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Veröffentlicht am 27.07.2020

sehr spannend

Der Weizen gedeiht im Süden
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Immer wieder mal brauche ich eine gesunde Portion Postapokalypse oder Dystophie. Auch in Pandemie-Zeiten. Und umso erfreulicher, wenn ein deutschsprachiger Autor sich an dieses Thema wagt. „Der Weizen ...

Immer wieder mal brauche ich eine gesunde Portion Postapokalypse oder Dystophie. Auch in Pandemie-Zeiten. Und umso erfreulicher, wenn ein deutschsprachiger Autor sich an dieses Thema wagt. „Der Weizen gedeiht im Süden“ gibt mit seinem Titel wenig Preis, außer, dass dieses Roadmovie – denn ein solches ist es über weite Strecken für mich – endet weit im Süden, nämlich im heutigen Sudan. Aber der Reihe nach.

Nach einem Weltkrieg hat eine Gruppe in den Schweizer Bergen in einer Bunkeranlage überlebt. Verschiedene Gründe zwingen eine zehnköpfige Gruppe unterschiedlichster Menschen, sich an die Oberfläche abzusetzen und die Flucht in südliche Gefilde zu wagen, wo alles noch besser und lebenswerter sein soll. Was ein bisschen beginnt wie in Hug Howeys „Silo“ nimmt dann aber eine ganz andere Richtung. Dabei gelingt es dem Autor, Erik D. Schulz, die Spannungsschraube kontinuierlich und glaubwürdig anzuziehen und das auch ohne die großen Action-Szenen sondern auch mit den kleinen menschlichen Dramen, die die Anstrengungen und Entbehrungen der Reise, die Ängste und Wünsche der Protagonisten heraufbeschwören.

Ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch. Die Sprache ist leicht lesbar und manchmal etwas knapp gehalten aber meistens passt das sehr gut. Und ich mag es, wenn man noch etwas Freiraum für eigene Gedanken bekommt. 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir

Veröffentlicht am 27.07.2020

sehr spannend

Der Weizen gedeiht im Süden
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Immer wieder mal brauche ich eine gesunde Portion Postapokalypse oder Dystophie. Auch in Pandemie-Zeiten. Und umso erfreulicher, wenn ein deutschsprachiger Autor sich an dieses Thema wagt. „Der Weizen ...

Immer wieder mal brauche ich eine gesunde Portion Postapokalypse oder Dystophie. Auch in Pandemie-Zeiten. Und umso erfreulicher, wenn ein deutschsprachiger Autor sich an dieses Thema wagt. „Der Weizen gedeiht im Süden“ gibt mit seinem Titel wenig Preis, außer, dass dieses Roadmovie – denn ein solches ist es über weite Strecken für mich – endet weit im Süden, nämlich im heutigen Sudan. Aber der Reihe nach.

Nach einem Weltkrieg hat eine Gruppe in den Schweizer Bergen in einer Bunkeranlage überlebt. Verschiedene Gründe zwingen eine zehnköpfige Gruppe unterschiedlichster Menschen, sich an die Oberfläche abzusetzen und die Flucht in südliche Gefilde zu wagen, wo alles noch besser und lebenswerter sein soll. Was ein bisschen beginnt wie in Hug Howeys „Silo“ nimmt dann aber eine ganz andere Richtung. Dabei gelingt es dem Autor, Erik D. Schulz, die Spannungsschraube kontinuierlich und glaubwürdig anzuziehen und das auch ohne die großen Action-Szenen sondern auch mit den kleinen menschlichen Dramen, die die Anstrengungen und Entbehrungen der Reise, die Ängste und Wünsche der Protagonisten heraufbeschwören.

Ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch. Die Sprache ist leicht lesbar und manchmal etwas knapp gehalten aber meistens passt das sehr gut. Und ich mag es, wenn man noch etwas Freiraum für eigene Gedanken bekommt. 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir

Veröffentlicht am 07.07.2020

Histokrimi

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Mein letzter Pötzsch-Kuisl-Roman ist schon ein paar Jahre her. Irgendwie habe ich den Scharfrichter aus den Augen verloren. Aber den neuen Roman konnte ich mir nicht entgehen lassen, spielt doch eine Pandemie ...

