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Veröffentlicht am 05.08.2023

Gewöhnungsbedürftige Umsetzung

LOVE LIKE BLOOD
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Der Klappentext
Berlin 1997. Ein Serientäter, der an den Tatorten kryptische Botschaften hinterlässt, hält die Stadt in Atem. Ein Phantom, nicht greifbar. Eine Kommissarin, die tief in den Berliner Underground ...

Der Klappentext
Berlin 1997. Ein Serientäter, der an den Tatorten kryptische Botschaften hinterlässt, hält die Stadt in Atem. Ein Phantom, nicht greifbar. Eine Kommissarin, die tief in den Berliner Underground und die Technoszene eintauchen muss, um den Mörder zu finden. Dabei verliert sie sich in dieser ihr fremden und doch seltsam vertrauten hedonistischen Welt, wird mit ihren Dämonen und ihrer Vergangenheit konfrontiert und kommt dem Täter nahe, ohne es zu wissen. Zu nahe … Ist sie das nächste Opfer?


Meine Meinung
Eigentlich kann man mit einem Thriller bei mir kaum etwas falsch machen. Bei diesem Hörbuch musste ich mich leider doch ganz schön anstrengen, um überhaupt bis zum Ende durchzuhalten, was ich wirklich schade fand.

Gut gefallen haben mir allerdings der Hörbuchsprecher und die Hörbuchsprecherin, die ihren Job wirklich super gemacht haben und denen ich grundsätzlich eigentlich ganz gerne zugehört habe. Auch den Fall an sich fand ich zunächst noch echt spannend, vor allem weil ich weder die Neunziger miterlebt habe, noch selbst besonders viel mit der Techno-Szene zu tun habe und somit jede Menge neue Eindrücke sammeln konnte.

Was mir irgendwann beim Zuhören jedoch etwas zu anstrengend wurde, war die wirklich brutale Handlung. Ausreichend darauf hingewiesen wird zwar auf jeden Fall, und selbst Horror lässt sich ja niveauvoll schreiben, ich hatte allerdings irgendwann so ein wenig den Eindruck, dass die Brutalität weniger Stilmittel und mehr Mittel zum Zweck war, was vielleicht nicht die Intention, bei mir aber leider die Wirkung war. Auch dafür gibt es Fans, keine Frage, ich musste mich aber beim Zuhören wirklich anstrengen um die Handlung halbwegs interessiert zu verfolgen, was meiner Meinung nach aber in erster Linie ein Zeichen dafür ist, dass der Autor und ich nicht zusammenpassen.


Fazit
Vermutlich hat mir persönlich einfach der Bezug zu den neunziger Jahren gefehlt, der die Geschichte ein wenig greifbarer gemacht und ein kleines Highlight dargestellt hätte. Wer mit dem sicherlich gewöhnungsbedürftigen Erzählstil und der mitunter dezent ausgearteten Brutalität aber gut zurecht kommt, dem wird dieses Hörbuch eher gefallen als mir.

Von mir gibt es dafür drei Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2023

Einfühlsamer Umgang mit wichtigen Themen

Bauchgefühle
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Worum geht’s?
Eigentlich ist Raina ein ganz normales Mädchen mit einem ganz normalen Leben – wäre da nicht ihre ständige Angst davor, sich übergeben zu müssen. Je verzweifelter Raina versucht, Übelkeit ...

Worum geht’s?
Eigentlich ist Raina ein ganz normales Mädchen mit einem ganz normalen Leben – wäre da nicht ihre ständige Angst davor, sich übergeben zu müssen. Je verzweifelter Raina versucht, Übelkeit zu vermeiden, desto größer wird ihre Angst vor Situationen, in denen sie sich unwohl fühlt. Als ihre Eltern sie dann zu einer Therapeutin bringen, ist Raina skeptisch – denn wie soll es ihr helfen, über ihre Angst zu reden, wenn ihr doch einfach nicht mehr schlecht werden soll?


