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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Eine Zukunftsvision, die Angst macht

Girl in a Strange Land
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Die 15-jährige Sophia lebt mit ihrer Mutter im Tal der Erweckten, einer streng religiösen Gemeinde, die von der Außenwelt abgeschottet ist. Die Macht liegt dort in den Händen von einer Gruppe Geistlicher, ...

Die 15-jährige Sophia lebt mit ihrer Mutter im Tal der Erweckten, einer streng religiösen Gemeinde, die von der Außenwelt abgeschottet ist. Die Macht liegt dort in den Händen von einer Gruppe Geistlicher, die von dem sog. Letzten Bischof angeführt werden. Mit zweifelhaften Methoden versuchen diese, die Bewohner des Tals zum Gehorsam zu zwingen und trichtern denen ein, die restliche Welt befände sich im Krieg und werde von Dämonen beherrscht. Das glaubt auch Sophia. Doch als sie sich in den jungen Mirco verliebt und durch ihn an verbotene Bücher gelangt, wird ihr Glaube erschüttert, erst recht, nachdem ihr Freund eine Flucht wagt und ihr eine Botschaft sendet. Sophia versucht, gegen ihre Zweifel anzukämpfen, doch die Liebe ist stärker: Sie setzt alles auf eine Karte und folgt Mirco in eine ihr völlig fremde Welt...

Von Karl Olsberg kannte ich bereits den Jugendroman „Boy in a White Room“, den ich zwar ziemlich verwirrend, trotzdem gut geschrieben und sehr spannend fand. Bei „Girl in a Strange Land“ habe ich auf ähnlich interessante Lektüre gehofft und wurde nicht enttäuscht. Sophias Geschichte zog mich von der ersten Seite an in ihren Bann und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Doch ich gestehe, die zweite Hälfte des Romans hat mir Angst gemacht. Die hier dargestellte Welt der Zukunft ist in meinen Augen ein Alptraum schlechthin! Und das Schlimmste ist, wir sind nicht mehr weit davon entfernt! Manche Dinge entspringen sogar nicht der Phantasie des Autors, sondern gehören bereits zu unserem Alltag... Ich möchte nicht spoilern, deswegen verrate ich keine Details. Meine Hoffnung ist allerdings, dass ich mit meiner Meinung nicht allein stehe und dass „Girl in a Strange Land“ viele Leser ähnlich wachrüttelt. Wenn wir oder unsere Kinder und Enkel nicht irgendwann in einer ähnlichen Welt leben sollen, muss ein Umdenken stattfinden!

Fazit: Ein spannender und tiefsinniger Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch wichtige Fragen aufwirft. Übrigens: Auch für erwachsene Leser durchaus zu empfehlen!

Veröffentlicht am 10.01.2022

Ein mörderischer Sommer in Oslo

Das fünfte Zeichen (Ein Harry-Hole-Krimi 5)
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Mitten in einem heißen Sommer wird Oslo von einer Mordserie erschüttert. Da urlaubsbedingt ein Mangel an Polizeikräften herrscht, wird auch der alkoholabhängige Kommissar Harry Hole beordert, bei den Ermittlungen ...

Mitten in einem heißen Sommer wird Oslo von einer Mordserie erschüttert. Da urlaubsbedingt ein Mangel an Polizeikräften herrscht, wird auch der alkoholabhängige Kommissar Harry Hole beordert, bei den Ermittlungen mitzuwirken. Diese gestalten sich als sehr schwierig und stellen die Polizei vor mehrere Rätsel. Um dem Mörder auf die Spur zu kommen geht Hole an seine Grenzen...

