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Veröffentlicht am 21.03.2019

wieder sehr spannend

Roter Rabe
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Was, ihr kennt Max Heller noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit. Denn "Roter Rabe" ist bereits der vierte Teil um den Kommissar, der nach dem Krieg in der DDR ermittelt. Sicher ist das Buch auch für ...

Was, ihr kennt Max Heller noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit. Denn "Roter Rabe" ist bereits der vierte Teil um den Kommissar, der nach dem Krieg in der DDR ermittelt. Sicher ist das Buch auch für Quereinsteiger geeígnet, aber viel mehr Spaß hat man, wenn man vom ersten Band "Dem Angstmann" an dabei ist.


Diesmal geht es um Spionage und Doppelspionage, um die Anfänge des kalten Krieges, um Atomwaffen und darum, dass die DDR beginnt ihre perfiden Spielchen auszubauen, mit denen sie die Menschen in ein autoritäres Regime zwingen.


Der Hörbuchsprecher Heiko Deutschmann liest kongenial und seine sonore Stimme trägt einen durch einen spannenden und abwechslungsreichen Kriminalfall, der erst ganz am Schluss alle Rätsel auflöst und noch die ein oder andere Überraschung parat hält für den Zuhörer, der spätestens nach den letzten verklungenen Worten ein Fan von Hax Heller und auch von Frank Goldammer sein dürfte.


Für mich neben Volker Kutscher inzwischen der interssanteste Autor interessanter Krimis, die im Deutschland des letzten Jahrhunderts spielen.


Ich hoffe sehr auf baldige Fortsetzung.

Veröffentlicht am 06.02.2019

4,5 Sterne

Das Echo der Wahrheit
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Der todkranke Millionär Joshua Fleischer möchte durch die Hypnose des Psychiaters Dr. Cobb herausfinden, ob er vor vielen Jahren wirklich eine junge Frau getötet hat oder ob sein Gehirn ihm einen Streich ...

Der todkranke Millionär Joshua Fleischer möchte durch die Hypnose des Psychiaters Dr. Cobb herausfinden, ob er vor vielen Jahren wirklich eine junge Frau getötet hat oder ob sein Gehirn ihm einen Streich spielt, weil er glaubt, diese Erinnerung verdrängt zu haben.
„Das Echo der Wahrheit“ ist ein Spiel mit der Realität und dem, was das menschliche Gehirn dazu macht. Nach dem Tod von Fleischer begibt Cobb sich auf die Suche nach der Wahrheit und bekommt erst mal viele verschiedene Versionen der Geschehnisse von verschiedenen Personen. In einem weiteren Strang ist der Psychiater mit einem anderen schwierigen Fall beschäftigt, der ebenfalls die Wahrnehmung von Arzt und Leser auf die Probe stellt.

Eine trickreiche Geschichte, die man nicht mal so nebenher lesen sollte, auch wenn die Handlung streckenweise eher behäbig daherkommt. Die Tücke liegt im Detail. Auch der Erzählstil ist anspruchsvoll und fordert die Aufmerksamkeit des Lesers. Ganz nach meinem Geschmack.

Bei der Punktevergabe hätte ich gerne einen halben Stern abgezogen, da mir „Das Buch der Spiegel“ noch ein bisschen besser gefallen hat. Aber da es keine halben Sachen hier gibt und 4,5 für mich immer noch mathematisch aufgerundet werden, bekommt auch dieser Roman von E.O. Chirovici die ganz knapp volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 29.01.2019

freie Berufswahl

Wir nannten es Freiheit
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„Wir nannten es Freiheit“ ist mein erstes Buch von Silke Schütze. Ein Buch über das Lehrerinnen-Zölibat, welches Anfang des 20. Jahrhunderts noch in Kraft war, erschien mir als ein sehr spannendes lehrreiches ...

„Wir nannten es Freiheit“ ist mein erstes Buch von Silke Schütze. Ein Buch über das Lehrerinnen-Zölibat, welches Anfang des 20. Jahrhunderts noch in Kraft war, erschien mir als ein sehr spannendes lehrreiches Thema. Umso mehr freut es mich, dass die Autorin mit ihrem schönen Roman all meine Erwartungen übertroffen hat.

Lene arbeitet während des ersten Weltkriegs als Lehrerin an einer Volksschule für Mädchen. Sie ist mit Leidenschaft und Freude dabei und steht, als ihr Verlobter mit einer Verwundung aus dem Krieg zurückkommt, vor der Frage, ob sie heiraten und damit ihren Beruf aufgeben oder lieber weiterarbeiten und ledig bleiben will.

Dass es mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau damals noch nicht weit her war, war mir bekannt. Frauen mussten ihren Ehemann um Einwilligung in allen wichtigen Lebensentscheidungen bitten, verdienten weniger, wurden eingeschränkt, wo es nur ging. Dass man ihnen absprach als verheiratete Frauen Lehrerinnen sein zu können, fand ich schon sehr schräg. Und ehrlich, die Männer haben sich da nie einen guten Dienst getan.

Lene sucht sich gleichgesinnte Frauen und mit ihnen einen Weg, das Zölibat zu beenden oder auszuhebeln. Ich finde Romane über die Anfänge der Emanzipation sehr interessant und Silke Schütze hat das Thema wunderbar umgesetzt. Sie schreibt eingängig und nah dran an ihren Figuren. Man kann mitfiebern und erfährt Neues aus der Vergangenheit.
Das Buch hat mich rundrum überzeugt und ich kann es nur jedem Wärmstens ans Herz legen.

Veröffentlicht am 29.09.2018

auf das Leben

Ein Song bleibt für immer
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Alice Martineau ist eine reale Person, die wirklich gelebt, geliebt und gesungen hat. Das ist es, was das Buch für mich von Anfang an so interessant und authentisch gemacht hat. Dieses Wissen und auch, ...

Alice Martineau ist eine reale Person, die wirklich gelebt, geliebt und gesungen hat. Das ist es, was das Buch für mich von Anfang an so interessant und authentisch gemacht hat. Dieses Wissen und auch, dass Alice an ihrer Krankheit gestorben ist, darf man meiner Meinung nach durchaus wissen, wenn man mit diesem Buch anfängt. Es geht in dieser Geschichte nicht darum, den Leser über das traurige Ende im Ungewissen zu lassen. Es geht vielmehr darum zu erzählen, wie eine junge Frau mutig ihren Weg ging, auch wenn dieser scheinbar aussichtlos und für sie unpassierbar erschien. Wie sie ihren leidenschaftlichen Wunsch, Sängerin zu werden, in die Tat umsetzte, obwohl sie an einer schweren Erkrankung der Atemwege litt. Wie sie zuversichtich und klug die Jahre nutzte, die sie hatte. Denn nicht die länge des Lebens sondern seine Intensität ist es, die wichtig ist.

Alice ist eine tolle Frau. Und ihre Geschichte gibt nicht nur Kranken Mut sondern sollte vor allem gesunden Menschen vor Augen führen, dass das Leben zu kurz ist, um es zu verschwenden mit Nichtstun und in Starre verharren. Greift nach den Sternen und erfüllt eure Herzenswünsche. Dazu ist das Leben da. Und nur keine Angst. Was soll schon schief gehen. Denn selbst, wenn nicht alles klappt, so kann man doch sagen, ich habe es versucht.

Also für mich ein positives Buch. Und auch die geweinten Tränen sind schön. Denn Alice ist nicht vergessen.

Veröffentlicht am 09.04.2018

sprachlich ein Genuss

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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„Die letzte Reise der Meerjungfrau“ hatte mich mit Titel und Klappentext eigentlich schon am Haken. Und die Leseprobe offenbarte, dass hier ein ungewöhnliches und ungewöhnlich schön geschriebenes Buch ...

„Die letzte Reise der Meerjungfrau“ hatte mich mit Titel und Klappentext eigentlich schon am Haken. Und die Leseprobe offenbarte, dass hier ein ungewöhnliches und ungewöhnlich schön geschriebenes Buch auf mich wartet. Meine Erwartungen wurden gleich in mehrfacher Hinsicht voll und ganz erfüllt.

Mr. Hancock, ein angesehener Londoner Händler lebt in seiner Komfortzone und auch ein bisschen in der Vergangenheit, bevor die Frau ihm gestorben ist. Seine Nichte Sukie führt ihm mit Herzblut und Übermut den Haushalt. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis einer seiner Kapitäne von einer Reise ein ungewöhnliches Exemplar einer angeblichen Meerjungfrau mitbringt. Der Händler versucht, mit der Neugierde seiner Mitmenschen Geld zu machen und stellt das Exponat aus. Schon bald ruft das eine geschäftstüchtige Puffmutter auf den Plan, die den Run auf die Meerjungfrau für ihre eigenen Geschäftszwecke nutzen will. Dort lernt Hancock die Kurtisane Angelica kennen und entbrennt in ungeahnter Leidenschaft. Die junge Dame weiß, was sie will und verlangt als Beweis seiner Liebe eine lebende Meerjungfrau.

Das Buch besticht nicht nur durch die Sprache, die tatsächlich ein Genuss ist, sondern auch durch viele facettenreiche Charaktere und eine Handlung, die vor allem von den Entwicklungen der Personen lebt und ein ums andere Mal mit interessanten und ungewöhnlichen Geschehnissen und Beschreibungen zu überraschen weiß.

Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Londoner Gesellschaft werden klug und auf eine feine Art geschildert. Die Meerjungfrau setzt durch ihr bloßes Erscheinen eine Spirale in Gang, der sich alle, die näher in Kontakt mit ihr kommen, nicht entziehen können. Dabei geht es nicht nur um das große Geld. Hancocks scheinbar eingeschlafenes Seelenleben kommt gehörig durcheinander und die unterschiedlichen Wünsche und Träume der Huren harmonieren nicht unbedingt immer mit seinen Plänen.

Imogen Hermes Gowar gelingt ein ungewöhnliches, bildreiches Buch, welches auf langsame und fast bedächtige Art von großer Aufregung und gewaltigen Umbrüchen erzählt. Der Wunsch danach, die Meerjungfrau wäre echt und es gäbe auch eine lebende zu finden, zieht sich auch beim Lesen durch die Geschichte und die Autorin gibt den Akteuren und dem Leser scheinbar gerne, was er sich wünscht und manchmal zeigt sie ihm auch erst im Laufe der Geschehnisse, was er eigentlich braucht und wünscht.

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