Meine Meinung
Die Bücher von Raina Telgemeier war dieses Jahr für mich der Einstieg in die Welt der Comics und Graphic Novels, um die ich sonst eigentlich immer einen Bogen gemacht habe. Mir persönlich fällt aber bei jedem neuen Buch der Autorin immer wieder auf, dass mir die autobiografischen Bezüge sehr dabei helfen die Geschichten auch mit wenig Text auf einer emotionalen Ebene zu betrachten, was mir zunehmend mehr Spaß macht.

Thematisch hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, wie einfühlsam die verschiedensten Ängste behandelt wurden. Die gesellschaftliche Stigmatisierung von psychischen Problemen und Krankheiten ist ja leider noch immer nicht Geschichte, und da die Repräsentation der unterschiedlichsten Menschen sehr wichtig ist, fand ich diesen Ansatz sehr gelungen und ermutigend.

Mit der kleinen Raina und ihrer Entwicklung konnte ich sehr gut mitfühlen, auch wenn ich ihre Situation nicht eins zu eins so erlebt habe. Als am wichtigsten ist für mich beim Lesen allerdings auch eher herausgestochen, wie notwendig ein offener und nicht tabuisierter Umgang mit dem Thema mentale Gesundheit ist und das man von so einem veränderten Umgang eigentlich nur profitieren kann.

Für mich hat dieses Buch daher ein sehr rundes Bild ergeben, das sowohl kleine als auch große Leser gleichermaßen ermutigt wie unterhält und daher eine klare Leseempfehlung von mir erhält.


Fazit
Die einfühlsame Herangehensweise an Themen wie Ängste oder Therapie finde ich auf jeden Fall sehr gelungen und darüber hinaus auch sehr kindgerecht gestaltet. Insbesondere für einen Comic finde ich die Umsetzung auf emotionaler Ebene extrem gut gemacht, was die Bücher der Autorin auch in Zukunft mit Sicherheit auf meiner Leseliste zementieren wird.

Von mir gibt es dafür alle fünf Bücherstapel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2023

Mehr Qual als Genuss

Plagiat
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Worum geht’s?
Wiebke Janssen hat große Ziele: Sie will Bundeskanzlerin werden und sieht den Wahlsieg schon in greifbarer Nähe. Als dann aber Ungereimtheiten im Zusammenhang mit ihrer Person öffentlich ...

Worum geht’s?
Wiebke Janssen hat große Ziele: Sie will Bundeskanzlerin werden und sieht den Wahlsieg schon in greifbarer Nähe. Als dann aber Ungereimtheiten im Zusammenhang mit ihrer Person öffentlich werden, droht ihr sorgsam aufgebauter Plan zu scheitern – und das hat nicht nur einen ungeklärten Todesfall zur Folge.


Meine Meinung
Auch wenn mir die Stimme der Sprecherin leider von Anfang an nicht hundertprozentig gefallen hat, klang die Geschichte für mich so spannend, dass ich dem Hörbuch zumindest eine Chance geben wollte.

Die Idee hinter der Geschichte ist auch definitiv sehr vielversprechend, denn Intrigen, Machtspiele, politische Verschwörungen und mysteriöse Todesfälle sind ja eigentlich schon per se extrem spannend. Um mich so richtig in ihren Bann ziehen zu können, hätte die Geschichte dann aber auch noch gut konstruiert sein müssen, und das war leider in meinen Augen über weite Strecken hinweg einfach überhaupt nicht der Fall.

Zu Beginn der Handlung fand ich das Setting insgesamt recht schwammig, was es mir persönlich immer schwer macht, mich zu orientieren. Die Figuren wechseln häufig auch innerhalb eines Kapitels, was es mir praktisch unmöglich gemacht hat, mich wirklich auf einen Charakter einzulassen und zu irgendjemandem eine wirkliche Beziehung aufzubauen. Sympathien entwickeln konnte ich so ehrlicherweise auch nicht, was mein Interesse an den Geschehnissen leider nicht wirklich hoch halten konnte.

