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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2017

Reise durch New York

The Sun Is Also a Star
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Der Tag an dem Natasha und ihre Familie die USA verlassen sollen, ist auch der Tag an dem sie Daniel trifft. Keine guten Voraussetzungen also.
Das gefühlsmäßige Auf und Ab der beiden spiegelt sich sich ...

Der Tag an dem Natasha und ihre Familie die USA verlassen sollen, ist auch der Tag an dem sie Daniel trifft. Keine guten Voraussetzungen also.
Das gefühlsmäßige Auf und Ab der beiden spiegelt sich sich auch im Erzählstil wieder. Mal nachdenklich, mal aufregend ist "The Sun is also a Star" ein Buch, dass man nicht so schnell aus der Hand legen kann. Trotz des relativ rasanten Erzähltempos bleibt die Darstellung der Charaktere keineswegs an der Oberfläche. Die Einsicht in ihre Familienverhältnisse verleiht den Figuren Tiefe. Nicola Yoons Darstellung von Natasha und Daniel bringt sie dem Leser näher, so dass man bereits nach ein paar Seiten das Gefühl hat, gute Bekannte wiedergetroffen zu haben.
Nicht ganz unwichtig ist auch der Ort des Geschehens. New York spiegelt einerseits als lebendige und bunte Stadt das Auf und Ab der Handlung wieder, andererseits sorgt die Stadt als Heimat der Charaktere für eine Konstante. Sowohl im Leben der Charaktere, als auch für die Geschichte selbst.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Ein Mädchen als Percy Jackson?

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Zugegeben, der Klappentext erinnert ein bisschen an Percy Jackson. Jugendliche in einem Camp, in dem man sich auch noch mit griechischer Mythologie beschäftigt. Aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon ...

Zugegeben, der Klappentext erinnert ein bisschen an Percy Jackson. Jugendliche in einem Camp, in dem man sich auch noch mit griechischer Mythologie beschäftigt. Aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Im Gegensatz zu Percy hat Jess nämlich nicht unbedingt den Wunsch die Götter näher kennen zu lernen. Dieser Plan wird allerdings von Cayden ein wenig durchkreuzt. Dabei wollte Jess eigentlich nur den Sommer vor ihrem letzten Schuljahr gemeinsam mit ihren Freundinnen verbringen.

"GötterFunke. Liebe mich nicht" beginnt dabei direkt im Sommercamp und hält sich nicht mit einer Vorgeschichte auf. Das muss sie aber auch gar nicht, da der Leser die für die Handlung relevanten Hintergrundinformationen nach und nach im Laufe der Geschichte erfährt. Der direkte und unvermittelte Einstieg lenkt somit den Fokus direkt auf die Protagonistin aus deren Sicht erzählt wird. Durch die Ich-Perspektive wird Nähe und Identifikationspotential geschaffen.
Auch wenn einige Elemente der Geschichte keineswegs neu und aus anderen Büchern der Gattung Romantasy bereits bekannt sind, sorgen die Mischung dieser Elemente und der Erzählstil Marah Woolfs dafür, dass keine Langeweile aufkommt.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Glück vs. Geld

Glück ist teuer
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„Happiness is Expensive“ - „Glück ist teuer“

Eigentlich nur eine Leuchtschrift im Ruheraum der Universität des Protagonisten Noah, wird sie zum Motto des ganzen Romans. Noah ist auf der Suche, wonach ...

„Happiness is Expensive“ - „Glück ist teuer“

Eigentlich nur eine Leuchtschrift im Ruheraum der Universität des Protagonisten Noah, wird sie zum Motto des ganzen Romans. Noah ist auf der Suche, wonach genau ist ihm selbst nicht völlig bewusst. Selbstverwirklichung steht auf der Liste seiner Ziele aber ziemlich weit oben.
Seine Suche spiegelt sich in der Erzählstruktur wieder. Kurze Kapitel und häufige Ortswechsel bringen Unruhe in die Handlung, allerdings ohne dabei vom roten Faden abzuweichen.
Noah tritt dabei als Ich-Erzähler seiner Geschichte auf, wodurch dem Leser Einblick in seine Gedanken und Sichtweisen zu bestimmten Themen gegeben wird. Gerade hier zeigt sich seine Rastlosigkeit und Unruhe. Und immer wieder die Erwähnung teurer Markenprodukte. Sei es eine Uhr, ein Auto oder ein Smartphone. Scheinbar beiläufig und trotzdem wohl platziert werden die drei Gegenstände von Noah als Tissot, Audi R8 und Iphone bezeichnet. Geld ist ihm wichtig, doch es macht ihn allem Anschein nach nicht glücklich. Vielleicht mit ein Grund, warum er sich selbst als Bächlein, dass noch kein Fluss ist, bezeichnet. Fließendes Wasser als Metapher für das Leben. Von der Quelle zum Meer. Der Einblick in Noahs Gedanken verdeutlicht nicht nur seine innere Unruhe, sondern stimmt auch nachdenklich, denn zwischen all den getriebenen Gedanken finden sich immer wieder Ansätze zum Philosophieren.
Einerseits ist „Glück ist teuer“ von Silvan Aeschlimann eine Art Coming-of-Age Roman, andererseits regt der Text wunderbar zum Nachdenken über eigene Ziele und Wünsche an. Und letztlich steht über allem die Frage, ob (viel) Geld wirklich so glücklich macht.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Das große Ungewisse

