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Veröffentlicht am 11.06.2020

Wie viel Virtualität kann die Realität ertragen?

Earth - Rebellenzeit
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Worum geht’s?
Kann man eine Zukunft verhindern, die noch nicht einmal begonnen hat?

Diese Frage müssen sich die Mitglieder der Hackergruppe Earth stellen, denn der Kampf gegen die totalitäre Herrschaft ...

Worum geht’s?
Kann man eine Zukunft verhindern, die noch nicht einmal begonnen hat?

Diese Frage müssen sich die Mitglieder der Hackergruppe Earth stellen, denn der Kampf gegen die totalitäre Herrschaft des Computersimulationssystems Tantalos im Jahr 2045 ist noch längst nicht beendet. Der mittlerweile wenige Monate alte Elias ist mit seiner Pflegefamilie auf der Flucht vor den Killern des Tantalos – Projekts, die es mittlerweile nicht nur auf seine leiblichen Eltern, sondern eben auch auf ihn abgesehen haben.


Meine Meinung
Die Earth – Reihe hat schon in den ersten beiden Teilen eine eindrucksvolle Vielfalt an Zeitsträngen und Charakteren bewiesen. Auch der Abschlussband steht seinen Vorgängern in diesem Punkt in nichts nach.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und rutscht trotz der eigentlich ziemlich technischen Thematik nicht zu sehr in die Fachsprache ab. Besonders gut gefallen hat mir, wie detailliert die einzelnen Schauplätze rund um die Welt beschrieben wurden.

Die Charaktere sind größtenteils schon aus den vorherigen Büchern bekannt, doch wie auch schon zuvor liegt der Fokus eher auf der Weiterentwicklung der Handlung als auf der Entwicklung der Charaktere. Das Erzähltempo war dementsprechend rasant und erinnert tatsächlich stark an das Skript eines Drehbuchs zu einer New Future Dystopie.

Im Endeffekt war ich mir teilweise nicht mal mehr wirklich sicher, was Realität und was nur Teil der Simulation war. Die Sprünge zwischen den verschiedenen Zeitebenen konnten manchmal ganz schon verwirrend sein, haben die Handlung im Nachhinein betrachtet aber umso mehrdimensionaler gemacht.

So ganz konnte mich das Ende dann leider nicht zufriedengestellt, denn ich hatte immer noch eine ganze Menge ungeklärter Fragen und hing ein wenig in der Luft, was den tatsächlichen Ausgang der Handlung betraf.


Fazit
Mit Earth – Rebellenzeit hat Autor Hansjörg Thurn einen fulminanten Abschluss der Earth – Trilogie geschaffen.

Auch wenn ich am Ende das Gefühl hatte, ein wenig in der Luft zu hängen und noch immer nicht alle Informationen erhalten zu haben, konnte mich die Geschichte insgesamt gut unterhalten.

Dafür gibt es von mir vier Bücherstapel.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2020

Schlag auf Schlag zum Ermittlungserfolg

Bross. Showdown im Schlippers
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Worum geht’s?
Kommissar Bross bereitet sich auf das große Wiedersehen mit seinem ärgsten Feind vor: Hakennase, der mal wieder erfolgreich aus einem Gefängnis ausgebrochen ist und sich nun auf den Weg nach ...

Worum geht’s?
Kommissar Bross bereitet sich auf das große Wiedersehen mit seinem ärgsten Feind vor: Hakennase, der mal wieder erfolgreich aus einem Gefängnis ausgebrochen ist und sich nun auf den Weg nach Deutschland gemacht hat. Neben dieser äußerst akuten Bedrohung bekommt es der dauerbeschäftigte und immer einsatzbereite Kommissar außerdem noch mit einer ziemlich toten Leiche, einer Horde Rentner und drei Arabern ohne Impulskontrolle zu tun, die die Ermittlungen sicherlich nicht langweilig werden lassen.


Meine Meinung
Wenn ich Schlagworte zur Beschreibung dieser Geschichte finden sollte, würde mir als erstes so etwas wie skurril und ein wenig abgedreht einfallen.

