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Veröffentlicht am 29.05.2020

Schlag auf Schlag zum Ermittlungserfolg

Bross. Showdown im Schlippers
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Worum geht’s?
Kommissar Bross bereitet sich auf das große Wiedersehen mit seinem ärgsten Feind vor: Hakennase, der mal wieder erfolgreich aus einem Gefängnis ausgebrochen ist und sich nun auf den Weg nach ...

Worum geht’s?
Kommissar Bross bereitet sich auf das große Wiedersehen mit seinem ärgsten Feind vor: Hakennase, der mal wieder erfolgreich aus einem Gefängnis ausgebrochen ist und sich nun auf den Weg nach Deutschland gemacht hat. Neben dieser äußerst akuten Bedrohung bekommt es der dauerbeschäftigte und immer einsatzbereite Kommissar außerdem noch mit einer ziemlich toten Leiche, einer Horde Rentner und drei Arabern ohne Impulskontrolle zu tun, die die Ermittlungen sicherlich nicht langweilig werden lassen.


Meine Meinung
Wenn ich Schlagworte zur Beschreibung dieser Geschichte finden sollte, würde mir als erstes so etwas wie skurril und ein wenig abgedreht einfallen.

Die Handlung ist wirklich rasant und witzig, genau so, wie man es vom Genre Slapstick auch erwarten würde. Dabei darf man nicht jeden Handlungsstrang allzu ernst nehmen, denn nicht immer sind da Sinn und Zusammenhang erkennbar – Macht aber gar nichts, denn ein Schmunzeln kann man sich einfach nicht verkneifen, wenn Bross mal wieder eine seine Weisheiten teilt, sein Assistent Keule voller Hingabe über ein Stück Pizza sinniert oder einer der drei aufbrausenden Araber mal wieder einen handfesten Streit vom Zaun bricht.

Zu Anfang muss man sich erst mal an den sehr dialoglastigen Schreibstil gewöhnen, der meiner Meinung nach in einem Comic vielleicht ein wenig besser gewirkt hätte. Sobald man aber erst einmal drin ist, wird der Leser durch das hohe Tempo und den Humor einfach mitgezogen.


Fazit
Wer Spaß an rasanter Slapstick – Unterhaltung hat, dem wird Bross – Showdown im Schlippers auf jeden Fall gefallen. Die Handlung und die Charaktere sind teils ein wenig überzeichnet, dafür aber auch unglaublich unterhaltsam, was das Lesen wirklich angenehm gemacht hat.

Mich konnte dieser durchaus ungewöhnliche Krimi gut unterhalten, weshalb ich vier Bücherstapel vergebe

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2020

Eine digitale Gesellschaft am Rande des Zusammenbruchs

Influence – Fehler im System
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Worum geht’s?
Für Amir sollte es der größte Tag seines Lebens werden. Er ist im Besitz eines geheimen Datenchips, den er an den anonymen Blogger und Netzaktivisten Habakuk übergeben soll und dessen Veröffentlichung ...

Worum geht’s?
Für Amir sollte es der größte Tag seines Lebens werden. Er ist im Besitz eines geheimen Datenchips, den er an den anonymen Blogger und Netzaktivisten Habakuk übergeben soll und dessen Veröffentlichung zu dem wohl gewaltigsten Skandal des Internets führen würde. Am Tag der Übergabe bricht jedoch das gesamte Netz zusammen, und die Welt versinkt im totalen Chaos. Ein Urheber der Attacke kann nicht identifiziert werden, und so sieht Amir seine einzige Möglichkeit darin, trotz der widrigen Umstände nach dem geheimnisvollen Habakuk zu suchen. Dabei begibt er sich unwissentlich in Lebensgefahr, denn was ihm Whistleblower Manfred nicht verraten hat, sind die Identitäten der Drahtzieher des digitalen Blackouts – Und die haben nicht nur Freunde.


