Profilbild von bri114

bri114

Lesejury Star
offline

bri114 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bri114 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2019

unerwartete Wendungen

Drei
0

Noch bevor ich das neue Werk des Autors Dror Mishani "Drei“ erhalten hatte und lesen konnte, wurde ich mehrfach darum gebeten, Spoiler zu vermeiden, wenn ich von diesem Roman erzähle. So wird er auch im ...

Noch bevor ich das neue Werk des Autors Dror Mishani "Drei“ erhalten hatte und lesen konnte, wurde ich mehrfach darum gebeten, Spoiler zu vermeiden, wenn ich von diesem Roman erzähle. So wird er auch im Klappentext mit „Der Sensationsbestseller aus Israel, über den man eigentlich nichts verraten darf. Spoiler-Gefahr!“ beworben. Das hatte ich so bis dahin auch noch nicht erlebt. 

"Drei" ist treffend für die drei Abschnitte des Buches, über 3 Frauen und ihre Geschichte mit diesem einen Mann, der alles verbindet. 
So trifft man in Teil 1 auf Orna, alleinerziehend und getrennt, die sich endlich ans Online-Dating heranwagen will, um ihre Scheidung zu verarbeiten. Ihr Sohn Eran hingegen mußte dafür bereits psychologische Hilfe in Anspruch nehmen und kämpft noch sehr. Orna möchte sich mit dieser Art des Kennenlernens selbst aus ihrem Tief befreien. 
Das darauffolgende vorsichtige Herantasten wirkte sehr gehemmt und behäbig, ein Auf und Ab, Ja und Nein und dann kommt es doch ganz anders als erwartet. 

"Drei“ ist ein ruhig erzählter Roman, der vor allem durch seine extremen Wendungen an Dramatik und Spannung gewinnt. 

Der Autor selbst nennt ihn "einen Detektivroman, in dem der Detektiv erst zum Ende hin auftaucht". 
So war es ;)

Veröffentlicht am 09.10.2019

Mördersuche in Old Brittannia

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
0

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Autor Stuart Turton wurde in England bereits hochgelobt und gefeiert. 

Der Ich-Erzähler erwacht in einem Wald und hat keinerlei Erinnerung- weder an seinen Namen ...

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Autor Stuart Turton wurde in England bereits hochgelobt und gefeiert. 

Der Ich-Erzähler erwacht in einem Wald und hat keinerlei Erinnerung- weder an seinen Namen noch sein vorheriges Leben. Ihm geistert jedoch der Name ANNA durch den Kopf. Plötzlich hört er den Schrei einer Frau in seiner Nähe und einen Schuß. Er glaubt, daß ihm jemand einen Gegenstand in die Manteltasche steckt- ein Kompass, der ihn zurück zum Anwesen Blackheath der Familie Hardcastle führt, wo er Hilfe sucht und auf Antworten zu seiner Person hofft. 

Sofort fesselte mich die Geschichte und der Schreibstil. 
Dieser ist im Präsens und als Ich-Erzählung dennoch sehr locker, mit britischem Humor und einigen Skurrilitäten gespickt. 
Die Stimmung ist unglaublich düster und es schwingt etwas Verhängnisvolles über der Figur, die zu Beginn noch "Dr. Bell" genannt wird. Sehr schnell nimmt Geschichte an Fahrt auf und man muß die Perspektivenwechsel, denn der Ich-Erzähler wechselt nach jedem Einschlafen beim Erwachen die Person und damit auch seinen Charakter, sehr gewissenhaft verfolgen. Aiden (so der wahre Name) hat nur 8 Tage/ Wirtswechsel Zeit, den Mörder der Gastgebertochter Evelyn zu finden, sonst erlebt er dieses Grauen weiterhin in einer Endlosschleife. 

Für mich war dieser Krimi ganz besonders und ich kann die guten Bewertungen nachvollziehen. Für jemanden, der nicht nur locker leicht den Mörder verfolgen will, sich von kuriosen Optionen und britischem (sehr schwarzem) Humor nicht anschrecken läßt- für diese Leser ist Turton´s Erstling absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Schafstage

Die Tage mit Bumerang
0

Annu, Halbfinnin, lebt und arbeitet recht zurückgezogen in einem kleinen Dorf in ihrem windschiefen Elternhaus. Ihre einzigen Sozialkontakte, nachdem ihre Eltern verstorben sind, bestehen aus Schulfreund ...

Annu, Halbfinnin, lebt und arbeitet recht zurückgezogen in einem kleinen Dorf in ihrem windschiefen Elternhaus. Ihre einzigen Sozialkontakte, nachdem ihre Eltern verstorben sind, bestehen aus Schulfreund Lars, dessen Frau Birte und deren gemeinsamen Sohn. Annu ist fast das 4. Familienmitglied.

