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Veröffentlicht am 04.02.2020

Eine Stadt voller Geheimnisse … und Alchemika

Der Garten der schwarzen Lilien
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Das Schwert der Totengöttin Nif ist immer noch verschwunden. Nachdem sich die Toten erhoben haben, sind die Alchemistin Mirage DeBois und der Gardist Erik Zejn in Tradea geblieben, um Nifs Rückgrat wieder ...

Das Schwert der Totengöttin Nif ist immer noch verschwunden. Nachdem sich die Toten erhoben haben, sind die Alchemistin Mirage DeBois und der Gardist Erik Zejn in Tradea geblieben, um Nifs Rückgrat wieder zu finden, auch wenn sie sich beide nach wie vor nicht ganz grün sind. Die Suche danach gestaltet sich aber alles andere als einfach und bringt Mirage und Erik auf die Spur einer Diebesgilde und einer Verschwörung. Um die allerdings aufzudecken müssen sie, im wortwörtlichen Sinne, abtauchen.

Tradea ist nach wie vor ein unsicheres Pflaster. Das Schwert der Totengöttin Nif ist immer noch nicht wieder aufgetaucht und die Untoten treiben weiterhin ihr Unwesen. Alchemistin Mirage DeBois und Gardist Erik Zejn vermuten allerdings, dass mehr dahintersteckt als nur das verschwundene Schwert. In „Der Garten der schwarzen Lilien“ verknüpft Katharina V. Haderer die Handlungsstränge des Vorgängerbandes geschickt mit neuen Ereignissen und lassen die Leser tiefer in die Magie der Alchemisten und die Strukturen in Tradea eintauchen. Wie bereits in „Das Schwert der Totengöttin“ liefert auch der Titel „Der Garten der schwarzen Lilien“ den Schlüssel zur zumindest vorläufigen Auflösung der Ereignisse.

Der zweite Band der „Black Alchemy“ Reihe steht in Sachen Erzähltempo und Spannung seinem Vorgänger in nichts nach. Zusätzlich erfährt man mehr über die Strukturen und die Gesellschaft in Tradea und bekommt so ein vollständigeres Hintergrundbild zur Geschichte. Zusätzlich leisten die beiden Hauptcharaktere Mirage und Erik sich wieder einige Wortgefechte, sodass neben der Spannung der Humor ebenfalls nicht zu kurz kommt.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Neun Häuser in Yale, würdevoll

Das neunte Haus
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Alex kann die Geister der Toten sehen. Das macht sie zu einer idealen Kandidatin für das Haus Lethe, das neunte Haus auf dem Campus der Yale-Universität. Denn Lethe ist für die Überwachung der Magie der ...

Alex kann die Geister der Toten sehen. Das macht sie zu einer idealen Kandidatin für das Haus Lethe, das neunte Haus auf dem Campus der Yale-Universität. Denn Lethe ist für die Überwachung der Magie der anderen acht Häuser, die Studentenverbindungen ähneln, zuständig. Als eine Studentin ermordet wird, ist es naheliegend, dass man Alex mit dem Fall betraut. Womit allerdings niemand gerechnet hat ist, dass der Mord direkt zu einer 100 Jahre zurückliegenden Verschwörung führt und Alex mit ihren Fähigkeiten ganz schön an ihre Grenzen kommt.

Eigentlich gehört Alex Stern gar nicht an die Yale. Weder ihre Noten noch ihr finanzieller Hintergrund ermöglichen ihr ein Studium an der Eliteuni. Allerdings hat sie gerade einen Mordversuch überlebt. Das und die Tatsache, dass sie Geister, Graue genannt, sehen kann, machen sie interessant genug für das Haus Lethe und öffnen ihr die Türen der Yale Universität. In „Das neunte Haus“ porträtiert Leigh Bardugo zwar den Luxus einer Eliteuniversität, stellt dem aber die düstere Kehrseite gegenüber: Okkulte Praktiken, auf denen die Macht der Häuser beruht. Und was die Beschreibung der Praktiken angeht, ist die Autorin keinesfalls zimperlich, was großen Einfluss auf die düstere Grundstimmung der Geschichte hat.

