Solider, etwas spannungsarmer Italienkrimi mit tollem mediterranen Flair
In Schönheit sterbenINHALT
Der Münchner Rechtsanwalt Robert Lichtenwald hat seine Kanzlei endgültig verkauft, um in seinem renovierten Bauernhaus bei Morcone im Süden der Toskana endlich zur Ruhe zu kommen und das Leben zu ...
INHALT
Der Münchner Rechtsanwalt Robert Lichtenwald hat seine Kanzlei endgültig verkauft, um in seinem renovierten Bauernhaus bei Morcone im Süden der Toskana endlich zur Ruhe zu kommen und das Leben zu genießen. Doch dann wird in Rom die Leiche des reichen, exzentrischen Kunstsammlers Annibale Colasanti in seiner Wohnung aufgefunden und aus einer Vitrine soll ein antiker Kunstgegenstand von unschätzbarem Wert gestohlen worden sein. Parallel zu den Ermittlungen der Kultur-Carabinieri versucht die temperamentvolle Journalistin Giada Bianchi dem mysteriösen Verbrechen auf die Spur zu kommen und wittert hinter dem Raubmord eine Bombenstory. Für ihre Recherchen bittet sie ihren Freund Lichtenwald um tatkräftige Unterstützung bei den Nachforschungen. Hierbei stoßen sie auf die üblen Machenschaften der Kunstszene in Rom, erfahren einiges über die morbiden Geheimnisse der schönheitsverliebten Stadt und bringen sich schon bald in große Gefahr …
MEINE MEINUNG
„In Schönheit sterben“ von dem deutschen Autor Stefan Ulrich ist bereits der zweiten Band der Italien-Krimireihe mit dem etwas außergewöhnlichen Ermittlerpaar, dem ehemaligen deutschen Strafverteidiger Robert Lichtenwald und der quirligen italienischen Lokalreporterin Giada Bianchi. Ein Quereinstieg in die Krimireihe ist problemlos möglich, da jeder Band einen in sich abgeschlossenen Kriminalfall darstellt. Sehr schön stimmt bereits das hübsche Cover mit einem typischen Postkartenmotiv auf den Handlungsort ein und so führen die Nachforschungen im neuesten Fall die beiden Freunde diesmal in die pittoreske toskanische Maremma sowie ins glühend heiße Rom.
Lebendig und sehr anschaulich beschreibt Ulrich in vielen Szenen die toskanische Landschaft, die kleinen Orte, köstliche Speisen und südländische Lebensart und fängt so gekonnt das herrlich mediterrane Flair der malerischen Gegend ein. Recht schnell fühlt man sich in eine schöne Urlaubsstimmung hinein versetzt und merkt an vielen Details, dass der Autor als früherer Rom-Korrespondent der SZ die Schauplätze gut kennt.
Mit einem packenden Einstieg im Prolog wird recht schnell Spannung aufgebaut, die nachfolgende Handlung, in der das sympathische Laien-Ermittlerduo beginnt, den Hintergründen für den Raubmord am exzentrischen Kunstsammler Colasanti und dem verschwundenen, mysteriösen Kunstwerk auf die Spur zu kommen, entwickelt sich dann allerdings in einem eher gemächlichen Tempo. Oftmals tritt die Recherchearbeit der beiden und Aufklärung des Falls aber auch zugunsten von Roberts Privatleben und seinem interessanten, vielschichtigen Charakter in den Hintergrund, wodurch die Spannung leider etwas leidet. Sehr unterhaltsam und humorvoll sind einige Episoden beschrieben und bringen den Leser zum Schmunzeln - insbesondere Roberts Zitate-Schlagabtausch mit dem Philosophen oder sein außergewöhnliches Haustier.
Geschickt präsentiert uns der Autor im Rahmen der Nachforschungen, zahlreiche Hinweise auf mögliche Verdächtige in dem komplizierten Fall, die uns in verschiedenste Richtungen spekulieren lassen. Was hat es mit der seltsamen Partei der Schönheit oder der Bande von Grabräubern in der Maremma auf sich? Zugleich thematisiert Ulrich in seinem Kriminalfall die unterschiedlichen Spielarten um die Motive „Schein und Sein“ und absolute Schönheit. Im letzten Drittel zieht die Spannung dann aber enorm an und gewinnt immer mehr an Tempo. Schließlich laufen alle Fäden zusammen und die nicht mehr ganz überraschende, aber in sich schlüssige Auflösung des Falls gipfelt in einem packenden Showdown.
FAZIT
Insgesamt ein unterhaltsamer, aber etwas spannungsarmer Italienkrimi mit tollem mediterranen Flair und viel authentischem Lokalkolorit, der solide, kurzweilige Unterhaltung bietet!