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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2018

Sehr unterhaltsame Fortsetzung der "Bullenbrüder"

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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Die Autoren Edgar Rai und Hans Rath haben nach ihrem gelungenen Krimi-Debüt „Bullenbrüder - Tote haben keine Freunde" nun ihren zweiten spannenden Fall mit dem Titel „Tote haben kalte Füße“ vorgelegt. ...

Die Autoren Edgar Rai und Hans Rath haben nach ihrem gelungenen Krimi-Debüt „Bullenbrüder - Tote haben keine Freunde" nun ihren zweiten spannenden Fall mit dem Titel „Tote haben kalte Füße“ vorgelegt.
Erneut ist ihnen ein toller, kurzweiliger Krimi mit jeder Menge Situationskomik gelungen, der vor allem von den herrlich gegensätzlichen Charakteren der Bullenbrüder und ihren ewigen Sticheleien getragen wird.
Eine besondere Würze erhält das Ganze noch durch die eingebauten Episoden aus Holgers und Charlies Privatleben. Ihre lebenslustige, ziemlich abgedrehte Mutter Anita taucht ganz unvermittelt mit ihrem 20 Jahre jüngeren, kolumbianischen Verlobten Rodrigo auf und sorgt für reichlich Chaos bei den Brinks zu Hause. Sie erwartet nämlich von ihren Söhnen, dass diese ihre 5. Hochzeit zu einem unvergesslichen Tag machen und eine Hochzeitsparty im Garten ausrichten. Ständig neue Sonderwünsche lassen die Planungen zu einem finanziellen und organisatorischen Albtraum werden und sorgen beim Lesen für etliche etwas arg zugespitzte, aber dennoch sehr amüsante und unterhaltsame Szenen.
Mit den beiden sympathischen Protagonisten Holger und Charlie haben die Autoren zwei sehr facettenreiche, originelle Figuren geschaffen, die mit ihrer unterschiedlichen Persönlichkeit für viel Witz und Unterhaltung sorgen und zum besonderen Charme dieses Krimis beitragen. Während der ernste, verantwortungsbewusste Holger eher als überkorrekter Spießer und kleinbürgerlicher Familienmensch daher kommt, dem aber auf den zweiten Blick auch eine gewisse Schlitzohrigkeit nicht abgesprochen werden kann, erleben wir seinen Bruder Charlie als unbekümmerten, lebenslustigen und leicht chaotischen Menschen, der auf schöne Frauen, schnelle Autos steht, und es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Zudem manövriert er sich mit seinen unorthodoxen, unüberlegten Aktionen auch leicht mal in recht heikle Situationen. Sind die beiden in ihren Ermittlungsmethoden auch das genaue Gegenteil, ergänzen sie sich jedoch bei ihrem neuen spannenden Fall unbeabsichtigt zu einem perfekten Dream Team, so dass schließlich jeder auf seine Art zur Aufklärung beiträgt.
Sehr lebendig und interessant sind auch viele der skurrilen Nebenfiguren ausgearbeitet wie beispielsweise die beiden Promi-Schwestern Pam und „Luder-Lou“, Holgers dominante Quoten-Chefin Frau Dr. Niermeyer, die sich in diesem Fall äußerst parteiisch verhält und ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, und natürlich Anita mit ihrem heißblütigen Rodrigo.
Auch wenn die eigentliche Krimihandlung etwas Tiefgang vermissen lässt, konnte mich dieser abwechslungsreiche Krimi mit seiner lockeren, witzigen Schreibweise und seinen spritzigen, pointenreichen Dialogen bestens unterhalten.
FAZIT
Eine überzeugende, sehr unterhaltsame Fortsetzung der "Bullenbrüder" – mit den grandiosen Protagonisten Holger und Charlie, tollen skurrilen Charakteren und jede Menge Situationskomik und Wortwitz.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Ein intensives, anspruchsvolles Leseerlebnis

Nach dem Winter
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INHALT
Claudio ist Lektor in einem Verlag und lebt seit vielen Jahren in New York, nachdem ihn der tragische Verlust seiner ersten großen Liebe aus seiner Heimatstadt Havanna vertrieben hat. Cecilia studiert ...

