Mächtige Dynastien, ein rachsüchtiger Geist und ein undurchsichtiger Verbündeter - mit diesen Worten wirbt das Buch und lässt einen nur durch die Seiten fliegen. Da ich ein Nummer eins Lynn Raven Fan bin ...
Mächtige Dynastien, ein rachsüchtiger Geist und ein undurchsichtiger Verbündeter - mit diesen Worten wirbt das Buch und lässt einen nur durch die Seiten fliegen. Da ich ein Nummer eins Lynn Raven Fan bin und all ihre Bücher gelesen und geliebt habe, musste auch dieses her. Der Schreibstil war so typisch Lynn-Raven-Urbanfantasy mit abwechslungsreichen langen und kurzen Sätzen, Wortwiederholungen und Bindestrichen, die die Spannung erzeugen und am Leben erhalten. Für manch einen kann er gewöhnungsbedürftig sein, aber für mich ist er ein Traum. Wobei ich sagen muss, dass ich ihren Schreibstil in ihren Highfantasy Büchern lieber mag. So kommt es, dass die Seiten nur fliegen und der Leser sich das Geschehen bildlich vorstellen kann.
Zur Handlung selbst muss ich sagen, dass diese sich von ihren anderen Büchern sehr unterscheidet. Cass, die Hauptprotagonistin, ist nicht auf Flucht. Sondern wird von dem Richter Wittmore aufgenommen. Cass hat sich der Hexerei verschworen und genau das will Wittmore ändern. Er möchte ihr die Vorlieben der Hexerei näher beibringen. Doch insgeheim hat er seine eigenen Pläne mit Cass, die sich aber nicht bändigen lässt. Sie ist stark, vertritt ihre Meinung und ist klug. So wird sie als typische „Castair-Hexe“ beschrieben. Zudem ist das Buch aus drei Perspektiven geschrieben - Cass, Will und Sarah-Ann. Diese drei Stränge sind geschickt miteinander verwickelt und ineinander verwoben, sodass gegen Ende hin die Auflösung und der Zusammenhang der drei Geschichten zusammenkommt und der Aha-Effekt eintritt. Wir werden Stück für Stück in die Welt eingeführt, begegnen einer Situation nach der anderen, bis wir auf die mysteriösen Ereignisse auftreffen. So viele Fragezeichen tauchen auf, die nicht weniger, sondern mehr werden. Als dann die ersten Hinweise fallen, versucht man selbst des Rätsels Lösung herauszufinden. Mal verbindet man die Anhaltspunkte richtig, mal erlangt man auch den ein oder anderen Fehltritt. Insgesamt macht es unheimlich viel Spaß, dem ganzen auf dem Grund zu gehen und herauszufinden, wie die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft verbunden ist. Wie die drei Geschichten zusammenhängen. Dadurch bleibt der Leser die ganze Zeit am Ball der Geschichte. Das einzige, was ich etwas enttäuschend fand, war das Ende. Es hätte so viel epischer ausgehen können, doch leider wurde es kurz gehalten und ohne viel Aufruhr, obwohl das Potenzial gegeben war. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch geliebt und schnell verschlungen. Was nicht zuletzt an den Protagonisten liegt. Neben Cass gibt es den einfühlsamen Luke, der ebenfalls etwas mysteriöses mit sich zieht. Denn lange weiß man nicht, ob er Freund oder womöglich Feind ist. Doch letztendlich verfallen wir ihm. Er ist ein Vertrauter, weshalb er auch ein paar Tricks auf Lager hat, mit denen er Cass beim Lösen des Falls zur Seite steht und hilft.
Insgesamt ist es ein sehr tolles Buch. Ich habe jede einzelne Seite geliebt und hätte mir ein etwas längeres Ende gewünscht. Bei Lynn Raven könnte ich einfach ein Buch mit unendlichen Seiten lesen! So sehr liebe ich sie!
Das Buch, das ich euch heute vorstelle, spielt in einer fiktiven Welt mit einer anderen Art der gesellschaftlichen Trennung. Es geht nicht um Religion, Herkunft oder Hautfarbe. Es geht um das Moralische. ...