Was mich außerdem gestört hat, war der Aufbau des Handlungsbogens. Auch wenn ich es schwer fand der Sprecherin zuzuhören, hatte ich stellenweise das Gefühl, dass mir überdurchschnittlich viele Informationen gefehlt haben. Ich gebe zwar gerne zu, dass ich an sehr detailreich erzählten und in die Länge gezogenen Stellen nicht mit voller Aufmerksamkeit zugehört habe, teilweise hatte ich aber mitten im Satz das Gefühl, dass da irgendetwas ausgelassen wurde und sich mir die Zusammenhänge deshalb einfach nicht erschließen wollten.

Zusammenfassend muss ich daher leider sagen, dass ich mich trotz der interessanten Idee eher durch dieses Hörbuch durchquälen musste und die Geschichte nicht genießen konnte. Andere Bücher des Autors gefallen mir vielleicht besser, zu einem Hörbuch würde ich in diesem Fall aber nicht mehr greifen wollen.


Fazit
In gedruckter Form könnte dieses Buch vielleicht etwas besser zur Geltung kommen, durch das Hörbuch musste ich mich aber ehrlich gesagt eher durchquälen. Die Grundidee fand ich aber nichtsdestotrotz ausgesprochen spannend, von daher werde ich mich an eine andere Geschichte des Autors wagen und so hoffentlich etwas finden, das mir in der Umsetzung besser gefällt.

Dafür gibt es knappe zwei Bücherstapel von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2023

Beunruhigendes Szenario

Die Verborgenen
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Worum geht’s?
Von außen betrachtet führen die Hoffmanns ein perfektes Leben: Eine glückliche Ehe, eine gesunde Tochter und ein Haus am Meer. Dass es in der Beziehung der beiden schon länger kriselt, soll ...

Worum geht’s?
Von außen betrachtet führen die Hoffmanns ein perfektes Leben: Eine glückliche Ehe, eine gesunde Tochter und ein Haus am Meer. Dass es in der Beziehung der beiden schon länger kriselt, soll niemand mitbekommen – auch wenn es dafür schon längst zu spät ist, denn in die Idylle des Familienlebens hat sich schon längst jemand eingeschlichen, dem genau diese perfekte Fassade in die Karten spielt.


Meine Meinung
Die Grundidee dieser Geschichte finde ich wirklich beunruhigend, insbesondere weil mir das Phänomen der Phrogger bisher noch so überhaupt kein Begriff war und mich auch die Schlussbemerkung irgendwie nicht so ganz beruhigt zurückgelassen hat.

Gut gefallen hat mir aber auf jeden Fall der so entstandene Spannungsbogen, der mein Interesse definitiv bis zum Schluss halten konnte. Die Geschichte an sich wird zwar an verhältnismäßig wenigen Stellen tatsächlich brenzlig, da die wechselnden Perspektiven aber auch die des Eindringlings mit eingeschlossen haben, wurde die Handlung nie langweilig. Was ich dabei allerdings ein wenig unglücklich gelöst fand, war die Motivation des Phroggers bzw. die Menge an Zufall, die schlussendlich zu den Ereignissen geführt hat. Der Spannung an sich hat das zwar keinen Abbruch getan, im Nachhinein habe ich mich aber schon ein wenig an diesem Umstand gestoßen.

Schade fand ich trotz des wirklich gelungenen Spannungsbogens ebenfalls, wie wenig ich mit den Figuren insgesamt anfangen konnte. Wirklich sympathisch fand ich irgendwie niemanden, was bei so einem persönlichen Motiv und dem Eindringen in das Zuhause eines Menschen nicht so ganz zu meinen Erwartungen an die Geschichte gepasst hat.

Da ich deutlich näher am Teenageralter dran sein dürfte als der Autor selbst, sind mir außerdem ein paar Dialoge etwas platt und nicht wirklich authentisch vorgekommen. Auch das ist in Hinblick auf das Gesamtpaket zwar kein Weltuntergang, aufgefallen ist es mir aber trotzdem.


