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Veröffentlicht am 05.03.2021

Interessante, aber stellenweise leider auch schwächelnde Familiengeschichte

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Worum geht’s?
Germanistikstudentin Hannah weiß mit ihren 27 Jahren noch immer nicht so wirklich, was sie eigentlich vom Leben will. Mit einer halbherzigen Promotion zögert sie die Entscheidung hinaus – ...

Worum geht’s?
Germanistikstudentin Hannah weiß mit ihren 27 Jahren noch immer nicht so wirklich, was sie eigentlich vom Leben will. Mit einer halbherzigen Promotion zögert sie die Entscheidung hinaus – bis sie zufällig auf den Brief einer israelischen Anwaltskanzlei stößt, der ihre Großmutter als die Erbin eines enteigneten jüdischen Kunsthändlers ausweist. Evelyn jedoch weigert sich standhaft, auch nur ein Detail aus ihrer Vergangenheit preis zu geben, und so macht sich Hannah eben auf eigene Faust daran, mehr über ihre Familiengeschichte herauszufinden.


Meine Meinung
Dieses Buch erfüllt mit Sicherheit einige Kriterien, die für mich eine wirklich gute Familiengeschichte ausmachen. Nichtsdestotrotz haben mir Einstieg und Schluss der Geschichte erhebliche Schwierigkeiten bereitet, was mich noch immer ein wenig enttäuscht.

Zu Beginn fiel es mir erstaunlich schwer, in die Handlung hinein zu finden. Irgendwie habe ich weder zu den Charakteren, noch zu den einzelnen Ereignissen einen Zugang gefunden und musste mich seitenweise wirklich zwingen, weiterzulesen.

Mit der Zeit wurde das wesentlich besser, was meiner Meinung nach insbesondere an den Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart lag. Die unterschiedlichen Figuren wurden wesentlich authentischer und auch die Handlung nahm ordentlich an Fahrt auf. Nach gut dem ersten Viertel hatte ich daher auch wirklich Spaß am Lesen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Was dann allerdings wieder nicht ganz so rund lief, war der Schluss. Irgendwie kamen mir die letzten paar Kapitel zunehmend gehetzt vor, einzelne Entwicklungen und Handlungsstränge wurden nicht mehr wirklich erzählt, sondern eher in einem Nebensatz abgearbeitet. Zufriedenstellend gelöst fand ich das persönlich nicht, was mich angesichts der zuvor wirklich gut aufgebauten Spannung doch schon eher stark enttäuscht hat.


Fazit
Diese Familiengeschichte macht in ihrer Mitte vieles richtig gut, aber um an diesen Punkt zu kommen, muss man als Leser wirklich ein wenig Durchhaltevermögen an den Tag legen. Auch das Ende hätte man meiner Meinung nach wesentlich besser gestalten können, was insgesamt einfach sehr schade war. Der restliche Teil der Geschichte ist absolut gelungen und konnte mich über weite Strecken der Handlung hinweg begeistern, da mir persönlich jedoch viel an schlüssigen Enden liegt, kann ich diesen Kritikpunkt in meiner Bewertung leider nicht ignorieren.

Von mir gibt es dafür dreieinhalb Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2021

Interessante Handlung, an sich aber etwas knapp geraten

Der Solist
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Worum geht’s?
Als der eigenbrötlerische Ermittler Neuhaus von Frankfurt nach Berlin versetzt wird, um die dort neu gegründete „Sondereinheit Terrorabwehr“ zu unterstützen, stößt er auf wenig Begeisterung. ...

Worum geht’s?
Als der eigenbrötlerische Ermittler Neuhaus von Frankfurt nach Berlin versetzt wird, um die dort neu gegründete „Sondereinheit Terrorabwehr“ zu unterstützen, stößt er auf wenig Begeisterung. Die nächste Bundestagswahl steht kurz bevor, und der gesamte Sicherheitsapparat steht unter großem Druck – und das nicht erst seit dem Anschlag auf den Breitscheidplatz aus dem Jahr zuvor. Als dann auch noch drei Leichen auftauchen, die alle mit der selben Waffe erschossen wurden, ist die gesamte Einheit in höchster Alarmbereitschaft.