Je mehr der elitäre Glanz von Yale entzaubert wird, desto mehr gewinnt die Handlung an Faszination. Dabei ist Alex keine einfache Figur, zu Beginn auch keine unbedingte Sympathieträgerin und man braucht etwas, um mit ihrer Art warm zu werden. Allerdings hilft Leigh Bardugos Erzählstil der Protagonistin, die Leser auf ihre Seite zu holen. Leigh Bardugos Art zu Erzählen ist es auch, die einen in die Geschichte zieht, da man zu Alex immer einen, wenn auch nur kleinen, Abstand wart. Vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlecht, schließlich muss die Hauptcharakterin einiges erdulden, bei dem man doch ganz froh ist, die Geschichte beim Lesen erleben zu können.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Aufbruch in eine neue Welt

Skyle
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Die alte Ordnung in der Wolkenwelt von Skyle bröckelt. Unter der Oberfläche schwelen Konflikte zwischen den Völkern und Kulturen, die lange Zeit (mehr oder weniger) friedlich nebeneinander gelebt haben. ...

Die alte Ordnung in der Wolkenwelt von Skyle bröckelt. Unter der Oberfläche schwelen Konflikte zwischen den Völkern und Kulturen, die lange Zeit (mehr oder weniger) friedlich nebeneinander gelebt haben. Inmitten all dieser Unruhen machen sich der Schiffsbauer Wolf, der Headhunter Raven, die Wirtin Lynx und der Berater Hawk mit einem Luftschiff auf die Reise. Allerdings müssen sie sich inmitten all der Konflikte bald überlegen, auf welcher Seite sie stehen wollen und wie ihre Zukunft aussehen soll.

Drachen sind in der Welt von Skyle zwar einerseits genau die echsenartigen Wesen, die man sich unter dem begriff vorstellt, andererseits können sie aber auch eine menschenähnliche Gestalt annehmen. Die Zeit der Drachen scheint sich in den vier Reichen von Skyle dem Ende zuzuneigen. Die Menschen lassen Jagd auf sie machen und man begegnet ihnen zunehmend feindseliger. Dabei entsteht beim Lesen der Eindruck, dass es unerheblich ist, wer gerade gegen wenn vorgeht. Vielmehr werden die politischen Machtstrukturen deutlich, die sich ebenso gut auf jede andere Gesellschaft übertragen lassen. „Skyle – Himmelsbeben“ erzählt aber auch die Geschichte von dem Traum, in Frieden leben zu können.

Ester K. Bertram erschafft eine vielschichtige Welt mit einer unglaublichen Figurenvielfalt, bei der man erst einmal ein paar Seiten mehr braucht, um sich zu zurechtzufinden. Der Handlungsort, die Wolkenwelt Skyle, täuscht dabei geschickt darüber hinweg, dass einige der Machtstrukturen und Mittel zur Machterhaltung dabei zutiefst politisch und gar nicht so weit weg von der Realität sind. Darüber hinaus nimmt sich die Autorin Zeit für ihre Figuren und thematisiert deren Vorlieben ebenso wie deren Ängste, was dazu beiträgt, dass man beim Lesen das Gefühl hat, die Charaktere wirklich kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

"Hätte, hätte, Brückenkette"

Das Schwert der Totengöttin
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Dorfheilerin Mirage DeBois und Sergent Erik Zejn, Anführer der Gardisten von Svonnheim werden wohl keine Freunde mehr. Als sich die Toten aus den Grabhügeln erheben, kann das nur das Werk der Hexe gewesen ...

Dorfheilerin Mirage DeBois und Sergent Erik Zejn, Anführer der Gardisten von Svonnheim werden wohl keine Freunde mehr. Als sich die Toten aus den Grabhügeln erheben, kann das nur das Werk der Hexe gewesen sein, da ist Erik sich ganz sicher. Mirage ist dagegen überzeugt, dass Erik keine Ahnung hat, wie er den Untoten begegnen soll und sie nur das Bauernopfer ist. Als er Mirage jagen und festnehmen lässt, begeht er damit einen ziemlich großen Fehler.