Das Buch, das ich euch heute vorstelle, spielt in einer fiktiven Welt mit einer anderen Art der gesellschaftlichen Trennung. Es geht nicht um Religion, Herkunft oder Hautfarbe. Es geht um das Moralische. Handelt man moralisch falsch, wird man vor ein extra dafür geschaffenes Gericht- Gilde- gebracht, die über das Fehlverhalten urteilt. Ist man schuldig, so wird man als „flawed“- zu dt. fehlerhaft- verurteilt, wird mit einem F an der entsprechenden Stelle markiert und lebt ab dann als Außenseiter mit bestimmten Regeln. Sie werden gesellschaftlich ausgegrenzt, als Last und Fehler der Gesellschaft angesehen, die keinen Wert mehr haben. Denn Fehler wird in dieser Gesellschaft als Schwäche angesehen, die beseitigt werden muss.
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Celestine ist perfekt. Sie hat gute Noten, kommt mit jedem klar, hält sich an die Regeln und will zur Norm gehören- den Perfekten. Eines Tages unterläuft ihr jedoch ein „Fehler“, denn sie missachtet das Gesetz. Dieser Akt lässt den Stein ins Rollen kommen und eins führt zum anderen. Wird Celestine nicht mehr perfekt genug für die Gesellschaft sein?
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Das Buch ist flüssig geschrieben und lässt sich super gut und schnell lesen. Dafür, dass es Aherns erster All age Roman ist, ist er sehr gut beschrieben. Die erschaffene Welt wirkt sehr authentisch und auch die Grundidee, die Menschen nach der Moral zu urteilen, ist originell, die ich bis jetzt nie so gelesen habe. Das Buch konnte mich sofort überzeugen und in seinen Bann ziehen. Weil ich ein Hobby Philosoph bin, erblühte mein Herz. Denn es wurden so viele Aspekte angesprochen. Nun zu Beginn, was ist denn perfekt sein? Oder fehlerhaft? Das gute war, dass zu Beginn des Buchs das Wort „flawed“ erklärt wird. Und dann die größte und schwierigste Frage: was ist moralisch korrekt? Und was falsch? Darf man demnach urteilen? Wer das Buch gelesen hat, wird verstehen, was ich meine. Denn die ganzen Gesetze und Regeln stehen im Gegensatz zueinander. Man muss moralisch perfekt handeln, darf aber gleichzeitig keinem Fehlerhaften helfen. Da fragt man sich, ob dies denn nicht auch moralisch falsch ist, dass man einem Menschen die Hilfe unterlässt? Oder überhaupt in erster Linie Menschen als fehlerhaft kennzeichnen und praktisch aus der Gesellschaft ausgrenzen darf? Durch Celestines Fall werden diese und viele weitere und sehr wichtige Fragen deutlicher. Denn wer darf eigentlich entscheiden, ob ein Mensch fehlerhaft ist oder nicht? Was sind Fehler überhaupt? Wer legt sie fest? Die ganze Zeit verglich ich jene Welt mit der unseren. Dabei fiel mir auf, dass wir Fehler unterteilen- kleine, große, harmlose oder schlimme Fehler. Die ebenfalls dementsprechend bestraft werden. Zwar nicht so extrem, dass die fehlerhaften gebrandmarkt werden, aber dass es zu Auseinandersetzungen kommt oder man dadurch Vertrauen und Beziehungen verliert, schon. Das Buch wirft viele Konzepte auf, hinterfragt vieles und stellt Sachen, die für uns als selbstverständlich gelten, als Luxus dar. Ein besonderes Buch, das mehr Fragen als Antworten aufruft, aber jedem überlassen, seine eigene Antwort zu finden, gleichzeitig aber auch eine wichtige Message hinterlassen. Bitte liest dieses Buch, es ist eine Duologie, die sehr wichtige Fragen stellt und Themen anspricht, die unsere Gesellschaft betrifft.
