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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2023

Ungewöhnliches Konzept

3000 Yen fürs Glück
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Meine Meinung
„Ein Familienroman über die Kunst des Sparens“ trifft die Beschreibung dieses Buches in meinen Augen ziemlich genau, denn anders kann ich die Konzeption der Geschichte eigentlich nicht fassen. ...

Meine Meinung
„Ein Familienroman über die Kunst des Sparens“ trifft die Beschreibung dieses Buches in meinen Augen ziemlich genau, denn anders kann ich die Konzeption der Geschichte eigentlich nicht fassen. Als ich den Klappentext gelesen habe, konnte ich mir daher noch gar nicht so richtig vorstellen, was ich überhaupt von diesem Buch erwarten sollte. Wirklich überzeugen konnte mich die Umsetzung dann zwar nicht, dafür kann ich sie aber immerhin als interessantes Leseerlebnis für mich verbuchen.

Ganz allgemein gehalten fand ich den Schreibstil an sich ganz nett zu lesen, denn die Übersetzung hat es in meinen Augen geschafft, den „typisch japanischen“ Ton zu transportieren und ein für mein Bücherregal eher ungewöhnliches Setting zu erschaffen.

Die Kapiteleinteilung stellt dabei immer eine andere der Protagonistinnen in den Vordergrund, wobei ich persönlich beim Lesen nicht das Gefühl hatte, dass man die Figuren wirklich hätte kennenlernen können. Für meinen Geschmack waren sowohl die Charakterisierungen, als auch die Familiengeschichte an sich etwas zu oberflächlich erzählt, um wirklich von Tiefgang oder Mehrdimensionalität sprechen zu können.

Auch die Kombination der Geschichte mit einem Finanzratgeber fand ich im Grunde zwar interessant, in der Umsetzung dann aber nicht so ganz gelungen. Meiner Meinung nach lag das vor allem daran, dass die einzelnen Ratschläge durchaus spezifisch japanisch und daher zwar prinzipiell richtungsweisend, nicht aber direkt auf die Lebensrealität europäischer bzw. nicht japanischer Leser anwendbar waren. Interessant zu lesen fand ich die Mischung trotzdem, auch wenn das Buch für mich leider definitiv kein Highlight war.


Fazit
Auch wenn ich die Umsetzung für sehr speziell und definitiv auf einen speziellen Kulturkreis gemünzt halte, fand ich die Idee eines Genremixes in dieser Form sehr spannend. Begeistert hat mich das Buch zwar nicht, eine interessantes Erlebnis war es aber durchaus.

Dafür gibt es solide drei Bücherstapel von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.05.2023

Spannend bis zum Schluss

Wahnspiel
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Worum geht’s?
Als ein verurteilter Sexualstraftäter vorzeitig aus der Haft entlassen wird, ist die Empörung in Heidelberg groß. Über Nacht schließt sich ein wütender Mob im Internet zusammen, dessen Drohungen ...

Worum geht’s?
Als ein verurteilter Sexualstraftäter vorzeitig aus der Haft entlassen wird, ist die Empörung in Heidelberg groß. Über Nacht schließt sich ein wütender Mob im Internet zusammen, dessen Drohungen sogar die Polizei auf den Plan ruft. Als dann aber plötzlich die abgetrennte Hand des Täters auftaucht, nimmt der eigentlich harmlos erscheinende Fall eine überraschende Wendung an – und zwingt die Ermittler zu völlig neuen Denkansätzen.


Meine Meinung
Ein Debütwerk eines Autors ist in gewisser Weise auch immer wie eine Wundertüte. Das kann mitunter auch mal schiefgehen, selbst wenn es „nur“ um einen Genrewechsel geht, weshalb ich besonders froh darüber bin, dass das bei diesem Buch nicht der Fall war.

Was mir überraschend gut gefallen hat, war tatsächlich das frühe Ansetzen der Handlung. Eigentlich hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, dass die Ermittlungen im ausschlaggebenden Verbrechen nicht bloß zusammengefasst werden, für den weiteren Verlauf des Spannungsbogens fand ich diesen Ansatz aber absolut gelungen.

