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Veröffentlicht am 07.04.2024

Atmosphärischer HistoKrimi

Südbahn nach Triest
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Im jetzt schon 4. Band wollte Bruno Zabini, Inspecteur bei der Polizei in Triest, eigentlich einen erholsamen Urlaub mit seiner Angebeteten Luise von Callenhof und dessen Sohn Gerwin in Wien verbringen. ...

Im jetzt schon 4. Band wollte Bruno Zabini, Inspecteur bei der Polizei in Triest, eigentlich einen erholsamen Urlaub mit seiner Angebeteten Luise von Callenhof und dessen Sohn Gerwin in Wien verbringen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und so ist Bruno schneller in neuen Mordermittlungen verstrickt als ihm lieb ist. Als nämlich im Hotel Sacher, in dem die drei logieren die wohlhabende Witwe Henriette Hohenau ermordet aufgefunden wird, bittet ihn Inspecteur Conrad Speyer von der Wiener Polizei um Amtshilfe. Da kann und will Bruno nicht Neinsagen. Die als verdächtig geltenden drei Erben Meinhard, Eduard und Joseph Kestranek stammen aus Triest und Umgebung, und so ergibt sich für Bruno eine erste Annäherung auf der Heimreise in der Südbahn nach Triest.

Wie schon in den Vorgängerbänden verbindet der Autor auch jetzt seinen Kriminalfall mit Historischem. Diesmal ist es die legendäre Südbahn, die uns Leser mit vielen interessanten Details nähergebracht wird. Auch Brunos Privatleben wird weiter beleuchtet und gemeinsam mit seinem Team begibt man sich nun auf Tätersuche. Dass der Mörder und dessen Motiv letztlich dank der neuesten Ermittlungsmethoden ermittelt werden kann, steht natürlich außer Frage.

Fazit: Mich hat auch dieser 4. Band wieder absolut super unterhalten. Der Mix aus Krimi und Historie ist wieder sehr gelungen und auch die einzelnen Charaktere sind lebensecht gezeichnet. Meine Empfehlung für Neueinsteiger wäre, die Bücher in Reihe zu lesen, um ein umfassendes Leseerlebnis zu haben. Allerdings ist dieser Roman durchaus auch als Einzelband lesbar, den ich hiermit gern weiterempfehle und mit 4 von 5 Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Epische Fantasy-Geschichte

Der Rabengott
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Erzählt wird die Geschichte durch eine Gottheit, deren Perspektive zwischen längst vergangenem und dem jetzt, der Heimkehr Mawats, hin und her wechselt. Die Chronologie ist dabei untypisch, denn die "Du"-Teile, ...

Erzählt wird die Geschichte durch eine Gottheit, deren Perspektive zwischen längst vergangenem und dem jetzt, der Heimkehr Mawats, hin und her wechselt. Die Chronologie ist dabei untypisch, denn die "Du"-Teile, in denen es darum geht, ob Mawat den Thron von Iradene besteigt oder nicht, erstrecken sich nur über wenige Tage, während die "Ich"-Teile, in denen der Erzähler übernimmt, und die Entstehung der Welt in seiner ganzen magischen Vielfalt von Urzeiten an darstellt, immer wieder die Handlung unterbricht und somit einen großen Raum einnimmt.

Zugegeben, diese Lektüre kann schon für den einen oder anderen Leser verwirrend sein. Denn sowohl mehrere Erzählstränge, als auch die Wahl, die Ereignisse in einer Mischung aus erster und zweiter Person zu erzählen, verlangt gerade zu Beginn einige Aufmerksamkeit. Hat man sich nach einigen Seiten aber an diese andersartige Erzählweise gewöhnt, bekommt man eine Geschichte, die Fantasie und Mythologie auf interessante Weise vermischt. So interagieren die Gottheiten direkt mit den Menschen und treffen Abmachungen für die sie aber im Gegenzug ein Blutopfer verlangen. Auch im Falle des Rabengottes, der in Gestalt eines schwarzen Raben und in direkter Verbindung mit dem Herrscher von Iraden steht, gibt es ein solches Übereinkommen, und bildet hier die Basis der Geschichte. Es entwickelt sich nun eine Fantasiegeschichte mit einer fesselnden Handlung, die ein originelles Grundkonzept besitzt, interessante Charaktere hat und mit einem gut erklärten und faszinierenden Magiesystem aufwartet, das es zu entdecken gilt.

Fazit: Auch wenn es zu Beginn in der Erzählung des Gottes ein paar Längen gibt und man sich auch erst einmal mit dem Erzählstil anfreunden muss, ist „Der Rabengott“ eine unterhaltsame, intelligent aufgebaute und sehr subtile Geschichte. Ich finde die „Andersartigkeit“ der Erzählweise durchaus gelungen, auch wenn das wohl nicht jeder Leser so wahrnehmen wird. Meine Empfehlung bekommt das Buch und gute 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Packender Serienstart

Trial of the Sun Queen
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Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt. Zu Beginn von Trial of the Sun Queen lernen wir Lor kennen, die schon seit längerem die Gefangene des Aurorakönigs ist, und während eines Gefängnisaufstandes ...

Die Handlung hat mich von Anfang an gefesselt. Zu Beginn von Trial of the Sun Queen lernen wir Lor kennen, die schon seit längerem die Gefangene des Aurorakönigs ist, und während eines Gefängnisaufstandes entführt wird und sich plötzlich im Reich des Sonnenkönigs wiederfindet. Hier soll sie an den Prüfungen zur Sonnenkönigin teilnehmen. Als einzig menschliches Wesen neben all den Fae, jedoch kein leichtes Unterfangen. Doch Lor hat mehr als einen Grund siegreich aus den zahlreichen Prüfungen hervorzugehen.