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5/5 ⭐️
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Walk by Faith ist der erste Band der Faith.Hope.Love Reihe von Felicitas Brandt, in dem es um Valerie und Jayden geht. Valerie hat eine schwierige Zeit hinter sich und hat sich mehr gehen lassen, als sie ...
Walk by Faith ist der erste Band der Faith.Hope.Love Reihe von Felicitas Brandt, in dem es um Valerie und Jayden geht. Valerie hat eine schwierige Zeit hinter sich und hat sich mehr gehen lassen, als sie sollte. Deshalb haben ihre Eltern sie zu ihrer Tante nach Berlin ins Exil geschickt. In der Hoffnung, dass sich Valeries Zustand bessert. Dort soll sie in einem noblen Hotel arbeiten und sich neu finden. Doch durch ein Zufall trifft sie auf Tori, die sie zum Balou führt - und damit zu Jayden, der Besitzer dieser außergewöhnlichen Bar. Je öfter Valerie dort vorbeischaut, desto näher kommen sie sich. Schnell entwickeln sie Gefühle füreinander. Doch Jayden hat ein dunkles Geheimnis, das alles zerstören könnte.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, fängt die Atmosphäre nahtlos ein und vermittelt sie dem Lesenden sehr authentisch. So hat man das Gefühl, wortwörtlich im Geschehen dabei zu sein und nicht als Beobachter dazustehen. Zudem ist das Buch aus beiden Perspektiven geschrieben, sodass wir einen besseren Einblick in die Gedankenwelt beider Protagonisten bekommen und so eine tiefere Verbindung zu beiden aufbauen können.
Valerie ist ein sehr eigenartiger Mensch mit einem komischen Humor. Nicht immer habe ich ihn verstanden und glücklicherweise war ich dabei nicht die einzige. Selbst Jayden war verunsichert und wusste nicht recht, was sie damit aussagen wollte. Diese Eigenmarke Valeries ist zwar gewöhnugsbedürftig, gleichzeitig aber auch einer der Gründe, warum ich sie sofort in mein Herz geschlossen habe. Wir lernen sie als ein emotionales Wrack kennen, das des Öfteren ihren Tränen freien Lauf lässt. Dies fand ich als Abwechslung mal sehr erfrischend, denn nicht wenig oft wird uns beigebracht, dass man nur stark ist, wenn man eben nicht weint. Aber Valerie hat geweint und ist trotzdem als ein starker Charakter dargestellt worden. Deswegen spreche ich einen großen Dank und ein großes Lob an die Autorin aus. Jayden dagegen - hach, Jayden! Ich bin verliebt in ihm! Er ist so erwachsen, aber auch etwas kindisch und dramatisch, reif, klug und obendrauf auch noch eine Leseratte! Zu schön, um wahr zu sein? Das stimmt, denn immerhin ist er ein fiktiver Charakter! Seine Fürsorglichkeit und sein Einfühlungsvermögen gebührt jeden, den er liebt. Denn für seine Liebsten würde er alles tun! Aber nicht nur sie, auch seine Umgebung profitiert von Jaydens Charakter. In seiner Nähe wissen sich alle in Sicherheit und zudem ist auf ihn immer Verlass.
Die Geschichte der beiden beginnt sehr ruhig. Valerie ist emotional fertig und verschlossen und muss nicht nur in Berlin ankommen, sondern auch sich selbst finden. Mit Jayden, Tori, Ty und Balou, der außergewöhnlichen Musikbar, gelingt es ihr, langsam aus sich herauszukommen und mit ihrer Vergangenheit Schritt für Schritt Abschluss zu finden. Immer wieder kommen ihre Gefühle und Erinnerungen hoch, die durch Kleinigkeiten getriggert werden, die sie mit dem Verlust in Verbindung bringt. Doch Stück für Stück nimmt sie sich ihrer an und überwältigt ihre Vergangenheit. Dabei kommt sie Jayden näher, entwickelt Gefühle für ihn und vertraut sich ihm langsam an. Als sie das Gefühl hat, dass ihr Leben wieder in ruhige Wellen schwimmt, wird Jaydens Schicksal ihr offenbart. Denn im letzten Sommer passierte in einer schicksalhaften Nacht etwas, das das Leben von Jayden, seinem jüngeren Bruder Milan und einer weiteren Person, deren Namen ich des Spoilers wegen nicht nennen möchte, verbindet und zusammenführt. In dieser Nacht geschahen Ereignisse bzw ruderten aus der Hand, sodass am Ende Jayden die Konsequenzen tragen musste. Deswegen sitzt er in Berlin in dieser Bar fest, meilenweit von seiner Familie entfernt und ohne Kontakt zu ihnen. Bloß Ty hat er noch an seiner Seite. Seit längerem spielt er mit zweierlei Maße, die ihm sein Kopf kosten könnte. Und seit er Val getroffen hat, möchte er alles hinter sich lassen und für sie beide eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Ty hält ihn zur Vernunft an, da sie so kurz vor der Freiheit stehen.