INHALT
Claudio ist Lektor in einem Verlag und lebt seit vielen Jahren in New York, nachdem ihn der tragische Verlust seiner ersten großen Liebe aus seiner Heimatstadt Havanna vertrieben hat. Cecilia studiert in Paris. Seit ihrer Kindheit in Mexiko hat sie ein besonderes Faible für Friedhöfe und liebt es, zwischen den Gräbern des Père-Lachaise spazieren zu gehen. Als Claudio und Cecilia sich über gemeinsame Freunde in Paris kennenlernen, verlieben sie sich ineinander, obwohl sie beide in andere Beziehungen verwickelt sind. Über die Distanz hinweg tauschen sie E-Mails, Gedanken, selbst zusammengestellte Musikcompilations aus. Doch als Cecilia nach New York fliegt, um Claudio zu besuchen, entwickelt sich ihre Beziehung ganz anders als erwartet ...
(Quelle: Klappentext Blessing Verlag)
MEINE MEINUNG
Mit „Nach dem Winter“ hat die mexikanische Autorin Guadalupe Nettel einen hervorragenden, sehr bewegenden Roman verfasst, der sich oft wundervoll poetisch und sehr differenziert mit den existenziellen Themen Liebe, Leid, Schmerz, Krankheit, Verlust und Tod eines geliebten Menschen auseinandersetzt.
Die sich sehr ruhig und behutsam entwickelnde Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Protagonisten Claudio und Cecilia jeweils aus der Ich-Perspektive erzählt. Sie ist zum einen in Paris und zum anderen in New York angesiedelt. Fasziniert folgt man ihren Schilderungen von verschiedenen Episoden aus ihrem gegenwärtigen Leben, ihrem Alltag und Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit.
Schon bald tauchen wir in ihre so ganz eigene Welt voller seltsamer Gewohnheiten und Eigenarten ein und lernen ihre recht merkwürdigen Persönlichkeiten kennen. Schrittweise kommen immer mehr Details zu ihren Ängsten, Neurosen, Obsessionen und ihrer problembehaftete Vergangenheit an die Oberfläche. Zudem erhalten wir sehr aufschlussreiche Einblicke in ihre komplizierten Beziehungen.
Allmählich lässt die Autorin die beiden unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenlaufen und verwebt diese geschickt für kurze Zeit, indem das Schicksal die so grundverschiedenen Charaktere Claudio und Cecilia zufällig zusammenführt. Sehr fesselnd ist es, ihre kurze Liebesaffäre aus ihren sehr konträren Wahrnehmungen mitzuerleben, bis das abrupte Ende ihrer Beziehung sie wieder auseinanderdriften lässt.