Es war mein erster Roman von Jo Nesbo. Ich gestehe, für skandinavische Krimis und Thrillers hatte ich bisher nicht wirklich was übrig. Auch bei diesem musste ich mich zuerst etwas durchkämpfen und fand den Einstieg eher schwierig. Doch dann fiel mir das Lesen von Seite zur Seite leichter, ich gewöhnte mich an den eigenartigen, zugegeben recht originellen Schreibstil und fand sogar Gefallen daran, Harry Hole bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Zwar bin ich nach der Lektüre nicht wirklich ein Fan von Jo Nesbo geworden, doch ich fand das Buch durchaus gut geschrieben und ziemlich spannend. Auch die Charaktere – allen voran den skurrilen Kommissar - fand ich interessant und gut entworfen. Ich könnte mir von daher gut vorstellen, in Zukunft einen weiteren Band aus dieser Reihe zu lesen.

Veröffentlicht am 22.12.2021

Auf der Suche nach der Wahrheit

Die stille Kammer
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Susan Webster geschah Schreckliches: Offenbar hat die junge Mutter und glückliche Ehefrau ihren drei Monate alten Sohn Dylan umgebracht. Ihr fehlt jedoch jegliche Erinnerung an diese Tat. Nach fast drei ...

Susan Webster geschah Schreckliches: Offenbar hat die junge Mutter und glückliche Ehefrau ihren drei Monate alten Sohn Dylan umgebracht. Ihr fehlt jedoch jegliche Erinnerung an diese Tat. Nach fast drei Jahren Aufenthalt in der Forensischen Psychiatrie ist sie wieder frei und lebt unter einem neuen Namen in einer Stadt, wo keiner sie kennen dürfte. Doch dann erhält sie einen mysteriösen Brief adressiert an ihren echten Namen, in dem ein Foto eines ca. dreijährigen Jungen steckt. Auf der Rückseite des Fotos stehen Worte: Dylan - Januar 2013. Dies weckt in der jungen Frau die Hoffnung, dass ihr Sohn noch am Leben und sie das Opfer einer teuflischen Intrige ist. Sie fängt an, Nachforschungen anzustellen und kommt grauenhaften Dingen auf die Spur...

Jenny Blackhurst liefert mit diesem Buch einen spannenden Psychothriller, dem eine interessante Idee zugrunde liegt. Sie schafft es, gleich auf den ersten Seiten die Neugier des Lesers zu erwecken. Ich zumindest war schnell in der Geschichte drin und fieberte mit. Die Spannung hält bis zum Schluss an und die Handlung wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Auch bei den Protagonisten hat die Autorin eine gute Arbeit geleistet: Sie sind durchdacht und überzeugend.

Alles in allem ist „Die stille Kammer“ ein solider Thriller, der mich zwar nicht wirklich begeistert, mir aber durchaus einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

Veröffentlicht am 19.11.2021

„Rosemary´s Baby“ lässt grüßen

Verschließ jede Tür
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Die Mittzwanzigerin Jules scheint von Unglück verfolgt zu sein: Vor Jahren verschwand spurlos ihre geliebte Schwester und zwei Jahre später begingen ihre Eltern Selbstmord. Trotzdem kämpfte sie sich durch, ...

Die Mittzwanzigerin Jules scheint von Unglück verfolgt zu sein: Vor Jahren verschwand spurlos ihre geliebte Schwester und zwei Jahre später begingen ihre Eltern Selbstmord. Trotzdem kämpfte sie sich durch, machte eine Ausbildung, zog nach New York und fand eine Arbeitsstelle. Doch das Pech meldet sich zurück mit gleich zwei Schicksalsschlägen: Jules bekommt eine Kündigung und erwischt ihren Freund beim Fremdgehen. Tief verletzt und obendrein pleite sucht sie nach einer Lösung und meldet sich auf eine Zeitungsannonce. Darin wird nach einem Wohnungssitter gesucht. Erst beim Vorstellungsgespräch erfährt Jules, dass sich die besagte Wohnung in Bartholomew befindet, einem prachtvollen alten Hochhaus in Manhattan, wo lauter feine Gesellschaft verkehrt und kaum jemand sonst Zutritt findet. Die junge Frau ist überwältigt von dem Luxus und der Aussicht auf eine äußerst großzügige Bezahlung. Als sie den Job tatsächlich bekommt, ist sie ganz aus dem Häuschen und ignoriert Warnsignale und Bedenken, die ihre beste Freundin Chloe äußert. Doch schon die ersten Tage in Bartholomew zeigen ihr, dass es ein gewaltiger Fehler war...

