außergewöhnlichen und vielschichtigen Geschichte fesseln und faszinieren konnte. Ein wirklich einzigartiges Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 16.09.2019

Gelungene Fortsetzung dieser großartigen Fantasy-Saga

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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INHALT
Soeben wurde Ophelia zur Vize-Erzählerin am Hof von Faruk erkoren und wähnt sich damit endlich in Sicherheit. Doch kurze Zeit später erhält sie anonyme Drohbriefe: Wenn sie ihre Hochzeit mit Thorn ...

INHALT
Soeben wurde Ophelia zur Vize-Erzählerin am Hof von Faruk erkoren und wähnt sich damit endlich in Sicherheit. Doch kurze Zeit später erhält sie anonyme Drohbriefe: Wenn sie ihre Hochzeit mit Thorn nicht absagt und den Pol verlässt, wird ihr Übles widerfahren, heißt es darin. Und damit wäre sie nicht die Einzige: Um sie herum verschwinden plötzlich bedeutende Persönlichkeiten der Himmelsburg. Kurzerhand beauftragt Faruk Ophelia mit der Suche nach den Vermissten. Und so stürzt sie sich in riskante Ermittlungen, bei denen sie es nicht nur mit manipulierten Sanduhren, sondern auch mit gefährlichen Illusionen und zwielichtigen Gestalten zu tun bekommt. Am Ende steht eine folgenschwere Entscheidung …
Vom glamourösen und behüteten Hof der Himmelsburg in das bedrohliche Universum der Sanduhren – um ihr Leben und das ihrer Familie zu retten, muss Ophelia an ihre Grenzen gehen. Und das in einer Welt, in der sie nicht weiß, wem sie trauen kann. Vielleicht nicht einmal ihrem zukünftigen Ehemann Thorn?
(Quelle: Insel Verlag)
MEINE MEINUNG
Das Jugendbuch „Die Spiegelreisende – Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast“der Debütautorin Christelle Dabos ist bereits der zweite Teil des großartigen, vierteiligen Fantasy-Epos, das inzwischen als Welterfolg gefeiert wird. Die fesselnde Fortsetzung entführt uns erneut in die fantasievollen Welten der Archen und rivalisierenden Familienclans und hält so manches gefahrenvolle Abenteuer für die liebenswerte Heldin Ophelia bereit.
Geschickt fasst ein vorangestelltes Kapitel “Was im ersten Buch geschah” noch einmal kurz die Ereignisse des ersten Bandes zusammen, so dass einem der Einstieg in die Fortsetzung nicht schwer fällt. Eine sehr übersichtliche Skizze zu den komplizierten Familienverhältnissen der Polfamilien und eine anschauliche Zeichnung der schwebenden Himmelsburg helfen zudem dabei, den Überblick zu bewahren und sich beim Lesen zurecht zu finden .
Mit Christelle Dabos’ bildhaften, mitreißenden und humorvollen Schreibstil gelingt es recht schnell, wieder in die faszinierende Geschichte abzutauchen und sich in der komplexen Welt zurecht zu finden. Besonders begeistern konnte mich die faszinierende, sehr liebevoll ausgestaltete Fantasywelt mit den vielen originellen magischen Details und interessanten Schauplätzen. Auch die Geschichte, in der nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, entwickelt sich sehr fesselnd und ereignisreich weiter und zieht einen schon bald völlig in ihren Bann. Auch nach ihrer Einführung am Hof des unberechenbaren Familiengeists Faruks ist Ophelia keineswegs sicher vor hinterlistigen Intrigen, versteckten Drohungen und gefährlicher Magie. Als ihre Familie aus Anima zum Pol anreist, muss sie sich zu allem Überfluss nicht nur um ihr eigenes Leben sorgen. Mit dem unerklärlichen Verschwinden von bedeutsamen Persönlichkeiten von der Himmelsburg kommt immer mehr Spannung und Tempo in die wendungsreiche Geschichte, die sich zusehends zu einem nervenaufreibenden Krimi entwickelt. Aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeiten soll Ophelia die Vermissten wieder aufspüren und gerät schon bald durch ihre hartnäckigen Nachforschungen in höchste Gefahr. Zudem versteht es die Autorin durch eingestreute “Fragmente” einer weiteren Handlungsebene, zusätzliche Spannung aufkommen zu lassen. Ihre zeitliche Einordnung und Bedeutung für die Geschehnisse bleibt lange Zeit unklar, ist aber offensichtlich für die Hintergrundgeschichte der Archen und der Urahnen von großer Relevanz.
Die Autorin hat Ophelia als eine lebendige, vielschichtige Protagonistin angelegt. Mit ihren Unzulänglichkeiten und Verletzlichkeiten wirkt sie sehr authentisch und sympathisch. Als Animistin hat sie die außergewöhnliche Gabe, die Vergangenheit von Gegenständen durch Berühren zu “lesen” und kann durch Spiegel reisen. Während wir sie anfangs als eine wissbegierige, eigensinnige, eher tollpatschige und zurückhaltende junge Frau erlebten, macht sie im Laufe der abenteuerlichen Handlung eine erstaunliche Entwicklung durch und reift zu einer starken Persönlichkeit heran, die sehr selbstbewusst und unbeugsam ihren Weg geht.
Auch der interessante Charakter von Ophelias Verlobtem Thorn gewinnt in diesem Band deutlich an Tiefe und Profil. Er ist als ein überaus faszinierender “Antiheld” angelegt, der sehr abweisend, undurchschaubar und verschlossen wirkt, da er seine Emotionen kaum zeigen kann. Dennoch muss man ihn einfach in sein Herz schließen, denn hinter seiner eiskalten Fassade erkennt man bald, wie viel Zuneigung und Hochachtung er seiner Verlobten entgegenbringt.
Eine interessante Entwicklung nimmt daher auch die Beziehung zwischen Ophelia und Thorn, deren Hochzeit immer näher rückt. Ophelias Abneigung für ihren Verlobten Thorn hat sich noch verstärkt, seit sie inzwischen die Hintergründe ihrer Heirat kennt. Doch muss auch sie erkennen, dass sie in ihm einen verlässlichen Verbündeten und den einzigen Vertrauten am Pol hat.
Auch die verschiedenen, sehr facettenreich und undurchsichtig angelegten Nebenfiguren sind hervorragend gelungen und immer wieder für eine Überraschung gut.
Die überraschenden und sehr dramatischen Entwicklungen zum Abschluss des zweiten Bands machen sehr neugierig auf die Fortsetzung dieser tollen Fantasy-Saga.
FAZIT
Eine gelungene Fortsetzung dieser originellen, packenden und vielschichtigen Fantasy-Serie. Großartige Fantasy-Unterhaltung mit einer sehr liebenswerten Protagonistin und tollen undurchsichtigen Charakteren!

