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Veröffentlicht am 08.01.2024

…früher bin ich über Pfützen gehopst

Ich möchte einfach noch Bäume ausreißen! Aber nur kleine.
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Das Interesse an den Hundertjährigen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele fragen sich: Gibt es ein Geheimrezept für ein langes Leben? Auch die Autorin Doreen Mechsner hat Menschen befragt, ...


Das Interesse an den Hundertjährigen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Viele fragen sich: Gibt es ein Geheimrezept für ein langes Leben? Auch die Autorin Doreen Mechsner hat Menschen befragt, die kurz vor ihrem hundertsten Geburtstag stehen. Ihr ging es vor allem darum: Was haben diese Menschen erlebt, wie sind ihre Erfahrungen und Erkenntnisse.

In interwies erzählen die 12 Menschen von ihrem Leben. Eine adelige Dame macht den Anfang. Sie erzählt aus einem ereignisreichen Leben, aber auch eine einfache Frau aus den Bergen kommt zu Wort und auch sie hat viel zu erzählen. Die Männer und Frauen erzählen von ihrer Kindheit, dem Erwachsenwerden, dem Altwerden, vom Hinfallen und wieder aufstehen, wie sie die Hitlerzeit und den Krieg erlebten. Sie erzählen Geschichten aus längst vergangener Zeit, aus einer Zeit in der es eine klare Geschlechtertrennung gab und in der die Kirche noch großen Einfluss auf das Leben des Einzelnen hatte. In einer Geschichte musste der Pfarrer bewilligen, dass das Mädchen im Winter bei Schnee eine Hose anziehen durfte. Für uns heute unvorstellbar.

Viele hatten einen starken Glauben. Alle waren sie eins mit dem Leben und zufrieden mit jeder Kleinigkeit. Sie empfinden ihr Leben als reich und kostbar, was nichts mit materiellem Reichtum zu tun hat. Und sie sind dankbar, für ihre Familie und für alles was ihnen im Leben Gutes widerfahren ist. Und was mich erstaunte, sie können ohne Furcht ihrem Ende entgegensehen.

Für mich war es interessant von diesen teils sehr einfachen und doch so schweren Leben zu lesen. Es macht mich dankbar in dieser unserer Zeit zu leben. Die Geschichten haben mich berührt. Die Menschen erzählten von ihrem Schicksal ohne zu Jammern und zu Klagen. Sie haben nie ihren Lebensmut verloren. Es tut mir leid, dass ich meine Omas nicht noch so viel fragen kann. Beide waren außergewöhnliche Menschen, die mich mit ihren Erzählungen von früher fesseln konnten.

Fazit: Ein hochspannendes Buch deutscher Alltagsgeschichte.

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Veröffentlicht am 05.01.2024

THE SYSTEM

Wellness
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Wir haben das Jahr 1993 in Chicago. Jack, der junge Fotograf und Elisabeth, die Psychologiestudentin, kommen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Sie wohnen in benachbarten Gebäuden, getrennt durch ...


Wir haben das Jahr 1993 in Chicago. Jack, der junge Fotograf und Elisabeth, die Psychologiestudentin, kommen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Sie wohnen in benachbarten Gebäuden, getrennt durch eine enge Gasse und können einander von der Wohnung aus direkt ins Fenster des anderen sehen und sie verlieben sich ineinander. Zwanzig Jahre später hat sich in ihren Ehealltag die Routine eingeschlichen. Elisabeth ist unzufrieden, sie sehnt sich nach Abstand, fühlt sich eingeengt. Die Erziehung ihres Sohnes überfordert sie. Jack kämpft gegen seinen Bauchansatz. Sein Fitnesstracker und die dazugehörige App THE SYSTEM bestimmen seinen Lebensrhythmus. Jack will seine fröhliche Frau zurück, darum hält er sich strikt an die Ratschläge von THE SYSTEM, die ihm zu allen Lebensbereichen Tipps schickt. Das geht so weit, dass sie sich sogar in sein Liebesleben einklinkt. Beruflich hatte sich Jack einst mehr erträumt. Er spekulierte auf eine Professorenstelle. Stattdessen wird er mit befristeten Dozentenstellen abgespeist. Die Uni umgeht so den Tarifvertrag und erspart sich Kosten. Jack empfindet diese Situation als äußerst unbefriedigend. Jack und Elisabeth sind an einem Punkt angelangt, an dem sie überlegen, ob es sich lohnt, an der Ehe festzuhalten. Werden sie es schaffen?