Mein letzter Pötzsch-Kuisl-Roman ist schon ein paar Jahre her. Irgendwie habe ich den Scharfrichter aus den Augen verloren. Aber den neuen Roman konnte ich mir nicht entgehen lassen, spielt doch eine Pandemie eine Rolle – auch wenn sie hier wohltuend untergeordnet ist, denn es ist trotz allem ein Krimi mit gewohntem Muster. Also keine Sorge an die, die von einer Pandemie nichts mehr hören wollen.

Kuisl, seine Tochter und sein Schwiegersohn sind wirklich ein interessantes Trio. Jeder hat so seine Stärken und zusammen lösen sie mal wieder einen verzwickten Fall. Als echtes bayerisches Gewächs finde ich das Lokalkolorit jedes Mal aufs Neue wohltuend und die Dialoge erfrischend direkt und typisch für unseren Landstrich.

Für mich war es tatsächlich ein heimkommen zu einer Historeihe, die man wunderbar lesen kann, die einfach Spaß macht und die immer ein paar kleine Schmankerl für den historisch interessierten bereit hält. Zugreifen und lesen.

Veröffentlicht am 07.07.2020

Ein Mann nimmt Abschied

Kostbare Tage
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Die Kleinstadt Holt ist mir ans Herz gewachsen. Seltsam, denn wer möchte in diesem Kaff wirklich leben, wenn er nicht dort hineingeboren wurde. Es ist eine dieser ländlichen Kleinstädte, die typisch für ...

Die Kleinstadt Holt ist mir ans Herz gewachsen. Seltsam, denn wer möchte in diesem Kaff wirklich leben, wenn er nicht dort hineingeboren wurde. Es ist eine dieser ländlichen Kleinstädte, die typisch für die USA scheinen. Dort wo der Amerikaner noch an die alten Werte glaubt. Daran, dass man seine Dinge alleine regeln muss, dass man nicht viele Worte machen sollte, dass Landbesitz und eine Waffe mindestens so wichtig sind, wie die eigene Familie.

Faszinierend finde ich, dass Kent Haruf es bei mir schafft, dass ich ein Buch gerne lese, in den ein alter Mann stirbt und vorher noch all seine Dinge in Ordnung bringen möchte. So was ist normalerweise nicht unbedingt mein Genre. Aber ich mag schon vom ersten Buch an die Stimmung, die der Autor in seinen Geschichten aufbaut. Diese leichte Melancholie und Traurigkeit, die Stille und die reduzierte Sprache gefallen mir ausnehmend gut. Auch wenn der Plot eher träge daher kommt und vieles ungesagt oder sogar ungetan bleibt, so ist es doch ein sehr intensives Bild, was Haruf von den Menschen in und um Holt zeichnet und seine Bilder berühren und hallen nach.

Ein ruhiger, gelassener Abschluss der Holt-Reihe. Schade, dass der Autor bereits verstorben ist und daher nichts Neues mehr kommen wird.

Veröffentlicht am 27.05.2020

hervorragend

Die Bilder unseres Lebens
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Ich schätze Ines Thorn als Autorin historischer Romane. Diesmal wagt sie es die 5 Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg in eine große Familiengeschichte reinzupacken. Und da es sich um ein Buch handelt, ...

Ich schätze Ines Thorn als Autorin historischer Romane. Diesmal wagt sie es die 5 Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg in eine große Familiengeschichte reinzupacken. Und da es sich um ein Buch handelt, welches lediglich gute 400 Seiten hat, muss einem klar sein, dass Manches im Schnelldurchlauf erzählt wird, dass viele Ereignisse, viele Jahre nur in einem Abriss erwähnt werden und es die entscheidenden Geschehnisse der Politik, der Weltgeschichte, der Familienbiographie sind, die erzählt werden. Wer sich auf dieses Tempo einlässt, der bekommt eine gehaltvolle und trotz allem sehr intensive Geschichte, die sehr nah dran an den Protagonisten und sehr nah dran am Leser ist. Hier wird die deutsche Geschichte erzählt. Die von einer Trennung und durch ein Land, eine Stadt, eine Familie.

Von der Sehnsucht nach Nähe und Wiedervereinigung und auch davon, wie es 1989 dann endlich dazu kam. Und das ganz nebenbei auch die Filmgeschichte und die Filmschaffenden eine große Rolle spielen, hat mir besonders gut gefallen, da dies wie ein Lehrstück aus meiner eigenen Familiengeschichte daherkam.

Frau Thorn hat sich hier selbst übertroffen.