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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

etwas enttäuschend

Medical Cuisine
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Ich habe mir das Buch auf eigenen Wunsch schenken lassen. Ich mag Herrn Lafer und die Entwicklung, die er in den letzten Jahren scheinbar gemacht hat. Weg vom reinen Showkoch und Kochpapst hin zu einem ...

Ich habe mir das Buch auf eigenen Wunsch schenken lassen. Ich mag Herrn Lafer und die Entwicklung, die er in den letzten Jahren scheinbar gemacht hat. Weg vom reinen Showkoch und Kochpapst hin zu einem Koch, der Wert auf gesunde Ernährung legt und dies den Menschen auch vermitteln möchte.

Das vorliegende Buch vereint Kochbuch mit einem Ratgeber. Soweit so gut. Das Thema gesunde Ernährung wird umfassend wenn auch für meinen Geschmack etwas oberflächlich behandelt. Soll heißen, ich habe nichts Neues erfahren und nicht alle Zusammenhänge zwischen Nahrungsumstellung und gesundheitlichen Verbesserungen haben sich mir ganz erschlossen.

Schade finde ich auch, dass der Rezepteteil so wenig neu-kreatives zu bieten hat. Es wird lediglich versucht, Koch-Bestseller so aufzupeppen, dass sie ins gesundheitliche Gesamtbild passen. Auch hier fehlte mir das auf dem Cover angepriesene neuerfundene und außergewöhnliche Kocherlebnis.

Ein solides Koch-Ratgeber-Buch. Aber im Grunde finde ich das auch alles in meiner billigen Fernsehzeitung.

Veröffentlicht am 17.06.2021

unterhaltsam

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Die Große Stärke des Romans ist seine Leichtigkeit und der Humor und das Augenzwinkern, die aus fast jeder Szene herausblitzen. Ein bisschen ist es aber auch seine Schwäche, denn ich hatte mir mehr Dramatik ...

Die Große Stärke des Romans ist seine Leichtigkeit und der Humor und das Augenzwinkern, die aus fast jeder Szene herausblitzen. Ein bisschen ist es aber auch seine Schwäche, denn ich hatte mir mehr Dramatik und Trauer erhofft - wenn man hier von erhoffen sprechen kann. Dass die Frau Witwe mit vier Kindern ist, ist für meinen Geschmack vor allem am Anfang und am Schluss etwas zu profan und geht mir nicht tief genug. Als Leser, der selber schon ähnliche Verluste selbst erfahren hat, fühlte ich mich von den Gefühlen der Hauptdarstellerin nicht abgeholt. Als angenehme Urlaubslektüre mitten im Alten Land funktionierte das Buch aber gut für mich.

Das anstrengende Leben einer Mutter mit vier Stadtkindern, die aufs Land verfrachtfet werden, ist unterhaltsam und voll Situationskomik. Man kann sich das Buch herrlich als Verfilmung vorstellen.

Veröffentlicht am 17.06.2021

Gottes Wort

Die Sprache des Lichts
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"Die Sprache des Lichts" ist das Wort Gottes, welches die Erde und alles Leben erschaffen hat. Seit Jahrhunderten suchen Gelehrte überall dort, wo der katholische Glaube vorherrscht, nach dieser Sprache. ...

"Die Sprache des Lichts" ist das Wort Gottes, welches die Erde und alles Leben erschaffen hat. Seit Jahrhunderten suchen Gelehrte überall dort, wo der katholische Glaube vorherrscht, nach dieser Sprache. Die einen erhoffen sich mit einem Wort Gold und Schätze, die anderen einfach die göttliche Kraft und Macht. Ein spannender Ausgangspunkt für diesen Roman, der im Zentrum einen jungen Mönch mit einer unglaublichen Begabung für Sprachen und Töne hat und eine junge Frau, die daneben noch unglaublich klug und trickreich für ihre Auftraggeber spioniert und intregiert.

Gefallen hat mir die Idee des Buches und wie die Autorin ihn aufbereitet. Sie lässt ihre HeldINNen mit all denen zusammenkommen, die damals wirklich auf der Jagd nach der Gottessprache waren. Sie erzählt von ungewöhnlichen Pfeifssprachen, von komplizierten Geheimsprachen, von der Macht des Wortes in all seinen Facetten. Dabei verwendet sie eine komplexe und bildreiche Erzählsprache, die dem anspruchsvollen Thema gerecht wird.