Meine Meinung
Mord und Totschlag, Terror und Gefahrenabwehr – das verspricht ja schon pauschal eine Menge Spannung, und in diesem hat mich Der Solist auch definitiv nicht enttäuscht.

Die Geschichte an sich ist solide aufgebaut, ich konnte wirklich leicht in die Handlung einsteigen und hatte nicht das Gefühl, orientierungslos herum zu stolpern. Einzig mit den Namen der Nebencharaktere, insbesondere mit denen der übrigen Ermittler im Team hatte ich wirklich Probleme.

Die Darstellung der Ermittlungsarbeit war tatsächlich sehr interessant für mich, insbesondere weil Neuhaus als Person dabei sehr unterhaltsam zu beobachten war. Auch die Dynamik innerhalb der Zusammenarbeit mit Suna-Marie war ein wirklich amüsanter Punkt, der eine Menge Potenzial für weiter Fälle des Duos beinhaltet.

Gestört hat mich daher insgesamt eigentlich wirklich nur, dass dieses Buch generell etwas knapp geraten ist. Das Erzähltempo wurde so natürlich hoch gehalten, und auch Langeweile konnte definitiv nicht aufkommen. Einen leicht hektischen Eindruck hat die Handlung so aber eben auch gemacht, was meinen persönlichen Geschmack einfach nicht so wirklich getroffen hat.


Fazit
Der Solist erzählt auf jeden Fall eine spannende Geschichte, die interessante Handlungsebenen miteinander verknüpft und durchaus mit einigen ungewöhnlichen Charakteren punkten kann. Der Erzählstil war für meinen Geschmack stellenweise aber einfach ein wenig zu knapp gehalten, um mich durchgehend überzeugen zu können.

Dafür gibt es von mir vier Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2021

Niedliche Friends – to – Lovers – Geschichte mit wenig Drama

London Prince
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Worum geht’s?
Als Truly überraschend die Leitung des Familienunternehmens übernehmen muss, gerät sie erst einmal in Panik. Zahlen und Tabellen sind ihr Ding, öffentliche Auftritte und die Investorenakquise ...

Worum geht’s?
Als Truly überraschend die Leitung des Familienunternehmens übernehmen muss, gerät sie erst einmal in Panik. Zahlen und Tabellen sind ihr Ding, öffentliche Auftritte und die Investorenakquise dagegen liegt ihr überhaupt nicht. Praktischerweise ist jedoch gerade ihr bester Freund Noah in der Stadt, der nicht nur ein absolutes High – Society – Ass ist, sondern außerdem auch immer die nächste Herausforderung jagt. Was Truly dabei jedoch überhaupt nicht ahnt: Der als Frauenheld verschriene Noah ist nicht auf der Suche nach seiner nächsten Eroberung. Denn er will Truly nicht nur helfen, er will außerdem auch ihr Herz für sich gewinnen.


Meine Meinung
Friends – to – Lovers ist eigentlich immer eine sehr vielversprechende Beziehungskonstellation bei Protagonisten, die mich auch in dieser Geschichte nicht enttäuscht hat.

Der Schreibstil der Autorin war zunächst einmal leicht und angenehm zu lesen, was zumindest bei mir zu einem wirklich hohen Lesetempo geführt hat. An sich ist das eine super Sache, da das Buch insgesamt aber ein wenig kurz war, hat mich das stellenweise schon ein wenig erschreckt.

Gut gefallen hat mir auch die Charakterisierung der Figuren. Auch die Nebencharaktere wurden hierbei nicht vergessen, was mir beim Lesen wirklich Freude bereitet hat. Insbesondere Noah fand ich als Protagonist dabei sehr interessant, denn seiner initialen Beschreibung nach hätte ich eher weniger damit gerechnet, ihn dann tatsächlich auch sympathisch zu finden.