Für Valerie wird es alles zu viel, ihr Leben, ihre Vergangenheit, die neuen Umstände, der Bezug zu Gott und Jaydens Geheimnis. Trotz allem schlägt sie sich tapfer und nach einem „Nervenzusammenbruch“ zieht sie alles durch und bleibt an Jaydens Seite, so wie er an ihrer Seite steht. Denn er ist unter anderem einer der Gründe, warum Valerie sich wieder mit Gott versöhnt und neue Perspektiven des Lebens entdeckt. Und als alles einem guten Ende entgegen schreitet, lässt Felicitas uns den Atem anhalten und hubbelig auf Zehenspitzen tänzeln. Die letzten Kapitel sind sehr intensiv, gefühlvoll und geladen, weil man die ganze Zeit mit den Protagonisten mit bangt, ob es denn ein Happy End geben wird oder nicht. Und ob es eins gibt, verrate ich nicht. Das muss man selbst lesen. Im Prolog erwartet eine weitere Überraschung auf uns, die Appetit auf den nächsten Band macht.
Wer also auf ein faithful new adult mit Action und düsteren Geheimnissen steht, sollte zugreifen!
Und keine Angst! Der Glaube der Protagonisten wird dargelegt und gezeigt, aber niemanden aufgezwungen!
„Und jetzt waren wir alle hier, an dem Ort, an dem es nicht wirklich begonnen hatte, an dem es auch nicht enden würde und der doch alle vereinte.“
Walk In Love ist der letzte Teil der Faith.Hope.Love ...
„Und jetzt waren wir alle hier, an dem Ort, an dem es nicht wirklich begonnen hatte, an dem es auch nicht enden würde und der doch alle vereinte.“
Walk In Love ist der letzte Teil der Faith.Hope.Love Reihe von Felicitas Brandt. Es geht um Izzy und Dante, die bereits eine Vergangenheit zusammen haben, und sich nun auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren möchten. Bereits in den anderen beiden Vorgängern bekommen wir häppchenweise mit, dass Dante und Izzy einst ein Paar gewesen waren, bis eine einzige schicksalhafte Nacht alles veränderte. Nicht nur für die beiden, sondern auch für Jayden und Milan, die beiden Protagonisten aus den anderen jeweiligen Bändern. Von heute auf morgen verschwand Dante, ohne sich bei Izzy zu melden oder ihr zu sagen, warum. Und plötzlich steht er wieder vor ihrer Haustür und möchte sie zurückgewinnen. Kann Izzy Dante’s vergangene Fehler verzeihen und ihm eine zweite Chance geben? Ihnen eine zweite Chance geben?
