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Veröffentlicht am 31.03.2017

mysteriöse Spannung durch (falsche?) Erinnerungen

Das Buch der Spiegel
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Ein atemberaubendes Cover, das bereits einen düsteren Eindruck vermittelte und mich angezog. Umso begeisterter war ich, daß nach der LP auch das gesamte Werk seinem ersten Eindruck in nichts nachstand. ...

Ein atemberaubendes Cover, das bereits einen düsteren Eindruck vermittelte und mich angezog. Umso begeisterter war ich, daß nach der LP auch das gesamte Werk seinem ersten Eindruck in nichts nachstand.

Die Geschichte selbst zieht den Leser sofort in ihren Bann. Der Schreibstil ist extrem flüssig, die Figuren offenbar mit Absicht zum Teil etwas farblos gehalten- für das Überraschungsmoment ;)

Zum Buch:
Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn (be-)schreibt nicht nur seine Biographie, sondern auch über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen.

Jeder der Beteiligten scheint zu lügen oder sich zu irren, was seine Erinnerungen bezüglich der damaligen Ereignisse betrifft.
Wem kann man glauben?

Ohne das Ende vorwegzunehmen:
"Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen."

So endet dieses unglaubliche Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann, mit einem Résumé in Anlehnung eines Zitats:
'Erinnerung an Vergangenes ist nicht unbedingt Erinnerung an wirklich Geschehenes.'

Veröffentlicht am 31.03.2017

Das pure Chaos

Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes
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Das Cover hat mich als Teilzeit-Alleinerziehende sofort angesprochen. Passend zum Inhalt jongliert eine Mutter-Krake mit allem, was in ihre "Arme" paßt. Dennoch ist durch Stil und Farbigkeit zu erkennen, ...

Das Cover hat mich als Teilzeit-Alleinerziehende sofort angesprochen. Passend zum Inhalt jongliert eine Mutter-Krake mit allem, was in ihre "Arme" paßt. Dennoch ist durch Stil und Farbigkeit zu erkennen, daß auch der Humor nicht zu kurz kommen wird.

Die Autorin Katja Zimmermann teilt mit diesem Werk ihre eigenen absurd-komischen Erlebnisse, die sie erlebte, als sie mit Anfang 30, vom Kindsvater getrennt, auch noch Zwillinge erwartet.
Nach 12 aufregenden Jahren schrieb sie nun dieses Buch.

Neben ihrer kleinen Familie, bestehend aus ihr, Nele und Luis- empfiehlt sie als Alleinerziehende anderen "Leidensgenossen" ein Netzwerk aus Familie, Freunden und Bekannten. Und Babysittern, sofern sie finanziell tragbar sind, um zu überleben.

Die Autorin stellt hier überraschend eine recht entspannte Lösung für ein Zusammenleben mit Kindern vor, wenn man alleinige Verantwortung für sie trägt.

Trotz einiger Unterstützung läuft kaum etwas nach Plan. So scheut sie sich nicht, von Augenringen, bangen Nächten und chaotischen Küchen zu berichten- weil es eben doch eine Mammutaufgabe ist. Die Liebe zu ihren Kindern und sich selbst lassen sie jedoch dennoch fast alles schaffen und stolz auf sich sein- zu recht!

Das Buch ist weit mehr als ein humorvoller Lebensbericht der Autorin. Neben der Schilderung der Ausgangssituation, ihrer Bedürfnisse und die der Kinder erfahren wir auch von Nachbarinnen, Bekannten- die mit anderen Lebensmodellen zurechtkommen müssen- nicht zwangsläufig besser als Fr. Zimmermann.
Und ob die Väter nun an der Erziehung teilhaben, sich vll. sogar zu sehr engagieren oder sogar wie Katja's (Ex-) Jonas auf einem anderen Kontinent weilen, jede Leserin wird sich in der einen oder anderen Figur wiedererkennen.

Fazit: ein sehr amüsanter Erfahrungsbericht, der richtig viel Spaß beim Lesen machte. Trotz des guten Humors vergißt die Autorin auch nicht, Ernsthaftigkeit in ihre Geschichte miteinfließen zu lassen.
Und am Ende teilt sie ihre Erkenntnis (mit uns) : "erlaubt ist, was funktioniert"

Veröffentlicht am 31.03.2017

Liebeswirren in Paris...

Fast perfekte Heldinnen
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... von vier engen Freundinnen, die in diesem Roman recht locker und frei beschrieben werden.

