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Veröffentlicht am 21.09.2023

Grumpy meets Angrybird

Dunbridge Academy - Anytime
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Anytime ist der letzte und finale Band der Dunbridge Academy. In diesem sind Olive und Colin die Hauptprotagonisten. Bereits das Ende vom Vorgänger deutet auf den Beginn von Olives Geschichte, der Klappentext ...

Anytime ist der letzte und finale Band der Dunbridge Academy. In diesem sind Olive und Colin die Hauptprotagonisten. Bereits das Ende vom Vorgänger deutet auf den Beginn von Olives Geschichte, der Klappentext gibt einen guten Geschmack auf die Gefühle, denn der Schicksalsschlag hat bittere Spuren hinterlassen. Lediglich Colin’s Vorgeschichte war unbekannt. Doch die Autorin beginnt das Buch aus seiner Perspektive und mit seiner Vorgeschichte. Unterschiedliche Schicksale, die Berührungspunkte aus unterschiedlichen Hintergründen haben, und letztendlich aufeinandertreffen. Grumpy Colin und angry Olive - eine einzigartige Liebesgeschichte.

Wie immer ist der Schreibstil der Autorin einfach nur ein Traum, so malerisch, so poetisch, so bildhaft, aber auch spannend, fesselnd und gefühlvoll. Gepaart mit einer spannenden Handlung fliegen die Seiten nur vor sich hin. Ich habe wirklich jede Seite geliebt und sehr gerne gelesen. Weil sowohl Olive als auch Colin eine fesselnde Wirkung auf mich hatten. Die Geschichte beginnt mit Colin’s Story, damit wir zum Berührungspunkt von Colin und Olive gelangen. Beide sind unterschiedliche Charaktere, haben jedoch eines gemeinsam: ihre Gefühle. Beide sind geplagt von der Wut und Enttäuschung, werden von ihnen erfüllt und in Besitz genommen. Denn die Vergangenheit lässt ihnen keine andere Wahl. Diese Gefühle verbinden sie beide sehr, auch wenn sie aus unterschiedlichen Gründen entstanden sind.
Olive kommt in den ersten beiden Bänden als ein eher unsympathischer Mensch rüber, aber durch ihre Geschichte lernen wir sie richtig kennen und merken, dass sie kein Unmensch ist. Es sind die Umstände und Situationen, die sie so kalt erscheinen lassen, die eher zum Selbstschutz dienen als Trotz. Aber insgeheim ist sie ein herzlicher Mensch, der sich um seine Liebsten sorgt. Colin versteht Olive sehr gut und hilft ihr, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. So kommen sich beide näher und verlieben sich letztlich auch ineinander. Colin gibt das typische Bild eines verwöhnten Sohnes, der aus einer wohlhabenden Familie stammt. Obendrauf benimmt er sich auch so, dass er eher wie ein "bad boy" rüberkommt, es in Wahrheit aber nicht ist. Colin ist viel mehr als seine Wut und verletzten Gefühle. Dies wird insbesondere an jene Stellen deutlich, wo sein emotionaler Schwachpunkt zur Sprache kommt. Da merkt man, dass er durchaus ein gefühlvoller Mensch ist. Was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Sarahs Charaktere ein Alleinstellungsmerkmal haben. Es gibt überwiegend eine Besonderheit, die sie auszeichnet und von anderen unterscheidet. Sei es eine psychische oder physische Einschränkung oder ein bestimmter Charakterzug. Es gibt immer etwas, das aus der Reihe tanzt und so diese langhaltend in Erinnerung erhalten lässt. Ihre beide Protagonisten sind sehr facettenreich und tiefgründig wie vielschichtig gestaltet, weshalb sie sehr authentisch und wie echte Menschen rüberkommen. Auch ihre Gedanken und Handlungen lässt die Autorin nachvollziehbar darstellen, was mir ermöglichte, eine bessere Bindung zu ihnen aufzubauen. Was nicht zuletzt an der doppelten Perspektive der Erzählung liegt.

