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Veröffentlicht am 30.12.2017

Spannendes, unterhaltsames Abenteuer aus der Zeit der Hanse

Im Labyrinth von London
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INHALT
Träume scheinen für den 14jährigen Jakob wahr zu werden. Im Jahre 1403 begleitet er seinen Vater, den Hamburger Kaufmann Henning Thidemann, nach London zum dortigen Kontor der Hanse, um von dort ...

INHALT
Träume scheinen für den 14jährigen Jakob wahr zu werden. Im Jahre 1403 begleitet er seinen Vater, den Hamburger Kaufmann Henning Thidemann, nach London zum dortigen Kontor der Hanse, um von dort für einige Monate bei einem Tuchhändler in die Lehre zu gehen. Bereits die Überfahrt nach England auf der Kogge Georg von Hamburg ist für den Jungen ein großes Abenteuer, das für ihn so manche Gefahren und Überraschungen bereit hält. Doch in London angekommen geschieht etwas Unfassbares – sein Vater wird festgenommen. Auf einen Schlag ist Jakob völlig auf sich gestellt und muss sich im Labyrinth der fremden Stadt alleine durchschlagen. Wird es ihm gelingen, die Unschuld seines Vaters rechtzeitig zu beweisen?

MEINE MEINUNG
Manfred Lafrentz hat mit „Im Labyrinth von London - Ein Abenteuer aus der Zeit der Hanse“ einen historischen Roman für Jugendliche ab 12 Jahren vorgelegt, der mich mit einer spannungsreichen, unterhaltsamen Abenteuergeschichte und liebevoll ausgearbeiteten Charakteren überzeugen konnte.
Das Buchcover, das einen Jungen in der damals typischen Kleidung der Hanse-Kaufleute zeigt, ist sehr ansprechend gestaltet und stimmt uns sehr schön auf Jakobs Abenteuerreise nach London ein.
Lebendig und facettenreich beschreibt er Alltagsleben und Schauplätze im mittelalterlich geprägten London, so dass auch jüngere Lesern mühelos in die Welt jener Zeit eintauchen können. Viele gut recherchierte Details wie beispielsweise die Hintergründe rund um die Hanse wurden sehr anschaulich in die Handlung eingearbeitet und vermitteln auf unterhaltsame Weise historisches Wissen über eine längst vergangene Zeit. Zudem ist am Ende des Buchs eine Karte von London um 1400 abgedruckt.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und fesselnd geschrieben und entwickelt sich allmählich zu einem richtigen Krimi. Die Spannung wird durch verschiedene Verwicklungen und unerwartete Wendungen bis zur Auflösung zunehmend gesteigert.
Der 14-jährige Jakob hat mir als Hauptfigur gut gefallen, auch wenn ich ihn anfangs nicht sehr sympathisch fand. Seine oft naive, ungestüme und teilweise überhebliche Art wirkt sehr glaubwürdig. Sehr überzeugend schildert der Autor, wie Jakob durch seine Erlebnisse vom unerfahrenen Kaufmannsohn schließlich zu einem verantwortungsvollen, mutigen und durchsetzungsfähigen jungen Mann heranreift. Interessante und teilweise sehr liebenswerte Nebencharaktere sind auch der blinde Passagier Jan, der mit seinem undurchsichtigen Verhalten schwer einzuschätzen ist, und die neuen Freunde Jakobs, die er im Labyrinth der Stadt kennen lernt. Nach anfänglichem Misstrauen und Vorbehalten entwickelt sich schließlich zwischen ihnen trotz aller charakterlichen und kulturellen Unterschiede eine wundervolle Freundschaft und es macht großen Spaß, sie durch die abenteuerliche Handlung auf den Gassen und in den Hinterhöfen der Stadt zu begleiten.
Sehr angenehm liest sich auch der flüssige und ansprechende Schreibstil des Autors.

FAZIT
Eine spannende, unterhaltsame Abenteuergeschichte im mittelalterlichen London mit interessanten Charakteren und gut recherchiertem, historischen Hintergrund.
Ein gelungener historischer Jugendroman ab 12 Jahren!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Zoe, die Liebe und das wahre Glück

Zoe und die Liebe
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INHALT
Die Radiomoderatorin Zoe London ist ein rundum glücklicher Mensch und sprüht vor Lebensfreude. Ob nun mit ihren bunten Polkadot-Kleider, beim Kreieren ausgefallener Torten oder in ihrer geliebten ...

