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Veröffentlicht am 20.05.2022

Dreiecksbeziehung Teenie Drama und wenig Dystopie

CHASING AFTER
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Chasing after ist der Auftakt einer Trilogie, das mit seinem Titel, Cover und Klappentext sehr vielversprechend erscheint. Vor allem durch den Klappentext war ich sehr neugierig. Das Buch beginnt auch ...

Chasing after ist der Auftakt einer Trilogie, das mit seinem Titel, Cover und Klappentext sehr vielversprechend erscheint. Vor allem durch den Klappentext war ich sehr neugierig. Das Buch beginnt auch sehr gut, nicht zu viel infodumping, nicht zu wenig Info, genau passend. Es ist ein dystopisches New Adult, das in einer Zeit abspielt, wo jedes System, das wir so kennen, in sich zusammengefallen ist. Alex lebt in einer Kolonie mit festen Regeln und Prinzipien, damit das Miteinander funktioniert. Als sie eines Tages in die Stadt geschickt wird, um etwas zu besorgen, geschehen unerwartete Dinge und so kommt sie mit einer Überraschung wieder zurück. Und da beginnt der Fokus sich auf die Liebesgeschichte zu setzen. Denn Alex ist eigentlich mit ihrem Freund Haze zusammen, doch fühlt sich zu Aiden, ihrem Jugendschwarm und der Typ, den sie mitgebracht hat, hingezogen. Chaos vorprogrammiert.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm, sodass das Buch sich wirklich gut und schnell lesen lässt.

Die Welt, die die Autorin aufgebaut hat, ist sehr interessant gestaltet und hört sich vielversprechend an. Doch leider bekommt man von dieser nicht viel mit. Tatsächlich hätte ich mir ab einem Zeitpunkt etwas mehr Informationen oder Details zum Hintergrund gewünscht. Wie kam es zu diesem Kollaps? Wie sieht die „Außenwelt“ aus? Denn Alex und ihre Kolonie leben ummauert und abgeschottet vom Rest, um sich schützen zu können. Hier und da erhält man die Info, dass außerhalb eher Krieg als Frieden herrscht und es gefährlich ist. Mehr leider nicht. Aber vielleicht kommt es ja im zweiten Band vor, wer weiß.

Da das Buch als dystopische New Adult vermarkt wird, habe ich mir einen Mix aus New Adult und Dystopie vorgestellt. In Wahrheit überwiegt der Part der Liebesgeschichte, bis in den letzten ~ 180 Seiten die Dystopie richtig zur Geltung kommt. Die Liebesgeschichte ist aber auch nicht wie eine klassische New Adult anzusehen - so zumindest habe ich sie nicht aufgefasst. Eigentlich beschreibt Alex sich selbst als kindisch und hormongesteuertes Teenie, als sie ihren Schwarm sieht. Und meiner Meinung nach trifft das genau auf sie und die Dreieckbeziehung zu. Es fühlt sich alles wie in einem Teenie Roman an, wenn die Protagonistin sich nicht entscheiden kann: bleibe ich mit meiner Vergangenheit zusammen oder doch mit der Zukunft? Für mich persönlich war das Hin und Her etwas zu viel mit zu großem Aufmerksamkeitsanteil. Ich hätte mir mehr dystopische Elemente gewünscht. Vor allem, weil sich alles wiederholte: Alex will sich von Aiden fernhalten, klappt aber nicht; Alex versichert ihrem Freund, dass nichts zwischen ihr und Aiden läuft, reagiert aber körperlich, sobald sie Aiden sieht; Alex im ständigen Streit mit ihrem Freund und Aiden, der weiß, dass sie einen Freund hat, aber nicht vom Flirten abhält. Alex ist kein Teenie mehr und sollte meinem Empfinden nach dementsprechend handeln. So ist sie sich selbst und den beiden Jungs gegenüber nur unfair. Zudem habe ich eine Sache nicht ganz verstanden, bis sie irgendwann später im Buch angeschnitten wird, aber noch nicht 100ig zu mir durchgedrungen ist: warum ist Aidens Vergangenheit Tabuthema? Und gefährlich für die Kolonie, dass Alex es sich für sich behält?