Das Cover ist bedauerlicherweise etwas nichtssagend und hätte mich nicht zum Kauf animiert.
Die LP hingegen ...

... von vier engen Freundinnen, die in diesem Roman recht locker und frei beschrieben werden.

Das Cover ist bedauerlicherweise etwas nichtssagend und hätte mich nicht zum Kauf animiert.
Die LP hingegen hat mich völlig überzeugt, umso mehr freute ich mich auf das Buch... und wurde in meiner Einschätzung bestätigt.

Zu Beginn werden alle Protagonisten vorgestellt und es wird schon hier deutlich, daß es zu allerlei Irrungen und Wirrungen kommen wird.

Mathilde hat zwei kleine Söhne und versucht diese mit ihrer Karriere unter einen Hut zu bringen. Ihr Mann Max, arbeitslos und unmotiviert, schafft es weder, sich um die beiden Jungen noch den Haushalt zu kümmern.

Alice hingegen hat sich von ihrem Mann nach dessen Seitensprung getrennt. Nun lebt sie mit ihrer Tochter Laura zusammen. Als Köchin (und Neu-Single) in einem der angesagtesten Restaurants in Paris eröffnen sich ihr ganz neue Perspektiven.

Lucie hat ihre eigene kleine Boutique und ist mit ihrem Mann und drei Kindern sehr glücklich- wenn nur ihre Eifersucht nicht wäre.

Eva versucht mit allen Mitteln schwanger zu werden und setzt damit ihre Ehe auf's Spiel.

In angenehm kurzen Absätzen werden Mathilde, Lucie, Eva und Alice zum Leben erweckt, man nimmt Anteil an ihrem Leben und kann durchaus Parallelen finden, da alle Freundinnen verschiedenen Charakters sind. Ihr Lebensweg ist ebenso unterschiedlich und die Autorin versteht es excellent, mit ihrem klaren, einfachen Schreibstil das Interesse an der Fortsetzung ihrer Geschichte zu wecken.

Für alle Lebenslagen kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen- man wird sich stets in der einen oder anderen Figur wiederfinden

Veröffentlicht am 31.03.2017

Das Unnormal-Gen

Mein Leben, mal eben
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Optisch ist das Buch sehr ansprechend. Auf dem Cover sind farbige Origami-Vögel abgebildet (Anouk bastelt diese), rückseits ist es noch einmal eingeschlagen und erweckt somit den Eindruck eines Tagebuches, ...

Optisch ist das Buch sehr ansprechend. Auf dem Cover sind farbige Origami-Vögel abgebildet (Anouk bastelt diese), rückseits ist es noch einmal eingeschlagen und erweckt somit den Eindruck eines Tagebuches, in dessen Stil es geschrieben wurde.

Anouk Vogelsang, 13, glaubt, sie hätte das Unnormal-Gen.
Statt mit einer "normalen" Familie lebt sie mit ihren zwei Müttern zusammen.
Zur Familie gehört weiterhin ihr biologischer Vater, der sich durch wechselnde Frauenbekanntschaften und einem Rockerleben besonders hervor- bzw. vom normalen Vater abhebt.

Da Anouk bei Lesben aufwächst, wobei eine Mutter im Theater Kostüme schneidert und ihre Tochter in Reste ihrer Entwürfe kleidet, fällt ihre Leidenschaft für Heavy-Metal und Literatur gar nicht mehr so ins Gewicht, um der Außenseiter zu sein.

So beschließt sie, ab jetzt auch "normal" zu sein, d.h., kein Metal, dafür Popmusik, angesagte Computerspiele und Klamotten und auch sonst möglich wenig aus der Masse herausstechen.

Als neue Mitschüler in ihre Klasse kommen, glaubt sie durch diese etwas Normalität zu erreichen. Doch Anouk kommt einfach nicht gegen ihre Natur an und verhält sich weiterhin "unnormal".
Dies ist jedoch vollkommen ok, denn auch Lore ist gar nicht so normal, wie es zunächst den Anschein hat. Und so erkennt Anouk am Ende, daß sie in Ordnung ist wie sie eben ist.

Der Schreibstil war flüssig, witzig und z.t. mit Jugendsprache-Elementen aufgekockert. Anouk's Ich-Erzählungen liest man als Tagebucheinträge, was mir sehr gefallen hat. Dadurch bekam das Buch eine interessante Struktur und bessere Gliederung als nur durch Kapitel.

