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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2023

Atmosphärisch düsterer und solider Thriller

Das Haus der stummen Toten (ungekürzt)
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Fünf Monate nach der Ermordung von Eleanors Großmutter Vivianne stellt sich heraus, dass Eleanor ein Anwesen geerbt hat von dem sie noch nie etwas gehört hat. Gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian, ihrem ...

Fünf Monate nach der Ermordung von Eleanors Großmutter Vivianne stellt sich heraus, dass Eleanor ein Anwesen geerbt hat von dem sie noch nie etwas gehört hat. Gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian, ihrem Anwalt und ihrer Tante Veronica reist sie dorthin, um es zu besichtigen. Das leere Haus wirkt von Anfang an beunruhigend auf Eleanor, denn sie ist überzeugt, dass sie nicht allein sind. Da sie seit dem Mord an ihrer Großmutter sehr labil ist, nimmt sie niemand ernst, aber das soll sich bald ändern. Denn es gibt da draußen noch jemanden, aber sie sind sich nicht sicher, ob es ein Mensch oder ein Schatten aus der Vergangenheit ist. Als sie nach einem Schneesturm nicht vom Gehöft wegkommen, spitzt sich die Lage allmählich zu...

Ich liebe das klaustrophobische Thriller-Thema und mir gefiel, wie sich hier die Zeitlinien der Vergangenheit und der Gegenwart überschnitten haben. Denn auf diese Weise beginnt das Haus nach und nach seine verborgenen Geheimnisse zu enthüllen, und als Leser wird man Zeuge wie Entscheidungen in der Vergangenheit zu Unvorstellbarem in der Gegenwart führen. Durch die Wechsel der Zeitebenen erfährt man Stück für Stück was einst geschah und was es mit den stummen Toten auf sich hat. Die beschriebene düstere und unheimliche Atmosphäre ist ein großes Plus dieses Thrillers, wobei ich mit den einzelnen Charakteren nicht wirklich warm geworden bin und die Gesichtserkennungsschwäche Eleanors hätte die Autorin noch intensiver in die Story einbauen können.

Das Buch liest sich gut und dank der unerwarteten Wendung kommt es zu einem interessanten Aha-Effekt am Ende, so dass mich dieser Schluss dann doch noch mit dem leider nicht durchgängig spannenden Thriller versöhnen konnte. Empfehlens- und somit lesenswert ist „Das Haus der stummen Toten“ ohne Frage, ich vergebe gute 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Mittelmäßiger Einstieg in die Agnes-Tveit-Reihe

Todesfall
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Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag, der den Leser genau in die richtige Stimmung versetzt.Vor den Augen von Hunderten stürzt die Fallschirmspringerin Veslemøy Liland in den Tod, da sich ihr Fallschirm ...

Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag, der den Leser genau in die richtige Stimmung versetzt.Vor den Augen von Hunderten stürzt die Fallschirmspringerin Veslemøy Liland in den Tod, da sich ihr Fallschirm nicht öffnet. Agnes ist Reporterin und wird beauftragt, über diesen tragischen Unfall zu schreiben. Doch das reicht ihr nicht, sie beschließt Nachforschungen über das Warum und vor allem das Wer anzustellen.

Was eigentlich als interessanter, spannender Plot beginnt, flacht leider im Verlauf immer wieder ab. Der kriminalistische Teil gerät immer weiter in den Hintergrund, während sich die Autorin zu viel in Kleinigkeiten und der Gefühlswelt der Hauptfigur verzettelt. Das tut dem Handlungstempo und der Spannung nicht gut und es kommt zu unnötigen Längen.

Auch fand ich jetzt die Hauptfigur Agnes nicht wirklich sympathisch. Sie ist zwar in ihrem Job findig und clever, aber das geht ihr im Privaten irgendwie vollkommen ab. Was die Charaktere betrifft, so gibt es eindeutig genügend Luft nach oben für weitere Bücher, denn für mich waren sie allesamt zu stereotyp gezeichnet.

Fazit: Als Serienauftakt ist „Todesfall“ ein durchaus gelungener Krimi, der zwar die Spannung nicht durchgängig halten konnte, aber hinsichtlich Täter und Motiv eine Überraschung für mich war. Somit konnte mich das Ende doch noch mit dem Buch versöhnen. Ich hoffe an dieser Stelle auf mehr Action und Tempo im zweiten Teil und bewerte „Todesfall“ mit 3 von 5 Sternen und vergebe auch eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Ein Thriller-Highlight

Kaltherz
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Ich war ja schon von Henri Fabers Debütroman „Ausweglos“ absolut begeistert. Und auch „Kaltherz“, sein neuer Thriller, steht dem in nichts nach. Erneut ist dem Autor ein fulminantes Werk gelungen, dass ...

Ich war ja schon von Henri Fabers Debütroman „Ausweglos“ absolut begeistert. Und auch „Kaltherz“, sein neuer Thriller, steht dem in nichts nach. Erneut ist dem Autor ein fulminantes Werk gelungen, dass mit einer durchdachten, fesselnden Handlung, überzeugend charakterisierten Hauptprotagonisten, Thrill, Tempo sowie einem lebhaften Schreib- und Erzählstil punkten kann.

