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Veröffentlicht am 01.06.2023

alles andere als erwartet...

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Das Buch hat mich schon lange von seinem Platz im Regal des Buchhändlers meines Vertrauens angelacht. Ich bin ein großer Disneyfan und habe die Neuverfilmung des Klassikers mit Johnny Depp geliebt. Deshalb ...

Das Buch hat mich schon lange von seinem Platz im Regal des Buchhändlers meines Vertrauens angelacht. Ich bin ein großer Disneyfan und habe die Neuverfilmung des Klassikers mit Johnny Depp geliebt. Deshalb musste ich es unbedingt wagen und das Buch lesen.

Mir war schon klar, dass die Geschichte vom Original abweicht und nicht für Kinder geeignet ist. Oder mit anderen Worten, die ich einer Buchhändlerin geklaut habe: "Das ist nicht ohne, aber wenn du auch Stephen King liest, geht das schon klar."
Glücklicher Weise habe ich auf Bookstagram eine nette Lesebegleitung gefunden und wir haben einen Buddyread veranstaltet.

Darum geht es:
Alice ist dem Kaninchen gefolgt und hat schreckliches erlebt. Es muss so grauenhaft gewesen sein, dass sie sich nicht mehr daran erinnern kann, was genau mit ihr geschah. Doch als sie nur noch vom Kaninchen faselt, schicken ihre Eltern sie in ein Krankenhaus. Zehn Jahre später begleiten Alice noch immer die düsteren Schatten ihrer fehlenden Erinnerungen. Während sie die Zeit in ihrer Zelle absitzt, freundet sie sich mit ihrem Zimmernachbarn Hatcher an, mit dem sie nur über ein Mauseloch kommunizieren kann. Er ist im Krankenhaus gelandet, weil er mit einer Axt eine menge Leute umgebracht hat. Alice und Hatcher teilen das selbe Schicksal: Sie sind beide verrückt.
Als es zu einem Brand kommt, können sie fliehen. Doch schon bald wünscht sich Alice, die Heilanstalt nie verlassen zu haben. Denn draußen lauern allerhand Gefahren. Der Jabberwock treibt sein Unwesen und ist den beiden dicht auf den Fersen. Alice und ihr Freund müssen ihn töten und brauchen dafür eine Waffe. Doch an diese können sie nur gelangen, wenn sie dem Kaninchen einen Besuch abstatten. Allerdings soll Alice genau ihm nicht begegnen, wenn sie nicht noch mehr Schaden davontragen will.

Das Buch hat mir und meiner Buddyread-Partnerin viel Spannung versprochen. Wir hatten hohe Erwartungen, die leider so nicht erfüllt wurden.

Handlung: Zunächst waren wir total begeistert, dass man als Leser in die Geschichte hineingeworfen wir. Sofort ist man mitten im Geschehen und genießt den ersten Spannungsbogen, in welchem die Figuren aus dem Krankenhaus fliehen. Die Geschichte folgt einem klaren roten Faden. Auf ihrer Reise geraten Alice und Hatcher in eine brenzlige Situation, müssen sich etwas einfallen um den Konflikt zu lösen und können erst dann weiter. Allerdings finde ich es etwas schade, dass diese Handlungssequenzen sehr schnell aufgelöst wurden. Meist, indem den Feinden ein Messer in eine beliebige Körperregion gerammt wurde. Konflikte mit den vermeintlich "Bösen" endeten zwangsläufig blutig. Ein gutes Horror Buch oder ein Thriller ist, meiner Meinung nach, so viel mehr als bloß Blut und Tod. Der Aufbau des Konflikts und spannende Dialoge haben mir an der Stelle gefehlt.

Figuren: Meine Buddyread-Partnerin und ich haben doch lange gerätselt, wie alt die Figuren sind und was man sonst noch an Hintergrundinformationen bräuchte. Zwischendurch bekommt man kleine Häppchen an Informationen über die Charaktere, doch vieles bleibt für den Leser unklar. Ich persönlich hätte davon gerne mehr gehabt, um die Handlungen der Figuren besser nachvollziehen zu können. Das Prinzip ist allerdings ganz interessant. Die meisten bekannten Figuren aus dem Original sind böse und derb. Sogar Alice ist eine richtige Killerin. Das war erfrischend originell!

