Profilbild von buchnarr

buchnarr

Lesejury Star
offline

buchnarr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchnarr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

Spannend und wendungsreich

Das unvollendete Bildnis
0

In „Das unvollendete Bildnis“ soll Hercule Poirot ein Verbrechen aufklären, dass bereits vor 16 Jahren geschehen ist. Also kann sich Poirot nur auf die verschiedenen vorliegenden Aussagen verlassen und ...

In „Das unvollendete Bildnis“ soll Hercule Poirot ein Verbrechen aufklären, dass bereits vor 16 Jahren geschehen ist. Also kann sich Poirot nur auf die verschiedenen vorliegenden Aussagen verlassen und an Hand dieser den Tathergang rekonstruieren. Wird es ihm gelingen ohne aktiver Teilnahme an Ermittlungen, also im wahrsten Sinne nur durch seine „kleine grauen Zellen“, den Täter doch noch zu überführen?
Agatha Christie präsentiert hier dem Leser die Ereignisse des unheilvollen Tages immer und immer wieder. Nun könnte man meinen da ist ja Langeweile vorprogrammiert, weit gefehlt. Es werden immer wieder neue kleine Details und Hinweise offenbart, so dass mit jeder Wiederholung Stück für Stück ein vollständigeres Bild des Tattages entsteht. Will man als aufmerksamer Leser den Täter dingfest machen, braucht man viel Disziplin um Wichtiges von Unwichtigem zu filtern.
Dass Poirot den Fall klärt steht natürlich außer Frage, aber was er zu Tage fördert, verleiht dem Krimi den krönenden Abschluss. Dieser Fall ist spannend und wendungsreich und bekommt von mir volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.09.2023

Spannend, komplex, temporeich

In die Fluten der Dunkelheit
0

„In die Fluten der Dunkelheit“ ist jetzt der 3. Band der Victor Lessard-Reihe, der in Deutschland erschienen ist. Was mir hier positiv aufgefallen ist, dass wie bereits bei seinen beiden Vorgängern die ...

„In die Fluten der Dunkelheit“ ist jetzt der 3. Band der Victor Lessard-Reihe, der in Deutschland erschienen ist. Was mir hier positiv aufgefallen ist, dass wie bereits bei seinen beiden Vorgängern die Covergestaltung gleich ist und nur die Farbe wieder geändert worden ist. Somit ist eine Reihenzugehörigkeit und der damit verbundene Wiedererkennungswert ersichtlich, was ich persönlich gut finde.
Doch worum geht es in diesem Thriller? Im nunmehr 3. Teil der Reihe arbeitet Victor Lessard nicht mehr bei der Polizei sondern ist jetzt beim Sicherheitsdienst des Kasinos von Montreal angestellt. Als seine ehemalige Partnerin Jacinthe Taillon ihn bittet, bei der Aufklärung eines mysteriösen Mordes zu helfen, gerät er in eine Spirale, die ihn zurück in seine schmerzhafte Vergangenheit führt.
Da es nicht nur gilt den Mordfall zu lösen, sondern auch noch die offenen privaten Fragen rund um seinen Vater zu klären, entwickelt sich auch dieser Thriller wieder zu einer komplexen und spannenden Geschichte. Der Schreibstil dabei ist fließend und zeitgemäß, was sich auch in den vielen Dialogen und Beschreibungen erkennen lässt.
Wie schon in den beiden vorangegangenen Büchern verarbeitet Martin Michaud auch hier wieder ein gesellschaftlich wichtiges und brandaktuelles Thema, wodurch der Thriller lebensecht und authentisch wird.
Alles in allem kann ich auch diesen 3. Band der Reihe absolut weiterempfehlen, möchte aber anraten die Bücher der Reihe nach zu lesen, um die Zusammenhänge gerade im privaten Bereich Victors besser/leichter verstehen zu können. Das erhöht das Lesevergnügen durchaus, ist aber eben auch nur meine persönliche Einschätzung. Das Buch ist auf jeden Fall auch als eigenständiger Thriller gut zu lesen. Mich hat der Thriller gut unterhalten und offene Fragen, auch aus den Vorgängern, wurden am Ende überzeugend beantwortet. Dafür gibt es von mir eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.09.2023

Spannende Fälle – interessante Ermittlerinnen

Der rote Raum
0

„Der rote Raum“ ist schon Band 9 der Krimireihe um die beiden Ermittlerinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Nur arbeiten sie nicht mehr zusammen, denn Stina hat sich nach Stockholm versetzten lassen. ...