Da man als Leser so mehr oder weniger genau Bescheid weiß, fand ich es besonders spannend, wie realistisch die dann folgenden Ermittlungen beschrieben wurden. So viel Teamarbeit habe ich in Krimis bisher nur ganz selten erlebt, weshalb mich die Abwechslung unglaublich gefreut hat. Obwohl der Fokus der Geschichte auf Protagonist Alex liegt, hatte ich weder bei ihm, noch bei den übrigen Figuren das Gefühl, einen wirklichen Einblick in ihre Persönlichkeit zu bekommen. Alex lernt man zwar ein wenig besser kennen, beim Lesen kam mir seine Zusammenarbeit mit Sofija Marković allerdings nicht wie die eines klassischen Ermittlerduos vor, was der Klappentext in meinen Augen ein wenig anders angedeutet hat.

Sehr interessant fand ich auch die Mischung aus Krimi und okkulten Praktiken, die diesem Buch definitiv eine sehr besondere Note gegeben hat. Die dadurch entstandenen ungewöhnlichen Ermittlungsansätze haben mich manchmal ein wenig schmunzeln lassen, was diese Geschichte auf jeden Fall zu einem absolut ungewöhnlichen Krimi für mich gemacht hat.


Fazit
Bei diesem Buch gibt es sicherlich immer wieder Stellen, an denen man beim Lesen kurz durchatmen muss, denn die Thematik ist wirklich nicht ganz ohne. Die Sogwirkung des Spannungsbogens macht die Geschichte aber gleichzeitig zu einem interessant und zügig lesbarem Erlebnis, das mich definitiv auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Von mir gibt es dafür alle fünf Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2023

Warum Langeweile nicht langweilig ist

Langeweile ist politisch. Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät
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Meine Meinung
Dass Langeweile ein soziologisch, gesellschaftlich und politisch relevantes Thema ist, war mir vor dem Lesen dieses Buches tatsächlich gar nicht so sehr bewusst. Im Nachhinein bin ich aber ...

Meine Meinung
Dass Langeweile ein soziologisch, gesellschaftlich und politisch relevantes Thema ist, war mir vor dem Lesen dieses Buches tatsächlich gar nicht so sehr bewusst. Im Nachhinein bin ich aber wirklich froh darüber, auf dieses Buch gestoßen zu sein, denn einige neue und vor allem interessante Denkanstöße konnte ich aus der Lektüre definitiv mitnehmen.

Was mir direkt zu Anfang sehr positiv aufgefallen ist, waren der sehr angenehm zu lesende Schreibstil und die Argumentationsstruktur. Insbesondere bei Sachbüchern fällt mir immer wieder auf, dass Argumentationsstränge und thematische Ausführungen nicht immer besonders griffig erklärt werden, weshalb ich hier sehr positiv überrascht war. Das Buch liest sich wirklich flott und gut verständlich, regt dabei zum Nachdenken an und rückt gesellschaftlich relevante Themen und Verknüpfungen in den Vordergrund, was die Lektüre auch für Soziologie-Laien angenehm und aufschlussreich gestaltet.


Fazit
Langeweile als Forschungsgegenstand ist definitiv nicht langweilig, was nicht nur die These dieses Buches ist, sondern sich beim Lesen auch bestätigen lässt. Die Argumente sind dabei anschaulich erklärt, logisch aufgebaut und gut nachvollziehbar, was das Lesen insbesondere für ein Sachbuch sehr angenehm gestaltet hat.

Dafür gibt es alle fünf Bücherstapel von mir.

Veröffentlicht am 08.05.2023

Aufrüttelnde Dystopie

12 Grad unter Null
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Worum geht’s?
Nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes ist in Sandburg nichts mehr so, wie es einmal war. Künftig soll es jedem Mann ermöglicht werden, sämtliche in eine Frau aus ihrem Umfeld investierten ...

Worum geht’s?
Nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes ist in Sandburg nichts mehr so, wie es einmal war. Künftig soll es jedem Mann ermöglicht werden, sämtliche in eine Frau aus ihrem Umfeld investierten Güter zurückzufordern – in Form einer sofort zu zahlenden Steuerabgabe, die Männern zu mehr Macht verhilft und Frauen dazu zwingt sich zu fragen, wie viel ihnen ein Platz in einer Gesellschaft wert ist, die sie eigentlich überhaupt nicht will.


Meine Meinung
Was die Bewertung dieser Geschichte angeht, bin ich noch immer ein wenig unentschlossen. Einerseits rüttelt das Buch mit einem gleichermaßen erschreckenden wie leider gleichzeitig auch glaubwürdigen Zukunftsszenario auf, was auf mehreren Ebenen interessant zu lesen ist. Andererseits liest sich die Umsetzung weder ganz leicht, noch besonders gefällig, was allerdings wiederum auch in der Absicht der Autorin lag.