Nach so einem gemeinsam verbrachten Tag, der mit Alkohol ausklang, ändert sich Annus Leben von Grund auf durch einen tragischen Unfall. Lars und seine Familie entziehen sich ihr, die Dorfbewohner meiden sie und auch die Nähe ihres Hauses. Sie fühlt sich wie ausgestoßen.

In diese tieftraurige Einsamkeit herein platzt dann ein Schaf, das niemandem zu gehören scheint und sich auch nicht vertreiben lässt. Annu bleibt nichts anderes übrig, als sich darum zu kümmern. Und gibt dadurch ihrem Leben eine neue Wendung.

Die Geschichte von Nina Sahm hat alles, was einen guten Unterhaltungsroman ausmacht- tiefe Emotionen und einen lockeren Witz.

Annus Entwicklung gefiel mir sehr, nichts davon wirkte übertrieben oder gar kitschig, wenn auch ihr die Liebe gegönnt wurde, so doch immer sehr realitätsnah.


Ein toller Roman über Schuld, Freundschaft und Neuanfänge, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 16.08.2019

tolle Fortsetzung

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
0

Der 2. Teil der Spiegelreisenden-Saga erfüllt den Anspruch der Erwartungen des ersten bezüglich Niveau und Spannung.
Das Cover ist nun gelb statt blau, das Motiv ist dasselbe.

Ophelia ist weiterhin eine ...

Der 2. Teil der Spiegelreisenden-Saga erfüllt den Anspruch der Erwartungen des ersten bezüglich Niveau und Spannung.
Das Cover ist nun gelb statt blau, das Motiv ist dasselbe.

Ophelia ist weiterhin eine wundervolle Protagonistin, die durch ihre spannende Charakterentwicklung Unglaubliches durchlebt. Sie ist noch tollpatschig, doch eine Kämpferin, die sich mutig allen Herausforderungen und allen Widersachern (entgegen) stellt.
Sie wirkt trotz aller Eigenheiten so sympathisch, so wie auch Thorn, der mir immer mehr ans Herz wuchs.
Auch die Nebencharaktere und ihre Entwicklung in dieser Geschichte waren wieder sehr interessant und ganz besondere Persönlichkeiten.
Die Welt, die uns die Christelle Dabos präsentiert, ist unglaublich facettenreich und magisch. Die Geschichte lebt vor allem von den vielen überraschenden Wendungen, Geheimnissen und phantasievollen Ideen der Autorin.

Die Lesezeit verging wie im Flug und ich warte bereits jetzt sehnsüchtig auf Teil 3.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Der 4. Tommy Bergmann

Die stille Tochter
0

Im vierten Teil der Krimireihe um Kommissar Tommy Bergmann geht es um Spionage. Bergmann, vom Polizeidienst suspendiert, wird vom Geheimdienst angeheuert, um einen alten Mordfall zu klären. 

2016 wird ...

Im vierten Teil der Krimireihe um Kommissar Tommy Bergmann geht es um Spionage. Bergmann, vom Polizeidienst suspendiert, wird vom Geheimdienst angeheuert, um einen alten Mordfall zu klären. 

2016 wird in Norwegen von einem Angler überraschend eine Wasserleiche gefunden, die dort vermutlich schon sehr lange lag. 
Die Ermittlungen ergeben, daß es sich bei der Toten um Christel Heinze handelt, die in den Siebzigerjahren aus der DDR geflohen ist. 
Später wurde sie von den Russen aufgespürt und für deren Geheimdienst zwangsverpflichtet. Die Verstrickungen werden immer heftiger und schließlich suchte sie Hilfe bei den Amerikanern. 

Bergmann muss nun klären, was genau damals geschah. Keine leichte Aufgabe, zumal er auch noch Familie hat. Da er gern gegen Regeln verstößt, kommt er seinem Ziel aber immer näher.

Der Schreibstil ist leicht lesbar und verständlich, die Dialoge wirken lebendig und authentisch. 

Der Protagonist nicht der typische Sympathieträger, aber ganz ok. Eben ein Mann mit Stärken und Schwächen. Seine eigensinnige Art macht ihn für mich besonders. 

Den Plot fand ich manchmal etwas zu verworren, man musste sich beim Lesen konzentrieren, um nicht durcheinander zu kommen bei den vielen Personen, Decknamen, Klarnamen und Verstrickungen. Dadurch wirkten einige Abschnitte recht langatmig.

Dennoch ein spannender Thriller, den ich empfehlen kann.