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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2017

volle Punktzahl

Solange die Hoffnung uns gehört
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In ihrem neuen Roman „Solange die Hoffnung uns gehört“ greift gleich mehrere brisante Themen auf. Zum einen ist da natürlich der Beginn des Naziregimes und die Entwicklung der deutschen Gesellschaft vor, ...

In ihrem neuen Roman „Solange die Hoffnung uns gehört“ greift gleich mehrere brisante Themen auf. Zum einen ist da natürlich der Beginn des Naziregimes und die Entwicklung der deutschen Gesellschaft vor, in und nach dem zweiten Weltkrieg. Dann geht es um die Verfolgung bestimmter Gruppen zu dieser Zeit. Hier im speziellen Juden und Transsexuelle. Und als letztes wird die Verschickung der Kinder ist weit entfernte rettende England erzählt.
Im Mittelpunkt stehen Anna und ihre kleine Tochter Ruth. Der Mutter gelingt es zwar, sich immer wieder vor den Klauen der Nazis zu verbergen aber um ihrer Tochter das Schlimmste zu ersparen, schickt sie sie ins Ausland. Auf zwei Ebenen wird dann von Anna’s Erlebnissen in Deutschland und Ruth’s Leben in England erzählt.
Wie schon vermutet anhand des Klappentextes, ist es ein hochemotionales und dramatisches Buch. Intensiv werden die Gefühle der Protagonisten erzählt. Ihr Kummer und ihre Ängste sind greifbar und nachvollziehbar. Über die damalige Zeit habe ich schon viele Romane gelesen. Dieser hier gehört sicher zu den guten, da er die tatsächlichen Ereignisse gut mit der erfundenen Geschichte verbindet und sich Zeit nimmt für die Entwicklung der Akteure. Ich habe das Buch verschlungen. Deshalb gibt es von mir auch die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 01.07.2017

hervorragend

Der Bauernkrieger
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Jeremiah Pearsons Trilogie, die mit „Der Täuferin“ gut begonnen hat und mit „Die Ketzer“ einen fulminanten Mittelteil hatte, geht nun in die dritte und letzte Runde mit „Der Bauernkrieger“. Sicherlich ...

Jeremiah Pearsons Trilogie, die mit „Der Täuferin“ gut begonnen hat und mit „Die Ketzer“ einen fulminanten Mittelteil hatte, geht nun in die dritte und letzte Runde mit „Der Bauernkrieger“. Sicherlich wird man auch als Quereinsteiger gut unterhalten, aber ich empfehle dringend, alle drei Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn die Entwicklung der Hauptcharaktere und der ganzen Geschehnisse kann nur dann ihre volle Wirkung und Glaubwürdigkeit erreichen.

Wie im ersten Band muss Lud in den Krieg ziehen. Und hier kann Pearson mal wieder seine große erzählerische Kraft beweisen, denn seine Stärke sind, meiner Meinung nach, die Beschreibungen der grausamen, blutigen aber vor allem menschlich tragischen Ereignisse der Kriegswirren. Er findet eine ganz eigene Sprache, um die Härte des Krieges, die Einsamkeit und die Ängste der Männer zu beschreiben. Um zu erzählen, wie Lud den Schwur gegenüber seinem Herrn als bindend erachtet und sich doch nach Kristina sehnt. Wie er tötet, weil er an Frieden und Freiheit glaubt.

Nebenbei ist die Geschichte sehr gut recherchiert. Die Bauernkriege sind zwar nichts wirklich Neues für mich gewesen aber selten habe ich so intensiv über ihre Beweggründe, ihre Auswirkungen und ihren Ablauf gelesen. Da mir die Protagonisten aus den Vorgängerbänden ans Herz gewachsen sind, habe ich sehr mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten.

Alle drei Bände bestechen durch eine wunders
chöne Covergestaltung, eine ausdrucksstarke Sprache und einen interessanten Plot. In seiner Gesamtheit gesehen eine hervorragende Trilogie, die trotz kleiner Längen von mir die volle Punktzahl bekommt, da sie mir ein nachhaltiges tiefes Leseerlebnis beschert hat.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Leseempfehlung

Das Herz des Verräters
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Die Menge an Fantasyreihen im Bereich Jugendbuch hat in den letzten Jahren – befeuert durch Erfolge wie die „Tribute von Panem“ - eine unüberschaubare Zahl angenommen. Und dementsprechend gibt es Vieles, ...

Die Menge an Fantasyreihen im Bereich Jugendbuch hat in den letzten Jahren – befeuert durch Erfolge wie die „Tribute von Panem“ - eine unüberschaubare Zahl angenommen. Und dementsprechend gibt es Vieles, was ich angelesen habe und gar nicht empfehlen kann. Ich kenne die erste Reihe von Mary E. Pearson leider noch nicht. Aber nach dem Buch „Der Kuss der Lüge“ war ich sehr angetan und habe mich gefreut, als endlich der zweite Band angekündigt wurde. Und was soll ich sagen? Ich wurde rund rum zufrieden gestellt.
„Das Herz des Verräters“ führt die Handlung ohne Unterbrechung fort und schlägt dabei tatsächlich einen neuen Ton an, da Lia und Rafe im feindlichen Palast festgehalten werden und vor allem Lia gezwungen ist, fremde Seiten an sich zu entdecken, ihren Kampf jetzt auch mit Verstellung und Lügen fortzusetzen, da erst einmal das Überleben das Wichtigste ist. Und erst an zweiter Stelle die Flucht, die schwierig und nur mit Hilfe ihrer Freunde zu schaffen sein wird. Es ist ein Spiel gegen die Zeit, ein Machtkampf gegen den Komizar. Mehr will ich gar nicht verraten. Es macht einfach Spaß diesen zweiten Teil selber zu entdecken.

