Profilbild von buchnarr

buchnarr

Lesejury Star
offline

buchnarr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit buchnarr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

Düster, bildhaft, intensiv

Die Toten von Thunder Bay & Das Grab in den Highlands
0

„Die Toten von Thunder Bay“ ist eine düstere und atmosphärische Geschichte über Verbrechen, Geheimnisse, Geheimhaltung und Loyalität auf einer fiktiven schottischen Insel. Als Rebecca, ambitionierte junge ...

„Die Toten von Thunder Bay“ ist eine düstere und atmosphärische Geschichte über Verbrechen, Geheimnisse, Geheimhaltung und Loyalität auf einer fiktiven schottischen Insel. Als Rebecca, ambitionierte junge Reporterin, hier eine gute Story wittert, reist sie nach Stoirm, um dem Mysterium um Mhairis Tod nachzugehen. Allerdings sind die Einheimischen nicht allzu kommunikativ und erleichtern Rebecca somit ihre Arbeit nicht gerade. Und genau dieser Fakt gibt der Handlung etwas geheimnisvolles und dunkles. Man hat stets das Gefühl jeder hat etwas zu verbergen und tut alles, damit Verborgenes auch verborgen bleibt. Durch ihre Nachforschungen erfährt sie nicht nur einiges über die Inselbewohner, sondern kann auch endlich das Mysterium über ihre eigene Herkunft lüften.
Der Autor hat hier wunderbar das raue Inselfeeling mit seiner scheinbar undurchdringbaren, eingeschworenen Inselgemeinschaft eingefangen. Das Erzähltempo ist perfekt und der Schluss war für mich so dann doch sehr unerwartet.
Fazit: Dieser 1. Teil der Rebecca-Connolly-Reihe ist ein stimmungsvoller, bildhafter und intensiv erzählter Roman. Er hat mich von Beginn an gefesselt und begeistert. Ich kann diesen Krimi absolut weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sterne.


Mitreißender, vielschichtiger zweiter Einsatz für Rebecca Connolly
Als auf dem Schlachtfeld von Culloden eine Leiche gefunden wird, weiß Rebecca, dass es eine große Story gibt. Hat der Mord etwas mit dem Film zu tun, in dem die Ereignisse der Schlacht von 1745 nachgestellt werden, oder mit dem nationalistischen Bund, der sich gegen seine Darstellung im Film wehrt, oder mit etwas ganz anderem? Rebecca ist entschlossen, das herauszufinden, muss aber ihre Zeit zwischen dieser Aufgabe und den Protesten gegen die Unterbringung eines Sexualstraftäters in der Gemeinde aufteilen, die von Mo Burke angeführt werden, der Matriarchin der bekanntesten lokalen Verbrecherfamilie, deren Sohn sich für Rebecca interessiert.
Der Roman wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, hauptsächlich aus der Sicht von Rebecca und der ermittelnden DCI Val Leach, aber auch Nolan Burke bekommt die eine oder andere Szene, und es gibt einige Kapitel aus der Sicht eines namenlosen Opfers eines sexuellen Übergriffs.
Der Autor hat verschiedene Erzählstränge u. a. die Morde, den Umgang mit Sexualstraftätern und die Aktivitäten gefährlicher Rechtspopulisten zu einem interessanten und fesselnden Kriminalroman zusammengefügt. Die einzelnen Charaktere, ob Haupt- oder Nebenfiguren waren facettenreich und lebensnah gezeichnet und das Setting rund um Culloden/Inverness bilden einen guten Rahmen für die Geschichte. Die Art und Weise, wie am Ende alle Fäden verknüpft wurden und zu einem überraschenden Schluss führten, hat mir gut gefallen.
Fazit: „Das Grab in den Highlands“ ist ein mitreißender Krimi, der mit einer vielschichtigen, intelligenten Handlung, starken, gut gezeichneten Charakteren und interessanten Einblicken in die gegenwärtige Politik Schottlands bei mir punkten konnte. Somit vergebe ich für das Buch auch gern 4 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.09.2023

Eine Charakterstudie

Die Einladung
0

Wir folgen Alex, die in einer finanziell vorteilhaften Beziehung mit Simon lebt. So weit so gut. Doch eines Tages begeht sie einen folgenschweren Fehler, der sie ihre Beziehung und noch schlimmer, ihr ...

