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Veröffentlicht am 17.09.2021

detailreiche Einblicke in das Leben im 18. Jahrhundert

Die letzte Tochter von Versailles
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Die aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Véronique wird als junges Mädchen eine der Mätressen des französischen Königs. Durch eine unbedachte Bemerkung fällt sie in Ungnade und wird, nachdem sie von ...

Die aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Véronique wird als junges Mädchen eine der Mätressen des französischen Königs. Durch eine unbedachte Bemerkung fällt sie in Ungnade und wird, nachdem sie von einer Tochter entbunden wurde, an einen Händler verheiratet. Die Tochter Marie-Louise wächst zunächst in Versailles als Mündel von Bediensteten auf und später bei einer Pariser Hebamme.

Die letzte Tochter von Versailles ist grob in 4 Teilen unterteilt: im ersten Teil, der fast die Hälfte des Buches ausmacht, geht es um Véronique, wie sie zu ihrer Stellung als Hirschparkmädchen kam bis hin zur Geburt ihrer Tochter. Die weiteren drei Teile beschäftigen sich mit Marie-Louise und zum Ende hin mit den Wirrungen der Französischen Revolution.

Das Buch umfasst ca. 545 Seiten und ist zum Teil sehr langatmig, sodass die Spannung irgendwann auf der Strecke bleibt. Leider ist auch der Schreibstil sehr distanziert, sodass man kaum eine Verbindung zu den beiden Protagonistinnen aufbauen kann und sich die Geschichte eher als unbeteiligter Zuschauer ansieht. Das ist sehr schade, denn die Story an sich bietet sehr viel Potential. Das Leben in Versailles und auch das Leben der einfachen Leute wird sehr detailreich dargestellt und bietet viele Einblicke in eine Zeit, die uns heute so fremd vorkommt. Hier merkt man einfach, wie sehr die Autorin recherchiert hat. Die Balance zwischen historischen Gegebenheiten (die Französische Revolution) und die fiktive Geschichte wird schön gehalten.

Wer sich für die damalige Zeit interessiert und gerne Einblicke in das alltägliche Leben bekommen möchte, ist mit die letzte Tochter von Versailles gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Einleitendes Buch für die weiteren Teile der Trilogier

Das Kreuz des Pilgers
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Im Jahr 1379 macht sich eine gemischte Gruppe von Reisenden auf den Rückweg nach Koblenz. Zum einen sind das die beiden Pilger Palmiro und Conlin, zum anderen die Grafentochter Reinhild mit ihrem Mann ...

Im Jahr 1379 macht sich eine gemischte Gruppe von Reisenden auf den Rückweg nach Koblenz. Zum einen sind das die beiden Pilger Palmiro und Conlin, zum anderen die Grafentochter Reinhild mit ihrem Mann Gottfried. Kurz vor dem Ziel werden sie von Wegelagerern überfallen und erleiden herbe Verluste. Auch Gottfried kommt bei dem Versuch ein junges Mädchen zu retten ums Leben. Im weiteren verlauf des Buches entwickeln sich drei eigenständige Erzählstränge um Reinhild, Palmiro und Conlin.

Es handelt sich bei bei das Kreuz des Pilgers um den ersten Teil einer Trilogie, sodass es in diesem Band logischerweise erstmal darum geht die Personen kennen zu lernen. Obwohl durchaus einige kleinere Entwicklungen passieren, ist das mein größter Kritikpunkt an dem Buch: es werden die Grundlagen für die beiden weiteren Bücher geschaffen, aber sonst geschieht recht wenig. Der Klappentext ist auch recht irreführend, denn darin wird nur auf Reinhilds Schicksal eingegangen, dabei ist das kaum mehr als ein Drittel der ganzen Story. Es handelt sich hauptsächlich und wie der Titel schon sagt um die Reliquie, die Palmiro aus dem Heiligen Land mitbringt, und weniger um Reinhilds Schicksal. Die ganz andere Richtung, in die sich das Buch entwickelt, könnte dem einen oder anderen Leser doch sauer aufstoßen.

Reinhild, Palmiro und Conlin sind allesamt sympathische Protagonisten, zu denen man erste zarte Bände knüpfen kann. Der Schreibstil ist flott und das Buch sehr angenehm zu lesen. Die Beschreibungen des mittelalterlichen Lebens fühlen sich authentisch an, ohne überladen zu wirken. Viele historische Romane berichten seitenlang über die politischen Themen der damaligen Zeit und machen das Lesen oft schwerfällig - hierauf verzichtet die Autorin glücklicherweise, sondern beschränkt sich auf den Alltag der Hauptpersonen.

Das Cover erinnert an einem Wandteppich und ist sehr passend gewählt. Auch die eigentliche Hauptperson, das Kreuz, ist hier abgebildet.

Insgesamt ist das Kreuz des Pilgers ein angenehm zu lesender historischer Roman, der allerdings nicht als selbstständige Buch gesehen werden soll, sondern ganz eindeutig als erster Teil einer Trilogie. Wem das nicht stört, ist mit der Story um das Pilgerkreuz gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

kurzweilig aber nicht so tiefgehend wie gedacht

In allen Punkten
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Der Strafrichter Helmut Wlasak erzählt in 30 Kurzgeschichten aus seiner Karriere, mit dem Fokus, welche Situationen dazu führen, dass Menschen straffällig werden. Ein ganz toller Ausgangspunkt für ein ...