Die Handlung an sich hat keine besonderen Intrigen, erzählt lebhaft von den Strapazen des Lebens, den Höhen und Tiefen. Von unerfüllten Wünsche und intensiven Gefühle. Obwohl beide Protagonisten ziemlich jung sind, benehmen sie sich sehr reif. Es gibt kein Hin und Her, man geht auf Missverständnisse ein und nennt das Kind beim Namen. Das mochte ich sehr. Klar, zwischendrin wirft die Autorin das ein oder andere Häppchen, damit wir ein Gefühlschaos erleben und etwas zum Greifen haben, das uns am Ball kleben lässt. Auch kommen Klischees auf, aber in ihrer Gesamtheit gut überschaubar. Besonders gegen Ende nimmt Sarah uns die Luft zum Atmen und lässt uns bangen. Denn so einfach können wir unser Happy End ja nicht bekommen, richtig? Ebenfalls schön fand ich, dass auch die Protagonisten aus den Vorgängerbände vorkommen und wir so nebenbei mitbekommen, wie es mit ihnen weitergeht. Auch wenn das Buch intensive und ernste Themen beinhaltet, die einem unter die Haut gehen könnten, war es für mich der beste Zeitpunkt, diese Geschichte zu lesen. In dem Moment habe ich sie gebraucht und so gehört das Buch zur 3G-Kategorie: gekauft, gelesen und geliebt. Und für mich eindeutig der beste Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Friends to Lovers

Dunbridge Academy - Anyone
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Anyone ist der zweite Teil der Dunbridge Academy Reihe, der von Tori und Sinclair handelt. Es ist ein Friends-to-lovers Roman, der aus beiden Sichten in der Ich-Perspektive geschrieben wurde. Beide Protagonisten ...

Anyone ist der zweite Teil der Dunbridge Academy Reihe, der von Tori und Sinclair handelt. Es ist ein Friends-to-lovers Roman, der aus beiden Sichten in der Ich-Perspektive geschrieben wurde. Beide Protagonisten kennen wir bereits aus Band 1. Wer aber diesen nicht gelesen hat, muss sich keine Sorgen machen. Denn zusammen lernen wir sie beide erst richtig in diesem Buch kennen. Tori, ein starker, tougher und willensstarker Mensch, ist mit Sinclair, eigentlich Charles, der lustige, tiefgründige Freund, schon seit einer langen Zeit befreundet. Beide mögen sich sehr, so sehr, dass sie sich insgeheim lieben, es aber nicht dem jeweils anderen sagen. So kommt es dazu, dass es ein Tanz um die Wahrheit ist, der immer wieder durch Missverständnisse und Falschinterpretationen gestört wird. Können sie beide jedoch ihren eigene Ängste überwinden und sich ihre Gefühle gestehen?


Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Sarah Sprinz hat eine Art zu schreiben, die sehr fesselnd und spannend ist. Ihre malerischen Worte erzeugen ein Kunstbild im Kopf, wodurch man unheimlich viel Spaß hat beim Lesen. Ich weiß nicht, wie es euch geht. Aber Friends-to-Lovers ist nicht gerade mein Lieblingstrope. Denn da sind die Gefühle bereits da, aber ich liebe es, mich mit den Protagonisten ineinander zu verlieben. Und da sie ja Freunde sind, kennen sie sich ja auch noch. So fehlt mir das gemeinsame Kennenlernen und Betreten des unbekannten Terrains sehr. Deswegen bin ich nicht so ein Fan von diesem Trope. Aber weil es Sarah Sprinz ist, habe ich zu diesem Buch gegriffen, meine Erwartungen aber wegen des Tropes eher normal gehalten. So wurde ich auch nicht enttäuscht. Die Gefühle waren da, sehr stark, das hat man gespürt. Und nur zu gerne hätte ich gewusst, wie sie sich ineinander verliebten. Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick aus der 7. Klasse, als sie sich das erste mal angenähert haben, ohne zu wissen, dass es keine einfache Annäherung war. Danach sind wir in der Gegenwart und bekommen mit, wie sehr sie umeinander tanzen, ohne in den Partnertanz zu kommen. Das Herumschleichen kann ich verstehen. Als Freunde hat man ja Angst, die Freundschaft aufs Spiel zu setzen, wenn der/die andere nicht die gleichen Gefühle hat. Oder es komisch wird. Da ist es mehr als gut nachvollziehbar, dass man mit Angst und Zurückhaltung reagiert. Aber irgendwann, wenn gefühlt die ganze Schule beiden sagen, dass sie miteinander reden sollten und es jedem bewusst ist, dass da mehr als nur freundschaftliche Gefühle sind, sollte man doch über die Schwelle springen und reden. Stattdessen haben sich beide in etwas hineingeritten und Zusammenhänge herbeigezogen, die gar nicht existierten. Ab einem Punkt hat es tatsächlich genervt, dass da große Szenen entstanden sind, die im Kopf spielten und nicht in der Realität. So vieles hätte man sich sparen können, wenn sie einfach mal miteinander geredet hätten. Oder nicht selbst irgendwelche Sachen zusammengereimt hätten. Und dann das ganze mit Val - habe ich nicht wirklich gemocht. Vor allem, weil es in Band 1 schon sehr grenzwertig war und hier die Grenzen überschritten sind. Das fand ich nicht so gut. Besonders, da Tori ja weiß, dass das, was sie für Valentine empfindet, nicht das ist, was sie für Sinclair empfindet. Es war einfach unfair, wie sie sich Val und Charles gegenüber benommen hat. Egal, ob jung oder alt, hier hätte ich mehr reiferes Handling erwartet. Aber was wiederum positiv war, ist, dass Tori ihren Fehler einsieht und zugibt. Egal, wie es geendet ist. Und als Tori und Sinclair endlich zusammenkommen, habe ich nichts mehr als Erleichterung gespürt. Denn endlich haben sie es geschafft! Die bereits bestehenden Gefühle intensivierten sich, ihre Beziehung erreichte den nächsten Schritt.


Die ganze Thematik um Romeo und Julia fand ich ebenfalls interessant, vor allem, wie Sarah einem Klassiker Moderne und neue Interpretationen beigemessen hat. Bloß hätte ich mir gerne mehr Szenen gewünscht, wo man über das Nachspielen der Szenen lesen könnte. Also wie es in Theatern geprobt wird. Aber das sind Luxuswünsche, deren Fehlen nicht dem Inhalt schaden. Gegen Ende ist alles zusammengekommen und erreichte nochmal einen Höhepunkt, der alles abrundete. Dass es so typisch NA Ende mit allem drum herum war, genoss ich sehr! Doch die letzten Seiten waren mies, denn sie geben uns einen Vorgeschmack auf Olives Geschichte.


Fazit: Es ist nicht mein liebster Teil der Reihe, aber er konnte mich sehr gut unterhalten. Und wegen Sarahs Schreibstil ist man doch in all ihren Geschichten gefesselt und will weiter wissen.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Locker leicht durch die Seiten

Banshee Blues – Der Fluch der Todesfeen
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Banshee Blues ist ein Urban Fantasy, das aus der Feder von Nina Blazon stammt. Tatsächlich ist es nicht das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Aber nach einer seeehr langen Zeit - also nach ...