Alex - ja, sie war für mich ein etwas schwierig zu ergreifender Charakter. Sie selbst ist tough und wurde authentisch geschrieben, aber meine Sympathie hat sie leider nicht bekommen, weil ich mich nicht mit ihren Entscheidungen identifizieren konnte. Sie hätte mit Haze Schluss machen sollen, mehr sage ich nicht dazu.

Haze ist mit Abstand der beste und mir der liebste Charakter im ganzen Buch. Er hat es nicht verdient, so behandelt zu werden, wie er wird bzw. wurde.

Aiden - kompliziert. Er ist ein zu perfekter, zu glatter und zu gemachter Charakter. Die Frage ist jetzt, ist es sein wahres ich oder das, was er uns vorspielt und im Hinblick auf seine Vergangenheit passend ist? Man weiß es nicht. Die Fragen, die er jedoch Alex bezüglich der Kolonie und ihr Aufbau stellt, haben mich misstrauisch werden lassen. Ist die Welt doch anders? Ist Aiden nicht zufällig hier, sondern verfolgt seine Ziele? Fragen über Fragen.

Nachdem ganzen wen-will-ich kamen dann die ersten Überraschungen. Für meinen Geschmack viel zu spät, sodass die Vorfreude etwas verflogen ist und ich nicht mehr so viel Spaß hatte wie zu Beginn. Dann kamen die ersten Kämpfe und Probleme und endeten in einem sehr blöden Cliffhanger.

Abschließend kann ich sagen, dass mir das ganze um die Dreieckbeziehung den Spaß verdorben und mir die Lust beim dystopischen Teil eingedimmt hat. Eigentlich mag ich diesen Trope nicht und vermeide ihn. Leider wäre ich im Leben nie darauf gekommen, dass es eine Dreieckbeziehung herrschen würde, da weder KT noch sonst was es preisgeben. Aber genau dieser Punkt könntet ihr lieben. Deswegen bildet euch eure eigene Meinung.

Rezensionsexemplar

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Spannend bis zur letzten Seite

Feels like Forever
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Feels like Forever ist der letzte und somit Finalband der Reihe, der einige Jahre später als das Ende des zweiten Bands ansetzt. Mila und Leo stehen mittlerweile fest im Leben, beruflich sowie privat. ...

Feels like Forever ist der letzte und somit Finalband der Reihe, der einige Jahre später als das Ende des zweiten Bands ansetzt. Mila und Leo stehen mittlerweile fest im Leben, beruflich sowie privat. Alles scheint gut zu laufen, doch dann erleidet Mila eine Fehlgeburt, von der Leo nichts weiß. Gleichzeitig weckt in Leo der Wunsch, Finn als Kurzzeitpflegekind aufzunehmen. Mila verschließt sich weiterhin, während Leo auf seinen Wunsch beharrt, ohne zu wissen, dass er in Milas Wunde stochert. Kann das alles noch gut gehen?

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer richtig angenehm zu lesen. Ich weiß nicht, aber ich empfinde ihn als spannend, weshalb man immer weiter lesen möchte, bis das Buch beendet ist.