„Das Schwert der Tötengöttin“ arbeitet im Grunde mit einem alten Motiv. Die Heilerin und gute Kräuterhexe des Dorfes wird zum Quell allen Übels ernannt. Schließlich ist sie mit den dunklen Mächten im Bunde und hat, in diesem Fall, auch noch die Toten in den Grabhügeln wiedererweckt. Zumindest ist das in etwa der Gedankengang von Sergent Erik Zejn. Allerdings wird bereits auf den ersten Seiten deutlich, dass Erik weder Lust hat, Sergent zu sein, schließlich ist er gerade im Rang degradiert worden, noch, dass ihm Svonnheim sonderlich behagt. Ohne Kenntnis der Strukturen im Dorf säbelt er sich seinen Weg zurecht. Allerdings profitieren davon weder er noch einer der Dorfbewohner. Schon gar nicht Mirage.

Ein altbekanntes Narrativ, gewürzt mit Wiedergängern und einer großen Portion Charakterentwicklung sorgt für eine Geschichte, in die man beim Lesen regelrecht reingezogen wird. Katharina V. Haderers Erzählstil ist sowohl spannend, als auch an den passenden Stellen humorvoll. Dazu kommen die wechselnden Sichtweisen, sodass man die Beweggründe der Charaktere nachvollziehen kann und es eigentlich keinen Bösen gibt, sondern nur falsche Annahmen oder Denkweisen.

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Unter den hundertjährigen Linden
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Violette Toussaint ist mit Leib und Seele Friedhofsgärtnerin. Allerdings nicht, weil sie den Umgang mit lebenden Menschen scheut. Ganz im Gegenteil. Für die Trauernden und Friedhofsbesucher ist sie oft ...

Violette Toussaint ist mit Leib und Seele Friedhofsgärtnerin. Allerdings nicht, weil sie den Umgang mit lebenden Menschen scheut. Ganz im Gegenteil. Für die Trauernden und Friedhofsbesucher ist sie oft eine Vertraute, der man Geschichten der Verstorbenen erzählt. Was kaum jemand weiß: Auch Violette ist eine Trauernde. Als Julien Seul auftaucht, um die Asche seiner Mutter neben deren, ihm unbekannten, Liebhaber beisetzen zu lassen, verweben sich die Geschichten.

Für einige ist sie nur die Frau, die auf dem Friedhof wohnt, bei der man Blumen kaufen kann und und die die Hunde und Katzen ihrer verstorbenen Besitzer füttert. Viele Friedhofsbesucher sind in ihrer Trauer überfordert damit, sich Gedanken über Violette Toussaint zu machen. Dabei hat die Friedhofswärterin eine sehr bewegte Lebensgeschichte, die Valérie Perrin immer wieder in Rückblenden und Erinnerungen ihrer Protagonistin aufgreift. Über allem steht dabei die Frage, was genau in der Nacht passiert ist, als Violettes Tochter offenbar in den Flammen in einem Ferienheim starb. Auf der anderen Seite gibt es das Tagebuch der Verstorbenen Irène Fayolle, dass ihr Sohn Julien Violette zu lesen gibt und das Zeugnis einer großen Liebe ist.

Violettes Lieblingsbuch „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ passt rückblickend perfekt zur Handlung und zu Violettes Leben. Die Figuren in der Geschichte sind lange nicht perfekt und auf gewisse Weise alle eine Mischung aus Gut und Böse. Aber genau das zeichnet sie aus. Valérie Perrin erzählt einfühlsam und berührend davon, wie die Geschichten der Menschen auch nach ihrem Tod noch in den Lebenden nachwirken. Oft offenbart sich erst dann das ganze Bild eines Menschen mit all seinen Geheimnissen, die vielleicht nicht immer schön sind, aber jeden Einzelnen auszeichnen.

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