Langsam aber stetig wurde ich immer weiter in das Geschehen „hineingezogen“. Der Autor versteht es dabei meisterlich die Spannung zu steigern. Das schafft er durch clever gesetzte Cliffhanger, kurze Kapitel, aber auch durch den Wechsel der Perspektiven. Dabei kommen die vier Hauptcharakter Jakob und Clara, die Eltern, Kommissarin Lansky und auch die vermisste Marie „zu Wort“. Wobei gerade die Betrachtungsweise aus Maries Sicht schon ganz schön erschütternd und ergreifend ist. Die Charakterisierung der Eltern, mit den Selbstvorwürfen und dem verzweifelten Hoffen und Bangen, jeder auf seine Weise, aber auch die Darstellung der recht eigenwilligen Kommissarin fand ich sehr überzeugend und lebensnah. Welches Ende dieser Thriller nimmt, verrate ich natürlich nicht. Denn meine Empfehlung ist: Unbedingt lesen – es lohnt sich wirklich.

Mein Fazit: „Kaltherz“ ist ein Muss für jeden Thriller-Fan. Dank unerwarteter Wendungen, Hochspannung, tiefgründigen Protagonisten, einem logischen Finale und einem mitreißenden Schreib- und Erzählstil war es für mich ein wahres Lesehighlight. Und somit bewerte ich diesen Thriller auch mit vollen 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Dies ist ein ungewöhnliches Buch...

Verheizte Herzen
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...weniger aus Sicht der Handlung, eher durch den Erzählstil. Denn Sarah Crossan hat ihren Roman über die zerstörerischen Kräfte einer Liebesbeziehung in poetischer Versform geschrieben. Wobei der Roman ...

...weniger aus Sicht der Handlung, eher durch den Erzählstil. Denn Sarah Crossan hat ihren Roman über die zerstörerischen Kräfte einer Liebesbeziehung in poetischer Versform geschrieben. Wobei der Roman eben keine Liebesgeschichte ist. Es gibt weder ein strahlendes Paar noch ein typisches HappyEnd. Stattdessen ist es eine faszinierende und tiefgründige Erzählung über eine Affäre, die erst durch den Tod einer Person endet.

Anfänglich hatte ich befürchtet, dass mir diese Art der Erzählung nicht liegen würde, aber weit gefehlt. Der doch sehr gewöhnungsbedürftige Schreibstil und die Umsetzung des Themas zogen mich immer weiter in den Bann. Die Hauptprotagonisten Ana, Connor und Rebecca sind gut ausgearbeitet und geben der Geschichte Glaubwürdigkeit und Tiefe. Und durch die teils sehr kurzen Sätze wird die Brisanz des Erzählten noch mehr hervorgehoben. Ich war total gefesselt von der traurig-tragischen Geschichte und den Konsequenzen, die sich für alle Beteiligten daraus ergeben haben.

Die sehr spezielle Erzählart ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber meinen Lesegeschmack hat dieser einzigartige Roman total getroffen. Das Buch kann ich von ganzem Herzen weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Unterhaltsam, spannend und historisch interessant

Aurelia und die letzte Fahrt
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In der neuen historischen Krimireihe von Beate Maly ist Aurelia, Tochter des Grafen Otto von Kolowitz, die Hauptprotagonistin. Für ihre Zeit, der Roman spielt im Wien des Jahres 1871, ist Aurelia ein echter ...

In der neuen historischen Krimireihe von Beate Maly ist Aurelia, Tochter des Grafen Otto von Kolowitz, die Hauptprotagonistin. Für ihre Zeit, der Roman spielt im Wien des Jahres 1871, ist Aurelia ein echter Freigeist. Sie handelt nicht wie andere junge Frauen ihres Standes, sondern versucht aus alten Traditionen auszubrechen, was sich u. a. dadurch zeigt, dass sie immer wieder Karikaturen zu gesellschaftlichen und politischen Ereignissen anfertigt, um diese einer Zeitung zu verkaufen. Nach solch einem Verkaufsgespräch stolpert sie ohne eigenes Zutun plötzlich in einen Mordfall, bei dem sie es sich natürlich nicht nehmen lässt auch eigene Ermittlungen anzustellen, und das ganz zum Leidwesen des armen Polizisten Janek Pokorny. Damit beginnt also das neue Betätigungsfeld der Aurelia von Kolowitz, bei dem der Leser ihr, Janek, Sebastian Haferl, dem Diener des Grafen Otto von Kolowitz und Frieda Horvath, ihrer guten Bekannten und Fiaker-Lenkerin über die Schultern schauen darf.

Dieser erste Band ist ein gelungener Serienstart, der durch die o.g. Figuren aus den verschiedenen Klassen, der Darstellung des Militärs und den Beschreibungen der Stadt Wien zu Zeiten der K. u. K. Monarchie seine besondere Atmosphäre und den historischen Bezug bekommt. Es macht einfach Spaß mit Aurelia und Co. in diese Zeitepoche abzutauchen und mit ihnen gemeinsam dem Täter und seinem Motiv auf die Spur zu kommen. Beate Maly beschränkt sich bei der Darstellung des Mordes auf ein Minimum an Brutalität und Blut und legt den Fokus lieber auf die Figurenzeichnungen und historischen Hintergründe. Somit ist dieser Krimi eher ein Buch für die Cosy-Crime-Fangemeinde, was natürlich nicht bedeutet, dass jeder andere Krimifan nicht auch einen Blick ins Buch wagen sollte. Denn unterhaltsam, spannend und historisch interessant ist der Krimi ohne Frage. Deshalb gibt es von mir auch eine Kauf- und Leseempfehlung und eine Bewertung mit 4 von 5 Sternen.