Spannendes, unterhaltsames Abenteuer aus der Zeit der Hanse
Im Labyrinth von LondonINHALT
Träume scheinen für den 14jährigen Jakob wahr zu werden. Im Jahre 1403 begleitet er seinen Vater, den Hamburger Kaufmann Henning Thidemann, nach London zum dortigen Kontor der Hanse, um von dort ...
INHALT
Träume scheinen für den 14jährigen Jakob wahr zu werden. Im Jahre 1403 begleitet er seinen Vater, den Hamburger Kaufmann Henning Thidemann, nach London zum dortigen Kontor der Hanse, um von dort für einige Monate bei einem Tuchhändler in die Lehre zu gehen. Bereits die Überfahrt nach England auf der Kogge Georg von Hamburg ist für den Jungen ein großes Abenteuer, das für ihn so manche Gefahren und Überraschungen bereit hält. Doch in London angekommen geschieht etwas Unfassbares – sein Vater wird festgenommen. Auf einen Schlag ist Jakob völlig auf sich gestellt und muss sich im Labyrinth der fremden Stadt alleine durchschlagen. Wird es ihm gelingen, die Unschuld seines Vaters rechtzeitig zu beweisen?
MEINE MEINUNG
Manfred Lafrentz hat mit „Im Labyrinth von London - Ein Abenteuer aus der Zeit der Hanse“ einen historischen Roman für Jugendliche ab 12 Jahren vorgelegt, der mich mit einer spannungsreichen, unterhaltsamen Abenteuergeschichte und liebevoll ausgearbeiteten Charakteren überzeugen konnte.
Das Buchcover, das einen Jungen in der damals typischen Kleidung der Hanse-Kaufleute zeigt, ist sehr ansprechend gestaltet und stimmt uns sehr schön auf Jakobs Abenteuerreise nach London ein.
Lebendig und facettenreich beschreibt er Alltagsleben und Schauplätze im mittelalterlich geprägten London, so dass auch jüngere Lesern mühelos in die Welt jener Zeit eintauchen können. Viele gut recherchierte Details wie beispielsweise die Hintergründe rund um die Hanse wurden sehr anschaulich in die Handlung eingearbeitet und vermitteln auf unterhaltsame Weise historisches Wissen über eine längst vergangene Zeit. Zudem ist am Ende des Buchs eine Karte von London um 1400 abgedruckt.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und fesselnd geschrieben und entwickelt sich allmählich zu einem richtigen Krimi. Die Spannung wird durch verschiedene Verwicklungen und unerwartete Wendungen bis zur Auflösung zunehmend gesteigert.
Der 14-jährige Jakob hat mir als Hauptfigur gut gefallen, auch wenn ich ihn anfangs nicht sehr sympathisch fand. Seine oft naive, ungestüme und teilweise überhebliche Art wirkt sehr glaubwürdig. Sehr überzeugend schildert der Autor, wie Jakob durch seine Erlebnisse vom unerfahrenen Kaufmannsohn schließlich zu einem verantwortungsvollen, mutigen und durchsetzungsfähigen jungen Mann heranreift. Interessante und teilweise sehr liebenswerte Nebencharaktere sind auch der blinde Passagier Jan, der mit seinem undurchsichtigen Verhalten schwer einzuschätzen ist, und die neuen Freunde Jakobs, die er im Labyrinth der Stadt kennen lernt. Nach anfänglichem Misstrauen und Vorbehalten entwickelt sich schließlich zwischen ihnen trotz aller charakterlichen und kulturellen Unterschiede eine wundervolle Freundschaft und es macht großen Spaß, sie durch die abenteuerliche Handlung auf den Gassen und in den Hinterhöfen der Stadt zu begleiten.
Sehr angenehm liest sich auch der flüssige und ansprechende Schreibstil des Autors.
FAZIT
Eine spannende, unterhaltsame Abenteuergeschichte im mittelalterlichen London mit interessanten Charakteren und gut recherchiertem, historischen Hintergrund.
Ein gelungener historischer Jugendroman ab 12 Jahren!