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Veröffentlicht am 16.05.2018

Es bleibt spannend

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Neal Shusterman schafft es, mit seiner Scythe-Trilogie neue Weg zu gehen und eine dystophische Reihe zu entwickeln, die neben dem reinen Unterhaltungswert noch viel mehr zu bieten hat. Die Zukunft der ...

Neal Shusterman schafft es, mit seiner Scythe-Trilogie neue Weg zu gehen und eine dystophische Reihe zu entwickeln, die neben dem reinen Unterhaltungswert noch viel mehr zu bieten hat. Die Zukunft der Menschheit wird durch die Unsterblichkeit und die Heilung fast aller Krankheiten zu einer ganz neuen Welt. Es gelten neue Regeln, neue Gesetze. Gerechtigkeit und Tod sind nicht unbedingt im gleichen Atemzug zu nennen. Die Scythe sorgen nur scheinbar für einen gerechten Tod. Citra möchte dies verbessern, nachdem sie zu Anastasia geworden ist. Auch Rowan als Scythe Luzifer (was für ein Name) ist in Sachen Modernisierung unterwegs. Aber die alten Scythe sind nicht begeistert und beide sind ins Visier mächtiger Feinde geraten.

Auch der zweite Band „Zorn der Gerechten“ hat nichts von der Spannung eingebüßt, die im ersten Band aufgebaut wurde. Die Charaktere werden intensiv beschrieben und man spürt, wie die jungen Leute mit ihren Ämtern reifen und wachsen. Die Sprache ist nur scheinbar einfach, denn es verbirgt sich eine Tiefe und Intensität in der Erzählweise, die auch Erwachsenen Spaß macht. Mir drängen sich fast zwangsläufig die Vergleiche mit „Panem“ auf – im besten Sinne, versteht sich.

Begeistert warte ich auf Teil 3.

Ein Lob auch der Covergestaltung. Eine wahre Freude für jedes Bücherregal.

Veröffentlicht am 09.04.2018

sprachlich ein Genuss

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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„Die letzte Reise der Meerjungfrau“ hatte mich mit Titel und Klappentext eigentlich schon am Haken. Und die Leseprobe offenbarte, dass hier ein ungewöhnliches und ungewöhnlich schön geschriebenes Buch ...

„Die letzte Reise der Meerjungfrau“ hatte mich mit Titel und Klappentext eigentlich schon am Haken. Und die Leseprobe offenbarte, dass hier ein ungewöhnliches und ungewöhnlich schön geschriebenes Buch auf mich wartet. Meine Erwartungen wurden gleich in mehrfacher Hinsicht voll und ganz erfüllt.

Mr. Hancock, ein angesehener Londoner Händler lebt in seiner Komfortzone und auch ein bisschen in der Vergangenheit, bevor die Frau ihm gestorben ist. Seine Nichte Sukie führt ihm mit Herzblut und Übermut den Haushalt. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis einer seiner Kapitäne von einer Reise ein ungewöhnliches Exemplar einer angeblichen Meerjungfrau mitbringt. Der Händler versucht, mit der Neugierde seiner Mitmenschen Geld zu machen und stellt das Exponat aus. Schon bald ruft das eine geschäftstüchtige Puffmutter auf den Plan, die den Run auf die Meerjungfrau für ihre eigenen Geschäftszwecke nutzen will. Dort lernt Hancock die Kurtisane Angelica kennen und entbrennt in ungeahnter Leidenschaft. Die junge Dame weiß, was sie will und verlangt als Beweis seiner Liebe eine lebende Meerjungfrau.

Das Buch besticht nicht nur durch die Sprache, die tatsächlich ein Genuss ist, sondern auch durch viele facettenreiche Charaktere und eine Handlung, die vor allem von den Entwicklungen der Personen lebt und ein ums andere Mal mit interessanten und ungewöhnlichen Geschehnissen und Beschreibungen zu überraschen weiß.

Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Londoner Gesellschaft werden klug und auf eine feine Art geschildert. Die Meerjungfrau setzt durch ihr bloßes Erscheinen eine Spirale in Gang, der sich alle, die näher in Kontakt mit ihr kommen, nicht entziehen können. Dabei geht es nicht nur um das große Geld. Hancocks scheinbar eingeschlafenes Seelenleben kommt gehörig durcheinander und die unterschiedlichen Wünsche und Träume der Huren harmonieren nicht unbedingt immer mit seinen Plänen.

Imogen Hermes Gowar gelingt ein ungewöhnliches, bildreiches Buch, welches auf langsame und fast bedächtige Art von großer Aufregung und gewaltigen Umbrüchen erzählt. Der Wunsch danach, die Meerjungfrau wäre echt und es gäbe auch eine lebende zu finden, zieht sich auch beim Lesen durch die Geschichte und die Autorin gibt den Akteuren und dem Leser scheinbar gerne, was er sich wünscht und manchmal zeigt sie ihm auch erst im Laufe der Geschehnisse, was er eigentlich braucht und wünscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2018

etwas kurz aber gut

Die Amerikanerin
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Ich bin ein Deon Meyer Fan. Und ich lese alle Bücher von ihm. Nach Fever – in dem der Autor mal das dystopische Genre ausprobiert hat – kommt mit „Die Amerikanerin“ jetzt wieder ein neues Buch über Bennie ...

