Dreiecksbeziehung Teenie Drama und wenig Dystopie
CHASING AFTERChasing after ist der Auftakt einer Trilogie, das mit seinem Titel, Cover und Klappentext sehr vielversprechend erscheint. Vor allem durch den Klappentext war ich sehr neugierig. Das Buch beginnt auch ...
Chasing after ist der Auftakt einer Trilogie, das mit seinem Titel, Cover und Klappentext sehr vielversprechend erscheint. Vor allem durch den Klappentext war ich sehr neugierig. Das Buch beginnt auch sehr gut, nicht zu viel infodumping, nicht zu wenig Info, genau passend. Es ist ein dystopisches New Adult, das in einer Zeit abspielt, wo jedes System, das wir so kennen, in sich zusammengefallen ist. Alex lebt in einer Kolonie mit festen Regeln und Prinzipien, damit das Miteinander funktioniert. Als sie eines Tages in die Stadt geschickt wird, um etwas zu besorgen, geschehen unerwartete Dinge und so kommt sie mit einer Überraschung wieder zurück. Und da beginnt der Fokus sich auf die Liebesgeschichte zu setzen. Denn Alex ist eigentlich mit ihrem Freund Haze zusammen, doch fühlt sich zu Aiden, ihrem Jugendschwarm und der Typ, den sie mitgebracht hat, hingezogen. Chaos vorprogrammiert.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm, sodass das Buch sich wirklich gut und schnell lesen lässt.
Die Welt, die die Autorin aufgebaut hat, ist sehr interessant gestaltet und hört sich vielversprechend an. Doch leider bekommt man von dieser nicht viel mit. Tatsächlich hätte ich mir ab einem Zeitpunkt etwas mehr Informationen oder Details zum Hintergrund gewünscht. Wie kam es zu diesem Kollaps? Wie sieht die „Außenwelt“ aus? Denn Alex und ihre Kolonie leben ummauert und abgeschottet vom Rest, um sich schützen zu können. Hier und da erhält man die Info, dass außerhalb eher Krieg als Frieden herrscht und es gefährlich ist. Mehr leider nicht. Aber vielleicht kommt es ja im zweiten Band vor, wer weiß.
Da das Buch als dystopische New Adult vermarkt wird, habe ich mir einen Mix aus New Adult und Dystopie vorgestellt. In Wahrheit überwiegt der Part der Liebesgeschichte, bis in den letzten ~ 180 Seiten die Dystopie richtig zur Geltung kommt. Die Liebesgeschichte ist aber auch nicht wie eine klassische New Adult anzusehen - so zumindest habe ich sie nicht aufgefasst. Eigentlich beschreibt Alex sich selbst als kindisch und hormongesteuertes Teenie, als sie ihren Schwarm sieht. Und meiner Meinung nach trifft das genau auf sie und die Dreieckbeziehung zu. Es fühlt sich alles wie in einem Teenie Roman an, wenn die Protagonistin sich nicht entscheiden kann: bleibe ich mit meiner Vergangenheit zusammen oder doch mit der Zukunft? Für mich persönlich war das Hin und Her etwas zu viel mit zu großem Aufmerksamkeitsanteil. Ich hätte mir mehr dystopische Elemente gewünscht. Vor allem, weil sich alles wiederholte: Alex will sich von Aiden fernhalten, klappt aber nicht; Alex versichert ihrem Freund, dass nichts zwischen ihr und Aiden läuft, reagiert aber körperlich, sobald sie Aiden sieht; Alex im ständigen Streit mit ihrem Freund und Aiden, der weiß, dass sie einen Freund hat, aber nicht vom Flirten abhält. Alex ist kein Teenie mehr und sollte meinem Empfinden nach dementsprechend handeln. So ist sie sich selbst und den beiden Jungs gegenüber nur unfair. Zudem habe ich eine Sache nicht ganz verstanden, bis sie irgendwann später im Buch angeschnitten wird, aber noch nicht 100ig zu mir durchgedrungen ist: warum ist Aidens Vergangenheit Tabuthema? Und gefährlich für die Kolonie, dass Alex es sich für sich behält?
Alex - ja, sie war für mich ein etwas schwierig zu ergreifender Charakter. Sie selbst ist tough und wurde authentisch geschrieben, aber meine Sympathie hat sie leider nicht bekommen, weil ich mich nicht mit ihren Entscheidungen identifizieren konnte. Sie hätte mit Haze Schluss machen sollen, mehr sage ich nicht dazu.
Haze ist mit Abstand der beste und mir der liebste Charakter im ganzen Buch. Er hat es nicht verdient, so behandelt zu werden, wie er wird bzw. wurde.
Aiden - kompliziert. Er ist ein zu perfekter, zu glatter und zu gemachter Charakter. Die Frage ist jetzt, ist es sein wahres ich oder das, was er uns vorspielt und im Hinblick auf seine Vergangenheit passend ist? Man weiß es nicht. Die Fragen, die er jedoch Alex bezüglich der Kolonie und ihr Aufbau stellt, haben mich misstrauisch werden lassen. Ist die Welt doch anders? Ist Aiden nicht zufällig hier, sondern verfolgt seine Ziele? Fragen über Fragen.
Nachdem ganzen wen-will-ich kamen dann die ersten Überraschungen. Für meinen Geschmack viel zu spät, sodass die Vorfreude etwas verflogen ist und ich nicht mehr so viel Spaß hatte wie zu Beginn. Dann kamen die ersten Kämpfe und Probleme und endeten in einem sehr blöden Cliffhanger.
Abschließend kann ich sagen, dass mir das ganze um die Dreieckbeziehung den Spaß verdorben und mir die Lust beim dystopischen Teil eingedimmt hat. Eigentlich mag ich diesen Trope nicht und vermeide ihn. Leider wäre ich im Leben nie darauf gekommen, dass es eine Dreieckbeziehung herrschen würde, da weder KT noch sonst was es preisgeben. Aber genau dieser Punkt könntet ihr lieben. Deswegen bildet euch eure eigene Meinung.
Rezensionsexemplar