Schreibstil: Der Stil war für mich in Ordnung. Das hier ist kein Buch, das blumige Ausschreibungen enthält oder braucht. Jedoch habe ich zu kritisieren, dass die Handlungen so sprunghaft vollzogen wurden und der Schreibstil demnach auf mich sehr hektisch wurde. Ich musste immer mal wieder ein paar Seiten zurückblättern.

Cover: Ich habe ein Hardcover Exemplar gelesen, was sich außergewöhnlich hochwertig angefühlt hat. Auch das Cover ist schön gestaltet. Jedoch haben mir ein paar Hinweise gefehlt, was den Leser letztlich zwischen den Seiten erwartet. Ich wusste bereits, dass das Buch nichts für schwache Nerven ist, doch andere wissen das vielleicht nicht. Ein FSK Hinweis wäre quatsch, aber eine Warnung auf den ersten Seiten wäre vielleicht eine Überlegung wert.

Fazit: Meinen Erwartungen konnte das Buch leider nicht entsprechen und ich habe mich an den genannten Kritikpunkten ein wenig gestört. Nichts desto trotz habe ich viel Spaß beim Lesen gehabt. Das lag nicht nur an meiner Buddyread-Partnerin, mit der das Lesen sowieso doppelt so viel Spaß macht, doch auch so konnte ich in die Geschichte eintauchen.

An der Stelle empfehle ich, beim Lesen eine Horror-Playlist auf Spotify laufen zu lassen.

Freude beim Lesen ist schonmal die halbe Miete. Eventuell wird meine Beziehung zu Hasen nie wieder die gleiche sein, wie vor dem Buch, aber das ist schon in Ordnung.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Ich bin platt

Der Circle
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Im wahrsten Sinne des Wortes bin ich platt und aufgewühlt. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Das einzige das ich weiß ist, dass mich dieses Buch mit Sicherheit verändert hat.

Darum geht es: Mae erhält ...

Im wahrsten Sinne des Wortes bin ich platt und aufgewühlt. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Das einzige das ich weiß ist, dass mich dieses Buch mit Sicherheit verändert hat.

Darum geht es: Mae erhält einen neuen Job im angesagtesten Unternehmen. Der Circle entwickelt High Tech Produkte, die die Welt zu einem besseren und sicheren Ort machen will. Mae ist begeistert von so viel Genialität und Fortschritt, dass sie wie viele andere in den Sog des Unaufhaltsamen gerät. Dabei ignoriert sie die Stimmen ihrer engsten Freunde und Familie, die sie versuchen, vom Gegenteil zu überzeugen.

Die Handlung ist einfach verständlich und deshalb umso erschreckender. Ein Unternehmen wird langsam zum Monopol und das auf allen Bereichen. Diese Vorstellung ist uns nicht neu und wir kennen die Gesetze unserer Regierung, die derartiges verhindern. Doch Der Circle hat längst Methoden entwickelt, um die Regierung auszuhebeln. Durch stetige Überwachung wird der Menschheit ein besseres Leben garantiert. Straftaten sind durch Überwachung verschwindend gering, die Menschen helfen sich gegenseitig mit der Schwarmintelligenz und es wird jedem ermöglicht, fremde Orte zu besuchen. Selbst, wenn man eventuell ans Bett oder einen Rollstuhl gefesselt ist. Wie sollte die Regierung so schnell ein ähnliches Netzwerk aufbauen? Kein Fleck der Erde bleibt mehr unentdeckt und das ist gut so, oder nicht?