Ich mochte von den Themen und der Atmosphäre her den dritten Band am meisten. Was nicht zuletzt daran lag, dass Finn eine große Rolle gespielt und unseren Tag versüßt hat. Die Autorin beschreibt wundervoll die Neuanfänge eines Elterndaseins, die Zweifeln, Fragen und die Ungewissheit, die in einem herrschen. Aber auch die schönen Seiten, wenn das Kind wächst, seine Liebe zu den Eltern größer wird und sich entwickelt. Und natürlich wie der Alltag nach einem Kind aussieht. Denn im Prinzip dreht es sich alles nur um das Kind. Sarah Sprinz hat diese Aspekte sehr feinfühlig eingebaut und in mir so viele Aww-Momente ausgelöst. Und während ich im „oh mein Gott wie niedlich“-Himmel schwebte, wird uns schmerzlichst bewusst gemacht, dass das alles nur kurzzeitig war. Denn Finn war von Beginn an nur eine kurze Frist gesetzt worden. Aber wenn man so eine schöne Zeit hat und alles liebgewinnt, denkt man nicht an das Ende. Und so beginnt der überaus toughste, spannendste und krasse Part - denn Mila und Leo wagen große Schritte: sie verklagen das Amt und wollen Finn für sich haben. Das ganze letzte Drittel handelt von den Gerichtsverhandlungen und ich muss sagen, dass Sarah diese ziemlich detailliert und authentisch und super toll dargestellt hat. Der ganze Prozess, die Fragen, das Antworten, die Verhörung, das Entwickeln einer Strategie - alles war so spannend dargestellt, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Dass wir dabei auf eine alte Bekanntschaft treffen, hätte ich nicht erwartet. Und dass wir gut miteinander auskommen, noch weniger. Dieser Teil war sehr nervenaufreibend gewesen, da man mit den Protagonisten gefiebert hat. Welche Entscheidung fällt das Gericht? Werden sie Finn bekommen? Oder doch verlieren? Gegen Ende der Geschichte hat die Autorin noch zwei Asse im Ärmel und überrascht uns mit einigen Wendungen. Und lässt uns natürlich wieder bis zum Ende zappeln, ob wir denn nun ein Happy End bekommen oder nicht. Bis zur letzten Seite war das Buch fesselnd. Während das erste Drittel von Trauer und Heilungsanfänge geprägt ist, handelt der zweite Teil von unglaublich niedlichen Momenten und das letzte Drittel von kräftezehrenden Szenen. Denn die Verhandlungen waren energiegeladen. Ob Mila, Leo und Finn ein Happy End bekommen, verrate ich nicht. Aber es war es wert zu lesen.

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Veröffentlicht am 15.05.2022

Grenzwertige Werte, zu vieles in einem kurzen Buch

Feels like Loss
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Dies ist der zweite Band der Feels-like-Reihe und setzt einige Wochen nach dem Ende des ersten Bands an. Es geht weiter um Mila und Leo, die ihr Glück, das sich auf einem wackeligen Grat befindet, immer ...

Dies ist der zweite Band der Feels-like-Reihe und setzt einige Wochen nach dem Ende des ersten Bands an. Es geht weiter um Mila und Leo, die ihr Glück, das sich auf einem wackeligen Grat befindet, immer noch nicht ganz fassen können und vorsichtiger im Leben umgehen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt einfach nur grandios, man fliegt nur durch die Seiten und Emotionen. Auch dieser Band hält beide Perspektiven bereit, sodass wir wieder intensiver in die Geschichte gezogen werden.

