autobiografische Entwicklungsgeschichte in schwierigen Zeiten
Warten bis der Frieden kommt (Ein berührendes Jugendbuch über die Zeit des Zweiten Weltkrieges, Rosa Kaninchen-Trilogie, 2)Der zweite Band der Trilogie von Judith Kerr ermöglicht Einblicke in das Leben der 16-jährigen Kerr, die nun in England angekommen ist. Sie erzählt von ihrem Leben im Exil und wie sie langsam eine Verbindung ...
Der zweite Band der Trilogie von Judith Kerr ermöglicht Einblicke in das Leben der 16-jährigen Kerr, die nun in England angekommen ist. Sie erzählt von ihrem Leben im Exil und wie sie langsam eine Verbindung zu ihrem neuen Heimatland aufbaut. Wir dürfen Judith Kerr begleiten, wie sie als Teenager die ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt sammelt, ersten Kontakt mit jungen Männern pflegt und sich das erste Mal so richtig verliebt. Die Entwicklung von der jungen, unbeholfenen Anna zur erwachsenen Frau steht dieses Mal deutlich im Vordergrund. Das dies sich alles während des Zweiten Weltkriegs abspielt und London von Bomben heimgesucht wird, die andauernd zu Nächten im Keller zwingen und die Gefahr, jederzeit getroffen werden zu können, kann man auf den Seiten über die Liebe und die ersten Erfolge bezüglich des Zeichens für eine Weile vergessen. Judith Kerrs zweiter Band thematisiert die Schrecken und doch auch gleichzeitig die gesuchte Normalität, die Menschen im Zweiten Weltkrieg versuchten, so gut es geht zu behalten. Dieses Wechselspiel zwischen angstvollen Szenen der Bombennächte und Sorgen um die Familie mit Szenen über lustige Abende mit Freunden und banalen Streitereien mit ihrer Mutter zeugen von einem großen erzählerischen Können, der sich in dem autobiografischen Jugendroman widerspiegelt. Dadurch bringt Kerr der Jugend die schwierige Zeit im Exil und während des Zweiten Weltkriegs nahe, zeigt aber auch gleichzeitig, dass sie letzten Endes auch nur eine junge Frau war, die ihren Weg gehen musste und dass trotz der schwierigen Umstände. Eine Entwicklungsgeschichte in Zeiten des Krieges, die Hoffnung verspricht und deutlich macht, dass das Leben weitergeht, auch wenn alles scheinbar neben dir unterzugehen droht. – Und in Judith Kerrs Fall zeigt diese Tatsache auch ihr Leben und das vieler Kinder und Jugendlicher während des Weltkriegs.