schonunglose Trauer(ver)arbeit(ung)
Betreff: Falls ich sterbeIn diesem „autofiktionalen“ Roman- zum Teil autobiographisch, zum Teil Fiktion- beschreibt Autorin Carolina Setterwall fast minutiös ihre Gefühle und Gedanken nach dem überraschenden Todes ihres Mannes.
Carolina ...
In diesem „autofiktionalen“ Roman- zum Teil autobiographisch, zum Teil Fiktion- beschreibt Autorin Carolina Setterwall fast minutiös ihre Gefühle und Gedanken nach dem überraschenden Todes ihres Mannes.
Carolina und Aksel sind um die 30, beruflich erfolgreich und angekommen, sie leben mit ihrem Baby Ivan in einer Eigentumswohnung. Bis dahin alles perfekt, so scheint es, bis Aksel Carolina eine Mail schickt:
" Betreff: Falls ich sterbe". In ihr alle wichtigen Passwörter und Orte wichtiger Dokumente, die von Bedeutung sind.
Nun wundert man sich, wie kommt er dazu? Carolina ist leicht irritiert, doch kennt sie ihren eher sachlichen Mann und schlussendlich versöhnt sie die Idee, daß das eigentlich doch wichtige Informationen sind. Die Mail ist vergessen, im Alltag mit Baby ganz in den Hintergrund gerückt.
Bis Carolina Aksel eines Morgens tot im Bett auffindet.
Und während Carolina versucht, eine Form von Normalität zu finden, umkreisen sie Familie, Freunde... immer ist jemand zur Stelle. Um ihr mit Ivan zu helfen, einzukaufen, zu putzen, zu kochen.
Diese wunderbaren Menschen sind es auch, die das Zimmer, in dem Aksel starb, komplett verändern, sodaß Carolina diesen Raum überhaupt wieder betreten kann.
Trotz all dieser Unterstützung hadert Carolina. Schonungslos beichtet sie hier ihre Ängste, Aksel ständig überfordert und bedrängt zu haben. Ist sie Schuld an Aksels plötzlichem Herztod?
War ich nach der Leseprobe total gefesselt vom Schreibstil, von der Nähe zu Carolina, schwand dies' mitunter im Laufe der Geschichte. Da beide Hauptprotagonisten recht rational und wenig emotional agieren, fehlte mir oft das Verständnis für ihr distanziertes Verhalten.
Mir persönlich fehlte auch der Dank für all die Freunde und Familienmitglieder, die Carolina in dieser Zeit auffingen. Auch ihr Helikoptermuttertum gegenüber Ivan war mir zum Teil zuviel.
Dennoch ist Carolinas Beschreibung so schonungslos ehrlich, daß die Thematik Trauerbewältigung nachvollziehbar dargestellt wird.