Spinoff um jeden Preis
Die dunklen Tiermagier – Klingen und RosenIch habe mich sehr auf weitere Seiten aus dem Tiermagier-Universum gefreut und war ganz gespannt auf die Geschichte von Gaige und Kost. Das Gefühl der Welt habe ich wieder sehr gerne gemocht, fand die ...
Ich habe mich sehr auf weitere Seiten aus dem Tiermagier-Universum gefreut und war ganz gespannt auf die Geschichte von Gaige und Kost. Das Gefühl der Welt habe ich wieder sehr gerne gemocht, fand die Protagonisten und die Handlung aber leider etwas schwach.
Die Welt, die sowohl Tiermagier als auch die Assassinen beherbergt, war mir bereits bestens bekannt durch die Tiermagier-Reihe, die ich abgöttisch liebe. Die Welt verbindet magische Elemente, düstere Orte und fantastische Tierwesen auf eine sehr geschickte Art miteinander, die einfach einnehmend ist. Untermalt wurde das Ganze durch die unglaublich schöne Karte und das Bestiarium am Ende, das einen Überblick über die verschiedenen Tierwesen gegeben hat. Dies war schon in der vorhergehenden Reihe eine schöne Ergänzung. In diesem Band war die Stimmung aber deutlich düsterer, da er nicht mehr die Tiermagier, sondern die Schatten der Assassinen fokussiert hat. Zudem beeinflussten die Protagonisten, allen voran Gaige, die Stimmung sehr stark. Durch Gaige und seine depressive und sehr bedrückte Laune war auch die Stimmung ziemlich ernst. Das fand ich aber prinzipiell nicht schlecht und war besonders gespannt auf den Wandel, der auf Gaige wartete. Die Autorin hat mich ebenfalls wieder mit ihrem schönen Schreibstil begeistert, der mir auch hier wieder gut gefallen hat.
Ich hatte tatsächlich ein paar Probleme mit den Protagonisten, welche sich bis zum Schluss einfach nicht gelöst haben. Da war zum einen Kost, ein sehr bekannter Charakter aus der Tiermagier Reihe. Ihn mochte ich wirklich gerne, da er Nocs Platz als Anführer der Assassinen würdig übernommen hat. Kost investiert alles darin, um seinen Posten auszufüllen und alles richtig zu machen. Dabei handelt er hart aber mit Herz und hat (fast) alles im Griff. Einzig und allein Gaige ist ein Problem, das nicht so leicht zu lösen ist. Während Kost also sehr gut eingebunden in sein soziales Umfeld ist, fehlt dies Gaige komplett. Gaige wurde aus seinen Kreisen herausgerissen und befindet sich in einer riesigen Identitätskrise. Er weiss nicht, wohin mit sich, wer er ist und was seine Aufgabe ist. Besonders schwer trifft ihn auch der Verlust seiner Tierwesen, die für ihn wie seine Familie waren. Dies grosse Traurigkeit dominierte das Buch und nahm einen Grossteil seiner Persönlichkeit ein. Ich konnte dies durchaus nachvollziehen, verstand aber andere Entscheidungen nicht ganz. Gestört hat mich zum Beispiel seine Sturheit und die lange Weigerung, aktiv etwas an seiner Situation zu ändern, selbst als es gefährlich für ihn und sein Umfeld wurde. Ich hatte auch meine Probleme damit, Gaige und Kost wirklich zusammen zu fühlen. Ich verband einfach zu wenig Gefühle mit ihnen als Liebespaar. Auch irritierend waren die Perspektikwechsel, die es sehr vereinzelt gegeben hat. Es war zu belanglos aber gleichzeitig zu störend für die Geschichte und hatte einfach keinen Mehrwert. Ich verstehe nicht, warum man also noch anderen Geschichten darin erzählen wollte. Schön war allerdings, dass man Protagonisten wie Leena und Noc wiedergesehen hat.
Die Geschichte konnte mich leider einfach nicht so sehr packen, wie ich mir das gewünscht hätte. Einerseits hatte ich, wie bereits erwähnt, so meine Probleme mit den Protagonisten und der Liebesgeschichte zwischen den beiden. Andererseits war aber auch die charakterliche Entwicklung von Gaige ziemlich langsam, sodass sich die Geschichte sehr gezogen hat. Gaige hat eine lange Zeit gebraucht, bis er endlich einen Schritt nach vorne gemacht hat und sich mit seinem Schicksal befasste. Währenddessen ist einfach zu wenig passiert, um dies zu überbrücken, sodass ich nur schwer vom Buch gepackt werden konnte. Mir hat Spannung und eine ereignisreiche Handlung gefehlt, was ich sehr schade fand. Auch die Thematik selbst und die Enthüllungen am Ende konnten mich nicht genügend fesseln. Ich weiss nicht, ob ich eine Fortsetzung dieser Spinoff-Reihe lesen würde, da es sich für mich einfach zu wenig bedeutsam war, um eine solche Spinoff-Reihe zu rechtfertigen. Es fühlte sich eher so an, als würde man um der Fortsetzung willen eine solche Schreiben, ohne den Stoff bereit zu haben, um dies überzeugend erzählen zu können.
Leider hat mich die Spinoff-Reihe zu einer meiner absoluten Lieblingsreihen im Fantasybereich ziemlich enttäuscht. Klingen & Rosen war ein Buch, das sich eher so angefühlt hat, als würde man zwanghaft nach Stoff für eine Spinoff-Reihe suchen. Die Autorin hat es dabei nicht geschafft, eine spannende Geschichte mit sympathischen Charakteren zu erzählen. Aus diesem Grund vergebe ich auch nur 3 Sterne für dieses Buch.