Banshee Blues ist ein Urban Fantasy, das aus der Feder von Nina Blazon stammt. Tatsächlich ist es nicht das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Aber nach einer seeehr langen Zeit - also nach über 10 Jahren - wieder, ein erfrischendes Abenteuer also. In dem Buch geht es um Dee, die eine Todesfee ist und ihre Stimme nicht erheben darf, da sie sonst denjenigen in den Tod stürzt, der die Stimme gehört hat. Für Dee eine Schande, weil sie unheimlich gerne singt und musikalisch begabt ist. Nichtsdestotrotz hält sie sich an die Regeln und achtet stets darauf, dass niemand in der Nähe ist, wenn sie doch mal in der Öffentlichkeit singt. Klingt nach einem guten Plan, oder? Da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Und dennoch scheint etwas in ihrem Leben schief gelaufen zu sein, denn ein Geist hat es auf ihren Freund Arvo abgesehen. Oder doch auf Dee? Es beginnt ein Kampf um die Zeit mit dem Rat und die Frage nach dem warum - warum sich der Geist auf ihre Fersen gehaftet hat.




Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und gibt uns tiefe Einblicke in Dees Gedankenwelt. Sie ist ein sympathischer Charakter, der seine Makel und Fehler hat, und wird durch seine Charakterzüge sehr realistisch dargestellt. Nicht immer kann der Hauptcharakter perfekt sein. Positive wie negative Gefühle sind eben menschlich. Neben Dee gibt es weitere Nebencharaktere, aber keiner von ihnen nimmt viel Platz ein und wird nur so viel erwähnt, wie nötig. Dadurch bleibt den wichtigen Protagonisten genug Raum, um sich zu entfalten. Besonders unser Geisterfreund, der zunächst ein Phantom für uns bleibt und den wir erst greifen und zeichnen müssen. So begleiten wir Dee auf der Suche nach Antworten, Lösungen und Wege, die nicht immer leicht sind, da ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Teils von unserem Geist, teils von anderen Menschen. Auch das Setting ist interessant und facettenreich. Von England über Deutschland nach in den skandinavischen Ländern - Vielfalt ist auf jeden Fall dabei.




Die Handlung an sich ist nicht kompliziert gemacht und geht auch nicht mit einer Epik herein. Sie ist gut durchdacht und basiert auf alte Legenden, ist einfach dargestellt und mit genug Neugierde für Lesende ausgestattet. Immer wieder gibt es pricklige Szenen, auch Action ist mit dabei. Die Autorin lässt das Mysterium um den Geist ganz schön ausspielen, denn kann man ihn trotz allen Warnungen vertrauen? Was genau ist wirklich los? Mit diesen und weiteren Fragen lässt Blazon die Lesenden im Dunkeln umherirren und hält sie so am Ball. Ich finde die Idee des ganzen ziemlich interessant, hier und da gibt es kleine Twists. Aber nichts Überragendes. Der lockere Schreibstil hilft einen, schneller durch die Seiten zu fliegen. Ein kleiner Punkt, den ich hier anführen darf: es wird als Romantasy beworben. Muss aber erwähnen, dass die Romance kaum beschrieben wird. Für mich war es eher so, dass die Gefühle einfach da waren. Ja, hier und da wurde mal beschrieben, dass Dee Herzklopfen bekommt. Aber verlieben tut man sich ja nicht einfach so, es muss doch ein Anziehungsgrund geben. Zumindest sollte es erwähnt werden, dass sie sich (langsam) zu ihn angezogen fühlt oder Gefühle entwickelt und nicht von jetzt auf gleich einfach vorhanden sind. Vor allem, da Dee ja eigentlich einen Freund hat(te). Bei Romantasy erwarte ich auch kein Fokus auf die Romance, aber wenigstens, dass sie nachvollziehbar beschrieben wird bzw. als Nebenplott aufkommt. Hier war dies nicht der Fall meiner Meinung nach. Aber es hat so wunderbar zur Geschichte gepasst, wie Blazon es geregelt hat. Bloß ein kleiner Hinweis für jene, die mehr Fokus auf die Romance haben wollten.




Alles in allem ein gutes Buch, das sich auch sehr gut für jene eignet, die sich mit dem Genre Fantasy vertraut machen wollen. Da ist Urban Fantasy nicht verkehrt.


