Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen...
An Ocean Between UsInhalt/Klappentext:
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können.
Am Boden zerstört beginnt Avery ein ...
Inhalt/Klappentext:
Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können.
Am Boden zerstört beginnt Avery ein Studium am LaGuardia Community College – obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Und dann begegnet sie in ihrer ersten Vorlesung auch noch einem Typen, der arrogante Kommentare über ihre Verletzung ablässt: Theo Jemison, dem gefeierten Star-Schwimmer des Colleges. Nur dumm, dass Schwimmen eine der wenigen Sportarten ist, die Avery mit ihrem kaputten Rücken noch bleiben. Und natürlich ist es ausgerechnet Theo, der ihren Kurs trainiert. Wohl oder übel verbringt sie mehr Zeit mit ihm und lernt eine völlig andere und viel nettere Seite von ihm kennen, die er sorgsam hinter der arroganten Fassade verbirgt. Doch als er sie plötzlich wieder von sich stößt, muss sich Avery fragen, wer der wahre Theo ist ...
Eindruck:
Ich als großer College Geschichten Liebhaber konnte natürlich nicht an der Neuerscheinung “An ocean between us” vorbei gehen und wurde schon lange vor dem eigentlichen Erscheinungstermin auf das Buch aufmerksam. Nicht nur der spannende Klappentext rief das typische “Das Buch musst du unbedingt lesen !” in meinem Kopf hervor, sondern auch das wunderschöne Cover konnte mich auf Anhieb in seinen Bann ziehen. Ich liebe einfach den Verlauf der verschiedenen Blautöne, sowie die optisch ansprechenden Regentropfen und vor allem die Glitzerschrift ist ein absoluter Hingucker. Aus all diesen Gründen hatte ich ziemlich hohe Erwartungen an die Geschichte, die im Endeffekt leider nicht wirklich erfüllt werden konnten.
Der Schreibstil der Autorin konnte mich direkt zu Beginn positiv überraschen. Nina Bilinszki schreibt zwar recht einfach, aber dennoch wunderbar locker und flüssig, sodass die Seiten nur so dahin geflogen sind. Ich habe die Avery’s und Theo’s Geschichte in einem Rutsch durchgelesen und konnte meinen angenehmen Lesefluss nur schwer stoppen. “An ocean between us” - im Übrigen mein erstes Buch der Autorin - beinhaltet zudem einige humorvolle Szenen und eine Vielzahl großartiger Wortgefechte, die für viel Unterhaltung und Lesespaß meinerseits sorgten. Einzig die Emotionen und der Tiefgrund kamen für mich an einigen Stellen etwas zu kurz, wodurch die Handlung teilweise ziemlich oberflächlich dahinplätscherte. Alles in allem konnte mich Nina Bilinszkis Art zu schreiben aber definitiv mitreißen und ich bin nicht davon abgeneigt weitere Bücher von ihr zu lesen.
Erzählt ist die Geschichte abwechselnd aus der Sicht unserer Protagonisten Theo und Avery in Ich-Perspektive, was mir in New Adult Büchern generell immer zusagt. Ich konnte somit einen angenehmen Einblick in beide Gedanken- und Gefühlswelten bekommen und mich problemlos in die Lage der Charaktere hineinversetzen. Leider war dieser eigentlich positive Einblick stellenweise sogar zu groß, denn schon in den ersten Zügen der Geschichte konnte ich den Plot grob voraussehen und den Ausgang des Ganzen erahnen - dazu aber später mehr.
Averys Leben wendete sich nach einem schrecklichen Unfall um 180 Grad und auch ihr großer Traum eine Karriere als Profitänzerin zu starten, verpuffte damit schlagartig. Zurück bleiben nur eine schmerzhafte Verletzung, ein geplatzter Traum, sowie ein Leben ohne Zukunft, das sie nun, am Boden zerstört, am La Guardia Community College beginnt. Hier dürfen wir sie als LeserInnen nun begleiten und ihre Schritte zurück ins Leben verfolgen. Schon an dieser Stelle muss ich sagen, dass ich es wirklich schade finde, sie nicht direkt nach dem Unfall begleitet zu haben. Ich glaube ich hätte mich so um einiges besser mit ihr identifizieren und insbesondere mit ihr mitfühlen können. Abgesehen davon erschien mir Avery zunächst recht sympathisch, wobei ich stellenweise trotzdem stark mit ihr zu kämpfen hatte. Sie ist schlagfertig, durchsetzungsfähig und fest entschlossen, das kann ich nicht abstreiten, doch sowohl die vielen Vorurteile, als auch ihre trotzige Art, lassen ihre Antipathie schnell hervorblitzen. Des Weiteren habe ich nichts greifbares an ihrem Charakter gefunden und konnte ihre zwar vorhandene Entwicklung, leider nicht nachvollziehen. Hier hätte ich mir eine deutlich intensivere Beziehung zu ihr gewünscht !