Das ganze Buch ist anders als seine Vorgänger. Denn in diesem Fall haben beide eine Vergangenheit, die der Lesende nicht kennt. Anfangs hatte ich Bedenken, ob ich mit ihrer Liebesgeschichte warm werden könnte, da ich mich für genau sie begeistere. Aber Izzy und Dante haben sie ja praktisch schon durchlebt und ich wusste nicht, ob ich nachvollziehen könnte, warum, wie, wo und wann sie sich ineinander verliebt haben. Oder ob ich es einfach hinnehmen kann, dass die Gefühle zwischen ihnen existieren. Doch diese Bedenken sind nicht der Rede wert. Denn Felicitas Brandt hat sehr geschickt und an genau den passenden Stellen Kapitel aus der Vergangenheit eingefügt, wo wir mitbekommen, wie sie sich kennengelernt haben. So wechseln wir zwischen Vergangenheit und Jetzt hin und her. Während Ersteres locker, leicht, liebevoll und voller Sommer und Sonnenschein ist, ist Letzteres das genaue Gegenteil. Denn die Gegenwart ist geprägt von Reue, schweren Gefühlen, Schuldgefühlen, Zerrissenheit, der Frage nach dem „warum“ und „was jetzt“. Auch wenn das Jetzt im Sommer abspielt, herrscht vorwiegend eine bittere und düstere Stimmung, weil Izzy zu verstehen versucht, warum Dante spurlos und ohne ein Wort verschwand. Sie ist verletzt und wütend und genau diese Gefühle bringt Felicitas in dem Lesenden hervor. Die Frustration, die Ungläubigkeit und Dreistigkeit - dank dem sehr poetischen und tollen Schreibstil konnte ich jedes Gefühl nicht nur nachvollziehen, sondern an mir selbst spüren. So hatte ich viele Gänsehaut-Momente und musste das Buch des Öfteren zur Seite legen, um nicht von der Schwere erdrückt zu werden. Da war ich froh, wenn wir Einblicke aus der Vergangenheit bekommen haben, weil sie als eine Art Verschnaufpause dienen. Zumindest für mich. Im weiteren Verlauf der Geschichte lichten sich die grauen Wolken und einzelne Sonnenstrahlen treffen langsam ein, bevor gegen Ende hin die Sonne gänzlich zu scheinen beginnt. Dabei muss gesagt werden, dass nicht durchgehend schwermütige Atmosphäre herrscht. Denn Dante ist ein hartnäckiger Mensch, der wirklich seine Fehler kitten möchte. So tut er alles, um Izzy zurückzugewinnen. Mit jeder noch so kleinen Aktion, seien es die frühmorgendlichen Kakaos, die er für Izzy zusammenstellt, sein Fingerspitzengefühl oder sein Gedächtnis, das sich an jedes noch so kleine Detail an Izzys Vorlieben erinnert - Dante schafft es jedes Mal, unser Herz höher schlagen zu lassen. Während er ein Nerd und vernarrt in Superhelden und Sprücheklopfer ist, ist Izzy eine starke, irgendwie auch verschlossene, emotionale Person, die eine grüne Nase hat. Ihre Liebe zu den Pflanzen wird so authentisch rübergebracht, dass ich auch Lust bekommen habe, Pflanzen zu züchten. Dabei habe ich keinen grünen Daumen! Beide Charaktere sind sehr unterschiedlich, ergänzen sich jedoch gut. Mit Dante wird es nie langweilig, weil er ein lustiger Mensch ist, der mit seinen unerwarteten Antworten immer einen Lachanfall aus mir heraus zaubert. Dahingehen ist Izzy nachdenklicher, vorsichtiger, die ihre Mauern in Dante’s Gegenwart fallen lässt. Beide als Paar mag ich sehr.
Walk In Love ist ein emotionaler Roman, der die Seele fest ergreift und erdrückt, bis jegliche Luft aus einem gewichen ist. Denn neben der Liebesgeschichte von Dante und Izzy geht es um ein sehr heikles Thema, das ich wegen eines Spoilers nicht erwähnen möchte. Zudem möchte ich auf die triggerwarnung zu Beginn des Buchs hinweisen. Hinzukommt Dante’s Familie und einige actionreichen, aber auch gewaltsamen Szenen, die unter die Haut gehen. Aber bei Dante’s Vergangenheit und Herkunft nicht wegzudenken sind. Am meisten jedoch hat mich eine große Wendung und Überraschung am Ende gepackt, die ich wirklich nicht habe kommen sehen! Ich hatte eher mit einer negativen Überraschung gerechnet, habe jedoch eine bekommen, bei der ich ehrlich gesagt nicht weiß, wie ich sie aufnehmen soll.