Meine Meinung
So abwegig wie eine Cyberkalypse im ersten Moment auch klingen mag – Dieses Buch zeigt, dass ein solches Szenario nicht völlig undenkbar wäre. In dieser Geschichte wird dem Leser ein Spiegel vorgehalten, besonders was den eigenen Internetkonsum angeht. Der erste Griff am Morgen geht zum Smartphone? Bezahlt wird fast ausschließlich online, Bargeld hat man nur noch für den absoluten Notfall dabei? Mit den eigenen Daten wird im Netz beinahe völlig sorglos umgegangen? All das entspricht heute der Lebensrealität vieler Menschen, und das wird in Influence – Fehler im System kritisiert.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten und angenehm zu lesen, was mir besonders bei dem teils sehr hohen Tempo der Geschichte positiv aufgefallen ist. Die Spannung wird von der ersten Seite an hochgehalten, angefangen beim Ausfall des Internets bis hin zur Flucht quer durch Deutschland, die Amir mit Habakuk gemeinsam antreten muss.

Besonders spannend an Amir fand ich, dass er eigentlich ein ziemlich durchschnittlicher junger Mensch ist. Als Student mit marokkanischen Wurzeln sind seine Lebensumstände vielleicht noch mal ein wenig anders als die von Lesern ohne Migrationshintergrund, aber darauf wird der Fokus hier gar nicht gelegt. Er agiert gerne im Hintergrund, möchte aber trotzdem etwas bewegen und an einflussreichen Ereignissen beteiligt sein, ohne sich selbst dabei in den Vordergrund zu stellen. Das hat ihn in meinen Augen zu einem sehr sympathischen Protagonisten gemacht, dessen Handlungen meistens logisch waren und dessen Entwicklung keine vollkommene 180-Grad-Wendung war.

Durch sein Praktikum im Büro eine Politikerin kommt er an besagten Datenchip, was so ziemlich seiner Vorstellung von an einem wichtigen Ereignis beteiligt sein entspricht. Er und Habakuk sind ein interessantes Team, das auf der einen Seite sehr gegensätzlich ist, sich gleichzeitig aber durch ihre verschiedenen Charakterzüge auch gut ergänzt. Besonders durch die regelmäßigen Sprünge zwischen Gegenwart und der Zeit von Amirs Praktikum wird noch einmal deutlich, wie er sich als Charakter entwickelt und wie er mit den Herausforderungen, auf die er trifft wächst.

Das einzige Manko an dieser Geschichte war für mich das etwas hektische Ende. In sehr kurzer Zeit passieren unglaublich viele Dinge, man erfährt, wer wie an dem digitalen Blackout beteiligt ist und es kommt zu einem großen Showdown, der so einige offene Fragen klärt. Das Ende selber bleibt dabei jedoch ebenfalls relativ offen, was mich irgendwie ein wenig unbefriedigt zurückgelassen hat. Andererseits besteht so jedoch noch immer die Möglichkeit einer Fortsetzung, von daher will ich mich überhaupt nicht voreilig beklagen.

Fazit
Mit Influence – Fehler im System hat Christian Linker einen sehr lebensnahen und spannenden Thriller verfasst, der nicht nur unterhält, sondern auch Kritik am gesellschaftlichen Umgang mit Medien und den digitalen Möglichkeiten dieser Welt übt. Viele Leser werden sich zumindest teilweise in dieser Geschichte wiederfinden können, denn in unserer digitalisierten Welt ist die häufige Nutzung des Internets natürlich keine Seltenheit mehr, sonder fast schon eine automatisierte Handlung. Wenn man über einige kleine Schwächen am Ende des Buches hinwegsieht, kann man sich auf ein spannendes Abenteuer mit zwei sympathischen Charakteren freuen, die in einem nicht völlig abwegigen Szenario herausfinden müssen, was für sie zählt und wie viel Raum sie dem Internet in ihrem Leben geben wollen – Und nebenbei versuchen, die Welt zu retten.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 06.05.2020

Apokalypse kann auch witzig

Die Hauptstadt des Teufels
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Worum geht’s?
Journalist Alexander Sturm hat in seiner Zeit als Polizeireporter schon so einiges gesehen. Die Apokalypse zählte allerdings nicht dazu. Umgeben von Junkie-Engeln, dem Urbösen und dem Teufel ...

Worum geht’s?
Journalist Alexander Sturm hat in seiner Zeit als Polizeireporter schon so einiges gesehen. Die Apokalypse zählte allerdings nicht dazu. Umgeben von Junkie-Engeln, dem Urbösen und dem Teufel persönlich muss sich Alexander die Frage stellen, auf welcher Seite er eigentlich steht.