Es ist wie den Manipulationen einer Sekte zuzusehen. Zu Beginn stellt Mae die richtigen Fragen, etwa wie man seine Freizeit gestalten soll, wenn man die ganze Zeit am Bildschirm hängt. Doch ihr Widerstand ist verschwindend gering. Am liebsten hätte ich sie die ganze Zeit geschüttelt. Sie ist überzeugt von den angeblichen herausragenden Fortschritten und verschließt den Blick vor allen negativen Einflüssen. Selbst, als die Handlung an Fahrt aufnimmt und sich die Macht zeigt, die alle Circler über diejenigen haben, die nicht transparent sein und überwacht werden wollen, schreckt Mae nicht zurück. Beim Lesen verfolgen wir die animalischen Züge der Menschheit, die auch in uns selbst existieren.

Ich glaube das ist auch der Grund, warum hier viele negative Bewertungen zu finden sind und ich mich nach dem Lesen so grauenhaft gefühlt habe: Das Buch präsentiert schonungslos alles, was wir über uns selbst am liebsten nicht wissen wollen. Würden wir uns anders verhalten als Mae? Vermutlich nicht. Dem Leser wird ein Spiegel vor die Nase gehalten und -Überraschung- wir mögen nicht, was wir dort sehen.

Das Spiel der totalen Überwachung wird immer weiter getrieben, bis es kein Zurück mehr gibt und diese Vorstellung macht Angst.
Diese Naivität der Protagonistin, angetrieben durch den Wunsch nach einer besseren Welt ist gleichzeitig so menschlich und enervierend. Der Erzählstil ähnelt einem journalistischen Bericht. Er ist nüchtern und distanziert. Dabei stellen sich die Schrecken eines solchen Szenarios in den Vordergrund.

Es stellt sich dem Leser die Frage, wie weit wir selbst gehen würden. Wie viel Freiheit darf eingebüßt werden für mehr Sicherheit?

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Achterbahnfahrt der Gefühle

Bis zum hellsten Morgen
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Bewegend und intensiv. Dieses Buch geht unter die Haut!

Endlich eine Geschichte, die sich nicht an Klischees bedient. Wir verfolgen Aiden und Hailee, die schon in ihrer Kindheit unzertrennlich waren und ...

Bewegend und intensiv. Dieses Buch geht unter die Haut!

Endlich eine Geschichte, die sich nicht an Klischees bedient. Wir verfolgen Aiden und Hailee, die schon in ihrer Kindheit unzertrennlich waren und als Jugendliche eine Beziehung führen. Doch Aiden ist drauf und dran Schauspieler zu werden und Hailee lässt ihn gehen, damit er seine Träume verwirklichen kann.
Doch Aiden fasst dies nicht sehr positiv auf. Es kommt zum Kontaktabbruch, bis die beiden nach 5 Jahren wieder aufeinandertreffen…

Es werden so viele Punkte besprochen, die mich in einem NA Roman ehrlich begeistert haben. Ganz oben steht Body Positivity und Selbstakzeptanz. Besonders zeigt Hailee eindrucksvoll, wie sehr sie sich verändert. Nicht äußerlich, sondern innerlich. Sie wird als Teenager wegen ihres Gewichts gehänselt. Zunächst belastet es sie sehr, aber sie lernt, dass nicht sie oder ihr Gewicht das Problem sind, sondern die Hater. Das Character Development spielt in diesem Buch eine besondere Rolle und es macht wirklich Spaß, Aiden und Hailee dabei zu beobachten, wie sie wachsen und sich gegenseitig stützen.

„Bis zum hellsten Morgen“ verfügt über gesunde Charaktere, die sich in jeder Form menschlich verhalten. Wie eben schon besprochen, lernen Hailee und Aiden im Laufe ihrer Geschichte viel über sich selbst. Sie begehen Fehler und lernen aus ihnen. Andere Figuren bleiben bei ihren Fehlern. Das finde ich persönlich unfassbar realistisch, denn nicht jedem ist ein Happy End vergönnt.

Einen Punkt Abzug gebe ich, weil ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Es ist gleichzeitig das Ende der Kompass Reihe, also wurde diese Form wahrscheinlich bewusst gewählt, dadurch wird aber ein Trope bedient, dass mich persönlich eher abschreckt.