„Der rote Raum“ ist schon Band 9 der Krimireihe um die beiden Ermittlerinnen Ingrid Nyström und Stina Forss. Nur arbeiten sie nicht mehr zusammen, denn Stina hat sich nach Stockholm versetzten lassen. Doch beide bekommen es mit Mordfällen zu tun, die sie unweigerlich wieder zueinander führen.
Auch dieser neue Fall bzw. Fälle ist/sind wieder spannend erzählt. Die typisch schwedische Atmosphäre ist wieder genauso Teil der Geschichte, wie die gut durchdachte Handlung, die Erwähnung gesellschaftlicher und politischer Problematiken und nicht zu vergessen die lebensechte Darstellung der Hauptcharaktere.
Voosen/Danielsson haben einen sehr anschaulichen und flüssig zu lesenden Schreib- und Erzählstil, mit dem sie bei mir das Kopfkino in Gang setzen konnten. Durch den stetigen Wechsel der Schauplätze blieb die Spannung für mein Empfinden auf einem guten Level und es wahr spannend zu verfolgen, wie Nyström und Forss sich mit ihren Ermittlungen immer weiter der jeweils anderen annäherten.
Neueinsteiger können diesen 9. Fall durchaus als eigenständigen Krimi lesen. Allerdings werden die Hintergründe, wie es zur „Trennung“ der beiden Ermittlerinnen kam, nicht weiter erklärt, was aber für die Verständlichkeit zur Lösung der Fälle keine Auswirkungen hat.
Fazit: Mit diesem neuen Band haben die Autoren wieder einen gut inszenierten Fall zu Papier gebracht, der mich erneut zu fesseln und zu unterhalten vermochte. Ich empfehle das Buch gern weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.09.2023

recht spezielle Lektüre

Die militante Madonna
0

Im Mittelpunkt dieses ungewöhnlichen Romans steht Chevalier Charles-Geneviève-Louis-Auguste-André-Timothée d’Éon de Beaumont. Er lebte von 1728 – 1810 und war ein französischer Diplomat, Soldat, Freimaurer, ...

Im Mittelpunkt dieses ungewöhnlichen Romans steht Chevalier Charles-Geneviève-Louis-Auguste-André-Timothée d’Éon de Beaumont. Er lebte von 1728 – 1810 und war ein französischer Diplomat, Soldat, Freimaurer, Schriftsteller und Degenfechter. Aber Berühmtheit erlangte er letztlich, weil er einen großen Teil seines Lebens als Frau lebte.
Irene Dische knüpft an genau diesem Fakt an und bringt dem Leser diesen einerseits Königstreuen und feinsinnigen Bücherfreund aber andererseits auch hinterhältigen Ränkeschmied näher, der seine Auftritte je nach Lust oder Notwendigkeit mal als Mann dann wieder als Frau gekleidet absolvierte. Dazu passt auch sein abenteuerlich anmutendes Leben selbst. So war er z. B. Botschafter in London und lebte auch eine Zeit lang in Russland. Während zahlreicher Beschreibungen des umtriebigen Lebenswandels des d’Éon de Beaumont, lässt die Autorin ihren Helden immer wieder zu Wort kommen und ihn zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herspringen, so dass ein aufmerksames Lesen angeraten ist.
Mein Fazit: Die Lebensgeschichte des Chevalier, der mal arrogant herablassend mal zynisch seine Ansichten kund tut, ist schon eine recht spezielle Lektüre. Ich bin mit dem Mann, aber auch der Frau in ihm, nicht wirklich warm geworden. Eine Leseempfehlung für interessierte Leser von außergewöhnlichen Biographien kann ich jedoch aussprechen.

Veröffentlicht am 03.09.2023

Detailreich und multikulturell

Der Medicus
0

Der Roman ist in der Mitte des elften Jahrhunderts angesiedelt. Die Geschichte handelt von dem kleinen Jungen Rob Cole, der in seiner frühen Kindheit seine Gabe entdeckt, nämlich zu spüren, wann jemand ...

Der Roman ist in der Mitte des elften Jahrhunderts angesiedelt. Die Geschichte handelt von dem kleinen Jungen Rob Cole, der in seiner frühen Kindheit seine Gabe entdeckt, nämlich zu spüren, wann jemand sterben wird. Um seine Gabe zum Wohl der Menschen einsetzen zu können, begibt er sich auf eine lange Reise, die ihn von London durch England und schließlich quer durch Europa über Konstantinopel bis nach Persien, nach Indien, zurück nach London und schließlich nach Schottland bringt. Während dieser Reisen lernt er vieles über Medizin und ärztliche Hilfe und trotz vieler Hindernisse, wie ethische, religiöse und kulturelle Unterschiede, verliert er sein Ziel nie aus den Augen.
Dieser Roman ist nicht nur unterhaltsam, sondern regt den Leser auch zum Nachdenken an. Er wirft viele Fragen zu Religion und Wissenschaft und deren Beziehung zueinander auf, zeigt aber auch, wie fortschrittlich das Morgenland in diesen Bereichen gegenüber dem Abendland schon war.
Mir hat diese Reise ins 11. Jahrhundert sehr gut gefallen und ich kann das Buch absolut weiterempfehlen und vergebe gern 5 von 5 Sterne.