Die Handlung ist wirklich rasant und witzig, genau so, wie man es vom Genre Slapstick auch erwarten würde. Dabei darf man nicht jeden Handlungsstrang allzu ernst nehmen, denn nicht immer sind da Sinn und Zusammenhang erkennbar – Macht aber gar nichts, denn ein Schmunzeln kann man sich einfach nicht verkneifen, wenn Bross mal wieder eine seine Weisheiten teilt, sein Assistent Keule voller Hingabe über ein Stück Pizza sinniert oder einer der drei aufbrausenden Araber mal wieder einen handfesten Streit vom Zaun bricht.

Zu Anfang muss man sich erst mal an den sehr dialoglastigen Schreibstil gewöhnen, der meiner Meinung nach in einem Comic vielleicht ein wenig besser gewirkt hätte. Sobald man aber erst einmal drin ist, wird der Leser durch das hohe Tempo und den Humor einfach mitgezogen.


Fazit
Wer Spaß an rasanter Slapstick – Unterhaltung hat, dem wird Bross – Showdown im Schlippers auf jeden Fall gefallen. Die Handlung und die Charaktere sind teils ein wenig überzeichnet, dafür aber auch unglaublich unterhaltsam, was das Lesen wirklich angenehm gemacht hat.

Mich konnte dieser durchaus ungewöhnliche Krimi gut unterhalten, weshalb ich vier Bücherstapel vergebe

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Apokalypse kann auch witzig

Die Hauptstadt des Teufels
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Worum geht’s?
Journalist Alexander Sturm hat in seiner Zeit als Polizeireporter schon so einiges gesehen. Die Apokalypse zählte allerdings nicht dazu. Umgeben von Junkie-Engeln, dem Urbösen und dem Teufel ...

Worum geht’s?
Journalist Alexander Sturm hat in seiner Zeit als Polizeireporter schon so einiges gesehen. Die Apokalypse zählte allerdings nicht dazu. Umgeben von Junkie-Engeln, dem Urbösen und dem Teufel persönlich muss sich Alexander die Frage stellen, auf welcher Seite er eigentlich steht.


Meine Meinung
Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht so richtig, was ich von dieser Geschichte halten soll. Auf der einen Seite habe ich noch nie so etwas Lustiges gelesen, auf der anderen Seite bin ich aber auch hochgradig verwirrt.

Der Einstieg ist ziemlich direkt, was das Tempo von Beginn an hoch hält, gleichzeitig bleibt so aber auch kaum genügend Zeit, um sich im Setting vernünftig zu orientieren. Ob das überhaupt möglich wäre, wage ich aber auch zu bezweifeln.

Die Handlung springt immer wieder zwischen Manuskript und Realität hin und her, was ich manchmal erst nach einigen Sätzen bemerkt habe. Darüber hinaus fließen immer wieder Elemente aus Mythen, Sagen und fremden Universen ein, mit denen nicht unbedingt jeder vertraut ist. Mich hat das zeitweise wirklich verwirrt, weil ich mir Zusammenhänge erst ergoogeln musste und mir doch noch nicht sicher sein konnte, ob ich die Anspielungen jetzt richtig verstanden habe.

Der Schreibstil ist überwiegend angenehm zu lesen, auch wenn ich mich an manchen Satzkonstruktionen aufgehängt habe. Was das Lesen aber erst genial macht, ist der dauerpräsente Sarkasmus in dieser Geschichte. Besonders die politischen Anspielungen und gesellschaftskritischen Aussagen haben mich auf diese Weise doppelt so gut unterhalten.

Die Protagonisten blieben meiner Meinung nach leider ein wenig zu flach, was aber eventuell auch an der Kürze des Buches gelegen haben könnte. Eine Identifikation mit den Charakteren war so aber definitiv nicht möglich, wobei man sich da ja auch fragen könnte, ob das überhaupt so erstrebenswert wäre.

Wenn mit diesem Buch vor allem eines bewiesen wurde, dann das: Die Apokalypse kann auch lustig sein.