INHALT
Die Radiomoderatorin Zoe London ist ein rundum glücklicher Mensch und sprüht vor Lebensfreude. Ob nun mit ihren bunten Polkadot-Kleider, beim Kreieren ausgefallener Torten oder in ihrer geliebten Radiosendung „London Calling“: Mit ihrer originellen, offenen Art und ihrer optimistischen Einstellung weiß Zoe die Menschen zu begeistern. Zoe glaubt als überzeugte Singlefrau nicht an die große Liebe und immerwährendes Glück. Ein One night-Stand mit ihrem Chef Tobias stürzt sie in unerwartete Gefühlsturbulenzen und ihr Selbstverständnis gerät plötzlich ganz schön ins Wanken. Könnte es sein, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt hat?

MEINE MEINUNG
Schon von der ersten Seite an war ich von Zoes etwas verrückten, quirligen und lebenslustigen Art fasziniert. Allein die geistreichen Anmoderationen ihrer Livesendung "London Calling" bei Radio Okay konnten mich sehr begeistern.
„London Calling, hier ist wieder Zoe am Mikrophon, all meinen Hörerinnen und Hörern ein herzliches Willkommen und besondere Grüße an alle, die nur mal reingeswitcht haben. Das ist kein Irrtum, ihr seid nicht auf dem falschen Sender, hier ist Radio Okay, mit der spontansten Redaktion Kölns, und wir – ihr da draußen und ich – hören uns jetzt von Montag bis Freitag immer genau um fünf nach vier genau hier. Ich freu mich drauf. Ihr hoffentlich auch.“ ~Zitat S. 23 ~
Mit Zoe hat die Autorin eine rundum sympathische, vielschichtige Hauptfigur geschaffen, die man einfach schnell ins Herz schließen muss. Dank der leichten, witzigen und sehr humorvollen Erzählweise fliegen die Seiten noch so dahin – ein unterhaltsames Lesevergnügen pur! Abgerundet wird das Ganze mit einigen weiteren liebenswerten, wundervoll ausgearbeiteten Charakteren, die Zoe zur Seite stehen.
Im Verlauf der temporeich erzählten Geschichte verfolgt man gefesselt mit, wie Zoe die Hindernisse in ihrem Leben meistert, sich mutig ihren Ängsten stellt und ihre festgefahrenen Überzeugungen hinterfragt. In verschiedenen Rückblenden zu Zoes Kindheit und Jugend erfährt man schließlich die Hintergründe für ihre negative Einstellung zur großen Liebe und Beziehungen ohne Herzschmerz. Hierdurch kann man als Leser auch sehr viel besser als ihr Umfeld nachvollziehen, was ihren Charakter geprägt hat, und kann ihre Reaktionen verstehen. Natürlich hofft man beim Lesen insgeheim, dass Zoe auf ihrer Suche nach dem wahren Glück und ihrem Mister Right - den sie eigentlich gar nicht sucht! - schließlich die richtige Entscheidung treffen wird und sich nicht ständig selbst im Wege steht. Neben der unbeschwerten Handlung ist es der Autorin aber auch hervorragend gelungen, nachdenklich stimmende und berührende Momente einzuflechten. Die Geschichte enthält zwar einige vorhersehbare Geschehnisse, wartet aber immer wieder auch mit neuen, überraschenden Verwicklungen auf, so dass bis zum Ende hin alles offen und die Spannung auf einem hohen Niveau gehalten wird.

FAZIT
Ein unterhaltsames, humorvolles Lesevergnügen mit liebenswerten Charakteren! Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Die Tote vom Münsterländer Galgenhügel

Galgenhügel
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INHALT
An einem nebelverhangenen Herbstmorgen wird im kleinen Dorf Ahlbeck im Münsterland die bekannte Schauspielerin Ellen Gerwing tot aufgefunden - erhängt am historischen Galgen des Ortes. Für viele ...