Was mir an dem Buch auch super gefallen hat, ist, dass die anderen Protagonisten aus den Vorgänger Bänden ebenfalls erwähnt werden und vorkommen. Sie sind wie eine kleine Familie, deren Wurzeln sie durch jene Nacht zusammenführte und nun zusammenwächst. Sie sitzen alle im selben Boot und ziehen am selben Strang. Das schönste? Jeder der sechs Charaktere ist individuell, authentisch und liebevoll ausgearbeitet, dass jeder sein eigenes Erkennungsmerkmal hat. Doch die Autorin zeigt, solange Respekt und Toleranz herrscht, steht einer Freundschaft und der Liebe nichts im Weg. Sie alle fördern das beste aus dem jeweils anderen und ich habe jeden einzelnen von ihnen ins Herz geschlossen! Auch Tori und Ty, die meiner Meinung nach eine eigene Geschichte brauchen!
Alles in allem kann ich sagen, dass Walk In Love ein facettenreiches Buch ist, das viele verschiedene, aber auch wichtige (!) - Stichpunkt Mayla!!! - Themen anspricht und behandelt. Nicht zuletzt der christliche Glaube und Gott. Ich selbst bin zwar Muslimin und kenne die Bibelversen nicht, fand aber einige Parallelen. Außerdem reicht es für mich aus, dass Gott erwähnt wird, um mein Herz zu erfüllen. Auch wenn man nichts mit Religionen am Hut hat, kann man bedenkenlos zu dieser Reihe greifen, weil dem Lesenden nichts aufgezwungen wird! Lediglich aufgezeigt wird, wie die Protagonisten mit ihrem Glauben im Alltag leben.
Von mir eine klare Leseempfehlung!
"Irgendwas passiert hier gerade. Ich sehe es nicht, ich rieche es nicht, und doch spüre ich es wie ein Erdbeben, das meine gesamte Gefühlswelt erschüttert."
Nightsky Full Of Promises ist der erste Teil ...
"Irgendwas passiert hier gerade. Ich sehe es nicht, ich rieche es nicht, und doch spüre ich es wie ein Erdbeben, das meine gesamte Gefühlswelt erschüttert."
Nightsky Full Of Promises ist der erste Teil der Berlin Night Reihe und der erste Roman der Autorin bei LYX. Bevor ich zum Inhalt übergehe, möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob an die Illustratorin einfügen. Denn das Cover ist himmlisch! Die schönen Blautönen, die ineinander übergreifen und an die Nacht erinnern, sowie die vergoldete Schrift und die Sterne passen nicht nur perfekt zusammen. Sondern fangen die Gefühle und die Handlung der Geschichte optimal ein. So wie das Cover ist auch die Geschichte zum Träumen schön!
Es geht um Sydney und Luke, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. So einzigartig und authentisch wie die beiden sind, ist auch ihre erste Begegnung. Diese findet in der Nacht des Abiballs statt, als sie ziemlich jung sind. Sydney und Luke lernen sich kennen und sprechen eine Weile miteinander. Schnell bemerken sie, dass zwischen ihnen Funken sprühen und dieses Treffen kein normales ist. Denn es geht durch ihr Herz. Beide sind so aufrichtig und zeigen sich, ohne eine Maske oder jeglichem aufgesetzt zu haben. Die Autorin schafft es wirklich, überwältigende Emotionen einzufangen und sie über uns zu brechen. Jede einzelne Zeile, jeder Satz und jedes Wort berührt einen und lässt uns in Luke und Sydney verlieben. Dabei hat der Lesende das Gefühl, dass er selbst im Geschehen sitzt und Zeuge dieser magischen Nacht ist. Doch leider entpuppt sich diese zum Fluch und Segen zugleich. Als das Gespräch zum Ende neigt, nimmt Luke Sydney das Versprechen ab, sich nach einem Jahr an demselben Ort wieder zutreffen. Sydney taucht auf, Luke jedoch nicht. Warum? Weshalb? Wieso? Man weiß es nicht.
