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Veröffentlicht am 23.05.2023

Fantasyhighlight

Babel
5

Der britische Sprachgelehrte Lovell rettet einen chinesischen Jungen vor dem Tod und nimmt ihn mit ins ferne Oxford. Der Junge, der sich selbst den Namen Robin Swift gibt, nach dem gleichnamigen Autor, ...

Der britische Sprachgelehrte Lovell rettet einen chinesischen Jungen vor dem Tod und nimmt ihn mit ins ferne Oxford. Der Junge, der sich selbst den Namen Robin Swift gibt, nach dem gleichnamigen Autor, wird nach Babel, in das königliche Institut der Übersetzung und Sprachen, geschickt. Dort soll er im Laufe der Jahre seine Sprachkenntnisse so verfeinern, dass er am Ende daraus Magie weben kann. Im gleichen Jahrgang sind drei weitere Jugendliche mit Migrationshintergrund, die zu seinen Freunden werden.

Die für die Umsetzung der Magie benötigten Silberbarren werden von den Briten überall auf der Welt angekauft. Der Einsatz der Barren ist schier grenzenlos und um diesen immensen Bedarf decken zu können, ist dem Empire jedes Mittel recht. Unterdrückung und Sklaverei kommen ebenso zum Einsatz wie die Androhung eines Krieges gegen China, als dieses dem Opiumhandel Einhalt gebieten will, obwohl das Rauschgift den Briten große Mengen an Gold und Geld in die Taschen scheffelt, die sie für den Silberankauf dringend benötigen.

Robin, der anfangs sehr naiv ist und einfach das Leben und Lernen in Babel genießt, erkennt im Laufe der Zeit, dass das System, für das er arbeiten und Magie machen soll, ein korrupter und menschenverachtender Machtapparat ist und dass es Zeit wird, dass die Schüler von Babel sich für Gleichberechtigung, Freiheit und Menschlichkeit einsetzen. Als er in Kontakt mit einem Geheimbund kommt, beginnt er ein gefährliches Doppelspiel.

Die Autorin R.F. Kuang verknüpft geschickt sehr viele reale Fakten und Details des britischen Kolonialismus mit einer Fantasygeschichte. Dabei scheut sie sich nicht, Themen wie Sklaverei, Unterdrückung und Rassenhass anzusprechen und sie umreißt ziemlich gut, wie die Weltpolitik und der wirtschaftliche Machtkampf in der Vergangenheit und auch heute noch funktioniert. Das ist erschreckend realistisch und hervorragend erklärt.

Die phantastische Welt wird mit großer Liebe zum Detail beschrieben. Die Verknüpfung von Silber und Sprache erschaffen eine immer wieder überraschende Form der Magie. Das Spiel mit vielen Worten und Sprachen, deren ursprünglichen Bedeutungen und die mit der Zeit entstandenen Abweichungen sind faszinierende Details. Der Erzählstil ist wunderbar zu lesen und trotzdem anspruchsvoll. Die ein oder andere Fußnote bringen zusätzlichen Tiefgang.

Die Charaktere, allen voran natürlich Robin, machen eine starke emotionale Entwicklung in diesem Buch durch. Es wird über vier Jahre erzählt und man kann das Reifen und Erwachsenwerden gut nachvollziehen. Robins Wunsch, ein eigenes kleines zufriedenes Leben zu leben und dann zu lesen, wie er hart auf den Boden der Realitäten geknallt wird, das ist berührend und fesselnd zugleich.

Mir war durch den Titel und nach etwa der Hälfte des Buches klar, wohin diese Geschichte führen wird. Dennoch schaffte es die Autorin, mich immer wieder mit Wendungen zu überraschen und bis zum dramatischen Ende zu fesseln. Ihr Erzählstil hatte für mich keinerlei Längen und war sowohl anspruchsvoll als auch gut lesbar.

Das Buch ist keine leichte, seichte, lustige Durchschnittsfantasy. Es ist intensiv erzählt, fordert den Leser auf Nachzudenken und einer Parabel zu folgen, die hervorragend als Blaupause für unsere heutige Welt herhalten kann.

Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und leider hatten einige große Schwierigkeiten mit der Geschichte. Dies lag sicherlich auch daran, dass das Buch damit beworben wird, dass es eine Ähnlichkeit mit HP hätte. Dadurch entstehen ganz falsche Vorstellungen von diesem Fantasyroman. Das ist sehr schade, denn für mich war es ein absolutes Jahreshighlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 22.04.2023

Die spürst du nicht

Die spürst du nicht
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Eine Familie reist in den Urlaub. Die Tochter nimmt ihre beste Freundin, ein somalisches Flüchtlingsmädchen mit. Dann passiert ein Unglück und aus dem Urlaub wird ein Alptraum.

Wer ist Schuld an der Tragödie? ...