Die Autorin macht es dem Leser mit ihren außergewöhnlichen, facettenreichen Protagonisten Claudio und Cecilia nicht gerade leicht. Beide sind mit ihren merkwürdigen, bisweilen sehr befremdlichen Eigenheiten keine großen Sympathieträger, mit denen man sich identifizieren oder in deren Innenleben man sich gut hineinversetzen könnte. Insbesondere der Protagonist Claudio, ein in New York lebender Exil-Kubaner, wirkt mit seiner Arroganz, seinem übertriebenen Ordnungssinn und machohaften Frauenbild extrem unsympathisch. Er will sich nicht festlegen, geht Gefühlen aus dem Weg und hat eine sexuelle Affäre mit einer unterwürfigen, deutlich älteren und sehr wohlhabenden Frau, seiner „cougar“.
Die junge schüchterne Exil-Mexikanerin Cecilia hingegen studiert in Paris Literatur und fühlt sich zunehmend entwurzelt in der Fremde. Sie hat wenige Freunde, verliert immer mehr ihre Lebenslust und empfindet eine morbide Leidenschaft für Beerdigungen und Friedhöfen. In ihrem schwerst kranken Nachbarn Tom findet sie eine Art Seelenverwandten, der diese Faszination für den Tod mit ihr teilt. Ihre enge platonische Beziehung ist allerdings nur von kurzer Dauer.
Gekonnt entwirft die Autorin ein facettenreiches Bild von zwei getriebenen Charakteren, die auf der Suche nach Nähe und Zuneigung sind, sich nach wahrer Liebe sehnen und doch unfähig sind, zu lieben und sich anderen zu öffnen. Im letzten Teil bekommt der Roman schließlich eine sehr düstere, beklemmende Note, die sehr symbolkräftig verwoben mit der winterlichen Stimmung ist. Am absoluten Tiefpunkt angelangt stehen nun Verlust, Schmerz, Abschiednehmen, Tod und unendliche Trauer im Fokus der Betrachtungen. Dennoch gelingt es der Autorin hervorragend ihren Roman mit einem hoffnungsvollen und zuversichtlichen Ausblick auf einen Neuanfang für beide Protagonisten ausklingen zu lassen. Sie haben letztlich aus ihrer Depression und tiefen Krise herausgefunden und gelernt, ihr versöhnlichen und ihre Unzulänglichkeiten zu akzeptieren und die kleinen Dinge des Lebens wertzuschätzen.
Der Autorin ist mit „Nach dem Winter“ ein virtuos komponierter, anspruchsvoller Roman gelungen, der den Leser mit vielen poetischen und melancholischen Momenten zu berühren versteht. Mit seinen philosophischen Betrachtungen regt er zudem zum Nachdenken über das Leben an.
Nettel versteht es, mit viel Feingespür außergewöhnliche Stimmungen und Zwischentöne in ihrer Geschichte einzufangen und zu verdichten. Ihr prägnanter, einfühlsamer und faszinierend nuancierten Erzählstil, der bisweilen auch ironisch humorvoll ist, macht diesen beeindruckenden Roman zu einem besonderen Leseerlebnis.
FAZIT
Ein ungewöhnlicher, beklemmender und tiefgründiger Roman und ein intensives, anspruchsvolles Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 06.05.2018