Der Autorin ist es gelungen, eine fantastische Welt mit verschiedenen Königreichen aufzubauen und darin die einzigartige und fesselnde Geschichte überzeugend spielen zu lassen. Die Handlung ist ein toller Mix aus Mystery, Romantik und Action. Kämpfe auf Leben und Tod, Fae-Hofpolitik, Magie, Action, Geheimnisse und Wendungen und eine Romanze sorgen für viel Spannung und Tempo.

Die einzelnen Charaktere sind super charakterisiert, allen voran natürlich Lor, die intelligent und unverwüstlich ist und im Verlauf an den Aufgaben wächst und immer stärker wird. Bis zum für meinen Geschmack unnötigen Cliffhanger, der mich letztlich doch unbefriedigt zurücklässt, weil ich kein rundes Ende habe und den nächsten Teil am liebsten gleich lesen will, ist „Trial of the Sun Queen“ jedoch ein packendes und sehr unterhaltsames Buch, was ich jedem Genre-Fan absolut empfehlen kann.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Unterhaltsamer historischer CosyCrime

Aurelia und die Melodie des Todes
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Im Herbst des Jahres 1871 ereignen sich mehrere Vorfälle, die zwar die Polizei in Gestalt Polizeiagents Janek Pokorny auf den Plan ruft, der aber erst einmal keine Zusammenhänge festzustellen vermag. ...

Im Herbst des Jahres 1871 ereignen sich mehrere Vorfälle, die zwar die Polizei in Gestalt Polizeiagents Janek Pokorny auf den Plan ruft, der aber erst einmal keine Zusammenhänge festzustellen vermag. Genau wie der Nebel über der ganzen Stadt liegt, genau so „blind“ stochert er in selbigem. Nur gut, dass Aurelia von Kolowitz, ihres Zeichens Freigeist von Stand ihm bei seinen Ermittlungen mal wieder tatkräftig zur Hand geht. Und so verlaufen ihrer beiden Recherchen zum einen in den Salons der besseren Gesellschaft und zum anderen auf den Straßen Wiens. Allmählich kann jeder von ihnen hilfreiche Ergebnisse vorweisen und das Rätsel um die Taten und das Wer und Warum kann letztlich gelöst werden.

Erneut hat Beate Maly einen atmosphärischen und mit viel Lokalkolorit versehenen historischen Krimi vorgelegt. Mit sympathischen Hauptfiguren, einer schlüssigen Krimihandlung und einem angenehmen Schreib- und Erzählstil versehen, ist man schnell im Wien zur Zeit der K. u. K. Monarchie eingetaucht. Schon im ersten Teil „Aurelia und die letzte Fahrt“ hat mir gefallen, dass die Autorin nicht ihr Hauptaugenmerk auf die brutalen Todesumstände legt, sondern den Fokus lieber auf die Historie und ihre Charaktere legte. Diesem Konzept bleibt sie auch hier treu, so dass man wieder, ganz im Sinne eines CosyCrime, eine unterhaltsam Lesezeit hat.

Fazit: Mich hat auch dieser 2. Serienband wieder überzeugt. Dieses spannende, historisch informative und charmante Buch kann ich ohne bedenken weiterempfehlen und vergebe hier gern 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.04.2024

Facettenreicher Roman

Betrug
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Dies ist wirklich ein einzigartiges Buch, auch wenn es nicht einfach zu lesen ist. Man sollte sich Zeit und Muße nehmen, um die in 8 Bände und in kurze Kapitel unterteilte
Erzählung in all seinen Aspekten ...

Dies ist wirklich ein einzigartiges Buch, auch wenn es nicht einfach zu lesen ist. Man sollte sich Zeit und Muße nehmen, um die in 8 Bände und in kurze Kapitel unterteilte
Erzählung in all seinen Aspekten erfassen zu können. Die Geschichte umfasst einen Zeitraum von ungefähr 40 Jahren und gibt mittels zahlreicher Rückblenden Einblicke in die Familiengeschichte der Protagonisten, aber auch in die Historie von England und Jamaika, die wiederum Auswirkungen auf die handelnden Figuren haben.

Erzählt wird die Geschichte rund um den Tichborne-Prozess aus der Sicht von Eliza Touchet, der Haushälterin des Schriftstellers William Ainsworth. Sie kommt während des Prozesses mit dem Hauptzeugen Andrew Bogle ins Gespräch, und ist bald immer mehr davon überzeugt, dass nichts so ist wie es scheint.

Man sollte sich anfangs von der leicht undurchschaubar scheinenden Erzählung nicht abschrecken lassen, denn nach und nach formt sich ein Ganzes, das in seiner Erzählweise durch einen feinen Sinn für Humor und faszinierende historische Persönlichkeiten und Begebenheiten punkten kann – bei mir jedenfalls.

Der „Betrug“ bezieht sich bei dem Erzählten allerdings nicht nur auf den medienwirksamen Prozess, sondern ebenfalls auf die Texte Ainsworth's und durchaus auch auf Eliza Touchet selbst. So entwickelt sich ein facettenreicher Roman, der mal fesselnd mal lustig war, und der eine Zeitepoche zum Leben erweckte, bei dem Charaktere, Handlungsebenen und -orte interessante Zusammenhänge zu Tage förderten.

Mich hat dieser mannigfaltige Roman gut unterhalten und ich empfehle ihn somit auch gern weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.