INHALT
An einem nebelverhangenen Herbstmorgen wird im kleinen Dorf Ahlbeck im Münsterland die bekannte Schauspielerin Ellen Gerwing tot aufgefunden - erhängt am historischen Galgen des Ortes. Für viele ist es ein klarer Fall, man geht von einem Suizid aus. Der ermittelnde Kommissar Tenbrink und sein junger Kollege Bertram bezweifeln dies allerdings, als sie erfahren, dass vor sechzehn Jahren die Zwillingsschwester der Toten ebenfalls an diesem Ort auf tragische Weise zu Tode gekommen ist. Ein seltsamer Zufall oder gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen? Im Verlauf ihrer Ermittlungen kommen die Kommissare aus Münster schließlich einem dunklen, wohl gehüteten Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur. Einige Dorfbewohnern darunter auch die Schwester der Toten und Inhaberin eines angesagten Landhotels vor Ort, sind von ihren beharrlichen Nachforschungen überhaupt nicht begeistert. Doch wie hängt dies alles mit der erhängten Toten zusammen?

MEINE MEINUNG
„Galgenhügel" ist der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die im westlichen Münsterland nahe der holländischen Grenze angesiedelt ist. Mittlerweile gibt es eine unüberschaubare Anzahl von Regionalkrimis aus fast jedem denkbaren Landstrich, doch trotz netten Lokalkolorits sind diese nicht immer wirklich lesenswert. Mit „Galgenhügel" ist Tom Finnek jedoch ein rundum überzeugender Kriminalroman gelungen.
Mit den Kommissaren Tenbrink und Bertram hat Finnek ein eigenwilliges Ermittler-Team zusammengebracht, das trotz aller Gegensätze hervorragend miteinander harmoniert. Tenbrink ist ein typischer Münsterländer Dickschädel, der mit seiner sturen, wortkargen Art nicht einfach ist. Erschwerend kommt hinzu, dass er nach dem Tod seiner Frau extrem mit seiner Vergesslichkeit zu kämpfen hat. Bewundernswert wie er als Kommissariatsleiter seine schon bedenklichen Erinnerungslücken zu kompensieren weiß, so dass er mit seinen untrüglichen Instinkten und seiner unschätzbaren Erfahrung an die Ermittlungen heran geht. Sein junger, attraktiver Kollege aus Magdeburg, Maik Bertram, hingegen hat mit seiner etwas problematischen Vergangenheit zu kämpfen, denn wegen eines gravierenden Fehlverhaltens ist er nach Münster strafversetzt worden. Finnek sind hier zwei lebendige, sehr facettenreiche Charaktere gelungen, die mir auf Anhieb sympathisch waren und über deren Eigenheiten und Geheimnisse man gerne noch mehr erfahren möchte. Sehr glaubwürdig und lebensnah werden auch die anderen Nebenfiguren beschrieben und sorgen für reichlich Abwechslung.
Geschickt startet die Geschichte mit einem dramatischen Prolog, der mit einem fesselnden Cliffhanger und vielen Fragen endet, so dass ich sehr gespannt weiterlesen musste. Etwas Geduld braucht man dann allerdings schon, denn die Geschichte kommt erst allmählich in Schwung und ist anfangs nur mäßig spannend. Spannung und Tempo werden aber später angezogen, so dass es bald unmöglich ist, das Buch zur Seite zu legen. Insgesamt ist die raffinierte Handlung des Kriminalfalls sehr verzwickt und undurchschaubar angelegt, so dass man wunderbar miträtseln und spekulieren kann. Bei den vielen Hinweisen und einigen überraschenden Wendungen ist es gar nicht einfach, den wahren Hintergründen auf die Spur zu kommen. Der Krimi gipfelt schließlich in einem unglaublich mitreißenden Showdown und endet mit einer logischen und zufriedenstellenden Auflösung. Zum krönenden Abschluss hält der Autor für uns noch eine kleine Überraschung bereit, die viel Raum für Spekulationen lässt und uns sehr neugierig auf die Fortsetzung macht.
Ein sehr gelungener Regionalkrimi, bei dem die Mischung einfach stimmt: atmosphärisch dichte Landschaftsbeschreibungen, urige und liebenswerte Charaktere, die richtige Prise Humor und vor allem eine unterhaltsame, gut durchdachte Handlung.

FAZIT
Ein spannender, raffinierter Regionalkrimi aus dem Münsterland, der viel Raum zum Spekulieren und Miträtseln lässt, und zugleich ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe!
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, der im Sommer 2018 mit dem Titel „Totenbauer“ herauskommen wird, und bin sehr gespannt, wie es mit dem sympathischen Ermittler-Team Tenbrink und Bertram weitergehen wird.