Der Autor Nathan Hill persifliert den modernen Ehealltag. Vieles ist überzogen. Doch damit hält er uns dem Spiegel vor. Sein Erzählstil ist flüssig. Allerdings empfand ich manches als zu akribisch beschrieben, zu detailreich, das tat der Handlung nicht gut. Mindestens 200 Seiten sind für meinen Geschmack überflüssig. Dem Perspektivenwechsel von der Anfangszeit des jungen Paares in die Jetztzeit ist hingegen gelungen.

Mit den Protagonisten wurde ich leider überhaupt nicht warm. Beide sind sie einst aus ihren Elternhäusern geflohen, mit Sehnsucht nach einem anderen Leben. Sie haben beide ihre Vergangenheit geschönt und dem anderen einiges Verschwiegen. Jetzt fällt es ihnen vor die Füße.

Fazit: Ein Buch für Leser, die nicht gleich aufgeben, denn die Längen erfordern viel Geduld.


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Veröffentlicht am 01.01.2024

Das Mädchen im blauen Mantel

Waiseninsel
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Max Seeck ist aktuell der erfolgreichste Thriller-Autor Finnlands. Zu Recht. Mich hat ‚Waiseninsel‘ von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

Es ist bereits der 4. Band um die Kommissarin Jessica ...

Max Seeck ist aktuell der erfolgreichste Thriller-Autor Finnlands. Zu Recht. Mich hat ‚Waiseninsel‘ von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

Es ist bereits der 4. Band um die Kommissarin Jessica Niemi. Ich kannte die Vorgängerbände nicht, bin aber gut in die Geschichte gekommen. Man kann also auch ohne Vorkenntnisse in die Reihe einsteigen. Trotzdem werde ich mir die Bände 1-3 noch besorgen. Ich will mehr über die Kommissarin Jessica Niemi erfahren.

Bereits der Prolog wirft viele Fragen auf und erzeugt Spannung. Der Wachmann Martin erhält mitten in der Nach einen mysteriösen Anruf.

Die Kommissarin Jessica Niemi leidet unter psychischen Problemen und wird in einer Auseinandersetzung handgreiflich. Der Vorfall wird von einem Beobachter gefilmt und das Video geht viral. Jessica wird vorläufig beurlaubt. Sie sucht Abstand auf einer zwischen Finnland und Schweden gelegenen Insel. Im Gasthof von Astrid und Åke begegnet sie einer Gruppe älterer Gäste die sich „die Zugvögel“ nennen und die sich jährlich hier treffen. Sie alle sind ehemalige Kinder des Waisenhauses der Insel. Um das Waisenhaus rankt sich eine Legende vom geheimnisvollen Mädchen im blauen Mantel, das noch heute von Leuten gesehen wird. Und dann wird eine der Alten tot aufgefunden. Und sie ist bereits das dritte Opfer, das auf diese Weise ums Leben kam.

Max Seeck versteht es perfekt einen dichten Spannungsbogen aufzubauen, der den Leser bis zum Ende fesselt. Sein Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Die Protagonisten sind authentisch gezeichnet. Jessica Niemi mochte ich sehr, trotz ihrer Zerrissenheit. Viele Charaktere empfand ich als äußerst interessant. Besonders Astrid und Åke übten auf mich eine besondere Faszination aus. Astrid, die ehemalige Ärztin und Åke, der Philosophiedozent und Liebhaber von Seneca.

