Dystopischer Thriller, der uns im dunkeln zappeln lässt
ROTGOLD: Jung bis zum letzten TagDies ist der Auftakt einer Trilogie, in der es um Elijah, Beth, Marla, Will und Noah geht. Elijah und Beth sind freie Journalisten, die die Umstände der Welt kritisch beäugen und in Frage stellen. Während ...
Dies ist der Auftakt einer Trilogie, in der es um Elijah, Beth, Marla, Will und Noah geht. Elijah und Beth sind freie Journalisten, die die Umstände der Welt kritisch beäugen und in Frage stellen. Während einer ihrer Interviews stoßen sie auf das RotGold Model Marla und finden heraus, dass etwas nicht stimmt. Denn das Schönheitselixier RotGold ist nicht nur extrem teuer, sondern auch mit einem Geheimnis verbunden, welches zu Leichen führt. In welchem Zusammenhang alles steht - dies herauszufinden ist zur Aufgabe von Elijah und co geworden.
Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog, der uns stutzen lässt und den wir noch nicht im Kontext einordnen können. Dadurch baut sich die Spannung durch die Geschichte hindurch auf, die zusätzlich durch die kleinen cliffhanger am Ende eines Kapitels angekurbelt werden und zum Weiterlesen veranlassen, flacht jedoch zwischendurch ab, sodass sie in kreisenden Bewegungen kommt und geht. Zum einen werden wir mit actionreichen Szenen und spannenden Momenten gesegnet, die teilweise sehr nervenaufreibend sein können. Zum anderen mit informativen Passagen abgelenkt bzw. vorbereitet, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben. Denn RotGold ist nicht einfach so ein Konzern. Es ist vielmehr eine Herrschaft, da es mit den Sorgen der Menschen spielt - nämlich die Schönheit. Was würden wir nicht alles tun, um für immer jung und schön auszusehen, nicht? Mit dieser Thematik greift die Autorin eine Schwachstelle der Gesellschaft auf und beleuchtet sie in jeder Hinsicht. Nicht nur negative, auch positive Aspekte ihrer werden angesprochen und im Rampenlicht präsentiert.
Auch Helenas Schreibstil passt sich den Szenen entsprechend an. In ruhigeren Szenen ist er leicht und weich, lässt uns im Wasser treiben, in kitzligen Szenen aber temporeich und pulsierend. Dadurch wird der Lesende am Ball gehalten und da der Schreibstil flüssig ist, lassen sich die Seiten nur weglesen.
Die Charaktere sind bunt gefächert und für jede Aufgabe gibt es wie in den Filmen die richtige Person. Ein Team, das gegen die Ungerechtigkeit kämpft. Zwar lernt man jeden einzelnen Charakter kennen - durch die Perspektivwechsel auch etwas intensiver-, doch erscheint mir Elijah etwas zu perfekt. Da hätte ich mir etwas mehr Tiefgang mit Ecken und Kanten gewünscht. Er ist selbstlos und setzt sich für andere Menschen bedingungslos ein, geht soweit, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Beth ist laut und auffällig, im Herzen jedoch ein guter Mensch. Marla hingegen ist sehr weise, ruhig und nachdenklich, was nicht zuletzt an ihrer Vergangenheit liegt. Will ist schwierig zu beschreiben. Er ist vielfältig, hat seine Problem, doch in Worte fassen und greifen kann ich noch nicht. Stilles Gewässer mit viel Last, aber auch jemand, der den Mund nicht hält, ihn aber auch geschlossen weiß. Mein liebster Charakter ist tatsächlich Noah, weil Noah einfach Noah ist. Er ist - obwohl er ein Nebencharakter ist - sehr gut und detailliert ausgearbeitet worden. Man muss ihn einfach mögen.
Neben der Thematik RotGold wurde auch ein Touch an Thriller eingebaut, der im Mysterium hüllt. Durch die häppchenweise hingeworfenen Hinweise wissen wir, dass es eine Verbindung zwischen den Morden und RotGolds Schönheitselixier gibt. Doch welchen genau und was das alles auf sich hat wird nicht aufgelöst. Verständlich, da es sich hierbei erst um den ersten Band handelt. Es bleibt spannend, was des Rätsels Lösung ist.
Des Weiteren gibt es zwei Liebesgeschichten. Während die eine ihre Wurzeln bereits in der Vergangenheit geschlagen hat, findet die andere jetzt ihre Anfänge. Auch wenn der Fokus auf die Thriller und dystopischen Elemente liegt und die Liebesgeschichte eine Nebenrolle spielt, kam sie mir leider etwas zu kurz. Denn für mich ging es zu schnell, wie und wann Elijah und Beth sich ineinander verliebt haben. Die ganze Zeit waren wir mit der Auflösung der Morde beschäftigt, und im anderen ging es plötzlich darum, dass Beth Gefühle hat und rückblickend erzählt wird, wie sie sich in Elijahs Gegenwart gefühlt hat. Da hätte ich mir eher gewünscht, diese Emotionen in der Gegenwart mitzulesen. Immer wieder mal hier, mal da einen Satz. Dieser kleine Kritikpunkt ist aber persönlich und muss nicht jeder so empfinden. Ansonsten finde ich, dass Elijah und Beth ein schönes Paar sind.
Das Ende ist in weiter Hinsicht in sich abgeschlossen, jedoch baut die Handlung auf die anderen Bände auf. Deswegen ist es zu empfehlen, alle weiteren Bände ebenfalls zu lesen. Ihr wollt euch nämlich typisch Helenas Schreibstil und Handlung nicht entgehen lassen, definitiv nicht!
RotGold - Jung bis zum letzten Tag ist ein gelungener Auftakt, der tiefgründige Botschaften an uns sendet und mit den Thriller-Elementen gute Unterhaltung liefert. Auf die weiteren Bände bin ich sehr gespannt!
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