Wir folgen Alex, die in einer finanziell vorteilhaften Beziehung mit Simon lebt. So weit so gut. Doch eines Tages begeht sie einen folgenschweren Fehler, der sie ihre Beziehung und noch schlimmer, ihr gut versorgtes Dasein kostet.
Anstatt die Stadt zu verlassen, beschließt sie, den Weg zu ihm zurückzufinden, koste es, was es wolle. Alex stiehlt, lügt, betrügt und setzt Sex als Waffe ein, um ihren Willen durchzusetzen. Aber auch die Menschen, mit denen sie zu tun hat, sind nicht unschuldig. Bevor man Alex' Handlungen beurteilt, lernt man, die Ereignisse aus ihrer Sicht zu betrachten. Und nachdem man alles objektiv aufgenommen hat, hat man einfach nur Mitleid mit ihr.
Das Ende der Geschichte war irgendwie so schon vorhersehbar, aber Schreib- und Erzählstil waren so mitreißend, dass ich am Buch geblieben bin.
Alles in allem war es für mich ein interessantes, scharfsinniges und fesselndes Buch – eine Charakterstudie über eine junge Frau, die auf Biegen und Brechen ihren Weg sucht, um ein Stück vom Kuchen der anderen abzubekommen.

Veröffentlicht am 30.08.2023

Beeindruckendes Debüt – düster und fesselnd

Apfelmädchen
0

Das Thrillerdebüt von Tina N. Martin konfrontiert den Leser mit Entführung, Mord und dem Leben in einer religiösen Sekte. Kriminalkommissarin Idun Lind und ihr Kollege Calle Brandt bekommen es mit einem ...

Das Thrillerdebüt von Tina N. Martin konfrontiert den Leser mit Entführung, Mord und dem Leben in einer religiösen Sekte. Kriminalkommissarin Idun Lind und ihr Kollege Calle Brandt bekommen es mit einem Fall zu tun, der ihnen alles abverlangen wird. Denn das Verbrechen in der Gegenwart hängt mit Ereignissen aus der Vergangenheit zusammen, die tragisch und kaum fassbar sind.

Durch die steten Wechsel der Erzählperspektive muss man zu Beginn sehr aufmerksam lesen, damit man die vielen Charaktere nicht durcheinanderbringt und die Zusammenhänge nicht aus den Augen verliert. Das ist anfänglich zwar etwas beschwerlich, aber das Dranbleiben lohnt sich. Dank des sehr detailreichen und bildlichen Schreib- und Erzählstil hat es die Autorin geschafft, mich am Buch zu halten. Auch Tempo und Spannung haben ein gutes Niveau und dass die Ermittlerin mal keinen persönlichen Ballast mit sich herumträgt war angenehm zu lesen. Allerdings gibt es einige Passagen in denen zartbesaitete Leser sicherlich an ihre Grenzen stoßen werden. Ob man dieses dann so ausführlich beschreiben muss ist sicher Ansichtssache, ich fand es allerdings der Handlung angemessen. Und was es mit „Apfelmädchen“ auf sich hat, wird am Ende des Buches auch erklärt.

Fazit: Dieser erste Fall für Lind und Brandt hat mich gut unterhalten. „Apfelmädchen“ ist ein gut erzählter, mitreißender und nachdenklich stimmender Thriller, der teils ganz schön unter die Haut geht. Zu einem 2. Fall für das angenehm „normale“ Ermittlerduo würde ich definitiv nicht nein sagen. Doch bis dahin vergebe ich hier erst einmal eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2023

Stimmige Mischung aus Krimi und Historie

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
0

Nach zwei erfolgreich ermittelten Verbrechen kann Alma nicht lange die Füße still halten als sie von einer Kollegen gebeten wird sich des Unglücksfalls von Cousine Gertrude anzunehmen. Diese wurde tot ...