Das Buch beginnt sehr ruhig, man spürt noch die Wunden und Nachwirkungen der Schicksalsschläge aus dem ersten Band, kommt aber langsam wieder in die neue Normalität an. Doch dann war’s das auch mit dem Frieden. Denn Mila und Leo lernen nun, was es heißt, eine Beziehung zu führen und dass es nicht immer „Friede, Freude, Eierkuchen“ sein kann. An sich finde ich es toll, dass die Autorin auch die schwierigen Momente einer Beziehung zeigen möchte, weil es für sie wichtig ist, wenn beide Partner ihr bestes geben und in sie investieren. Anfänglich habe ich sie noch gelesen und verstanden. Doch leider kamen mir diese Streitigkeiten ab einem Zeitpunkt sehr gewollt und gekünstelt vor. Mila und Leo haben sich über Sachen gestritten, wo ich nur die Augen verdreht habe. Da war kein Verständnis, keine Kommunikation und keine Reife. Und das stand im Widerspruch zu dem, wie wir sie beide in Band 1 kennengelernt haben. Und das fand ich sehr schade. Besonders Leo kam mir wie ein ganz anderer Mensch vor. Da war nichts mehr von dem lieben, verständnisvollen Leo, der auf andere eingeht. Er war mehr „zickig“, egoistisch und auf sich fokussiert. Auch hatte ich das Gefühl, das Mila viel mehr einsteckt, als Leo es tut, und viel mehr gibt. Diese ganze Konstellation war sehr schade um ihre Beziehung. Natürlich ist keiner perfekt und keine Beziehung einwandfrei. Aber diese Auseinandersetzungen müssen zu den Personen passen und verständlich und realistisch sein. Und dann kommt der erste große Wendepunkt, der mich geschockt hat. Eigentlich hatte ich etwas anderes erwartet, weil Sarah so rote Heringe gelegt hat und uns Vorahnungen hat aufkommen lassen. Doch dann kam es ganz anders und das hatte ich nicht erwartet. Da hat jemand sich selbst und seine Prinzipien vergessen. Ich war einfach nur enttäuscht. Sehr enttäuscht. Dass die Beziehung an dieser einen Entscheidung leiden wird, war klar. Aber dass sie sich so schnell wieder näherkommen und zueinander finden, war für mich so unrealistisch. Vor allem, weil der Grund für das Verhalten in externe Sachen gesucht wird. Nein? Das war die bewusste Entscheidung einer Person, niemand hat sie dazu gezwungen. Einfach das ganze um diese Fehlentscheidung - no go. Ich war echt wütend und enttäuscht. Aber gut, dann war das ganze wieder schnell gegessen, obwohl es etwas sehr krasses ist, und ohne sich wirklich auszusprechen, weil „die Umstände ihnen gezeigt hätten, dass sie sich versöhnen sollten“. Und der Umstand, auf den sie anspielen, ergibt für mich in dem Sinne keinen Zusammenhang. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Keine Ahnung. Auf jeden Fall geht das Leben weiter und nun kommt das, was der Klappentext eigentlich sagte: Leo erfährt etwas über ihn und seine Vergangenheit; dass die Wahrheit, in die er gelebt hatte, gar keine ist. Auf den Spuren seiner Herkunft begibt er sich auf eine Reise und natürlich begleitet ihn Mila dabei. Auch hier wieder, als Leo einige neue Wahrheiten und Vermutungen erfährt, benimmt er sich so egoistisch und schottet sich von allen ab. Er lässt seinen Geschwistern nicht einmal die Möglichkeit, mit sich reden zu lassen. Like - was geht hier ab, Leo? Hör ihnen doch zu? Aber nein, Leo lässt nichts mit sich gefallen, will aber, dass alle ihm Gehör schenken. Er benimmt sich wie ein komplett anderer Mensch und das macht mich so traurig, aber auch wütend. Wer ist Leo in Wahrheit? Der, den wir in Band 1 kennengelernt haben? Oder der, den wir jetzt zu Gesicht bekommen? Ein weiterer Punkt, der noch extrem gestört hat, ist die Tatsache, dass Leo die Erklärung für seine Wutausbrüche in der Familie sucht. Also weil er der Sohn von seinem Vater ist. Ungeachtet dieser biologischen Beziehung oder Nicht-Beziehung. Leo hat diese Wutprobleme. Und wie er mit Mila in solchen Situationen umgeht, ist einfach unterm Strich. Und dass sie das alles mit sich geschehen lässt, gleicht schon beinah einer toxischen Beziehung. In manchen Situationen konnte ich Leos Reizbarkeit noch verstehen, aber nicht darüber hinaus. Nun gut, auf der Suche nach seinen Spuren wird Leo fündig und erfährt endlich, wer er ist. Mila weicht ihm dabei keine Sekunde von der Seite. Dieser Part der Geschichte hat mir wesentlich besser gefallen, weil Leo zwischendurch der alte zu sein scheint. Und als alles der Besserung hinläuft, passiert doch wieder etwas, wo wir geglaubt haben, diese Tatsache in Band 1 abgeschlossen zu haben. Aber nein, mit voller Wucht kommt ein neuer Schicksalsschlag heftig auf uns zu und raubt uns den Atem. Nur sehr knapp können wir einem bösen Ende entkommen. Auch hier beschreibt die Autorin die Situation so authentisch, so gewaltig und bildlich, dass der Lesende eine Gänsehaut bekommt. Wieder bangen wir, wieder weinen wir, wieder hoffen wir auf eine Besserung. Denn die Angst, dass es nun endgültig ist, hängt wie ein Damoklesschwert über uns. Zwischendurch sprechen sich Leo und Mila etwas aus, Leo redet auch endlich mit seinen Geschwistern, auch wenn die Situation und die Umstände nicht gerade passend waren und es etwas passieren musste, damit Leo sein Ego runterschlucken kann. Und dann kommt das Ende. Nach allem, was sie durchgestanden haben, was sie durchmachen mussten, hätte ich nicht erwartet, dass das passiert. Das ist doch keine Liebe. Und wenn ich so rückblickend darüber nachdenke, lässt mich das Buch mit widersprüchlichen Gefühlen zurück. Ich mag es wirklich gerne, aber auch nicht. Leos andere Seite und dieser eine erste Wendepunkt sind meine großen Kritikpunkte, die mich wirklich gestört haben. Weil das alles aus dem nichts kam. Hätten wir Leo so kennengelernt, würde ich das alles anders betrachten. Aber so war er nun mal nicht. Und das macht es schwer, nachzuvollziehen, warum er so handelt. Und dann dieser blöde Wendepunkt, der wahrscheinlich für Emotionen und OMG-Moment sorgen sollte, mich aber nur enttäuscht, vor allem, weil das alles super schnell verziehen wurde, ohne groß darüber zu reden. Eigentlich hätte dieses Problem ein ganzes Buch bekommen sollen. Oder es liegt an mir und ich sehe diese eine Fehlentscheidung als fatal an. Ich weiß es nicht. Alles in allem kann ich sagen, dass die Geschichte unterhaltsam und bis auf die Kritikpunkte doch auch schön zum Lesen war, was nicht zuletzt am spannenden Schreibstil der Autorin lag.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Feels like love - aber gibt es ein für immer?

Feels like Love
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In diesem Buch begleiten wir Mila und Leo durch ihr Leben. Mila zieht nach Berlin um, um den restlichen Teil ihres Medizinstudiums zu absolvieren. Dort lebt neben ihrem Bruder auch ihr bester Freund, ...



In diesem Buch begleiten wir Mila und Leo durch ihr Leben. Mila zieht nach Berlin um, um den restlichen Teil ihres Medizinstudiums zu absolvieren. Dort lebt neben ihrem Bruder auch ihr bester Freund, der ihr hilft, eine Wohnung zu suchen. Direkt zu Beginn findet sie Glück und besichtigt eine WG, die sie letztlich auch annimmt. Eines Tages trifft sie dann auf Leo und beide verspüren eine Anziehung. Doch das anfängliche Glück droht bald sein Ende zu haben.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die perfekt gewählten Worte kurbeln mal die Spannung und Emotionen an, mal lassen sie uns entspannen. Sarah hat ein Talent, Gefühle durch Worte zu transportieren und bei dem Lesenden ankommen zu lassen. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven geschrieben, sodass wir die Gedanken der beiden kennenlernen. An der ein oder anderen Stelle kommt es dem Verlauf der Geschichte wegen eine Perspektive hinzu, damit wir ein rundes Bild haben.

Sarah ist es gelungen, uns Mila und Leo direkt zu Beginn nahezubringen. Aber auch die Nebencharaktere - Milas großer Bruder, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und für den Lesenden auch als großer Bruder vorkommt, und Leos Freunde - Jason und Alessa - die ebenfalls Milas Freunde werden, wurden sehr greifbar dargestellt. Einzig Ivana ist ein Rätsel für mich. Sie und Leo haben eine Geschichte, die nicht unbedingt toll ist, und dennoch sind sie Freunde. Dies verstehe ich bis zum Ende nicht. Leo wird als ein sehr lieber, verständnisvoller und offener Mensch vorgestellt, den man sofort ins Herz schließt. Mila hingegen ist sehr zielstrebig, ambitioniert und weiß genau, was sie will. Was im Hinblick auf ihr Studium verständlich ist. Jason und Alessa sind sehr sympathische Menschen, bei denen man die freundschaftlichen Gefühle für Leo sehr deutlich spürt. Denn Leo hat eine Vergangenheit und diese zwei Menschen sind zu seiner gewählten Familie geworden.