Das Buch an sich muss man sicherlich mehrfach lesen, was bei der Kürze der Geschichte allerdings durchaus machbar ist. Die Metaphern und innertextuellen Verknüpfungen fallen beim ersten Lesen eventuell nicht alle auf, und viele Szenen verknüpfen sich erst im Nachhinein wirklich sinnvoll miteinander. Beim Lesen ist das definitiv eine Herausforderung, denn eine leichte Lektüre will dieses Buch auch gar nicht darstellen.

Der sehr eigenwillige Stil war für mich tatsächlich ebenfalls eine Herausforderung, denn bei aller Offenheit, die ich diesem Buch entgegenbringen wollte habe ich mich doch ein wenig schwer damit getan, den auf den ersten Blick recht oberflächlich wirkenden Erzählbogen zu verfolgen. Bei mehrmaligem Lesen habe ich darauf schlussendlich immer weniger geachtet, wirkliche Begeisterung kann ich der Geschichte bis jetzt allerdings nur schwer entgegenbringen, was mich hinsichtlich meiner Bewertung durchaus ein wenig verunsichert.


Fazit
Bei diesem Buch handelt es sich zweifelsfrei um ein Werk, das man nicht nur einmal lesen darf, um die Metaphorik und die tiefergreifenden Verknüpfungen zu verstehen. Mit dem Stil musste ich persönlich mich allerdings erst anfreunden, weshalb ich beim ersten Lesen definitiv nicht vor Begeisterung überwältigt war.

Dafür gibt es vier Bücherstapel von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2023

Vom Erwachsenwerden und Veränderungen

Derselbe Mond
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Worum geht’s?
Wenn es nach Magdalena ginge, dann müsste sich in ihrem Leben nichts verändern. Blöderweise passiert genau das Gegenteil, denn während sie sich mit der Trennung ihrer Eltern arrangieren muss, ...

Worum geht’s?
Wenn es nach Magdalena ginge, dann müsste sich in ihrem Leben nichts verändern. Blöderweise passiert genau das Gegenteil, denn während sie sich mit der Trennung ihrer Eltern arrangieren muss, gibt es für ihre beste Freundin plötzlich nur noch das Thema Jungs. Als dann aber plötzlich November auftaucht und sich langsam mit Magdalena anfreundet, kann sie endlich einmal sein, wer sie wirklich ist – auch wenn dazu manchmal eine große Portion Mut erforderlich ist.


Meine Meinung
Dass weder Veränderungen, noch eine Zeit wie die Pubertät wirklich angenehm sind, kann vermutlich so gut wie jeder nachvollziehen. Dementsprechend gespannt war ich vor dem Lesen dieses Buches darauf, wie die Figuren und der Erzählstil hier zusammenpassen würden.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Darstellung der inneren Zerrissenheit und Orientierungslosigkeit von Protagonistin Magdalena, mit der ich von Beginn der Geschichte an mitfühlen konnte. Der Schreibstil war dabei wirklich angenehm zu lesen und auf einem Level gehalten, das die Handlung für mich sehr authentisch gemacht hat.

Auch die Darstellung der kleineren und größeren Konflikte, mit denen sich die Figuren so konfrontiert sehen fand ich sehr gut gemacht, da ich dabei nie das Gefühl hatte, als Leser außen vor gelassen zu werden und mitfühlen konnte, was vor allem Magdalena so belastet.

Da das Buch insgesamt nicht besonders lang ist, zieht sich der Handlungsbogen natürlich nicht übermäßig in die Länge, aber trotz des recht offenen Endes hatte ich nicht den Eindruck, als wäre das Buch in irgendeinem Aspekt zu kurz oder zu lang geraten. Insbesondere für ein Jugendbuch finde ich das sehr gelungen, weshalb ich die Autorin auch definitiv weiterhin im Auge behalten möchte.


Fazit
Als Jugendbuch über schwierige Lebensphasen und Veränderungen finde ich diese Geschichte wirklich unglaublich gelungen und daher definitiv empfehlenswert. Sowohl die Figuren, als auch die Handlung habe ich als sehr authentisch wahrgenommen, was beim Lesen wirklich viel Spaß gemacht hat.

Von mir gibt es daher alle fünf Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere