Lernt Lady Churchill kennen!
Lady ChurchillIch war sehr froh, dass ich nach „Frau Einstein“ direkt mit „Lady Churchill“ weitermachen konnte. Marie Benedicts Schreibweise gefällt mir nämlich sehr gut. In diesem Band dreht die Geschichte sich um ...
Ich war sehr froh, dass ich nach „Frau Einstein“ direkt mit „Lady Churchill“ weitermachen konnte. Marie Benedicts Schreibweise gefällt mir nämlich sehr gut. In diesem Band dreht die Geschichte sich um Clementine Churchill und ihr Leben an der Seite von Winston Churchill. Auch in diesem Teil war mir nur wenig über Clementine Churchill bekannt, während hingegen Winston Churchill mir sehr präsent im Kopf war. Natürlich muss man bedenken, dass trotz Recherchen das vorliegende Buch eine fiktive Geschichte darstellt. Demnach sind meine Meinungen und Äußerungen allein auf Marie Benedicts Werk bezogen. Wie es wirklich war, kann man selbst erforschen. Dafür bietet die Autorin im Nachwort auch einige Lektürehinweise und Orte, die man besichtigen könnte.
Das Buch zeigt nicht nur die aktive, starke Frau, sondern auch den schwachen und manchmal gar hilflos erscheinenden Mann. Diese Ambivalenz fand ich sehr spannend. Ihre Verbindung hatte etwas Ergreifendes, aber gleichzeitig auch Beängstigendes. Sie stütze ihn in allen Punkten seines Lebens, während er einerseits ihre Aufgaben herabwürdigte, andererseits aber nicht ohne Clementine konnte und das auch offen signalisierte. Ob dem in echt ebenso war, kann ich leider nicht beurteilen. Lady Churchill ist in diesem Buch eine starke Frau, die leider zur falschen Zeit geboren wurde. Würde die Geschichte in der Gegenwart spielen, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie die Premierministerin geworden wäre. Das Besondere an der Geschichte von Marie Benedict ist, dass insgeheim Clementine die Strippen in der Hand hatte und das auf geschickte und manchmal gar unterschwellige Weise tat. Das fand ich herrlich! Im Buch wird auch thematisiert, dass sie aufgrund der Arbeit ihre Rolle als Mutter vernachlässigen würde. Bewusst werden die Schwächen aufgezählt, wobei unterbewusst ganz deutlich wird, dass sie sich sehr um ihre Kinder sorgt. Diese Art der Darstellung gefiel mir sehr gut, da Bewusstes und Unterbewusstes gegenteilig zueinanderstanden. Somit musste man beim Lesen genau hinschauen.
Ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen, da ich so fasziniert war. Die Darstellungen machen Lust auf eine eigene Recherche über diese unglaublich starke, selbstopfernde Frau. Ein Roman stellt in keinem Fall eine repräsentative Darstellung der Geschichte dar, aber sie bietet einen spannenden Einstieg und zieht Personen, in diesem Fall Frauen aus dem Schatten. Meiner Meinung nach ist „Lady Churchill“ ein unterhaltsamer, vielseitiger Roman, der zudem mit einigen historischen Fakten daherkommt und sie mit der Fantasie der Autorin zum Leben erweckt.