Veröffentlicht am 16.09.2019

Absolut empfehlenswertes Brotback-Buch

Brot backen mit Christina
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"Wenn aus Mehl, Wasser und Salz...duftendes Lieblingsbrot wird...ist das einfach schön!"
MEINE MEINUNG
Das im Löwenzahn Verlag erschienene Backbuch "Brot backen mit Christina" präsentiert uns eine interessante ...

"Wenn aus Mehl, Wasser und Salz...duftendes Lieblingsbrot wird...ist das einfach schön!"
MEINE MEINUNG
Das im Löwenzahn Verlag erschienene Backbuch "Brot backen mit Christina" präsentiert uns eine interessante Auswahl an unterschiedlichen Rezepten - vom 20-Minutenbrot bis zum Sauerteigbrot -, die einfach hervorragend schmecken und auch weniger erfahrenen Back-Neulingen ganz sicher gelingen werden. Die junge österreicherische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und Backbuch-Autorin Christina Bauer hat das Brotbacken vom Hobby zu ihrer Berufung gemacht. Basierend auf ihren vielfältigen Erfahrungen hat sie ein äußerst gelungenes Buch zum Thema Brotbacken verfasst, das nicht nur eine große Auswahl an Rezepten für jeden Geschmack und jeden Alltag bietet, sondern auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade in der Zubereitung berücksichtigt. So finden sich im neuen Backbuch von Christina unter den 50 äußerst köstlichen und alltagstauglichen Rezepten neben Vorschlägen für den Anfang, auch welche die etwas Übung erfordern bis hin zu etwas aufwändigeren Rezepten. Ob man sich nun für knusprige Frühstücksbrötchen, klassisches Krustenbrot, aromatische Sauerteig- und Vollkornbrote oder für spezielle Varianten mit wenig Hefe und Über-Nacht-Gare entscheidet - für jeden Geschmack hat Christina ein Rezept parat. Das 168 Seiten starke Brotbackbuch umfasst neben einem übersichtlich gestalteten Inhaltsverzeichnis und einem kurzen Vorwort der Autorin, den Hauptteil mit vorangestelltem Back-ABC und den Rezepten sowie ein alphabetisch angeordnetes Rezeptregister und Kurzportrait der Autorin. Da man ein gutes Brot nicht ohne Berücksichtigung einiger wichtiger Grundlagen backen kann und auch einige Begriffsbestimmungen kennen sollte, hat uns Christina ihre sehr informativen Brotback-Basics im ersten Kapitel "Mein Back-ABC für Brot" zusammengestellt. Hierin gibt sie anschaulich und detailliert zahlreiche Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Grundzutaten, Hilfsmitteln und Gewürzen, Tipps und Kniffe rund ums Brotbacken und geht auch auf einige fatale Fehler beim Brotbacken ein. Der anschließende übersichtlich und sehr ansprechend gestaltete Rezeptteil weist eine abwechslungsreiche Auswahl an tollen Brot- und Gebäckrezepten auf. Die 50 Rezeptideen finden sich in den Kapiteln "Brote ganz klassisch", "Alles Vollkorn", "Brote mit Sauerteig", "Brote mit wenig Hefe und viel Zeit", "Brote ohne Kneten", "Brot einmal anders" und "Süsse Brote". Die Rezepte sind auf einer Doppelseite abgedruckt, und die Zubereitungsschritte sehr verständlich, nachvollziehbar und ausreichend ausführlich beschrieben. Neben einem ansprechenden Farbfoto des Brots bzw. Gebäcks finden sich eine Auflistung der benötigten Zutaten, die Zubereitungs-/Arbeitszeit, eine Angabe zur Backtemperatur und Backzeit. Neben leckeren klassischen Brotrezepten, schnellen Minibroten, vegetarischen Fladenbroten für Feste und Partys gibt es natürlich auch köstliche, süße Brote wie Schokokranz und Nussstrudel - bei dieser Vielfalt sollte eigentlich für jeden Geschmack und jedes Können das Richtige dabei sein. Es ist äußerst erstaunlich, wie leicht es aufgrund der großartigen, ausführlich beschriebenen Rezepte ist, diese selbst nach zu backen, und die wirklich gelungenen, wohlschmeckenden Resultate sprechen für sich. Das Hardcoverbuch ist mit vielen geschmackvollen, sehr natürlich wirkenden Fotos und netten Zeichnungen mit viel Liebe zum Detail gestaltet, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt und darin blättert, um sich für neue Backideen inspirieren zu lassen.
FAZIT
Ein äußerst gelungenes Buch rund ums Brotbacken mit vielen Tipps und Tricks und tollen Rezeptideen für köstliche selbstgebackene Brote!