Während mir der Beginn der Geschichte etwas zu schnell ging - Leos und Milas Aufeinandertreffen, kennenlernen und Gefühle entwickeln und sich sehr nah kommen - nimmt die Geschichte dann ein angenehmeres Tempo an. Die Hektik der Großstadt Berlin spiegelt sich sehr gut in den Leben der beiden und dem Schreibstil wider, vieles zieht an uns vorbei, doch nicht die Entwicklung der Beziehung der beiden. Sarah lässt uns in die Welt der Mode eintauchen und stellt diese so realistisch dar, dass ich mich wortwörtlich im Buch befand und detailliert gemalte Bilder vor dem inneren Auge hatte. Auch Milas Studiengang wird angeschnitten, jedoch nicht viel ins Detail gegangen, das meiner Meinung passend war.

Während die Autorin uns in der ersten Hälfte der Geschichte wohlfühlen lässt und das Ankommen in der Großstadt und dem Leben, dem Kennenlernen neuer Freunde und die Umstellung auf die Veränderung zeigt, werden wir in der nächsten Hälfte vor einer Talfahrt der Gefühle und Schicksalsschläge gestellt. Und plötzlich wird uns klar, dass niemand von solchen Schicksalsschlägen verschont ist; sie können jeden treffen. Bis zum Ende des Buchs halten wir gebannt die Luft an, kämpfen, weinen, sind glücklich und traurig, hoffen auf gute Neuigkeiten, Wunder und wollen einfach nur die Zeit schneller drehen, um aus dem Albtraum aufstehen zu können. Doch leider ist dem nicht so. Sarah beschreibt sehr detailgetreu und authentisch die Geschehnisse, ruft solche Gefühle hervor, dass ich mit zusammengekniffenen Kiefermuskeln da saß und meinen Augen nicht trauen konnte. Die Bedrücktheit und Schwere der Worte trifft uns wie ein Ball ins Gesicht und lässt uns nicht mehr als Schmerz spüren. Dieser Teil der Geschichte ist so intensiv, geht so sehr unter die Haut, dass Verschnaufpausen bitter nötig waren. Und dann das Ende. Ich dachte, dass ich erlöst sein würde. Endlich aufatmen könnte. Aber nein, immer, wenn ein Funke Hoffnung aufkam, wurden wir zwei Schritte zurück in die Dunkelheit geworfen. Nichts ist garantiert und alles vergänglich. Wir freunden uns mit einem halben Happy End an, sind uns dabei bewusst, dass alles schief laufen könnte. Doch dann, dann lässt Sarah unser Herz ein letztes Mal stillstehen und das Buch in einem blöden cliffhanger hängen.

Sehr gerne würde ich mehr ins Detail gehen, aber da ich spoilerfrei bleiben wollte, muss es so gehen. Das Buch ist wirklich sehr schön geschrieben, versorgt uns mit den verschiedensten Gefühlen und lässt uns bangen bis zum Gehtnichtmehr. Aber eins kommt bei uns an: im Leben ist alles möglich, sowohl positives als auch negatives. Deswegen sollten wir das Leben genießen, bevor uns alles entrissen wird.

Das Buch bekommt eine klare Leseempfehlung von mir, der eine emotionale Geschichte hautnah mit erleben möchte.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Eine ehrliche Geschichte mit viel Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit

Starlight Full Of Chances
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In diesem Buch entführt uns die Autorin in eine sehr komplexe, tiefgründige und sensible Welt, nämlich die der Vince‘ und Vickys. Beide lernen sich kurz in der Nacht des Abiballs kennen und treffen fünf ...