Eine Familie reist in den Urlaub. Die Tochter nimmt ihre beste Freundin, ein somalisches Flüchtlingsmädchen mit. Dann passiert ein Unglück und aus dem Urlaub wird ein Alptraum.

Wer ist Schuld an der Tragödie? Welche Konsequenzen hat es politisch, rechtlich aber vor allem persönlich für die Beteiligten? Wie reagiert die Presse und die Gesellschaft auf die Geschehnisse? Wo liegt die Grenze zwischen Schuld und Zufall, zwischen Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit?

Glattauer fächert ein großes Potpourrie an Themen auf in diesem Roman. Neben der Flüchtlingsthematik und dem Schicksal einer somalischen Familie ist es auch die Verlogenheit der Politik und die Verlogenheit jedes Einzelnen und die Frage, wie viel ein Menschenleben allgemein und das Leben eines Flüchtlings ganz speziell wert ist.

Der Erzählstil ist trotz aller Dramatik eher leicht und angenehm lesbar. Der Autor versucht durch differse unterschiedliche Perspektiven möglichst viele Standpunkte und Probleme zu beleuchten. Das Buch ist nicht teilweise sehr intensiv. Es regt zum Nachdenken und Debattieren an. Sicher nicht für jederman aber eine Leseempfehlung für aufgeschlossene Leser allemal.

Veröffentlicht am 22.04.2023

kleine feine Geschichte

Als wir Vögel waren
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Das Besondere an diesem Buch ist nicht die Liebesgeschichte, die zweifellos schön erzählt ist und ein wohliges Gefühl beim Lesen macht. Es ist vielmehr der Schauplatz Trinidad. Das Leben der Menschen, ...

Das Besondere an diesem Buch ist nicht die Liebesgeschichte, die zweifellos schön erzählt ist und ein wohliges Gefühl beim Lesen macht. Es ist vielmehr der Schauplatz Trinidad. Das Leben der Menschen, ihre Art an mystisches und magisches zu glauben und damit ganz natürlich umzugehen, die Wärme der Menschen aber auch die Vielzahl an Problemen, die das kleine Land hat all das kommt wunderbar rüber und wird mit einer einfachen und klaren Sprache erzählt. Ein kleines feines Büchlein. Ich habe mich wohlgefühlt darin.

Das Cover ist farblich wundervoll und wundervoll passend für das farbenfrohe Land, dass ich mir unter Trinidad vorstelle. Die Charaktere sind warmherzig beschrieben und man entwickelt schnell Zuneigung zu ihnen. Die Exotict spielt in gewisser Weise eine Rolle aber am Ende sind natürlich die Gefühle und Sehnsüchte der Menschen überall auf der Welt die gleichen.

Veröffentlicht am 20.04.2023

hat mir gut gefallen

Alma und der Gesang der Wolken
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Das Buch beruht wohl weitgehend auf dem Leben der Tante des Autors. Dementsprechend waren die Freiheiten im Ablauf der Geschehnisse für den Autor natürlich eingeschränkt. Also möchte ich mich nicht darüber ...

Das Buch beruht wohl weitgehend auf dem Leben der Tante des Autors. Dementsprechend waren die Freiheiten im Ablauf der Geschehnisse für den Autor natürlich eingeschränkt. Also möchte ich mich nicht darüber beschweren, dass es manchmal etwas an Spannung mangelt. Vielmehr fand ich die Beschreibungen dieser Bäuerin wirklich gelungen und sehr realistisch. Da meine Großeltern auch aus der Landwirtschaft kommen und zu eben dieser Zeit lebten, fühlte ich mich teilweise erinnert oder sogar berührt von diesem durchaus harten aber auch mit der Natur verbundenen Leben. Die Art der Menschen mit ihrer Arbeit, ihrem Schicksal umzugehen fand ich hervorragend getroffen. Das Buch hat mir gut gefalle auch wegen der angenehmen Sprache.

Veröffentlicht am 20.04.2023

Vergnügliche Liebesgeschichten

Die Unannehmlichkeiten von Liebe – Die deutsche Ausgabe von „Loathe to Love You“
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Mir war nicht klar, dass es kein Roman sondern gleich drei Geschichten über die Liebe sind. Und obwohl ich kein Fan von Kurzgeschichten bin, wurde ich hier vortrefflich unterhalten. Ich mag diese Mischung ...

Mir war nicht klar, dass es kein Roman sondern gleich drei Geschichten über die Liebe sind. Und obwohl ich kein Fan von Kurzgeschichten bin, wurde ich hier vortrefflich unterhalten. Ich mag diese Mischung aus wissenschaftlichem Umfeld und Liebesgedöns. Vor allem die lebhaften launigen Dialoge haben es mir angetan. Die Irrungen und Wirrungen sind natürlich etwas vorhersehbar. Aber das tut dem Unterhaltungswert überhaupt keinen Abbruch. Mein zweites Buch von Ali Hazelwood und ich bin zum Fan mutiert. Einfach, weil ich ihren Erzählstil Klasse finde.