Werbung | Rezensionsexemplar

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Zucker und Steel

Zucker und Steel
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Zucker und Steel sind wie der Name schon sagt Zucker und Steel. So würde ich die Geschichte beschreiben. Zuckersüß und doch auch sehr bitter. Denn das Ende - ja, das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. ...

Zucker und Steel sind wie der Name schon sagt Zucker und Steel. So würde ich die Geschichte beschreiben. Zuckersüß und doch auch sehr bitter. Denn das Ende - ja, das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. Die Message der Autorin ist auf jeden Fall angekommen! Das Buch wurde mir freundlicherweise durch die Autorin in einem wundervollen Paket zusammengepackt zugeschickt worden! Vielen Dank an dieser Stelle! Neben dem Klappentext hat mich vor allem das Cover auch sehr beeindruckt. Es passt zur Geschichte, zum Inhalt, der Message. Auch der Schreibstil der Autorin ist locker leicht und flüssig zu lesen, sodass sich die Seiten nur weiterblättern lassen. Die Handlung beginnt ruhig, nimmt an Fahrt auf, ohne dabei zu viel zu werden. Obwohl doch auch wichtige Themen angesprochen und Entscheidungen gefällt werden, schafft die Autorin es, dass es sehr viele schöne und zuckersüße Momente gibt. Dieser Ausgleich von schwerem und leichtem kommt den Lesern zu gute. Auch die Liebesgeschichte ist einfühlsam und liebevoll, aber auch etwas humorvoll geschrieben. Die Chemie der beiden - wunderbar! An vielen Stellen musste ich schmunzeln, an manchen stellen habe ich aber auch über Steel die Augen verdreht, weil es einfach typisch Steel war. Steel ist ein sehr offener und selbstbewusster Charakter, für manchen kann er sogar als zu selbstbewusst und eventuell sogar aufdringlich wirken, weil er auf dem schmalen Grat der Grenzüberschreitung tanzt und dadurch zu viel vorkommt. Unsere Protagonistin ist aber auch nicht auf dem Mund gefallen, sodass das Aufeinandertreffen der beiden immer interessant läuft, da der Lesende nicht weiß, wie die beiden als Nächstes reagieren. Vor allem, wie sie aufeinander reagieren. Ich würde sogar meinen, dass die beiden es auch nicht wissen. Aber gerade das gibt der Geschichte ihren Charme und Witz. Meiner Meinung nach hat die Dynamik der beiden der Geschichte einen tollen Schwung verliehen. Aber wie gesagt, es kann auch zu viel/aufdringlich für einen wirken, da jeder ja eine eigene Grenze hat. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Auch wenn mich das Ende wortwörtlich sprachlos und mit offenem Munde zurückgelassen hat. Denn was war das bitte??? Einen schlimmeren cliffhanger gibt es wohl kaum, weil … .
Eine Leseempfehlung für jene, die trotz ernsten Themen und Punkten eine wohlige Geschichte lesen wollen - unter der Voraussetzung, dass wir das Ende gekonnt ignorieren.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Neuanfänge

In jedem Atemzug nur Du
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Hach ja, das Buch, die Story - wenn ich sie mit Schlagwörtern beschreiben soll, dann würde ich sagen: süß, wohlfühlen, tiefgründig, echt, real, ernst. Die Geschichte ist so vieles, so bunt und facettenreich. ...

