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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2017

überraschend gut

Die Großmächtigen
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Nordafrika in den 20.er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die großmächtigen Franzosen herrschen noch als Kolonialmacht. Selbstherrlich, überheblich. Ein amerikanische Filmteam kommt in eine kleine Stadt ...

Nordafrika in den 20.er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die großmächtigen Franzosen herrschen noch als Kolonialmacht. Selbstherrlich, überheblich. Ein amerikanische Filmteam kommt in eine kleine Stadt und wirbelt alles durcheinander. Vor allem die Menschen sind es, junge Menschen, die zwischen den verschiedenen Kulturen den Aufbruch in die eigene Zukunft suchen.

Eine 19jähirge arabische Witwe sehnt sich nach einem Leben, dass sie bis jetzt nur in Büchern gefunden hat und vor allem durch die Amerikaner in greifbare Nähe zu rücken scheint. Ein arabischer Intelektueller findet überraschend die Liebe. Aber das Buch verweilt nicht in Afrika, spielt in Episoden in Frankreich und Deutschland.

Eigentlich ist es kein durchgängiger Roman, sondern eher ein Panoptikum der menschlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ein Kaleidoskop in dem klar wird, dass über alle religiösen und kulturellen Unterschiede hinweg der Mensch sich doch immer nach dem Gleichen sehnt, nach dem Gleichen strebt.
Begeistert hat mich vor allem die Sprache, die intelligenten Dialoge. Und wohltuend fand ich auch, dass es sehr viele starke Frauen in diesen Geschichten gibt. Ein überraschendes Buch, welches mich schon durch sein ungewöhnliches Cover gefangen genommen hatte.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Genialer Thriller

Durst
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Ich bin ein eingefleischter Harry-Hole-Fan. Ich habe den Eindruck, dass Nesbos Krimiserie um den trinkfreudigen und erfolgreichen norwegischen Ermittler von Buch zu Buch noch an Qualität gewinnt. Vielleicht ...

Ich bin ein eingefleischter Harry-Hole-Fan. Ich habe den Eindruck, dass Nesbos Krimiserie um den trinkfreudigen und erfolgreichen norwegischen Ermittler von Buch zu Buch noch an Qualität gewinnt. Vielleicht findet man sich auch als Quereinsteiger in diesem elften Fall zurecht, aber mal ehrlich, gerade die privaten Geschehnisse in seinem Leben waren teilweise so dramatisch, dass es einfach schöner ist, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge mitbekommt.
Harry hat den Polizeidienst also tatsächlich an den Nagel gehängt. Aber Gott sei Dank gibt es immer noch ein kleines Schlupfloch, denn er ist Dozent an der Polizeihochschule und es fällt nicht schwer, ihn wieder in einen Fall zu verwickeln, zumal der Täter kein Unbekannter zu sein scheint. Ein Serienmörder, der sich für einen Vampir hält, ist schon etwas Außergewöhnliches und Harry mochte den Täter unbedingt überführen. Es ist eine offene Rechnung, die die beiden miteinander haben und da ist Hole ja immer sehr hartnäckig.
„Durst“ ist von der ersten Seite an interessant und packt den Leser bei seiner Neugierde. Die Spannungsschraube geht kontinuierlich nach oben und Nesbo schafft es mal wieder, dass man am Ende noch einen richtig großen AHA-Effekt serviert bekommt. Es macht einfach Spaß diese Bücher zu lesen und für mich gehört er zu den Top 5 der weltweit besten Thrillerautoren. Ich freue mich, dass „Der Schneemann“ schon demnächst in den Kinos anläuft.

Veröffentlicht am 01.09.2017

emotional und berührend

Karolinas Töchter
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Eine alte elegante Dame meldet sich bei Privatdetektiv Liam Taggert. Lena ist vor vielen Jahren aus ihrem Heimatland Polen in die USA eingewandert. Sie möchte gerne, dass er zwei Menschen für sie findet. ...

Eine alte elegante Dame meldet sich bei Privatdetektiv Liam Taggert. Lena ist vor vielen Jahren aus ihrem Heimatland Polen in die USA eingewandert. Sie möchte gerne, dass er zwei Menschen für sie findet. In den Wirren des zweiten Weltkrieges sind die Töchter ihrer besten Freundin verschwunden und Lena hat Karolina versprochen, sie zu finden. Jetzt, fast 70 Jahre später, möchte sie dieses Versprechen einlösen, bevor es zu spät ist. Sie erzählt also Taggert und einer Anwältin, was damals passiert ist.

Der Leser taucht ein in die Schrecken des zweiten Weltkrieges. Lena ist Jüdin und erlebt als Teenager den Einzug der Deutschen in ihre Heimatstadt. Bald bekommt die Familie die Repräsalien gegen die Juden am eigenen Leib zu spüren und eines nachts wird ihre Familie von der SS abgeholt und nur Lena kann sich verstecken und für kurze Zeit den Klauen der Häscher entkommen. Aber irgendwann landet sie doch wieder im Ghetto und nur ihrer Freundin Karolina ist es zu verdanken, dass sie im Winter nicht verhundert oder erfriert.