Nach zwei erfolgreich ermittelten Verbrechen kann Alma nicht lange die Füße still halten als sie von einer Kollegen gebeten wird sich des Unglücksfalls von Cousine Gertrude anzunehmen. Diese wurde tot in einer Wäschetrommel gefunden, was nach Einschätzung der Polizei ein Unfall oder im schlimmsten Fall Selbstmord gewesen sein soll. Doch das warum und wie wird dabei vernachlässigt und so beginnt Alma nachzuhaken.

Zusammen mit Freundin Wölkchen, ihrem Cousin und gegen die Einwände ihres Freundes Kriminalkommissar Ludwig Schiller, beginnt Alma ihre Mitmenschen zu beobachten und mit Charme und Witz ihnen Informationen zu entlocken. Und plötzlich spitzt sich die Lage zu, denn das Verbrechen hat Alma im Visier und es soll auch nicht bei einer Toten bleiben.
Es ist also wieder für viel Aufregung und Kriminelles im mondänen Baden-Baden des Jahres 1925 gesorgt. Atmosphäre und Zeitgeist sind auch diesmal wieder wunderbar in die Krimihandlung integriert, so dass alles zusammen genommen einen interessanten, lebendigen historischen Kriminalroman ergibt.

Fazit: Auch Almas dritter Streich ist erneut eine stimmige Mischung aus Krimi und Historie. Die Weiterentwicklungen der Hauptfiguren bereichern die Krimihandlung und die Beschreibungen des Lebensgefühls der 1920 Jahre runden den Roman wunderbar ab. Mich hat „Spiel auf Leben und Tod“ gut unterhalten, ich empfehle deshalb das Buch gern weiter und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.08.2023

Unterhaltsames Vampir-Fantasy-Spektakel

Die Schwarze Königin
0

Den Vampir-Mythos neu beleuchtet hat Markus Heitz in diesem Dark-Fantasy-Roman „Die schwarze Königin“. Im Mittelpunkt steht Barbara von Cilli, eben jene schwarze Königin. Sie war die zweite Frau des Königs ...

Den Vampir-Mythos neu beleuchtet hat Markus Heitz in diesem Dark-Fantasy-Roman „Die schwarze Königin“. Im Mittelpunkt steht Barbara von Cilli, eben jene schwarze Königin. Sie war die zweite Frau des Königs von Ungarn, Sigismund. Ihr wird nachgesagt eine wissbegierige, intelligente und den alchimistischen Künsten nicht abgeneigte, Herrscherin gewesen zu sein. Diese Fakten dienen dem Autor, seine Vampirgeschichte zum Leben zu erwecken.

Damit es aber keine eindimensionale Geschichte ist kommt Len, ein junger Mann, der ein Abkömmling Vlads II. sein soll, in der Gegenwart ins Spiel. Somit spielt der Roman auf zwei Zeitebenen, zum einen um das Jahr 1400 zu Zeiten der Herrscherin Barbara von Cilli (ca. 1390 – 1451) und eben in der Jetztzeit. Das stete Hin und Her, wobei viele historische Tatsachen Erwähnung finden, die wiederum in die Fantasy-Geschichte geschickt eingebaut sind, geben der Handlung Tempo und Spannung. Die Auswirkungen von Barbaras Handeln für die Geschicke Lens in der Gegenwart werden sehr geschickt verwoben. Es entwickelt sich Stück für Stück eine aufregende Mischung aus Kämpfen, Geheimnissen, Action und okkultem Wissen, wobei es dem Autor gut gelungen ist, die Atmosphäre jener längst vergangenen Epoche mit in die Handlung einzubinden.

Der Roman liest sich flüssig und hat einen guten Plotaufbau. Auch wenn mir der „historische“ Teil einen Tick besser gefallen hat, ist aber „Die schwarze Königin“ als Gesamtpaket ein unterhaltsamer Dark-Fantasy. Das Ende lässt durchaus auf eine Fortsetzung hoffen, was mich sehr freuen würde. Doch bis es soweit ist, gibt es von mir für dieses Buch eine Leseempfehlung und meine Bewertung sind 4 von 5 Sterne.