Fazit
Auch wenn die Figuren meiner Meinung nach wirklich nicht bemerkenswert waren, hat mich die fast schon subtile Spannung doch bis zum Schluss gut unterhalten können. Ganz realistisch war die Geschichte vielleicht nicht, mir so eine beunruhigende Situation vorzustellen hat aber definitiv gereicht, um mir auch im Nachhinein noch ein wenig Unwohlsein zu verpassen.

Dafür gibt es vier Bücherstapel von mir.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2023

Wichtiges Thema mit wackeliger Umsetzung

Berühre mich. Nicht.
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Worum geht’s?
Sage will eigentlich nur eins: Mit ihrer Vergangenheit abschließen und endlich neu anfangen. Das klappt bloß nicht so wirklich, denn der Bruder ihrer neuen Freundin April verkörpert so ziemlich ...

Worum geht’s?
Sage will eigentlich nur eins: Mit ihrer Vergangenheit abschließen und endlich neu anfangen. Das klappt bloß nicht so wirklich, denn der Bruder ihrer neuen Freundin April verkörpert so ziemlich alle ihre Ängste – und schafft es trotzdem, die Schmetterlinge in ihrem Bauch nicht nur vor Angst verrücktspielen zu lassen.


Meine Meinung
Als großer Fan von Laura Kneidl musste ich die Nicht – Reihe natürlich noch einmal rereaden, bevor ich mit Band vier anfangen konnte. Im Großen und Ganzen hatte ich eigentlich recht positive Erinnerungen an die Geschichte, restlos begeistert war ich nach dem Lesen allerdings leider nicht mehr.

Was mir bei diesem Buch wie immer gut gefallen hat, war der Schreibstil. Ich persönlich freue mich immer sehr über einen Schreibstil mit Wiedererkennungswert, und meiner Meinung nach ist das bei Laura Kneidl definitiv der Fall. Auch die Thematisierung von Panikattacken und psychischer Gesundheit finde ich grundsätzlich sehr wichtig und gemessen am Erstveröffentlichungsdatum bzw. dem Buchmarkt zu dieser Zeit tatsächlich verhältnismäßig frühzeitig.

An der Umsetzung hat mir dann aber leider nicht so gut gefallen, wie sprunghaft und inkonsequent manche Reaktionen der Protagonistin waren. Panikattacken verlaufen zwar nicht zwangsläufig linear oder logisch begründet, das ist mir auch klar. Das Hin und Her kam mir bei Sage aber manchmal etwas unbeabsichtigt vor, so als müsste man immer mal wieder erwähnen, dass da noch eine Menge Trauma vorhanden ist. Meiner Meinung nach hat das auch Auswirkungen auf die Authentizität der Figuren gehabt, da ich persönlich weder zu Sage, noch zu Luca eine richtige Beziehung aufbauen konnte und deshalb die Chemie zwischen den beiden nicht so wirklich gespürt habe.

Was ich auch ein wenig seltsam fand, waren die vielen Zufälle die zugunsten von Sage ausfielen. Natürlich habe ich ihr jedes Glück der Welt gegönnt, so richtig gut konstruiert fand ich die Geschichte aber leider nicht, was mich in Kombination mit der fehlenden Beziehung zu den Figuren nicht mehr ganz so begeistern konnte, wie das vor ein paar Jahren noch der Fall war.


Fazit
Auch wenn Laura Kneidl noch immer eine meiner Lieblingsautorinnen ist, hat mich dieses Buch in seiner Umsetzung nicht mehr so ganz begeistert, wie das vor ein paar Jahren noch der Fall war. Das Thema ist nichtsdestotrotz unglaublich wichtig, etwas besser konstruieren hätte man die Geschichte aber definitiv können.

Von mir gibt es dafür drei Bücherstapel.

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