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Veröffentlicht am 12.04.2022

Der ideale Täter?

Den Wölfen zum Fraß
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Der Titel und das interessante Cover des Romans "Den Wölfen zum Fraß" weckten mein Interesse. Vier Jungen in Schuluniformen blicken auf einer Mauer stehend hinunter. Die Stadtsilhouette blaß, im nebligen ...

Der Titel und das interessante Cover des Romans "Den Wölfen zum Fraß" weckten mein Interesse. Vier Jungen in Schuluniformen blicken auf einer Mauer stehend hinunter. Die Stadtsilhouette blaß, im nebligen Hintergrund.

Der Plot klang sehr spannend, beruht auf einer wahren Begebenheit. Und so ließ ich mich in die Geschichte fallen...
Das Ermittlerteam, welches aus konträren Charakteren besteht;
der Verdächtige, der sich als Lehrer eines Ermittlers herausstellt; der absonderliche Lehrer, der ja so perfekt als Mörder passen würde- dazu noch die typisch dunkle, graue Stimmung, die englische Krimis oft besitzen...

Doch der Schreibstil machte mir die Lektüre unnötig schwer, z.T. ist es verworren, die verschiedenen Zeitebenen machen es nicht besser. Die wiederkehrenden Erinnerungen/ Details des Zoos wirken platzhaltend und sinnfrei. 
Auch die Charaktere blieben eher blaß, das hatte ich zu Beginn anders erhofft.

Der Roman spiegelt eine wahre Geschichte, möchte Krimi sein, schafft dies' jedoch nicht wirklich. Stattdessen lesen wir über das elitäre, z.T. totalitäre (vergangene) System an Englands Schulen. Der Autor übt hier Kritik, jedoch geht es vor allem um die Macht der Medien in der heutigen Zeit.

Fazit: eher Gesellschaftskritik (mediale Macht), denn Krimi. Reichlich verworren, viel Konzentration vonnöten. Charaktere unausgereift, Auflösung auch eher unbefriedigend. War ok, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

2. Chance

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Das Cover ist absolut zauberhaft und passend zum Inhalt gestaltet- ein roter Briefkasten wie der der Royal Mail und eine Katze.
Sie alle geben Hinweise auf Hauptprotagonist Albert, seinen Job als Postbote ...

Das Cover ist absolut zauberhaft und passend zum Inhalt gestaltet- ein roter Briefkasten wie der der Royal Mail und eine Katze.
Sie alle geben Hinweise auf Hauptprotagonist Albert, seinen Job als Postbote und seine Katze.

Doch leider muss er nun unverhofft in den Ruhestand, seine geliebte Katze Gracie verstirbt und Albert muß sich endlich seiner Sozialphobie stellen. War es ihm vorher lieb, daß er kaum beachtet wurde, muß er sich nun unterhalten, um etwas bitten, sogar an Partys teilnehmen. Und er stellt fest: so schlimm ist das alles nicht.
Er muß sich seiner Vergangenheit stellen, ein Geheimnis offenbaren und sich dann auf den Weg in seine Zukunft machen.

In einer malerisch, herrlich ehrlichen, ironischen Sprache versteht es Autor Matt Cain, seine schrullige Hauptfigur so sympathisch darzustellen, daß man sich sofort in ihn einfühlen kann. Man fiebert mit, wenn Albert Freunde findet, seinen Mitmenschen Freude bereitet und sich auf den Weg macht, seine große Liebe, der er schon verloren glaubte, (wieder) zu finden.

Ein ganz wunderbares Buch, das erzählt, daß es nie zu spät ist, um Verzeihung zu bitten und der Liebe noch eine 2. Chance zu geben.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Ein Geschenk für jeden!

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
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Das Cover wirkt sehr ansprechend und einladend, ohne überfrachtet zu sein.

Autobiographisch erzählt Autor Björn Lindeblad von seinem Lebensweg, auf dem er, nach einem 4wöchigem Aufenthalt in einem buddhistischem ...

Das Cover wirkt sehr ansprechend und einladend, ohne überfrachtet zu sein.

Autobiographisch erzählt Autor Björn Lindeblad von seinem Lebensweg, auf dem er, nach einem 4wöchigem Aufenthalt in einem buddhistischem Kloster beschloß, weiter zu meditieren und sein Leben nach den Lehren Buddhas zu verändern/ gestalten.