Meine Meinung
Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht so richtig, was ich von dieser Geschichte halten soll. Auf der einen Seite habe ich noch nie so etwas Lustiges gelesen, auf der anderen Seite bin ich aber auch hochgradig verwirrt.

Der Einstieg ist ziemlich direkt, was das Tempo von Beginn an hoch hält, gleichzeitig bleibt so aber auch kaum genügend Zeit, um sich im Setting vernünftig zu orientieren. Ob das überhaupt möglich wäre, wage ich aber auch zu bezweifeln.

Die Handlung springt immer wieder zwischen Manuskript und Realität hin und her, was ich manchmal erst nach einigen Sätzen bemerkt habe. Darüber hinaus fließen immer wieder Elemente aus Mythen, Sagen und fremden Universen ein, mit denen nicht unbedingt jeder vertraut ist. Mich hat das zeitweise wirklich verwirrt, weil ich mir Zusammenhänge erst ergoogeln musste und mir doch noch nicht sicher sein konnte, ob ich die Anspielungen jetzt richtig verstanden habe.

Der Schreibstil ist überwiegend angenehm zu lesen, auch wenn ich mich an manchen Satzkonstruktionen aufgehängt habe. Was das Lesen aber erst genial macht, ist der dauerpräsente Sarkasmus in dieser Geschichte. Besonders die politischen Anspielungen und gesellschaftskritischen Aussagen haben mich auf diese Weise doppelt so gut unterhalten.

Die Protagonisten blieben meiner Meinung nach leider ein wenig zu flach, was aber eventuell auch an der Kürze des Buches gelegen haben könnte. Eine Identifikation mit den Charakteren war so aber definitiv nicht möglich, wobei man sich da ja auch fragen könnte, ob das überhaupt so erstrebenswert wäre.

Wenn mit diesem Buch vor allem eines bewiesen wurde, dann das: Die Apokalypse kann auch lustig sein.


Fazit
Rasant, skurril und wirklich witzig, gleichzeitig aber auch verwirrend – So würde ich Die Hauptstadt des Teufels im Nachhinein beschreiben. Die 170 Seiten dieses Buches lassen sich schnell lesen, und es kommt definitiv keine Langeweile auf. Wenn man aber nicht mit allen Mythen, politischen Ereignissen und Figuren auf die hier verwiesen wird vertraut ist, fragt man sich schon hin und wieder, was man da gerade gelesen hat.

Insgesamt konnte mich diese Geschichte aber ziemlich gut unterhalten, weshalb ich hierfür vier Bücherstapel vergeben möchte.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

In Ellinburg rollen Köpfe

Priest of Bones
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Worum geht’s?
Im Grunde fasst es der Titel schon ganz treffend zusammen – Es rollen Köpfe. Nachdem die beiden Brüder Tomas und Jochan Piety aus dem Krieg in ihre Heimatstadt Ellinburg zurück kehrten, müssen ...

Worum geht’s?
Im Grunde fasst es der Titel schon ganz treffend zusammen – Es rollen Köpfe. Nachdem die beiden Brüder Tomas und Jochan Piety aus dem Krieg in ihre Heimatstadt Ellinburg zurück kehrten, müssen sie feststellen, dass von den einstigen Besitztümern der Pious Men nicht mehr wirklich viel übrig geblieben ist. Eine Band fremdländischer Söldner hat sich so ziemlich alle Stützpunkte der Gruppe unter den Nagel gerissen und will diese ganz sicher nicht freiwillig wieder an deren ehemaligen Besitzer abtreten. Gemeinsam mit der neu zusammengestellten Truppe aus Kriegsrückkehrern macht sich Tomas daran, das Kommando über seine Straßen zurück zu erobern und dem Imperium der Pious Men zu alter Größe zurück zu verhelfen.


Meine Meinung
So gespannt wie ich auf dieses Hörbuch war, fast genauso enttäuscht bin ich jetzt im Nachhinein vom Endergebnis. Gleich einmal vorweg: Ich habe auch das Buch dazu gelesen und musste leider feststellen, dass sich der Eindruck den ich während des Lesens der Geschichte bekommen habe hier noch einmal verstärkt hat.