Bereits das tolle, perfekt zum Thema des Buches passende Cover hat gereicht, um meine Leselust zu wecken: das Schwarz-Weiß-Foto von einem Haus, aus der Vogelperspektive aufgenommen, wirkt bedrohlich und beunruhigend. Man kann sich sofort vorstellen, dass dies ein gefährlicher Ort ist, hinter dessen Fassade unheimliche und böse Dinge geschehen könnten... So wurde ich, ein erklärter Fan von düsteren Thrillern, noch vor der Lektüre in die richtige Stimmung versetzt und freute mich auf eine schaurig-spannende Unterhaltung. Ich wurde nicht enttäuscht: Der Roman bringt alles, was ich an solchen Büchern so anziehend finde: einen interessanten Plot, diese besondere düstere Atmosphäre, glaubwürdige Charaktere, jede Menge Spannung, die bis zum Ende anhält und ein fulminantes Ende. Riley Sagers Roman erfüllt all diese Kriterien bravourös und sorgte zumindest bei mir für einen Kopfkino-Effekt schlechthin. Zwischendurch musste ich an das Buch von Ira Levin „Rosemaries Baby“ bzw. die großartige Verfilmung Polanskis denken, gewisse Parallelen sind nicht abzustreiten. Und doch entwickelt sich Sagers Werk in eine andere, nicht weniger grauenerregende Richtung...

Fazit: Herrlich gruselig, mit viel Atmosphäre, ein Pageturner, den man nur schwer aus der Hand legen kann! Für alle Fans des Genres ein nervenaufreibendes Lesevergnügen

Veröffentlicht am 20.09.2021

Schwarzer Humor vom Feinsten, aber...

Achtsam morden
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Bei dem erfolgreichen Anwalt Björn Diemel hängt der Haussegen schief. Da er kaum noch Zeit für seine Familie hat, wird er von seiner Frau Katharina dazu verdonnert, an einem Achtsamkeit-Seminar teilzunehmen. ...

Bei dem erfolgreichen Anwalt Björn Diemel hängt der Haussegen schief. Da er kaum noch Zeit für seine Familie hat, wird er von seiner Frau Katharina dazu verdonnert, an einem Achtsamkeit-Seminar teilzunehmen. Björn setzt die neu gelernten Regeln in die Praxis um und verändert damit prompt sein ganzes Leben...

Ich habe vor der Lektüre mehrmals begeisterte Kommentare zu diesem Roman bzw. der gesamten Reihe registriert und war gespannt, ob diese Art von Humor auch meinen Geschmack treffen wird. Im Nachhinein stelle ich fest, dass ich tatsächlich meine Probleme mit dem Buch habe. Es ist zwar gut und zweifelsohne sehr witzig geschrieben, so dass ich mir ein häufiges Schmunzeln kaum verkneifen konnte. Was mir den Spaß aber verdorben hatte, war mein Gewissen. Irgendwie denke ich, dass es Themen gibt, über die man keine Witze reißen sollte. Wie beispielsweise Menschenhandel und Prostitution. Sorry, da vergeht mir das Lachen. Vermutlich bin ich nicht abgebrüht genug. Ist aber ok für mich und ich möchte keineswegs das Buch schlecht machen. Wer nicht allzu zartbesaitet und in der Lage ist, die nötige Portion Distanz aufzubringen, der wird "Achtsam morden" sicherlich sehr unterhaltsam finden! Die Achtsamkeitsregeln fand ich übrigens klasse