Die Geschichte wird aus beiden Sichten geschrieben, weshalb man einen besseren Einblick in die Handlung bekommt. Denn auf diese Weise bleibt uns Lukes Gedankenwelt nicht verwehrt. So erfahren wir im Prolog noch, dass Luke anscheinend nicht der ist, den er zu sein gibt. Den wir ihn zu sein geglaubt haben. Welche Details das sind, möchte ich an dieser Stelle nicht ansprechen, da sie spoilern. Doch eins bleibt sicher: die Illusion um Luke und das Mysterium um ihn herum bleibt bestehen und wird verstärkt, als wir im ersten Kapitel erfahren, dass Luke nie sein Versprechen eingehalten hat. Es tauchen so viele Fragen auf, warum er nicht kam, was passiert ist und ob die Gefühle doch ein Phantom seien. Dabei ist man sich sicher, dass die Aktion von Luke, nicht jedoch seine Gefühle täuschen könnten. Gleichzeitig erfährt man aber auch kleine Details aus Lukes Leben, die einem Hoffnung geben, dass man sich nicht in Luke getäuscht hat.
Während die Autorin uns wegen Luke im Dunkeln zappeln lässt, leuchtet Sydney umso mehr. Sie ist einfacher gestrickt, da sie direkt ist, keinen Blatt vor den Mund nimmt und impulsiv ist. Hinzu kommt ihre Liebe zum Backen, die mir mehr als einmal das Wasser in den Mund laufen ließ. Sie war mir seit der ersten Zeile an sympathisch, auch wenn sie ganz anders als ich ist. Aber ist gerade nicht das das schönste? Dass Autorinnen neue Charaktere erschaffen, die so unterschiedlich, aber authentisch sind? Jeder ihrer Entscheidungen und Handlungen konnte ich anhand ihrer Gedanken nachvollziehen. Zwar hatte ich manchmal das Gefühl, in die Geschichte einzuschreiten und sie zu schütteln, es hat aber auch sehr viel Spaß gemacht, sie zu lesen.
Dass sie zu Beginn nicht gut auf Luke anzusprechen ist, ist verständlich. Denn: Fünf Jahre lang wartet Sydney auf Luke, ohne dass er kommt oder sich meldet. Und als sie sich endlich eingesteht, dass es nutzlos sei, noch mehr auf ihn zu warten und sie einen finalen Schlussstrich setzen möchte, trifft sie ihn ausgerechnet dann völlig unerwartet. Als ob das Schicksal nicht genug Spielchen spielt, erinnert sich Luke auch nicht mehr an Sydney oder an ihre erste Begegnung. War alles dann doch Show gewesen? Diese Erkenntnis hinterlässt einen bitteren Beigeschmack und versetzt einen starken Stich im Herz. Anscheinend hatte diese magische Nacht nur einseitig bestanden.
Gleichzeitig wird das Fragezeichen immer größer: Warum hat Luke Sydney vergessen? Warum kam er nie am vereinbarten Tag? Was ist passiert? Warum erinnert er sich nicht an sie? Diese Fragen ziehen sich durch das ganze Buch. Sydney ist so enttäuscht und verletzt, dass sie ihn nicht darauf anspricht und erst einmal verbittert reagiert. Auch als er regelmäßig in ihrem Leben auftaucht, benimmt sie sich verbissen gegenüber Luke. Auch wenn ich persönlich nie so reagieren würde, passt es zu Sydney, da sie ein impulsiver Mensch ist, der gerne nach den Gefühlen handelt. Nachdem ihre beiden Freundinnen - Vicky und Maya - darauf hinweisen, realisiert Sydney, dass sie keine professionelle Haltung an den Tag gelegt hat. So schließt sie mit ihm Frieden, der auf wackeligem Grat jongliert. Luke dagegen ist sehr ahnungslos und möchte wissen, warum Sydney ihn dermaßen behandelt. Er kann sich nicht erinnern, sich falsch verhalten zu haben, dass sie sauer auf ihn ist und so reagiert. Aus diesem Grund sucht er das Gespräch auf und die Nähe zu ihr. Dabei ist er sehr vorsichtig, da er nie weiß, wie Sydney reagieren wird. Luke ist sehr einfühlsam und aufmerksam. Obwohl er nichts mit Star Wars am Hut hat, schaut er Sydney zu Liebe die Filme, damit sie eine Gemeinsamkeit und ein Gesprächsthema haben. Immer wieder unternimmt Luke solche Kleinigkeiten, nur um Sydneys Wohlgefallen zu erregen. Diese Eigenschaft von ihm lässt unsere Meinung über ihn revidieren und ein dickes, rotes Fragezeichen malen. Wer ist er nun? Der Macho aus dem Prolog, oder doch der magische Junge von der Nacht oder der jetzige Luke, den wir zu lesen bekommen?