Sieh mich an
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„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“, schreibt Tolstoi am Anfang von„Anna Karenina“. Und irgendwie lässt sich dieser Satz auch ...

„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“, schreibt Tolstoi am Anfang von„Anna Karenina“. Und irgendwie lässt sich dieser Satz auch problemlos auf „Sie mich an“ von Mareike Krügel übertragen. Katharina managt Kinder, Haushalt, Beruf, Nachbarn und ihren durch Abwesenheit glänzenden Mann. Ihre eigenen Sorgen und Probleme aber schiebt sie gerne auf. Namentlich den Arztbesuch, der ihr wegen eines Knotens in der Brust noch aussteht. Bei all dem Chaos, bei dem Katharina beinahe zur diplomierten Krisenmanagerin wird, ist es aber eigentlich eher eine Frage, ob sie sich überhaupt die Zeit nehmen kann, um über eigene Probleme nachzudenken.

Mareike Krügel erzählt ihre Geschichte mit viel Einfühlungsvermögen und doch relativ sachlich. Da der Leser die Ereignisse aus Katharinas Sicht wahrnimmt, schleicht sich aber hin und wieder doch eine gewisse wertende Haltung ein. Etwa, wenn Katharinas Nachbar Heinz seine Homöopathieexpertise zum Besten gibt.
Allerdings erfährt man nicht nur etwas über Katharinas Umfeld. Rückblenden, die durch Katharinas Sicht wie Erinnerungen wirken, fügen sich nahtlos in das Geschehen ein. Nach und nach setzt sich so für den Leser ein Bild zusammen, das es ermöglicht bestimmte Reaktionen und Verhaltensweisen der Protagonistin nachvollziehen zu können.

Am Ende steht deshalb nicht mehr die Frage, warum Katharina bestimmte Dinge nicht tut, die auf Anhieb logisch erscheinen, sondern die Erkenntnis, dass Krisenbewältigung von außen deutlich einfacher zu beurteilen ist.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Schrullige Denker unter sich

Und Marx stand still in Darwins Garten
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Charles Darwin und Karl Marx. Zwei Männer, die die Geschichte maßgeblich beeinflusst haben. Und doch treffen die beiden in Ilona Jergers Text nicht vorrangig auf Grund ihrer Werke und ihres Schaffens aufeinander. ...

Charles Darwin und Karl Marx. Zwei Männer, die die Geschichte maßgeblich beeinflusst haben. Und doch treffen die beiden in Ilona Jergers Text nicht vorrangig auf Grund ihrer Werke und ihres Schaffens aufeinander. Die Geschichte beginnt 1881, also im Jahr vor Darwins Tod und etwa zwei Jahre vor dem Tod von Karl Marx. Beiden machen Alter und Krankheiten zu schaffen. An dieser Stelle kommt Dr. Beckett ins Spiel. Als Hausarzt sowohl von Darwin als auch von Marx nimmt er eine Art Mittler zwischen den Beiden ein und verschweigt keinem der beiden Männer, dass er auch den jeweils anderen behandelt. Im Laufe der Erzählung wird immer deutlicher, wie sehr sich die Beiden doch ähneln. Beide hadern mit der Religion, beide haben aus diesem Hadern heraus etwas geschaffen, wenn auch völlig unterschiedliche Dinge. Als Darwin und Marx aufeinandertreffen kommt es aufgrund unterschiedlicher Meinungen erst einmal zum Knall, doch schließlich schafft Darwin es Marx so zu verblüffen, dass er tatsächlich still in Darwins Garten steht.

Ilona Jerger schafft es durch einen fesselnden Erzählstil mit sowohl ernstem als auch heiterem Erzählton, den Leser zum Weiterlesen zu motivieren. Dabei macht sie sich vor allem kleine faktische Details zunutze, die in der Erzählung fast schon beiläufig erwähnt werden. Wer etwas völlig neues über Charles Darwin und Karl Marx erfahren will wird enttäuscht. Allerdings geht es bei „Und Marx stand still in Darwins Garten“ auch weniger um Fakten, als um eine Erzählung zweier genialer Köpfe, die (nicht nur) mitunter ziemlich schrullig sein können. Wenn man das Buch als eine Art fiktive Anekdote versteht, dann macht die Geschichte sehr viel Spaß.