Mein größtes Problem mit dieser Geschichte war, dass der Klappentext eine Fantasygeschichte voller Magie versprochen hat, die man als Leser schlussendlich aber kaum zu Gesicht bekommen hat. Unterschwellig und in einer kurzen Nebenhandlung ging es zwar mal darum, das Billy the Boy von der Göttin berührt sei, wie sich das aber schlussendlich äußert, wird nur sehr kurz gestreift. Das hat mich schon sehr enttäuscht, zumal sich die restliche Handlung eigentlich ausschließlich um die Rückeroberung verlorener Stützpunkte der Pious Men dreht.

Insgesamt ist die Welt, in der Priest of Bones spielt vor allem rau und gewalttätig. Mir persönlich hat das nicht so viel ausgemacht, da Stil und Atmosphäre in diese Richtung gut funktionieren. Irgendwann schob man sich aber gefühlt nur noch von Eroberung zu Eroberung und wurde gleichzeitig darauf vorbereitet, dass in naher Zukunft sehr wahrscheinlich noch irgendetwas Bedrohliches passieren wird.

Auf mich wirkte das irgendwann einfach nicht mehr so wirklich gut, und ich hatte eher das Gefühl, dass man krampfhaft versucht hat, eine Trilogie zusammen zu stellen, deren Abschluss interessanter als der Einstieg werden sollte.

Auch mit den Charakteren konnte ich mich irgendwie nicht so ganz anfreunden, denn auch wenn besonders der Protagonist Tomas in vielen Szenen auftritt, bleibt ein Großteil seiner Geschichte noch im Dunkeln. Abgesehen von Bloody Anne bekommt der Leser zu keinem der übrigen Nebencharaktere eine Hintergrundgeschichte geliefert, und die ihnen zugeschriebenen Charakterzüge konnte ich bei fast niemandem so wirklich beobachten. Insgesamt fiel es mir dadurch wirklich schwer, mich auf irgendeine Weise mit den Protagonisten identifizieren zu wollen,

Ein Lichtblick war zum Glück der Sprecher, der seine Sache wirklich ausgesprochen gut macht. Frank Stierens Stimme passt perfekt zu dieser Geschichte und macht das vergebliche Warten auf Magie und die Handlung sinnvoll voranbringende Ereignisse erträglicher.

Das konnte mich jedoch trotzdem nicht wirklich darüber hinweg trösten, dass der Geschichte der versprochene Funken Magie fehlte und man darüber hinaus sehr wahrscheinlich erst in Teil zwei auf Handlungsstränge treffen wird, die offensichtlich wichtig für den großen Konflikt der Geschichte sind.


Fazit
Als Einstiegsband zu einer Reihe fand ich das Hörbuch zu Priest of Bones leider eher schwach. Der Fantasy- und Magieaspekt kam für meinen Geschmack einfach viel zu kurz, und die Handlung wirkt eher so, als wolle sie krampfhaft auf die nächsten beiden Bände vorbereiten. An sich ein völlig legitimer Gedanke, nur hier hatte ich leider das Gefühl, dass man die Reihe auch getrost um einen Band hätte kürzen können.

Begünstigt wurde dieser Eindruck noch dadurch, dass selbst die gekürzte Lesung nicht wesentlich spannender wirkte als das eigentliche Buch.

Wirklich positiv zu bewerten ist hier aber auf jeden Fall der Sprecher, weshalb mir das Hören trotz der Handlungsdefizite nicht allzu schwer viel.

Dafür gibt es von mir drei Bücherstapel

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Die Liebe ist eine Gleichung

Can you help me find you?
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Worum geht’s?
Evie und Caleb sind seit der Vorschule beste Freunde. Er ist ihr sicherer Hafen, die Konstante in ihrem Leben die verhindert, dass sie aufgrund ihrer zahlreichen Ängste in regelmäßige Panikattacken ...