Fazit
Rasant, skurril und wirklich witzig, gleichzeitig aber auch verwirrend – So würde ich Die Hauptstadt des Teufels im Nachhinein beschreiben. Die 170 Seiten dieses Buches lassen sich schnell lesen, und es kommt definitiv keine Langeweile auf. Wenn man aber nicht mit allen Mythen, politischen Ereignissen und Figuren auf die hier verwiesen wird vertraut ist, fragt man sich schon hin und wieder, was man da gerade gelesen hat.

Insgesamt konnte mich diese Geschichte aber ziemlich gut unterhalten, weshalb ich hierfür vier Bücherstapel vergeben möchte.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Eine Liebe gegen alle Widerstände

Ray & Grace
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Worum geht’s?
Für Grace steht schon sehr früh fest, wie ihr Leben einmal aussehen wird. Sie ist mit dem Footballspieler Liam zusammen, den sie nach dem Abschluss ihres Studiums heiraten soll, um die Firmenimperien ...

Worum geht’s?
Für Grace steht schon sehr früh fest, wie ihr Leben einmal aussehen wird. Sie ist mit dem Footballspieler Liam zusammen, den sie nach dem Abschluss ihres Studiums heiraten soll, um die Firmenimperien ihrer Eltern zu vereinen. Ihre eigenen Wünsche und Träume haben in dieser Welt keinen Platz, doch für Grace scheint die Aufgabe einer sicheren Zukunft ein zu hoher Preis für ihre eigene Freiheit zu sein. Durch eine von ihrem Freund initiierte Wette soll sie die Freundin von Ray spielen, dessen Familie aus Indien im Anflug ist und ihn schon seit längerem in festen Hände wähnt. Grace stimmt zu und erkennt ab da, wie anders ihr Leben sein könnte. Doch dazu müsste sie alle Sicherheiten aufgeben, die ihr Dasein bisher bestimmt haben.


Meine Meinung
Die Grundidee, aus einer Wette eine Liebesgeschichte entstehen zu lassen, ist sicherlich nicht völlig neu und lässt auf den ersten Blick vor allem eine ganze Menge Klischees vermuten. In der Umsetzung fand ich das hier aber absolut nicht schlecht gemacht, und auch was die klischeehaften Wendungen angeht, hielt sich das meiner Meinung nach absolut in Grenzen.

Der Schreibstil liest sich sehr angenehm, und ich bin lediglich ein- oder zweimal über ein paar Formulierungen gestolpert, was aber durchaus kein Weltuntergang ist.

Die beiden Protagonisten waren mir sehr sympathisch, auch wenn ich Grace's Art zu Anfang wirklich furchtbar fand. Bei ihr bin ich wirklich froh darüber, dass sie sich zu einer wesentlich selbstbewussteren Persönlichkeit weiterentwickelt hat und nicht immer bloß zu allem nickt, auch wenn ihr etwas nicht passt.

Ray wird zwar als klassischer Badboy beschrieben, wirkte aber so handzahm auf mich, dass ich das fast schon wieder unglaubwürdig fand. Sämtliche seiner "Vergehen" liegen weit in der Vergangenheit zurück, und er konzentriert sich auch vor der Wette schon ausschließlich auf Grace. Im direkten Vergleich mit Liam wirkt er natürlich gleich noch mal doppelt so nett wie er eigentlich schon ist, was ihn eindeutig zu einem meiner Lieblingscharaktere macht.

Die Familie von Ray ist ebenfalls absolut goldig dargestellt, und besonders seine Mutter habe ich sofort ins Herz geschlossen. Auf ihre eigene Familie kann Grace ja leider überhaupt nicht zählen, wie zum Ende ja noch mal sehr deutlich bewiesen wurde. In dem Moment habe ich richtig mit ihr mitgelitten, denn so etwa sollte kein Mensch ertragen müssen.


Fazit
Ray und Grace ist eine wirklich süße Liebesgeschichte, die den Leser auf eine kleine Weltreise entführt und so eine traumhafte Kulisse für große Gefühle bietet.

Durch die charakterliche Entwicklung von Grace bekommt die Geschichte noch einmal ein wenig mehr Tiefe und stimmt somit sicherlich auch die Leser gnädig, die schwachen Protagonistinnen eigentlich nichts abgewinnen können.