Ein Muss für alle Lieselotte-Fans

Lieselotte sucht (Mini-Broschur)
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INHALT
Als Postkuh hilft Lieselotte dem Postboten gerne beim Austragen der Post im Dorf. Doch heute haben die beiden besonders viel zu tun und müssen sehr viele Pakete an die Dorfbewohner verteilen. Auch ...

INHALT
Als Postkuh hilft Lieselotte dem Postboten gerne beim Austragen der Post im Dorf. Doch heute haben die beiden besonders viel zu tun und müssen sehr viele Pakete an die Dorfbewohner verteilen. Auch die Bäuerin erwartet schon sehnsüchtig ihr Paket, denn sie hat neue Einmachgläser für ihre selbstgemachte Erdbeermarmelade bestellt. Als sie aber endlich am Bauernhof angekommen sind, ist ausgerechnet dieses Paket verschwunden. So ein Pech! Auf der Suche nach dem verloren gegangenen Paket gehen der Postbote und die verzweifelte Lieselotte noch einmal die ganze Strecke zurück. Doch niemand hat das Paket gesehen – es bleibt verschwunden. Zum Glück hat Lieselotte eine rettende Idee, wie sie der Bäuerin doch noch zu ihren Gläsern verhelfen kann!
MEINE MEINUNG
Mit „Lieselotte sucht” hat Alexander Steffensmeier wieder ein wundervolles Abenteuer mit der beliebten Kuh Lieselotte geschrieben und illustriert.
Erneut zeigen sich bei dieser amüsanten Geschichte sein treffsicherer Humor und seine äußerst originellen, sehr fantasievollen Ideen. Vor allem die Vermenschlichung der Tiere mit ihrer Gestik, Mimik und ihrem Verhalten wird von ihm äußerst gelungen in unzähligen, liebevoll gestalteten Details umgesetzt und bereiten beim Betrachten viel Spaß.
Die lebhaften, in warmen Farbtönen gehaltenen Illustrationen zeigen eine heile dörfliche Welt mit vielen witzigen Tierszenen, bei denen es immer richtig viel zu entdecken gibt. Besonders gelungen sind vor allem die witzigen Hühner und ihre sehr einfallsreichen Aktionen, die man oft erst auf den zweiten Blick erkennt. So wird jede Seite zu einem turbulenten, humorvollen Suchspaß für Groß und Klein!
Die kürzeren Textpassagen sind in einer einfachen, kindgerechten und sehr einfühlsamen Sprache verfasst. Sie sind auch für jüngere Kinder leicht verständlich, greifen die Gedanken- und Gefühlswelt der Tiercharaktere auf und unterstreichen die wundervollen Illustrationen.
Hervorragend eignet für Klein- und Kindergartenkinder ab 4 Jahren!
FAZIT
Ein wunderschön illustriertes Vorlese- und Suchbuch im praktischen Mini-Format für unterwegs mit einem weiteren, lustigen Abenteuer für Lieselotte und ihre Freunde, vielen Überraschungen und natürlich einem tollen Happy End. Ein absolutes Muss für alle Lieselotte-Fans!

Veröffentlicht am 05.05.2018

Mitreißendes, unterhaltsames Leseerlebnis

Ein Leuchten im Sturm
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INHALT
Shelby ist erschüttert, als sie nach dem tragischen Unfall ihres Mannes auch noch erfährt, dass Richard ihr Schulden in Millionenhöhe hinterlassen hat. Zudem entdeckt sie in seinem Bankschließfach ...