Während die erste Hälfte die Beziehung und die Entwicklung der beiden in den Vordergrund stellt, geht es in der zweiten Hälfte um die Auflösung. An sich passiert nicht viel, da tatsächlich die Beziehung der beiden im Rampenlicht gestellt ist. Dabei muss ich ehrlich sagen, dass das Buch auch keine großen Geheimnisse und Lüftung dieser benötigt. Allein die Fragen, ob Sydney Luke je die Wahrheit sagen wird und ob des Rätsels Lösung, was in jener Nacht passiert ist, aufkommen, halten die Spannung aufrecht. Das Hin und Her, Vor- und Zurücktreten, einen Schritt näherkommen und dann wieder welche nach hinten fallen – es gleicht einem Tanz, den wir erst zu tanzen lernen müssen. Die Seiten fliegen nur so vor sich hin, was nicht zuletzt an den einfühlsamen, humorvollen und bildlichem Schreibstil liegt. Geschickt wirft die Autorin uns häppchenweise Hinweise hin, die der Leser gierig ergreift und nach mehr trachtet. Natürlich kommen Vermutungen auf, die dann letztendlich bestätigt werden. Aber was erwartet man auch anderes, wenn die Autorin genau darauf abzielt? Schwarz auf Weiß die eigenen Vermutungen bestätigt zu bekommen, erlaubt dem Leser endlich mal aufzuatmen. Wobei eine Tatsache einen doch geschockt zurücklässt. Welche das ist, müsst ihr selbst lesen. Gegen dem Ende geht es Schlag auf Schlag zu. Neben Sydney und Luke werden weitere Aspekte beleuchtet, das Geheimnis gelüftet und eine Wendung eingebaut, die bis zum Schluss keine Versöhnung zwischen den beiden hervorbringt. Ich fand diesen Aspekt so toll, dass die Autorin aufzeigt, dass man zuerst mit sich selbst glücklich und zufrieden sein muss, bevor man es mit jemand anderes sein kann. Dadurch bricht die Autorin das Klischee, dass Liebe heilt. Ja, Liebe macht vieles erträglicher, aber heilen kann man erst dann, wenn man es zulässt. Dies hat bei mir viele Pluspunkte eingebracht. Generell bringt die Autorin Themen ein, die auch unangenehm für den ein oder anderen sein können. Zwar ist wirklich die Beziehung der beiden der Hauptpunkt, doch greift die Autorin in Nebenhandlungen andere wichtige Punkte auf: die Frage nach der Zukunft, Ziele, Träume, Feminismus, Familie, Erwartungsdruck und viele mehr. Diese sind liebevoll in die Geschichte eingebettet, ohne dass sie zu viel oder zu wenig wirkten. Ebenso sind die Nebencharaktere fein ausgearbeitet und greifbar dargestellt. Da hat man direkt Lust, in ihre Geschichten zu lesen.
Das Buch endet in einem Epilog, der kurz und knackig ist, und die Geschichte abrundet. Da, wo das Leben seinen Lauf genommen hat, endet der Kreis der Ewigkeit.
Alles in allem lässt sich sagen, dass der Schreibstil authentisch die Handlung rüberbringt. Nicht nur Luke und Sydney sind greifbare Protagonisten, sondern auch Ani, Maya, Vicky, Lennart und Vince.