Dafür gibt es von mir vier Bücherstapel

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Ein gleichermaßen erschreckendes wie auch beeindruckendes Porträt des Rassismus in Amerika

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
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Worum geht’s?
Die Familie von Jessup ist davon überzeugt, als Weiße der „überlegenen Rasse“ anzugehören. Für ihn stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Unsinn dieser Annahme erst, als sein Stiefvater ...

Worum geht’s?
Die Familie von Jessup ist davon überzeugt, als Weiße der „überlegenen Rasse“ anzugehören. Für ihn stellt sich die Frage nach dem Sinn oder Unsinn dieser Annahme erst, als sein Stiefvater aus dem Gefängnis frei kommt und er selbst in einen folgenschweren Unfall verwickelt wird. Erst nach und nach wird Jessup bewusst, was sein älterer Bruder und sein Stiefvater für eine Gesinnung vertreten, und was für ein Licht das auch auf ihn und den Rest seiner Familie wirft. Er selbst hat sich nie für einen Rassisten gehalten, meidet die „Heilige Kirche des Weißen Amerika“, die seine Familie regelmäßig besuchte, seit sein Bruder und Stiefvater im Gefängnis saßen und konzentriert sich stattdessen auf Football und seine Noten, um möglichst weit weg von zuhause zu kommen. Als er nach einem verhängnisvollen Unfall auf die Hilfe seines Stiefvaters angewiesen ist, muss er sich entscheiden – Steht er auf der Seite seiner Familie und ihres Glaubens, oder entscheidet er sich dafür, seinen eigenen Weg zu gehen?


Meine Meinung
Die Thematik dieses Buches ist hochaktuell und sollte definitiv häufiger angesprochen werden, um ein breites Bewusstsein und deutliche Positionierungen gegen Rassismus zu schaffen. Dabei wird in dieser Geschichte nicht nur die Problematik Rassismus an sich an, sondern porträtiert auch die verschiedenen Haltungen dazu, wirft einen Blick auf aktive Unterstützer und Mitläufer, ohne dabei die eine oder die andere Einstellung übermäßig zu bewerten.

Zu Anfang dreht sich relativ viel der Handlung um Football, was mich persönlich ein wenig gelangweilt hat. Hier hätte man gerne etwas kürzen dürfen, zumal der Schreibstil dort stellenweise etwas klobig und nicht ganz so angenehm zu lesen war.

Jessup als Protagonisten fand ich sehr spannend, er ist vom Typ her eher ein Mitläufer und sieht sich selbst nicht als Rassist. Zeitweise habe ich mich gefragt, ob er sich die Sache nicht teilweise etwas zu einfach gemacht hat und seine Familie ausschließlich in der Opferrolle sehen wollte. Mit der Zeit wurde aber der tiefe Gewissenskonflikt zwischen der Loyalität und Liebe zu seiner Familie und dem Bedürfnis, seine eigenen Wege zu gehen und sein bisheriges Leben in Frage zu stellen deutlich, und ich stand ihm dadurch nicht mehr ganz so kritisch gegenüber.

Das Ende würde ich schon fast als Happy End bezeichnen wollen, zumindest für einen Großteil der Charaktere. Nicht jeder kommt zu der Einsicht, dass man mit Akzeptanz und Liebe viel weiter kommt als mit Hass, aber für die, die diese Erkenntnis haben, wendet sich alles zum Guten.


Fazit
Eine Farbe zwischen Liebe und Hass skizziert sehr deutlich, wie alltäglich Rassismus sein kann, und das nicht nur bezogen auf das Setting Amerika. Dies ist sowohl beeindruckend realistisch gelungen, gleichzeitig finde ich es aber auch erschreckend, für wie normal solche Einstellungen teilweise gehalten werden. Schade fand ich – wie bereits erwähnt – die etwas langen Ausführungen zum Thema Football und den stellenweise etwas anstrengenden Schreibstil. Thematisch gesehen ist diese Geschichte aber ein gelungenes und realistisches Porträt gesellschaftlicher Probleme, die auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert ist und wichtige Denkanstöße vermittelt, um sich ausführlicher mit der Thematik zu beschäftigen.

Dafür gibt es vier Bücherstapel von mir

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