Während die 80jährige Stück für Stück ihre dramatische Lebens- und Überlebensgeschichte erzählt, wird auch das Geheimnis um Karolina und die beiden verschollenen Kinder langsam aufgedröselt. Aber die Zeit drängt, denn Lena's Sohn möchte sie für unzurechnungsfähig erklären lassen, um die Suche zu unterbinden.
Ein hochemotionales berührendes Buch über das Schicksal einiger Menschen in harten Kriegszeiten ist „Karolinas Töchter“. Die mitreißende Sprache schafft eine intensive Nähe zu Lena und auch wenn das Schicksal der polnischen Juden dem Leser sicherlich bekannt ist, so ist man immer aufs Neue von der perfiden Nazi-Maschinerie schockiert und fürchtet um die Hauptdarstellerin und ihre Freundin. Ich denke, solche Romane kann es gar nicht genug geben, sie zu lesen und als Warnung zu verstehen. Noch dazu, wenn sie so spannend und glaubwürdig sind wie das Buch von Ronald H. Bason.

Veröffentlicht am 01.09.2017

M.I.A.

M.I.A. - Das Schneekind
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Sandra ist auf der Landstraße nachts in einen schweren Unfall verwickelt. Der Fahrer des anderen Autos wird dabei getötet. Auf dem Rücksitz des Fahrzeuges entdeckt Sandra ein etwa siebenjähriges Mädchen. ...

Sandra ist auf der Landstraße nachts in einen schweren Unfall verwickelt. Der Fahrer des anderen Autos wird dabei getötet. Auf dem Rücksitz des Fahrzeuges entdeckt Sandra ein etwa siebenjähriges Mädchen. Mia. Fast unverletzt kann sie sie aus dem Auto holen und verbringt eine Nacht mit ihr in einer Hütte, bevor beide es zur Polizei und ins Krankenhaus schaffen. Schon in der Nacht kommt Sandra einiges seltsam vor an dem Mädchen. Sie klagt über starke Übelkeit und muss irgendwelche starken Medikamente nehmen. Sie redet auch wie ein viel älteres Kind und erzählt, dass ihre ersten Eltern tot sind – und jetzt auch der zweite Vater. Die Mutter – oder Pflegemutter – ist seltsam kühl und nur daran interessiert ob Sandra etwas aus dem Unfallwagen mitgenommen hätte.

Sandra vertraut ihre besorgten Zweifel ihrem Nachbarn an. Ein Mann, den sie kaum kennt, der ihr aber sympathisch ist, da ihr Kater Berlioz ihn als Zweitmensch akzeptiert und liebt. Die wenigen Fakten reichen ihm, um in der nächsten Nacht im Internet nachzuforschen. Am Morgen danach ist aber sein Haus abgebrannt und eine Leiche wird gefunden. Ist es ihr Nachbar? Was hat er herausgefunden? Gibt es einen Zusammenhang? Sandra forscht nun auf eigene Faust nach.

Der Plot ist kurz und zackig erzählt. Es geht Schlag auf Schlag und Sandra ist sehr bald in großer Gefahr. Spannend wird die Story auch, weil man nicht genau weiß, wer alles zu den „Bösen“ gehört. Ist vielleicht sogar die Polizei involviert? Und wenn ja, dann auch die deutsche oder doch nur die aus der Schweiz? Es beginnt ein Katz und Mausspiel in dessen Zentrum das seltsame Kind Mia steht, welches, man ahnt es schnell, kein gewöhnlicher Mensch ist. Mehr will ich nicht verraten. Das Buch ist relativ dünn und schnell gelesen. Das Buch hat mir gut gefallen. Ich mochte den knappen Erzählstil gerne. Erinnerte an andere Bücher von Edgar Rai.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Carter hat es drauf

Death Call - Er bringt den Tod (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 8)
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Wer – wie ich – bereits Bücher von Chris Carter gelesen hat, wird immer wieder davon überrascht, dass der Autor immer neue abartige blutige Tötungsmethoden findet, die auch den geübten Thrillerleser überraschen ...

Wer – wie ich – bereits Bücher von Chris Carter gelesen hat, wird immer wieder davon überrascht, dass der Autor immer neue abartige blutige Tötungsmethoden findet, die auch den geübten Thrillerleser überraschen und schockieren. Das hat er tatsächlich drauf. Und auch in seinem neuesten Werk „Death Call“ läuft er wieder zu Hochform auf.

Via Internet findet der Serienkiller seine Opfer. Wie schon in Vorgängerromanen gibt der Mörder anderen die Chance den Tod der Opfer zu verhindern. Aber eigentlich ist Alles nur ein grausames Spiel. Hunter und Garcia jagen erst mal eine Weile hinterher und erst ganz am Schluss erfährt der Leser mit den Ermittlern zusammen, wer der Täter ist.

Wer Carter liest, sollte hart im Nehmen sein und keine Angst vor blutigen Szenen haben. Außerdem braucht man gute Nerven, denn der Plot ist wieder extrem spannend und unterhaltsam. Etwas zum Nägelkauen und Zähneklappern. Endlich mal wieder ein Thriller der seinen Namen verdient und von der ersten Seite bis zur letzten Spaß macht.