Das Buch hat mir gut gefallen, besonders das Aufwachsen mit zwei Müttern, fand ich sehr interessant beschrieben. Der Autorin gelang es gut darzustellen, wie normal und harmonisch das Familienleben in dieser Konstellation auch sein kann.

Hätte ich das Buch nicht gewonnen, hätte ich es unbedingt gekauft. Ein großer Spaß mit einigen ernsten Themen, nicht nur für Teens ;)

Veröffentlicht am 31.03.2017

Nero Wolfe gegen das FBI

Es klingelte an der Tür
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Der Name 'Nero Wolfe' verspricht bereits herrliche Krimi-Kost.
Das Cover der Neuübersetzung von Rex Stouts "Es klingelte an der Tür" stellt Wolfe und seinen Adjudanten Goodwin so dar, wie man ihn bereits ...


Der Name 'Nero Wolfe' verspricht bereits herrliche Krimi-Kost.
Das Cover der Neuübersetzung von Rex Stouts "Es klingelte an der Tür" stellt Wolfe und seinen Adjudanten Goodwin so dar, wie man ihn bereits aus der Literatur und der Serie kennt. Das Buch erscheint hochwertig durch einen Leineneinband und zurückhaltende Farbgestaltung.

Der verschrobene Privatdetektiv ist mir persönlich mit seiner Passion für Orchideen, Literatur und gutem Essen sehr nah und mit ebendieser Begeisterung las ich die ersten Seiten .... und war hin und weg!

Nach der Beendigung des Buches bin ich nun aber doch der Meinung, daß ich in der Wertung Abstriche machen muß.
Die Handlung erschien auf den ersten Blick recht logisch, jedoch tauchen im weiteren Verlauf derart viele Handlungsstränge, neue Personen (oftmals ohne detallierte Beschreibung der Beziehung zueinander) auf, daß man eine Menge Geduld benötigt.
Es liest sich nicht "so eben weg"- was an sich nicht negativ ist, nur eben ein wenig mehr (geistigen) Aufwand bedeutet.

Erzähler der Geschichte ist Wolfe´s Assistent und Faktotum Archie Goodwin.
Wolfe, bekennender Gourmet, Orchideenzüchter, bibliophil und am liebsten zuhause, benötigt keine eigenen Notizen, sondern ausschließlich die Goodwins, Erkenntnisse aus Gesprächen mit seinen zahlreichen Informanten und seine eigenen Gedanken, um seine Fälle zu lösen- die häufig bis dato als unlösbar gelten.
Dennoch ist es zumeist Goodwin, der aktiv wird und somit der Handlung eine gewisse Struktur gibt. Zugleich fühlt man sich an Holmes und Watson erinnert.

Mir gefielen die persönlichen Präferenzen der Ermittlers sehr. Daß er sich z.b. mit dem Hausangestellten Fritz über Rezepte austauscht läßt ihn weniger abgehoben als z.b. in seinen Gesprächen mit Kunden wirken. Auch, daß er täglich 2 Stunden in seinem Orchideengewächshaus verbringt, bevor er überhaupt zu sprechen ist, machen ihn in meinen Augen eher sympatisch als speziell.
Dennoch wirkt Mr. Goodwin viel sympatischer und betreitet fast die gesamte Handlung als Hauptakteur, was Mr. Wolfe den Platz einer Nebenfigur zuweist.

Die reiche Witwe Bruner, zugleich exzentrisch, bietet Nero Wolfe 100.000 Dollar für dessen Hilfe an. Sie fühlt sich vom FBI verfolgt, hat sie doch deren Machenschaften aufgedeckt und diese auch gleich 10.000-fach per Buch verschickt.
Wolfe sträubt sich zuerst gegen diesen Auftrag, nimmt ihn dann jedoch an, bietet sich damit doch die berauschende Aussicht, einen langen Zeitraum seinen Leidenschaften zu frönen, ohne arbeiten zu müssen.
Zudem erscheint auf dem Radar des Ermittlerteams ein ungelösten Mord eines Journalisten, der bzgl. des FBI´s recherchierte. Gibt es hier einen Zusammenhang oder ist das nur Zufall?
Mit etwas ungewöhnlichen Methoden schafft es das Team jedoch, auch diesen Fall zu einem positiven Abschluß zu bringen. und das alles mit einem Hochmaß an Spannung ganz ohne Gewalt und Blut.

Köstliche Dialoge, spannende Charaktere, allesamt etwas eigenwillig und skurril.
Die Mischung aus Krimi und Humor ist dem Autor erneut äußerst gut gelungen, die Neuübersetzung daher empfehlenswert.