In diesem Buch entführt uns die Autorin in eine sehr komplexe, tiefgründige und sensible Welt, nämlich die der Vince‘ und Vickys. Beide lernen sich kurz in der Nacht des Abiballs kennen und treffen fünf Jahre später wieder aufeinander. Das Knistern, das bereits bei der ersten Begegnung zwischen ihnen herrschte, kommt mit geballter Ladung wieder zurück. Doch leider stehen ungesagte Worte zwischen ihnen, die wie eine Mauer das Zusammenkommen beider verhindern und erschweren. Ach wenn ihre erste Begegnung sehr magisch gewesen sein mag, nimmt sie doch eine sehr überraschende Wendung ein - sowohl für Vicky als auch für Vince.

Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr flüssig und leicht zu lesen und lässt einen nur durch die Seiten fliegen. Ihre Worte haben eine Anziehungskraft, die es unmöglich macht, das Buch aus den Händen zu legen. Stück für Stück werden wir in die Welt der beiden eingeführt. Schnell wird klar, dass Vicky eine sehr starke Protagonistin ist, die sich nichts gefallen lässt und ihr eigenes Ding durchzieht - eine Queen durch und durch. Vince hingegen ist ein - ja, wie beschreibe ich ihn? Irgendwie fehlen mir bei ihm die Worte, weil er ein komplexer Mensch voller Widersprüchlichkeiten ist. Er ist wie eine Münze, die zwei Seiten hat - eine offene Person, gleichzeitig auch verschlossen; humorvoll, gleichzeitig auch sehr seriös; fröhlich, gleichzeitig von düsteren Emotionen umgeben. Wo Vince ist, ist Licht und Schatten, denn die Schatten der Vergangenheit haben ihn nie verlassen. Immer mehr taucht er in sie ein und lässt sein Leben durch diese eine schicksalhafte Nacht bestimmen. Vince ist sehr vielschichtig und voller Feinfühligkeit gestaltet, bei dem man die oberen Schalen abziehen muss, um in sein wahres Ich blicken zu können. Beide Hauptprotagonisten wurden sehr authentisch von der Autorin gezeichnet, sodass sie greifbar sind und wie reale Menschen mit einem Eigenleben wirken. Die Autorin hat ihnen ein Alleinstellungsmerkmal geschenkt, das sie sehr typisch charakterisiert. Vickys Liebe zu Ägypten, die einen persönlichen Touch hat, und Vince‘ Drang zu laufen, bedingt durch die Vergangenheit. Da steckt so viel in ihnen und wenn man die ganze Geschichte kennt, versteht man, warum sie so sind, wie sie sind. Die Vergangenheit formt die Gegenwart und somit die Zukunft.

Während wir im ersten Drittel durch die Autorin Flügel verliehen bekommen und uns hoch im Himmel bewegen, das Gefühl haben, Königinnen der Welt und unnahbar und unerreichbar für irgendjemanden zu sein, knallen wir mit dergleichen Wucht auf den Boden auf und bluten. Ja, wirklich bluten. Diese erste Wendung verschlagt uns die Sprache und ich glaube, dass sie bei einigen unter die Haut gehen wird. Das zweite Drittel ist voller Emotionen, voller Qual und Folter gekennzeichnet. Dieses Drittel ist geprägt von Schwere und Bedrücktheit. Auch wenn Vince auf unserer Seite ist, hat die Autorin es sehr realistisch gezeigt, dass kein Mensch durch einen anderen Menschen gerettet werden kann, wenn man sich selbst nicht retten möchte. Wir ziehen durch dunkle Tunnel und tanzen im Licht der Dunkelheit, bis das Eis langsam bricht und wir versuchen, zur Normalität zurückzukehren. Das letzte Drittel gibt uns einen kleinen Hoffnungsschimmer, ein Funke der Besserung, dass wir aus unserem Loch wieder auftauchen können. Bloß müssen wir daran arbeiten. Vor allem aber zeigt das ganze Buch, dass egal wie stark eine Person ist, egal, wie tough eine Person sein mag, sie letzten Endes doch nur ein Mensch ist, der Gefühle hat und den man verletzen kann. Denn letzten Endes sind unsere Emotionen aus Glas gemacht, das nicht nur durch eine falsche Bewegung in tausend Splitter bersten kann, sondern an denen wir uns selbst schneiden können.