Der Strafrichter Helmut Wlasak erzählt in 30 Kurzgeschichten aus seiner Karriere, mit dem Fokus, welche Situationen dazu führen, dass Menschen straffällig werden. Ein ganz toller Ausgangspunkt für ein kurzweiliges Buch, bei dem die Geschichten maximal 14 Seiten lang sind. Dass da wenig Platz für tiefergehende psychologische Profile ist, ist zwar von vorneherein klar. Allerdings hätte ich mir doch an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Hintergründe gewünscht. Dass eine Oma aus Liebe zum Enkel zur Waffen- und Drogendealerin wird, kann sicherlich passieren, trotzdem behaupte ich mal, dass 99,9% der Omas das eben nicht tun. Hier die genauen Gründe und Gedankengänge zu erfahren, würde der Inhaltsbeschreibung gerecht werden. In der jetzigen Form ist das Buch eher eine Sammlung skurriler Geschichten. Kurzweilig ja, aber es hat eben nicht den Tiefgang, auf den die Buchbeschreibung hindeutet. Für Fans von Kurzgeschichten ein schönes Buch.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

GelungenerAuftakt zu neuer Ermittlerreihe

Die Verlorenen
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Jonah Colley, Polizist bei einer Spezialeinheit in London, hat vor 10 Jahren seinen kleinen Sohn verloren. Seine Ehe ging in die Brüche und nun wohnt er in einer heruntergekommenen Gegend. Auch der Kontakt ...

Jonah Colley, Polizist bei einer Spezialeinheit in London, hat vor 10 Jahren seinen kleinen Sohn verloren. Seine Ehe ging in die Brüche und nun wohnt er in einer heruntergekommenen Gegend. Auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin, ebenfalls Polizist, brach damals ab. Nun meldet sich Gavin plötzlich und bittet Jonah um Mitternacht zum Slaughters Quai, einer verlassenen Gegend. Als Jonah dort ankommt, stößt er auf jede Menge Leichen.

Jonah ist ein sympathischer Protagonist, auch wenn ich sagen muss, dass ich einige seiner Entscheidungen nicht nachvollziehen kann. Er hat sich ein Ziel gesetzt, heraus zu finden, was mit Gavin und mit seinem Sohn Theo passiert ist, und lässt sich davon durch nichts und niemanden abhalten. Auch nicht durch das sehr unsympathische Ermittlerduo Fletcher und Bennett, die immer irgendwie hinterherhinken.
Die ersten beiden Drittel des Buches sind ungemein spannend. Eine Entdeckung jagt der nächsten, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Danach lässt die Spannung deutlich nach und die Story wird etwas vorhersehbar.
Trotzdem ist die verlorenen ein sehr spannender Thriller und ein guter Auftakt zu einer Ermittlerreihe. Auch wenn ich persönlich hoffe, keine weiteren Geschichten mit Fletcher und Bennett mehr lesen zu müssen.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

bedrückend realistisch

RC2722
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Zusammen mit etwa 2000 anderen Menschen lebt Oliver in nicht all zu ferner Zukunft in einem unterirdischen Schutzbunker. Einige Jahre zuvor hat ein Virus 99% der Menschheit getötet und hat eine Klimakatastrophe ...

Zusammen mit etwa 2000 anderen Menschen lebt Oliver in nicht all zu ferner Zukunft in einem unterirdischen Schutzbunker. Einige Jahre zuvor hat ein Virus 99% der Menschheit getötet und hat eine Klimakatastrophe die Erde in eine Wüste verwandelt. Als sein Vater plötzlich stirbt und sein Bruder Marco verbannt wird, beschließt auch Oliver den Bunker zu verlassen. Fast wäre er nach wenigen Stunden verdurstet, wenn da nicht Tsche gewesen wäre, die ihm fortan hilft bei der Suche nach seinem Bruder. Schnell muss Oliver feststellen, das vieles, was ihm im Bunker erzählt wurde, nicht stimmt.

RC2272 ist ein spannendes Jugendbuch, das zwei aktuelle Themen aufgreift: ein bedrohliches Virus und die Erderwärmung. Die Themen werden sehr einfach aber realistisch dargestellt und bilden eine schöne Basis für die eigentliche Geschichte: die Lügen, die den Bewohnern des Bunkers erzählt wurden und die Suche nach Marco. Oliver und in zweiter Linie Tsche sind sympathische Protagonisten. Einige Dialoge, Entscheidungen und Wendungen wirken für einen erwachsenen Leser etwas einfach, sind aber für ein Jugendbuch sicherlich angemessen. Die Geschichte ist in sich stimmig und spannend. Das Cover ist düster und geheimnisvoll und passt sehr schön zum Buch.
Für Jugendliche und Erwachsene, die gerne Endzeitromane mit einem etwas romantischen Touch mögen, eine gute Empfehlung !

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