Trotzdem eine riesen Empfehlung, allein wegen dieser schönen Wortwahl, die sich durchweg gehalten hat. Und ich bin super glücklich, die Second Chance Geschichte dieses bezaubernden Pärchens gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Eine Welt zum Eintauchen

Schattenthron 2: Bringerin des Lichts
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Ich gebe zu, dass das Buch einige Schwächen mit sich bringt. Die von mir gepriesene Charaktertiefe kam ein bisschen zu kurz und auch der Plot war an einigen Stellen schnelllebig.
Allerdings hat das Buch ...

Ich gebe zu, dass das Buch einige Schwächen mit sich bringt. Die von mir gepriesene Charaktertiefe kam ein bisschen zu kurz und auch der Plot war an einigen Stellen schnelllebig.
Allerdings hat das Buch Stärken, die mich dann am Ende überzeugt haben.
Ich fand die Handlung spannend und emotional. Die Autorin hat eine fantastische Welt erschaffen, die ich praktisch vor meinem geistigen Auge sehen konnte. Besonders der zweite Teil hat meine Emotionen ordentlich durchgerüttelt, sodass ich jedes Wort in mich aufgesogen habe.
Besonders das Ende hat mich mitgerissen, dass für mich sogar als offenes Ende gilt, wenn man Luana und Aron, beziehungsweise Kian betrachtet.

Der Lesesog war da und ich habe mit großer Freude zum Buch gegriffen um weiterzulesen. Das hat mich letzten Endes überzeugt, dem Buch so ein hohes Rating zu geben.
Ich mochte Band 1 und 2 gleichermaßen und am Ende kamen mir sogar ein paar Tränchen. Dabei bin ich eigentlich ein gefühlloser Stein.
Ich würde die Dilogie definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Auf nach Down Under

No Flames too wild
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Endlich ging es mit einem NA-Roman nach Australien. Darauf habe ich schon lange gewartet!

Man begleitet Isabel und ihre beste Freundin Sophie auf einem Work and Travel- Trip nach Australien. Im kleinen ...

Endlich ging es mit einem NA-Roman nach Australien. Darauf habe ich schon lange gewartet!

Man begleitet Isabel und ihre beste Freundin Sophie auf einem Work and Travel- Trip nach Australien. Im kleinen Küstenstädtchen Eden helfen sie auf einem Koala Reservat, dass große Geldsorgen hat. Denn seit einem verheerenden Unfall vor zwei Jahren bleiben die Spenden aus. Liam, der Sohn der Reservatsbesitzer, fühlt sich verantwortlich dafür. Mit seiner ruppigen, weniger typischen australischen Art, macht er sich zunächst nicht sonderlich beliebt bei den beiden Freundinnen. Doch als Isabel ihm hilft, an Spenden für das Reservat zu gelangen, kann sie hinter seine harte Schale blicken.

Ich kann nicht beschreiben, wie wohl ich mich in dieser Geschichte gefühlt habe. Sowohl Isabel, als auch Sophie sind sympathische Figuren, die realistisch handeln und ehrliches Interesse an ihrer Arbeit beweisen. Die Kapitel aus Isabels Perspektive haben mir darum am besten gefallen. Liam war zu Beginn für mich schwierig einzuschätzen, aber ich glaube, da ging es den Freundinnen genau so!
Doch auch er ist mir ans Herz gewachsen. Man muss den Menschen Zeit geben, bevor man sich ein Urteil über sie bildet. Das ist Nina Bilinszki hervorragend gelungen!
Das Setting war ein wahrgewordener Traum: ein Koala Reservat, direkt an der Küste. Da ist es fast schon schade, dass No Flames too Wild kein Bilderbuch ist...
Besonders gut hat mir hier gefallen, wie gut die Autorin recherchiert hat. Viele historische Hintergründe und Beschreibungen haben mir das Gefühl vermittelt, dass nicht einfach ein Wikipedia Eintrag kopiert wurde. Dadurch hat man viel über diesen fantastischen Kontinent gelernt und es wurde deutlich gemacht, dass die Existenz der Koalas ernsthaft bedroht ist.

Der Schreibstil war nicht übertrieben blumig, sondern realistisch. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich mit nach Australien gereist. Und ich glaube, ein Teil von mir ist auch dort geblieben.

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