Ein wenig fern blieben mir die Hauptpersonen trotz all der schönen Beschreibungen und Erklärungen. Sie agierten ein wenig wie Marionetten und nicht wie reale Menschen. Das war interessant aber nicht so wirklich nahe gehend. Außerdem war ein Hauch von phantastischen Elementen zu spüren, der in ein, zwei Szenen etwas überzogen wirkte.

Ein schöner Roman, mit ein paar Unebenheiten. Hochinteressant das ausführliche Verzeichnis mit tollen Erklärungen von Fakten und Daten der Geschichte.

Veröffentlicht am 26.05.2021

ein berührendes Buch

Viktor
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Das Buch "Viktor" von Judith Fanto ist ein großes Kleinod. Das wunderbare Cover verführt zum Zugreifen und hineinspitzen. Schnell ist man dann von der wunderbaren, Bilder malenden Sprache der Autorin gefangen. ...

Das Buch "Viktor" von Judith Fanto ist ein großes Kleinod. Das wunderbare Cover verführt zum Zugreifen und hineinspitzen. Schnell ist man dann von der wunderbaren, Bilder malenden Sprache der Autorin gefangen. Es fällt leicht, vor allem dem Hauptdarsteller Viktor sein Herz zu schenken, denn der junge Mann verfügt über ein kluges, unglaublich empathisches Wesen und einen schier grenzenlosen Mut und einen Witz, der sich nicht durch Hass und Drohungen klein halten lässt.

Die Geschichte der Familie Rosenbaum beginnt 1914 und am Namen und der Zeit erkennt der geneigte Leser schnell, wohin die Reise gehen wird. Das ist informativ, spannend und ganz nah dran an der Realität dieser Familie. Schön finde ich, dass der zweite Erzählstrang in den 90gern spielt und aus der Sicht der jungen Geertje van Berg in den Niederlanden erzählt, wie die Überlebenden der Familie Rosenbaum mit all dem umgehen und wie nichts in einer Familie verloren geht, auch wenn manches verdrängt und tot geschwiegen wird.

Das Buch Viktor und all den Opfern gleichermaßen ein Denkmal und zeigt, dass nicht das Vergessen das Überleben leichter macht sondern eben gerade das Nicht-Vergessen und Erinnern.

Ein berührendes Buch.

Veröffentlicht am 26.05.2021

ein herrliches Buch

Der große Sommer
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Als treuer Ewald-Arenz-Fan hatte ich große Erwartungen an „Der große Sommer“ und diese wurden auch nicht enttäuscht.

Frieder muss die großen Sommerferien bei seinen Großeltern verbringen, denn es droht ...

Als treuer Ewald-Arenz-Fan hatte ich große Erwartungen an „Der große Sommer“ und diese wurden auch nicht enttäuscht.

Frieder muss die großen Sommerferien bei seinen Großeltern verbringen, denn es droht ihm vor dem nächsten Schuljahr eine Nachprüfung in Mathe und Latein. Das hatte er sich anders vorgestellt. Aber er hat Glück im Unglück, denn seine besten Freunde Alma und Johann sind auch in der Stadt und dann gibt es da noch Beate, der er nur zu gerne zeigen würde, dass er mutig genug für einen Sprung von 10-Meter-Brett ist. So lassen sich die Ferien gar nicht so schlecht an. Der Großvater ist streng und sehr eigen, aber dennoch weiß Frieder seine Direktheit irgendwie zu schätzen. Die Großmutter gibt ihm die nötige Wärme und das Familiengefühl, welches der junge Mann immer noch braucht. Und seine Freunde und die erste Liebe versüßen ihm die freie Zeit. Bis Johanns Vater stirbt und Johann sich plötzlich seltsam zu benehmen beginnt.

Das Buch hat einige herausragende Stärken. Zum Beispiel die differenzierte und liebevolle Zeichnung der Charatere. Und der ziemlich gut eingefangene Spirit der 1980ger gibt dem ganzen Roman ein herrlich gestriges Flair. Gar nicht gestrig sind dabei die Gefühle, die die jungen Leute und die Großeltern durchleben. Etwas zeitlos, klares und wahres steckt zwischen den Zeilen und berührt den Leser. Es ist eine Geschichte vom Erwachsen werden, von der Liebe, vom Umgang mit einem großen Verlust, von Notlügen und schmerzhaften Wahrheiten.

Ein herrliches Buch für den Sommer, für jede Altersgruppe, zum Verschenken und selber Genießen. Arenz ist immer eine Empfehlung wert.