INHALT
Shelby ist erschüttert, als sie nach dem tragischen Unfall ihres Mannes auch noch erfährt, dass Richard ihr Schulden in Millionenhöhe hinterlassen hat. Zudem entdeckt sie in seinem Bankschließfach gefälschte Ausweise und Papiere. Der Mann, den sie geliebt hat, ist nicht nur tot – er hat niemals existiert. Shelby flüchtet zu ihrer Familie nach Tennessee und lernt Griffin kennen, der zu einer wichtigen Stütze für sie und ihre Tochter wird. Doch Richards Lügen und Geheimnisse folgen Shelby bis in ihre Heimat – und werden für sie zur tödlichen Bedrohung. (Quelle: Klappentext Diana Verlag)
MEINE MEINUNG
Mit ihrem Roman „Ein Leuchten im Sturm“ hat die amerikanische Autorin Nora Roberts erneut einen wundervoll fesselnden Pageturner verfasst, der mich mit seiner gelungenen Mischung aus romantischer Liebesgeschichte und spannenden Thriller-Elementen völlig in seinen Bann gezogen hat.
In ihrer Geschichte rund um die junge Witwe Shelby und ihrem verzweifelten Versuch ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, nachdem ihr verstorbener Ehemann Richard ihr einen gigantischen Schuldenberg und noch eine Menge anderer Geheimnisse hinterlassen hat, verwebt Roberts die Themen Familie, Liebe, Freundschaft, Verlust und Verrat sehr geschickt miteinander zu einer sehr spannungsvollen Handlung.
Gekonnt entführt uns die Autorin vom winterlich kalten Norden in die beschauliche Kleinstadt in der malerischen Bergwelt von Tennessee, wo Shelby mit ihrer kleinen Tochter Callie von ihrer warmherzigen Familie mit offenen Armen aufgenommen wird. Gebannt verfolgt man, wie es der Protagonistin mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer Familie und Freunde schrittweise gelingt, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und sich als kleiner Lichtblick für sie eine wundervolle Liebesromanze entwickelt. Doch auch in dieser vermeintlichen Kleinstadtidylle gibt es natürlich jede Menge Missgunst, Eifersucht und Intrigen, die der wunderschönen, rothaarigen Protagonistin das Leben schwer machen.
Wie man es von Roberts kennt, ist der Roman sehr einfühlsam und mitreißend geschrieben, mit feinem Humor gewürzt und mit seinem personalen Erzählstil angenehm zu lesen.
Sehr lebendig hat die Autorin ihre sympathische Hauptfigur Shelby mit ihrem liebenswürdigen Charakter gezeichnet. Sie beschreibt sehr realistisch und glaubwürdig, wie ihr Leben durch Richards tragischen Tod, den hinterlassenen Schuldenberg und die schrittweise enthüllten Details zu seinem wahren Charakter völlig aus den Fugen geraten ist. Überzeugend hat die Autorin die Wandlung von der jungen, naiven Ehefrau und fürsorglichen Mutter zu einer starken, mutigen Frau herausgearbeitet, der es gelingt, ihre Stärken zu mobilisieren, alle Widrigkeiten zu überwinden und ein neues, besseres Leben für sich und ihre kleine Tochter aufzubauen.
Hervorragend ausgearbeitet sind auch viele der Nebencharaktere, wie die missgünstige und rachsüchtige ehemalige Mitschülerin von Shelby, die herzerfrischende, taffe Grandma, die bezaubernde kleine Callie und natürlich der attraktive, bodenständige Griff, in den man sich einfach verlieben muss. Sie alle gehören zu der äußerst gelungenen Mischung aus facettenreichen, interessanten Charakteren, die den Roman so abwechslungsreich und lesenswert machen.
Neben den wundervoll beschriebenen romantischen Episoden gelingt es der Autorin hervorragend, für zusätzlichen Nervenkitzel und Spannung zu sorgen, indem sie immer häufiger unerklärliche und bedrohliche Geschehnisse in die Alltagsbeschreibungen einfließen lässt. Schließlich überschlagen sich die Ereignisse und gipfeln in einem temporeichen, packenden Showdown, bei dem auch noch so einige Geheimnisse rund um Richard gelüftet werden.
Auch wenn die etwas klischeebehaftete Handlung nicht wirklich neu ist und einige Wendungen recht vorhersehbar sind, hat mich Nora Roberts mit ihrem fesselnden Roman dennoch hervorragend unterhalten können.
FAZIT
Ein wundervoll geschriebener, mitreißender und unterhaltsamer Liebesroman. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre, für alle Nora Roberts Fans und alle, die es noch werden wollen!

Veröffentlicht am 05.05.2018

Sehr unterhaltsame Fortsetzung der "Bullenbrüder"

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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INHALT
Holger Brinks arbeitet als Hauptkommissar bei der Berliner Mordkommission und hat es weit gebracht. Sein jüngerer Bruder Charlie hingegen schlägt sich als Privatdetektiv durch und ist, nachdem er ...