Hach ja, das Buch, die Story - wenn ich sie mit Schlagwörtern beschreiben soll, dann würde ich sagen: süß, wohlfühlen, tiefgründig, echt, real, ernst. Die Geschichte ist so vieles, so bunt und facettenreich. Es geht um die Natur, das Leben, den Tod, Neuanfänge, die Liebe, Familie, Entscheidungen treffen und so vieles mehr. Um Trauma und Ängste, um Mut zu zeigen und diese zu überwältigen und zu konfrontieren. Aber auch, um einfach mal zu leben. Hazel - eine ruhige Protagonistin, die ihr ganzes Leben schon gegen Mukoviszidose, einer unheilbaren Krankheit, kämpft und eine Lungentransplantation hinter sich hat - trifft auf Lewis, der wegen stottern, der Anerkennung seines Vaters und der Konkurrenz zu seinem Bruder zu leiden hat. Beide unterschiedliche Charaktere, die doch eine Gemeinsamkeit finden: die Ruhe in der Gegenwart des jeweils anderen. Sie fühlen sich frei, geborgen und sie selbst, wenn sie miteinander sind. Ohne Maske, ohne Verstellung, ohne irgendwas. Nur sie in der ganzen Form. Später verbindet sie auch die Liebe zur Natur und schweißt beide zusammen. Und natürlich auch die Suche nach Ms X. Das Buch ist sehr ruhig und still, es passiert kein Drama, keine künstliche Inszenierung irgendwelcher herbeigezogener Szenen, um Spannung zu verleihen, nichts. Nur Realität pur. Was mir auch vor allem aufgefallen ist, ist die Unschuld und manchmal auch das eher kindliche wirkende Vorangehen an einer Sache. Denn obwohl Hazel ja biologisch älter ist, lebt sie erst seit ihrer Transplantation richtig. Und diese ist 2 Jahre her. Deswegen sprüht in jeder Ecke Unsicherheit und Unschuld raus. Was mal sehr erfrischend war in dem Genre! Was auch sehr deutlich von der Autorin hervorgehoben wurde, ist die Tatsache, wie privilegiert wir eigentlich sind. Für die Mehrheit der Menschen sind Atmen und Luftnehmen selbstverständlich, für Hazel und Menschen, die ein ähnliches Schicksal wie sie teilen, jedoch ein Privileg! Sie müssen für einen Atemzug kämpfen! Und da wird einem wieder bewusst, wie gut es einem geht. Solange man psychisch und physisch gesund ist, hat man alles. Denn nur gesund kann man kämpfen und erreichen und ändern. Beim Lesen wurde mir dies immer und immer mehr bewusst. Auch wenn ich im beruflichen als Medizinstudentin unendlich viele Krankheiten begegne, vergisst man doch oft im Arbeitsalltag, sich seiner Privilegien bewusst zu werden. Weil jeder Patient leider nur ein Patient ist, den man vorübergehend begleitet und Anweisungen gibt. Aber hier in dem Buch begleiten wir Hazel für eine längere Zeit und lesen mit, wie sie sich an die Anweisungen hält, wie sie sich an die Einschränkungen hält, Alternativen sucht und auf sich aufpasst. Aus dem Krankenhaus raus heißt nicht, alles gut. Sondern jetzt beginnt der langjährige Kampf. Denn ein Transplantat hält nicht ewig. Es hat seine Zeit, sein Limit. Aber um diese vollständig ausschöpfen zu können, muss man sich eben an die Regeln halten, die einen eingrenzen. Und das bedarf an Dedikation und Disziplin. Das alles wird hier sehr deutlich - vielleicht auch, weil ich das alles aus anderen Augen lese. Die Krankheit spielt zwar eine große Rolle, aber nicht die einzige. Die Autorin hat diese sehr gut eingeflossen, dass es nicht penetrant wirkt. Sondern wie im Alltag auftaucht und einfach existiert. Neben Lewis lernen wir eine tolle Truppe kennen, die man sofort ins Herz schließt und die zeigt, was Freundschaft sein kann. Gegen Ende kommt natürlich ein kleiner Wirbelwind auf, um für bisschen Kitzel zu sorgen. Aber die Auflösung finde ich wiederum sehr schön. Es war das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe, und wird auch nicht das letzte sein. Der angenehme Schreibstil erleichtert einem, durch die Seiten zu fliegen.
Insgesamt ein super wichtiges Buch, das ebenfalls auch schön zu lesen ist.

Rezensionsexemplar

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