Auch Theo konnte nicht wirklich zu mir durchdringen, da es auch seinem Charakter deutlich an Tiefe fehlt. Während er oftmals ziemlich egoistisch und arrogant rüberkommt, zeigt er in intensiveren Momenten auch seine verletzliche und sympathische Seite, weshalb ich ihn einfach nicht einzuschätzen wusste. Seine anfangs wahnsinnig dummen Sprüche gingen mir deutlich zu weit unter die Gürtellinie und ich konnte mir dabei keine zukünftige Beziehung mit Avery vorstellen. Urplötzlich - und ich kann mir bis heute nicht erklären warum - behandelt er sie wie zerbrechliches Glas und bietet ihr dauerhaft seine Hilfe an. Das macht ihn mir noch undurchschaubarer als zuvor und genau wie bei Avery, konnte ich auch zu ihm keine brauchbare Beziehung aufbauen. Hinzu kommt noch, dass sein Charakter austauschbar, nichtssagend und flach wie das Papier ist, auf dem geschrieben wurde und Theo als Person anscheinend nichts, außer seinem Sport ausmacht.
Von den Nebencharakteren kann ich zur Abwechslung mal wirklich schwärmen, denn mit Lizzy, Virginia, Kayson und Noah, zeichnet die Autorin abwechslungsreiche und interessante Persönlichkeiten, die mich definitiv zum Weiterlesen anregen. Die Freundschaft der Sechs war eindeutig mein Highlight der Geschichte und sorgt für herzerwärmende, unterhaltsame Momente, die ich wirklich genossen habe. Genau das wünsche ich mir auch für die Fortsetzung der Reihe, mit Izzy und Kayson !
Die Liebesgeschichte entpuppte sich für mich als die größte Schwachstelle der Geschichte. Es liegt bei Weitem nicht nur daran, dass ich den Handlungsverlauf und insbesondere den Plot-Twist schon zu Beginn des Buches voraussehen konnte, denn auch alle weiteren Knackpunkte einer guten Liebesgeschichte, konnten in meinen Augen nicht erfüllt werden. Als Leserin möchte ich abgeholt werden, abgeholt, um mit den Protagonisten mitzufiebern und die Entwicklung ihrer Beziehung, bei vorhandenem Spannungsbogen zu verfolgen. Es geht mir darum, die Steine, die ihnen in den Weg gelegt werden, mit ihnen zusammen zu überwinden, was mir hier leider nicht möglich war. Einerseits sind die mangelnde Tiefe und die nur sporadisch vorhandenen Gefühle ein ausschlaggebender Grund. Andererseits konnte mich die sprunghafte und nicht nachvollziehbare Handlung nicht wie gewollt abholen. Während Avery und Theo sich zunächst überhaupt nicht leiden können, fallen sie im nächsten Moment gefühlt übereinander her und zeigen plötzliches Interesse. Als Leser frage ich mich einfach nur: “Wo kommt das denn plötzlich her ?” Des Weiteren gab es zwar einige vermeintlich berührende Szenen, die allerdings keinerlei Gefühle in mir auslösen konnten. Um es auf den Punkt zu bringen, hat mich das unnötige und nicht nachvollziehbare hin und her ab einem gewissen Punkt einfach nur genervt und die Liebesgeschichte konnte meine Erwartungen nicht erfüllen.
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass das Buch, trotz der aufgeführten Kritikpunkte, kein kompletter Flop für mich war. Die Geschichte hat eindeutiges Potential, weshalb ich sicher bin, dass sich in der Fortsetzung mit mehr Tiefgang, greifbareren Charakteren und bedeutungsvolleren Momenten, noch einiges entwickeln kann. Zudem würde ich mir mehr Authentizität und eine realistischere Handlung wünschen, die das Buch zu mehr als zur einer Zwischendurchlektüre machen.
Fazit:
Eine nette Geschichte, die meine Erwartungen aber leider nicht erfüllen konnte. Auf der Suche nach einer angenehmen Lektüre für zwischendurch, wird man hier definitiv fündig. Wer allerdings nach einer tiefgründigen, unvorhersehbaren und ergreifenden New Adult Geschichte sucht, sollte hiervon lieber die Finger lassen.
3/5🌟