INHALT
Holger Brinks arbeitet als Hauptkommissar bei der Berliner Mordkommission und hat es weit gebracht. Sein jüngerer Bruder Charlie hingegen schlägt sich als Privatdetektiv durch und ist, nachdem er mal wieder bei seiner letzten Freundin vor die Tür gesetzt wurde, vorübergehend „Untermieter“ im Gartenhaus seines Bruders Holger.
Holger erhält von seiner Chefin Dr. Niermeyer den heiklen Auftrag, das mysteriöse Verschwinden einer der berühmten „Smooth-Sisters“ Victoria Sommer zu untersuchen - diskret natürlich, denn die Dezernatsleiterin ist eine enge Freundin der Familie. Neben ihren beiden Schwestern gehört Victoria zu den Gründerinnen des erfolgreichen Smoothie-Startups, das kurz vor einem äußerst gewinnträchtigen Verkauf stand.
Charlie hingegen wird von einer alten Flamme Carmen beauftragt, ihren untreuen Ehemann Robert Bergvogel zu beschatten und Beweise für seinen Seitensprung zu liefern. Abgesehen von ihren heißen Besprechungen im Hotelzimmer nicht gerade ein aufregender Job – aber dann ist plötzlich auch der Ehemann verschwunden. Schon bald müssen die beiden Brüder feststellen, dass ihre Fälle zusammenhängen könnten, denn Bergvogel ist der Anwalt der „Smooth-Sisters“…
MEINE MEINUNG
Die Autoren Edgar Rai und Hans Rath haben nach ihrem gelungenen Krimi-Debüt „Bullenbrüder - Tote haben keine Freunde" nun ihren zweiten spannenden Fall mit dem Titel „Tote haben kalte Füße“ vorgelegt.
Erneut ist ihnen ein toller, kurzweiliger Krimi mit jeder Menge Situationskomik gelungen, der vor allem von den herrlich gegensätzlichen Charakteren der Bullenbrüder und ihren ewigen Sticheleien getragen wird.
Eine besondere Würze erhält das Ganze noch durch die eingebauten Episoden aus Holgers und Charlies Privatleben. Ihre lebenslustige, ziemlich abgedrehte Mutter Anita taucht ganz unvermittelt mit ihrem 20 Jahre jüngeren, kolumbianischen Verlobten Rodrigo auf und sorgt für reichlich Chaos bei den Brinks zu Hause. Sie erwartet nämlich von ihren Söhnen, dass diese ihre 5. Hochzeit zu einem unvergesslichen Tag machen und eine Hochzeitsparty im Garten ausrichten. Ständig neue Sonderwünsche lassen die Planungen zu einem finanziellen und organisatorischen Albtraum werden und sorgen beim Lesen für etliche etwas arg zugespitzte, aber dennoch sehr amüsante und unterhaltsame Szenen.
Mit den beiden sympathischen Protagonisten Holger und Charlie haben die Autoren zwei sehr facettenreiche, originelle Figuren geschaffen, die mit ihrer unterschiedlichen Persönlichkeit für viel Witz und Unterhaltung sorgen und zum besonderen Charme dieses Krimis beitragen. Während der ernste, verantwortungsbewusste Holger eher als überkorrekter Spießer und kleinbürgerlicher Familienmensch daher kommt, dem aber auf den zweiten Blick auch eine gewisse Schlitzohrigkeit nicht abgesprochen werden kann, erleben wir seinen Bruder Charlie als unbekümmerten, lebenslustigen und leicht chaotischen Menschen, der auf schöne Frauen, schnelle Autos steht, und es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Zudem manövriert er sich mit seinen unorthodoxen, unüberlegten Aktionen auch leicht mal in recht heikle Situationen. Sind die beiden in ihren Ermittlungsmethoden auch das genaue Gegenteil, ergänzen sie sich jedoch bei ihrem neuen spannenden Fall unbeabsichtigt zu einem perfekten Dream Team, so dass schließlich jeder auf seine Art zur Aufklärung beiträgt.
Sehr lebendig und interessant sind auch viele der skurrilen Nebenfiguren ausgearbeitet wie beispielsweise die beiden Promi-Schwestern Pam und „Luder-Lou“, Holgers dominante Quoten-Chefin Frau Dr. Niermeyer, die sich in diesem Fall äußerst parteiisch verhält und ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, und natürlich Anita mit ihrem heißblütigen Rodrigo.
Auch wenn die eigentliche Krimihandlung etwas Tiefgang vermissen lässt, konnte mich dieser abwechslungsreiche Krimi mit seiner lockeren, witzigen Schreibweise und seinen spritzigen, pointenreichen Dialogen bestens unterhalten.
FAZIT
Eine überzeugende, sehr unterhaltsame Fortsetzung der "Bullenbrüder" – mit den grandiosen Protagonisten Holger und Charlie, tollen skurrilen Charakteren und jede Menge Situationskomik und Wortwitz.