Anstrengend fand ich daher auch eigentlich nur Trulys Komplexe. Worum auch immer es ging, grundsätzlich war sie diejenige, die sich selbst am wenigsten zugetraut hat und ihre Zwillingsschwester sowohl für bedeutend hübscher, als auch talentierter gehalten hat. Nach der Hälfte der Geschichte haben mich die dahingehenden Wiederholungen ehrlich gesagt ein wenig genervt, denn das hätte man meiner Meinung nach einfach wesentlich subtiler in die Handlung einbauen können.

Positiv hervorheben möchte ich an dieser Stelle daher, dass die Beziehung der beiden Protagnisten trotz der Gesamtkürze der Geschichte nicht zu gehetzt dargestellt wurde. Da wurde das Potenzial ihrer vorherigen Freundschaft gut umgesetzt und hat dafür gesorgt, dass mir der Schritt auf die neue Ebene nicht zu unglaubwürdig vorkam.


Fazit
An sich hat mir London Prince wirklich gut gefallen. Louise Bay ist mit diesem Buch eine unterhaltsame Friends – to – Lovers – Romanze gelungen, die mit Humor und sympathischen Figuren bei mir punkten konnte, gleichzeitig aber eine etwas weniger verzweifelte Protagonistin mit mehr Selbstbewusstsein verdient hätte.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 01.02.2021

Haarsträubend und spannend erzählt

Der Mädchenwald
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Worum geht’s?
Als die dreizehnjährige Elissa auf dem Weg zu einem Schachturnier spurlos verschwindet, ist die Aufregung nicht nur bei ihrer Familie groß. Weder Täter noch Motiv sind bekannt, und mit jeder ...

Worum geht’s?
Als die dreizehnjährige Elissa auf dem Weg zu einem Schachturnier spurlos verschwindet, ist die Aufregung nicht nur bei ihrer Familie groß. Weder Täter noch Motiv sind bekannt, und mit jeder verstrichenen Minute sinken die Chancen, das Mädchen lebend wiederzufinden. Denn Elissa ist nicht das erste Kind, das wie vom Erdboden verschluckt und nie wieder aufgetaucht ist – doch vielleicht ist sie die Erste, die dem unbekannten Entführer entkommen kann.


Meine Meinung
Diese Geschichte konnte mich auf jeden Fall an mehr als nur einer Stelle überraschen, was vielleicht auch einer der Gründe war, warum sie mich gleichzeitig emotional so mitgenommen hat.

Schon das Cover wirkt einfach durch und durch düster, was sich als Motiv so auch durch das gesamte Buch gezogen hat. Mir passiert es ja wirklich nicht oft, dass ich nach dem Lesen einer Geschichte nicht ruhig schlafen kann, aber genau das war hier irgendwie der Fall.

Trotz des zunächst ein wenig in die Länge gezogenen Einstiegs kam bei mir an keiner Stelle Langeweile auf. Spätestens mit der eigentlichen Entführung der Protagonistin war die Spannung auf einem konstant hohen Niveau, welches bis zum Schluss gehalten werden konnte. An diesem Punkt könnte man die Frage stellen, ob die Geschichte nicht schon fast in die Absurdität abrutschen könnte. Meiner Meinung nach wurden aber sowohl die Spannungselemente, als auch die immer mal wieder eingeschobenen Hinweise zur Lösung des Falls auf so angemessene Weise in die Handlung eingebaut, dass zumindest ich an keiner Stelle des Buches das Bedürfnis hatte, mich über etwaige Ungereimtheiten aufzuregen.

Wirklich gut gemacht fand ich außerdem, wie mühelos die Wendungen dieser Geschichte umgesetzt wurden. Ich habe eigentlich keinen einzigen Plottwist kommen sehen und war dementsprechend überrascht, wenn sich auf einmal ganz neue Zusammenhänge auftaten.

Die junge Protagonistin war für mich tatsächlich der am schwersten zu ertragende Aspekt dieses Buches. Ihre Darstellung war an sich alterstechnisch ganz passend, hat es mir stellenweise aber wirklich nicht leicht gemacht, weiterzulesen. Ihre gesamte Charakterisierung strahlt dabei aber eine fast schon ungewöhnliche Stärke aus, die ich so in anderen Büchern und bei wesentlich älteren Figuren nur sehr selten gesehen habe.