Ich bin ein Deon Meyer Fan. Und ich lese alle Bücher von ihm. Nach Fever – in dem der Autor mal das dystopische Genre ausprobiert hat – kommt mit „Die Amerikanerin“ jetzt wieder ein neues Buch über Bennie Griessel. Die Freude wird lediglich dadurch eingeschränkt, dass das Buch extrem kurz ist. Das ist schade, denn es macht wieder großen Spaß dem südafrikanischen Ermittler in seiner Arbeit und seinem Privatleben zu folgen.

Der Erzählstil ist wie immer spannend und eindringlich, allerdings gibt es kaum überraschende Wendungen und auch die privaten und beruflichen Feinheiten bleiben wegen der Kürze des Buches etwas dünn. Der Plot wird geradlinig und stimmig erzählt. Bennies Privatleben ist diesmal eher ruhig und harmonisch. Ein guter Krimi. Bitte mehr davon und bitte wieder in der üblichen Ausführlichkeit.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Toller Historoman

Tulpengold
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Es ist die große Zeit des Tulpenhandels. Tulpen werden mit viel Gold und Geld erworben, sind Kapitalanlagen und Spekulationsobjekte. Jeder möchte mit ihnen in möglichst kurzer Zeit einen möglichst großen ...

Es ist die große Zeit des Tulpenhandels. Tulpen werden mit viel Gold und Geld erworben, sind Kapitalanlagen und Spekulationsobjekte. Jeder möchte mit ihnen in möglichst kurzer Zeit einen möglichst großen Gewinn machen. Eines Tages stirbt auf offener Straße ein Tulpenhändler. Schnell ist klar, er wurde vergiftet. Und er bleibt nicht der letzte Tote.

Währenddessen beginnt der junge Pieter eine Lehre beim großen Maler Rembrandt. In dessen Haushalt ereignen sich bald Dinge, die einen Zusammenhang mit den Morden erkennen lassen. Viele Verbindungen mit den Toten deuten auf den angesehenen Maler oder auf ein Mitglied seines Haushaltes hin.

Pieter ist anders als andere junge Männer in seinem Alter. Sein leicht autistisches Verhalten stößt bei manchem auf Unverständnis und so mancher nutzt seine Schwächen aus, um seine Stärken auszunutzen. Aber Pieter ist schlauer, als so mancher denkt und lernt nach und nach zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist und sein analytischer Verstand stellt kluge Berechnungen darüber an, wer der Mörder sein könnte.

Selten habe ich einen so sympathischen und herzerfrischend anderen Helden in einem Histo gefunden. Pieter erobert die Sympathien der Leser im Sturm. Er ist ohne Arglist und frei von Hinterlist. Er ist ein großes Kind und verfügt doch über Fähigkeiten, die man sich viel öfter wünscht. Treue und Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit. Und seinen mathematischen Berechnungen über die Liebe, den Tulpenhandel und allerlei anderes zu folgen, macht großen Spaß.

Das Buch ist natürlich auch voller historischer Details über Rembrandt, die Malerei, den Tulpenhandel und den Zusammenbruch des Tulpelhandels. Einfach ein pralles Lesevergnügen.

Liebe Eva, liebe Damen und Herren vom Verlag, bitte unbedingt mehr von Pieter. Ich bin begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.02.2018

spannend und informativ

Die Kathedrale des Lichts
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„Die Kathedrale des Lichts“ spielt im 13.ten Jahrhundert. Den Hauptdarsteller Moritz begleitet der Leser auf seinem teils steinigen Weg angefangen vom kleinen Waisenjungen über eine harte Zeit der Sklaverei ...

„Die Kathedrale des Lichts“ spielt im 13.ten Jahrhundert. Den Hauptdarsteller Moritz begleitet der Leser auf seinem teils steinigen Weg angefangen vom kleinen Waisenjungen über eine harte Zeit der Sklaverei bis hin nach seinen Anfängen in Magdeburg wo er beim Bau der Kathedrale seine berufliche Bestimmung findet und die Liebe seines Lebens.

Gefallen hat mir, dass ich immer das Gefühl hatte, hier wurde tatsächlich recherchiert und versucht, das Leben und die Historie der damaligen Zeit so gut wie möglich abzubilden, wobei natürlich vieles für uns im Dunkeln bleibt und gerade die Sprache und die Denkweise der Leute auch der Phantasie des Autors entspringen und für den Leser der Gegenwart lesbar sein muss. Außerdem sind seine Protagonisten facettenreich und nicht einfach schwarz oder weiß.

Weniger gefallen haben mir teilweise die schwülstigen Beschreibungen. Dies sind zum einen körperliche Merkmale, aber auch Handlungen und Gedanken der Darsteller, die manches Mal deftig ausfallen oder mit Adjektiven und Metaphern gleichgesetzt werden, die ich unpassend oder sprachlich anstrengend fand. So etwas ist natürlich immer Geschmackssache und im Großen und Ganzen ließ sich das Buch einfach lesen und entwickelt eine große Spannung.

Als Fan historischer Romane dachte ich bei Kathedralenbau natürlich an große Vorbilder wie Ken Follett. Da gibt es durchaus Ähnlichkeiten in Dramaturgie und Ablauf. An meine Lieblinge wie Rebecca Gablé kommt Ruben Laurin nicht ganz heran. Dennoch 4 Sterne für diesen historischen Roman