Das Ende hat mich überrascht, aber es ist durchaus schlüssig. Und so soll es auch sein. Ein gelungener Krimi, mit zum Teil unheimlicher Atmosphäre und großer Sogwirkung. Temporeich und spannend.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Naja…

Die Glücksschwindlerin
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Wilma Wonneberg ist eine echte Chaotin. Sie verliert ihren Freund, ihr Job wird wegrationalisiert, finanziell steht sich auch nicht unbedingt auf soliden Füßen. Und nun trifft sie auch noch ihre alten ...



Wilma Wonneberg ist eine echte Chaotin. Sie verliert ihren Freund, ihr Job wird wegrationalisiert, finanziell steht sich auch nicht unbedingt auf soliden Füßen. Und nun trifft sie auch noch ihre alten Freundinnen. Irgendwie muss sie vor ihnen glänzen. Also greift sie zur Lüge und nun wird ihr Leben erst richtig chaotisch.
Anfangs war ja alles noch sehr amüsant zu lesen. Ich musste einige Male heftig schmunzeln. Auch ihre Freundin, die esoterisch angehauchte und durchgeknallte Sonne, mochte ich gern. Aber im Lauf der Handlung, wurde mir dann doch alles zu haarsträubend. Ich kann mir niemanden vorstellen, der so unverschämt dicke Lügen in die Welt setzt. Selbst große Chaoten kennen ihre Grenzen. Und ehrlich, es das vermieste mir den Lesespaß.

Fazit: Wer Klamauk liebt, der ist mir diesem Buch gut beraten. Aber ein bisschen Bodenhaftung hätte der Handlung gutgetan.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Auweia …Esoterik trifft Naturheilkunde

Das Detox-Wunder
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Dr. Robert Morse gilt als Pioneer der Naturheilkunde. Ich habe den Autoren gegoogelt, und fand: Seit 1973 besitzt und betreibt Dr. Robert Morse Natural Health Facilities, einschließlich Lebensmittelgeschäfte, ...



Dr. Robert Morse gilt als Pioneer der Naturheilkunde. Ich habe den Autoren gegoogelt, und fand: Seit 1973 besitzt und betreibt Dr. Robert Morse Natural Health Facilities, einschließlich Lebensmittelgeschäfte, naturheilkundliche Kliniken und Kräuterfirmen (einschließlich God's Herbs, Nature's Botanical Pharmacy und Dr. Morse's Cellular Botanicals).

Warum wollte ich das wissen? Tja, bei mir schrillten bereits sämtliche Alarmglocken in der Einleitung, als ich von seiner persönlichen Reise las: „Ich ernährte mich ausschließlich von frischen, rohen Früchten, war aber immer noch fest entschlossen, nur von Luft zu leben…“
„Mein Plan war, mehrere Monate lang nur diese eine Frucht (Orangen) zu essen, um anschließend in der Lage zu sein, ganz auf Nahrung im herkömmlichen Sinne zu verzichten.“ Ziel des Autors war es, auf diesem Wege eine Gotteserfahrung zu erlangen.

Was mich ebenfalls stört, ist dieses verteufeln der herkömmlichen Schulmedizin. Originalton: „Natürliche Gesundheit gibt es seit vielen Hunderttausend Jahren. Die künstliche (chemische) Medizin ist gerade mal 125 Jahre alt.“ Die Frage ist, waren die Menschen in der Vergangenheit wirklich gesund??? Da hege ich berechtigte Zweifel.

Ich muss hinzufügen, dass ich wirklich auf Naturheilkunde schwöre. Ich selber versuche immer erst alles Mögliche an Hausmitteln und Heilkräutern, bevor ich zu chemischen Keulen greife. Auch auf eine gesunde Ernährung lege ich großen Wert. Aber in Robert Morse Gesundheitsbibel geht mir doch einiges zu weit. Der esoterische Faktor geht mir völlig gegen den Strich. Die umfassenden Erklärungen der Anatomie, der Lebensmittel, die wir essen, sind zwar gut lesbar. Aber warum der Autor Proteine als toxisch ansiedelt?

Mich wundern die vielen positiven Rezensionen. Leider kann ich denen nicht vorbehaltlos zustimmen.

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