Als er sich entschließt, all seine materiellen Besitztümer zu veräußern und Waldmönch zu werden, stehen seine Eltern voll zu ihm. Was für ein familiärer Zusammenhalt!
Ich konnte mir bis dato nicht vorstellen, daß jemand, der nach außen hin so erfolgreich ist, alles aufgibt, um im Buddhismus die Erfüllung zu finden.

Björn beschreibt seinen steinigen, langen Weg dorthin jedoch sehr authentisch und nachvollziehbar. Auch geht er sehr offen mit seinen Schwächen und Zweifeln um.
Beeindruckend die schonungslose Darstellung seiner Schwierigkeiten, nach dem Kloster wieder in ein "normales" Leben zurückzufinden.

Mit viel Humor, Ironie berichtet Björn von seinen Erfahrungen, Gefühlen und Einsichten, jedoch ohne jemals zu belehren.

Auch wenn man keiner Religion besonders zugetan ist, kann man aus diesem kleinen Wunderwerk einige Lehren für sich ziehen. Wünschen wir dem Autor noch einen langen, erfüllten Lebensweg- und danken ihm für dieses Geschenk!

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Potential verschenkt

Systemfehler
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Das Cover erscheint passend zum Inhalt und wirkt in seiner Gestaltung ansprechend.

Bereits in seinem Erstling "42 Grad" hat mir der Schreibstil des Autors Wolf Harlander sehr gefallen. Seine sachliche, ...

Das Cover erscheint passend zum Inhalt und wirkt in seiner Gestaltung ansprechend.

Bereits in seinem Erstling "42 Grad" hat mir der Schreibstil des Autors Wolf Harlander sehr gefallen. Seine sachliche, dennoch extrem spannende Art zu Schreiben überzeugt- zumindestens zu Beginn.

Auch in seinem 2. Thriller ist man schnell im Geschehen, die Figuren sind jedoch leider nicht immer nachvollziehbar dargestellt.
Einige agieren unlogisch, andere naiv und somit wirkt das gesamte Werk zum Teil unfertig bzw. zu schnell runtergeschrieben.
Auch wird man an vielen Stellen von zuvielen technischen Details zu sehr von der Story abgelenkt.

Harlander verwebt den Zusammenbruch des Netzes (Internet, Stromnetz) mit dem Leben der Figuren und deckt dabei die Auswirkung einer Störung auf unsere tägliche Versorgung von Strom und Wasser, Konsumgüter als auch die der medizinischen Versorgung auf.

Eine erschreckende Dystopie, die zu nah und realistisch scheint, als daß man sie als Fiktion abtun könnte.
Leider blieb der Thriller deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. 3.5*

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Lebensmitte

Der Brand
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Ein so wichtiges Thema, dessen sich die Autorin Daniela Krien hier angenommen hat- Liebe im Lebensmittelalter- so wechselnd wie zuvor vielleicht nur in der Pubertät erlebbar.

Große Belastungen kommen ...

Ein so wichtiges Thema, dessen sich die Autorin Daniela Krien hier angenommen hat- Liebe im Lebensmittelalter- so wechselnd wie zuvor vielleicht nur in der Pubertät erlebbar.

Große Belastungen kommen auf die Protagonisten Rahel und Peter zu. 
Um ihrem Alltag als langjährig Verheiratete zu entfliehen, wollen sie Urlaub in den Bergen machen. Als das nicht möglich ist, übernehmen sie kurzfristig den Hof von Freunden in der Uckermark. Diese benötigen dringend ihre Unterstützung.

Dort müssen sie- erst jeder für sich- gemeinsam herausfinden, ob und wie ihr Leben miteinander aussieht/ weitergeht.

Während Rahel mit ihrem Verhältnis zur Mutter und ihrem (unbekannten) Vater hadert, ist Peter tief verletzt und kann sich sexuell nicht mehr öffnen. Jede Form von Nähe verhindert er, sodaß Rahel sich fortwährend zurückgestoßen fühlt.

Das Cover ist nicht sehr ansprechend, unterstreicht aber Peters Leidenschaft für das Reiten. Seine Form der Flucht.

Während die Geschichte nur so dahinplätschert und nichts dramatisches passiert, ohne viel Spannung, fast träge, tauchen wir in den Alltag von Rahel und Peter ein.

Durch den ansprechenden Schreibstil der Autorin, ihre Ehrlichkeit und den unverkrampften Blick auf familiäre Beziehungen, wurde das Buch dennoch nie langweilig.
Für mich jedenfalls ein Denkanstoß, meine eigenen Beziehung wieder mehr in den Fokus zu rücken!

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