Worum geht’s?
Evie und Caleb sind seit der Vorschule beste Freunde. Er ist ihr sicherer Hafen, die Konstante in ihrem Leben die verhindert, dass sie aufgrund ihrer zahlreichen Ängste in regelmäßige Panikattacken verfällt. An anderen Jungs oder gar an einer Beziehung hat sie noch nie irgendein Interesse gezeigt, aber dafür ist sie auch viel zu sehr mit ihrer Liebe zur Mathematik beschäftigt – Bis sie im Physikunterricht auf einmal Interesse an einer Problemlösung von Leo zeigt. Als neuer Schüler an der Newton Academy für Mathematik und Naturwissenschaften ist er heiß umschwärmt, aber sein Interesse gilt wiederum nur Evie, die zum absoluten Entsetzen von Caleb nicht auf einmal ihre unsterbliche Liebe zu ihm, sondern zu Leo entdeckt. Aus der Not heraus entscheidet er sich dazu, Evie im anonymen Onlineforum eines Wettbewerbs anzuschreiben, an dem die beiden teilnehmen und so ihr Herz zu gewinnen – Der Plan geht auf, doch dann muss sich Caleb überlegen, wie er seine beste Freundin auch im realen Leben davon überzeugen soll, dass er der einzig richtige Mann für sie ist.


Meine Meinung
Diese Geschichte hat selbst mir als absolutem Mathemuffel den Eindruck vermittelt, dass dieses Fach unglaublich romantisch sein kann. Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, von einer klischeehaften Highschool – Romanze bis hin zu einer Abhandlung über hochbegabte Mathegenies, aber all das würde Can you help me find you? nicht mal im Ansatz richtig beschreiben.

Obwohl der Klappentext eine Protagonistin mit einer Vielzahl an Ängsten ankündigt, hatte ich als Leser nicht das Gefühl, Evie in Watte packen zu wollen. Sie wird durch diese Ängste zwar auch in ihrem Alltag und in ihren Beziehungen zu Menschen beeinträchtigt, aber die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchmacht, kann dem Leser so wirklich glaubhaft vermittelt werden.

Ihre Begeisterung für die Mathematik hat selbst in mir die Hoffnung geweckt, mich mit bestimmten Bereichen dieser Disziplin anfreunden zu können und in genau diesem Moment habe ich entschieden, dass man Evie einfach lieb haben muss. Wenn sie sich in einer Situation wohl genug fühlt, ist sie witzig, klug und sehr schlagfertig, ohne dabei aufgesetzt oder seltsam zu wirken. Ich fand das sehr erfrischend, vor allem weil ich diese Eigenschaften aufgrund der ersten paar Kapitel nicht bei ihr vermutet hätte.

Caleb - „der witzige beste Freund in den sich niemand verlieben würde“ - ist einfach unglaublich. Obwohl er schon ewig in Evie verliebt ist, ist seine erste Priorität doch immer, dass es ihr gut geht. So aufmerksam und liebevoll wie er ist, sollte man ihm einen Preis für die höchsten Bookboyfriendqualitäten verleihen.

Seine Tarnung als „Milo“ fand ich sehr gut durchdacht, was ebenfalls für ihn spricht, und somit war es für mich auch nicht sonderlich verwunderlich, dass sich Evie als „Tess“ in ihn verliebt. Ein wenig viel war es eventuell schon, dass sie innerhalb so kurzer Zeit gefühlsmäßig von null auf zweihundert schaltet - immerhin hatte sie vorher noch nie eine Beziehung, und dann hat sie auf einmal gleich zwei Typen an der Angel -, aber der Austausch zwischen den beiden hat mir einfach zu häufig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, als das ich mich da über irgendetwas beschweren würde.

Schön fand ich auch, dass das Happy End nicht so völlig pinkfarben gestaltet wurde. Eine zweite Platzierung bei einem wichtigen und zukunftsweisenden Wettbewerb, eine Besserung was Evies Ängste und ihren Therapiebedarf angeht – Aber trotzdem ist noch immer zu erkennen, dass das Leben der Protagonisten mit dem Ende der Geschichte nicht vorbei und ihre Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Diese Art der Erzählung fand ich sehr erfrischend und eine Abwechslung zum klassischen Friede – Freude – Eierkuchen – Ende, welches zwar sehr schön, irgendwann aber auch nicht mehr aufregend ist.


Fazit
Mit Can you help me find you? hat Amy Noelle Parks eine romantische und mitreißende Lovestory entwickelt, die den Leser mit einem ungewöhnlichen Thema und absolut liebenswerten Protagonisten abholt.

Mir hat diese berührende Geschichte nicht bloß einmal ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert, weshalb ich gar nicht anders kann und alle fünf Bücherstapel vergeben möchte.

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