Besonders gut hat mir die Beziehung zwischen Vince und Vicky gefallen, auch wenn sie zunächst durch Unverständnis und Fragezeichen geprägt ist. Denn während wir ihm einen Schritt Näherkommen, läuft Vince im nächsten Moment einen Schritt zurück. Warum? Wissen wir nicht. Dahinter steckt jedoch ein sehr krasser Grund, den wir gegen Ende des Buchs erfahren. Wer den ersten Band kennt, hat eine vage Vorahnung, was passiert sein könnte. Sicher ist man sich jedoch erst, als wir es wirklich schwarz auf weiß lesen. Vince‘ und Vickys Beziehung baut sich langsam auf und ist vor allem durch das Emotionale geformt. Mounia ist diese emotionale Bindung, der langsame Aufbau des Vertrauens und das Verstehen auf andere Ebenen zwischen den beiden sehr gut gelungen. Generell mag ich das zwischenmenschliche am liebsten. Die Autorin präsentiert uns diese Entwicklung der Beziehung auf einem silbernen Teller.

Das Buch hat mich auf viele verschiedene Weisen berührt. Ich habe mich verstanden gefühlt, geliebt, geschätzt und mir wurde vor Augen geführt, dass wir Frauen uns niemals runterziehen lassen sollten. Das Buch steckt voller female empowerment, gefühlt jeder zweite Satz spricht mir aus der Seele und zeigt uns, dass wir Frauen mehr als das sind, was die Gesellschaft uns weismachen möchte. Wir sind mehr als nur Kurven und Schönheit, mehr als nur Hausfrauen. Wir sind nämlich Menschen. Menschen mit Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Träumen. Menschen mit Würde und Respekt! Diesen Aspekt hat Mounia sehr gut dargestellt.

Hinzukommt die kulturelle Vielfalt, die Rassismus und die unmögliche Integration in die Gesellschaft durch die penetrante Ignoranz der weißen Menschen zeigt. Bei einer Szene hat mich Mounia zur Weißglut gebracht, weil mich dieses eine Thema sehr wütend macht. Am liebsten würde ich alle Gefühle und Gedanken, die die Geschichte in mir hervorgerufen hat, mit euch teilen. Aber dann würde ich spoilern. Deswegen lest die Geschichte, bildet euch eure eigene Meinung und lasst uns austauschen. Lasst euch aber eins gesagt sein: das Buch lässt sich so gut lesen, aber wenn ihr aufmerksam seid, findet ihr zwischen den Zeilen viele kleine große Wahrheiten, wichtige Themen und Begebenheiten. Diese Geschichte ist so besonders, weil sie kein Blatt vor dem Mund hält und die ungefilterte Wahrheit und Tatsachen anspricht. Durch das ganze Buch hinweg rennen wir viel, versuchen unsere Gedanken zu ordnen und unseren Platz zu finden. Irgendwo anzukommen. Vergangenes loszuwerden. Neues Willkommen zu heißen. Doch das Leben lässt es nicht von heute auf morgen zu. Wir müssen viele Hürden und Berge durchqueren, um am Ende an einem Punkt anzukommen, wo wir zufrieden sind. Vor allem mit uns selbst.
Der Prolog schließt mit einem letzten Kapitel aus der Vergangenheit ab und während es uns Hoffnung für eine bessere Zeit gibt, teasert Mounia den Beginn des nächsten Buchs an. Ein ziemlich gemeiner obendrauf.

Vince und Vicky haben im Sturm mein Herz erobert und ein Stück mitgenommen. Sie waren wie beste Freunde für mich, mit denen ich über alles reden konnte, wo ich alles fühlen und denken durfte, ohne mir Gedanken machen zu müssen, was andere davon halten würden. So ehrlich, liebevoll und realistisch.

Vince und Vicky, mein Dramaking und meine Dramaqueen.

Das Buch bekommt eine klare Leseempfehlung von mir, behaltet aber im Hinterkopf, dass es keine leichte Lektüre wird, auch wenn es den Anschein zu Beginn gibt.

Danke, Mounia, für dieses wunderbare Buch!

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