Der Schreibstil ist all-age-tauglich und oftmals bleiben einem Beschreibungen – vor allem der Gedanken und Gefühle – im Gedächtnis, weil sie schön formuliert und durchaus von einer angenehmen Wahrhaftigkeit sind, die ich in Jugendromanen meistens vermisse. Auch ist die Liebesgeschichte, bzw. die Dreiecks-Geschichte, nur ein Nebenschauplatz und entwickelt sich langsam und nicht so holterdipolter, wie in anderen Romanen dieses Genres. Also alles Fallen, die die Autorin souverän umschifft und so, obwohl sie natürlich die Lesewünsche ihrer Fans bedient, dennoch eine erfrischende und spannende Story erzählt, die dank eines fiesen Cliffhangers nach der Fortsetzung schreit, die im Oktober rauskommen soll.

Eine unbedingte Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Potential vertan

Stormheart 1. Die Rebellin
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Was mir gefallen hat:

Stormheart hat eine für mich neue Fantasy-Grundidee. Nämlich die von Stürmen, die fast wie Lebewesen agieren. Sie sind böse und hinterhältig, haben Vernichtung und Tod im Sinn oder ...

Was mir gefallen hat:

Stormheart hat eine für mich neue Fantasy-Grundidee. Nämlich die von Stürmen, die fast wie Lebewesen agieren. Sie sind böse und hinterhältig, haben Vernichtung und Tod im Sinn oder sind zumindest auf Randale aus und sie haben ein Herz, dass man ihnen nehmen kann. Es gibt viele verschiedene Stürme und jeder hat eigene Magie. Es gibt Sturmjäger, die diese Magie oder gar ihre Herzen rauben wollen und dann verkaufen, damit handeln, sie als Waffe gegen andere Stürme verwenden.

Das ist wirklich eine tolle Variante und wird mit ziemlich guten Beschreibungen untermauert. Hier hat die Autorin alles richtig gemacht.



Was mir weniger gefallen hat:

Die Akteure sind leider zum Großteil sehr schablonenhaft und durchschaubar. Bis auf Cassius, von dem man immer nur Häppchenweise etwas erfährt, gab es keine großen Charakter-Überraschungen, ja ich würde sogar soweit gehen, dass mich die Einfaltspinsel Aurora und Lock ziemlich genervt haben mit ihrem Liebeskram. Beide finden sich von Anfang an toll. Sie verschweigen aber ihre Gefühle und Aurora noch ihre wirkliche Herkunft. Und doch fühlen sie sich magisch angezogen und das sieht sogar ein blinder mit Krückstock. Hier hätte ich mir mehr Raffinesse erwartet.

Ebenfalls gestört hat mich der allgemeine Plot. Aurora ist keineswegs eine Rebellin sondern eine Prinzessin auf der Flucht und da sie ihre Kräfte, so sie sie denn hat, nicht beherrscht und auch nicht so wirklich an Politik interessiert ist, weiß ich gerade nicht, wie es zu dem Untertitel gekommen ist.



Fazit:

Gutes Potential, solide Sprache aber zu einfach gestrickt und ohne Überraschungen. Hier wird Potential verschwendet. Das ärgert wirklich und deshalb vergebe ich für den ersten Band nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 04.06.2017

schwer lesbar

Das Haus der schwarzen Schwäne
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Leider hat mich dieses Buch ratlos zurückgelassen. Ich lese viele historische Romane und ich mag es gerne auch mal etwas dramatischer und nicht kitschig. Aber diese Geschichte ist wirklich schwere Kost ...

Leider hat mich dieses Buch ratlos zurückgelassen. Ich lese viele historische Romane und ich mag es gerne auch mal etwas dramatischer und nicht kitschig. Aber diese Geschichte ist wirklich schwere Kost und weder die Handlung noch die Protagonisten konnten mich fesseln. In einer bemüht gehaltvollen, etwas altertümlich anmutenden Erzählweise wird Falka und ihr hartes, entbehrungsreiches Leben geschildert. Sie erleidet eine Menge Schicksalsschläge und landet schließlich bei den Klöpplerinnen, einem Berufszweig, der ziemlich ausgebeutet wurde. Das Mädchen entwickelt einen tiefen Groll gegen Männer und gegen deren Vormachtstellung in den Köpfen der damaligen Menschen. Dabei verrennt sie sich ziemlich und plant ein Reich nur für Frauen und Mädchen. Und ihre Kolleginnen und sie werden fast zu einer Sekte in ihrem Kampf gegen die Männer. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Autorin wechselt das Genre und rutscht ins Fantastische ab. Auch sind die Gedanken von Falka mir zu revolutionär gewesen und hätten besser 200 Jahre später gepasst.

Ich habe ewig gebraucht, das Buch zu lesen und kann es leider nicht wirklich empfehlen. Gerade noch zwei Sterne von mir.