Fazit
Der Mädchenwald war ein wirklich spannender Einstieg in dieses Lesejahr, der mir auch jetzt noch einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Wer in einen atmosphärischen und nicht ganz leicht zu verdauenden Thriller abtauschen möchte, dem kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

Von mir gibt es dafür alle fünf Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.01.2021

Spannend gemacht, aber anders als erwartet

Die Agentin
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Worum geht’s?
Nach der Beerdigung ihres Vaters verschwindet die ehemalige Mossadagentin Rachel spurlos. Eine codierte Nachricht auf dem Anrufbeantworter ihres damaligen Verbindungsführer ist ihr letztes ...

Worum geht’s?
Nach der Beerdigung ihres Vaters verschwindet die ehemalige Mossadagentin Rachel spurlos. Eine codierte Nachricht auf dem Anrufbeantworter ihres damaligen Verbindungsführer ist ihr letztes Lebenszeichen, denn auch mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende ihrer Geheimdienstkarriere hat sie kaum eine ihrer Fähigkeiten eingebüßt. Im Geheimdienst ist die Aufregung groß, denn auch eine verschwundene Agentin im Ruhestand stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Und so beginnt Rachels ehemaliger Vorgesetzter eine Spurensuche in ihrer gemeinsamen Vergangenheit, um eine Katastrophe zu verhindern.


Meine Meinung
Agententhriller finde ich grundsätzlich sehr spannend, auch wenn ich dieses Buch ehrlich gesagt eher weniger als Thriller, sondern eher als Roman mit psychologisch sehr interessanten Betrachtungen betiteln würde.

Der Einstieg hat mich zunächst ein wenig verwirrt und ich habe mich im Setting nicht so wirklich zurechtgefunden. Das lag meiner Einschätzung nach insbesondere daran, dass die Geschichte fast vollständig aus Rückblenden besteht und nur hin und wieder zur Gegenwart springt. Die Handlung an sich war durchaus spannend und interessant geschildert, diese Erzählform der Rückblenden hat bei mir aber auch dafür gesorgt, dass ich als Leser sehr lange keine Ahnung davon hatte, worauf dieses Buch eigentlich hinaus wollte.

Bis zum Schluss ist mir Protagonistin Rachel daher beispielsweise eher fremd geblieben. Obwohl man theoretisch viel über sie liest, konnte ich im Endeffekt kaum etwas über sie sagen und musste mir eine ganze Menge an Deutungsmöglichkeiten zwischen den Zeilen heraus lesen. Inwiefern der Film zum Buch das anders bearbeitet, kann ich leider nicht sagen – den habe ich nämlich noch nicht gesehen. Ein direkter Vergleich ist an dieser Stelle aber sicherlich auch sehr interessant und eröffnet eventuell noch mal einen ganz anderen Blick auf diese Geschichte.

Insgesamt war dieses Buch für mich zu gleichen Teilen spannend wie verwirrend. Vor dem Lesen hatte ich mit einer deutlich anders verlaufenden Geschichte gerechnet, im Endeffekt hat mich die tatsächliche Umsetzung aber nicht wirklich enttäuscht. Wer nach einem Buch à la James Bond sucht, für den wird das hier eher weniger das richtige sein. Der mentale Druck und die Einsamkeit, mit der Agenten auf langen Auslandseinsätzen konfrontiert werden wurde hier aber wirklich gut dargestellt und hat für eine ganz eigene Art der Spannung gesorgt, die eben nicht auf rasanten Handlungsabläufen beruht.


Fazit
Die Agentin ist ein interessant aufbereiteter Roman, der mich in seiner Umsetzung teils wirklich überrascht hat. Wer mit klischeehaften Actionszenen, gewaltigen Explosionen oder schweren Geschützen rechnet, wird hier eher enttäuscht werden. Die subtile Spannung und die Ungewissheit, in der sich der Leser lange Zeit befindet machen das Lesen aber trotzdem zu einer interessanten Angelegenheit.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere