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Veröffentlicht am 18.04.2022

Der wilde Tanz der Roaring Twenties

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Auch der dritte und letzte Teil der Polizeiärztin Magda Fuchs-Reihe entführt uns LeserInnen wieder ins Berlin der 1920er Jahre.

Neben dem neuen Fall um eine erst verletzt aus dem Hafenbecken geborgene ...

Auch der dritte und letzte Teil der Polizeiärztin Magda Fuchs-Reihe entführt uns LeserInnen wieder ins Berlin der 1920er Jahre.

Neben dem neuen Fall um eine erst verletzt aus dem Hafenbecken geborgene und später tot aufgefundene Holländerin, den Magda und Kuno zu enträtseln versuchen, sind wieder die altbekannten Charaktere aber auch einige neue, interessante Persönlichkeiten mit von der Partie. Aber auch die historischen Begebenheiten, wie der erstarkende Nationalsozialismus und das ausgelassene Leben im Berlin jener Zeit, setzen den Rahmen für den „wilden Tanz“ aller beteiligten.

Die sich wandelnden gesellschaftlichen Begebenheiten, werden gut anhand der Hauptfiguren dargestellt. Die Frauen emanzipieren sich, gehen einer Arbeit nach und setzen ihre Interessen gegenüber ihren Ehemännern durch. Auch wenn noch lange nicht alles eitel Sonnenschein ist, ist ein Anfang gemacht und die Frauen erkämpfen sich immer mehr Rechte. Dass und das Setting des Berlin der Roaring Twenties passen hier wunderbar zur Handlung und ergeben so einen Roman der mich wieder gut unterhalten hat.

Von mir gibt es folgerichtig auch eine Leseempfehlung, allerdings mit dem Hinweis zum besseren Verständnis aller Hintergründe die Vorgängerbände gelesen zu haben, und 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Ungewöhnlicher Kriminalroman

Die Knochenleser
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Detective Superintendent Chilman ist besessen von dem alten, ungelösten Fall des verschwundenen Nathan. Jetzt im Ruhestand und überzeugt davon, dass es sich hier um einen Mordfall handelt, überredet er ...

Detective Superintendent Chilman ist besessen von dem alten, ungelösten Fall des verschwundenen Nathan. Jetzt im Ruhestand und überzeugt davon, dass es sich hier um einen Mordfall handelt, überredet er Michael „Digger“ Digson, dem Neuen in seiner ehemaligen Einheit, sich des Falles anzunehmen.

Dies ist ein ungewöhnlicher Kriminalroman, denn er ist auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Was für Digger durch Zufall beginnt, denn der Eintritt in die Polizei ist alles andere als ein selbst gehegter Wunsch, wird für ihn zur Passion. Über mehrere Jahre verfolgt der Leser nun seinen Werdegang, wie er sich mit jeder neuen Herausforderung vom unbedarften jungen Mann zum selbstbewussten Erwachsenen entwickelt. Durch seine Augen sehen wir die karibische Insel, auf der die Geschichte spielt. Durch seinen Verstand verstehen wir die Inselbewohner in ihrer ganzen Vielfalt. Er ist fasziniert von den Menschen, ihren Schwächen und Stärken. Aber was ihn vor allem ausmacht ist seine Menschlichkeit. Ihm gegenüber steht Miss Stanislaus, die weibliche Hauptfigur. Sie ist eine tonangebende Persönlichkeit, und das in einer Welt und einem Beruf, in dem Frauen eher unterdrückt werden, und sie unterwürfig und vor allem schweigsam sein sollen. Aber sie weigert sich dieser den Frauen zugedachte Rolle zu spielen, und so nimmt sie sich gemeinsam mit Digger des Falles an und dank seiner Ausbildung zum Knochenleser und ihrer blitzgescheiten Art, kommen sie den perfiden Tatumständen auf die Spur...

Die Geschichte zeichnet sich durch die Tiefe und Komplexität der Charaktere, der familiären und persönlichen Hintergründe und Beziehungen aus. Man bekommt ein gutes Gefühl für Land, Leute, Politik und Kultur in diesem Teil der Welt, die so völlig anders scheint als unsere. Mich hat dieser Kriminalroman wirklich gut unterhalten und ich hoffe auf eine Fortsetzung, Potential wäre jedenfalls vorhanden.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Solider Regionalkrimi

Mord in Montagnola
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Nachdem der Prolog doch einigermaßen furios daherkam, hatte ich mir einen fesselnden Kriminalroman erhofft. Doch leider wurde mein Wunsch nicht ganz erfüllt. Es wurde letztlich eher ein Wohlfühlkrimi, ...

Nachdem der Prolog doch einigermaßen furios daherkam, hatte ich mir einen fesselnden Kriminalroman erhofft. Doch leider wurde mein Wunsch nicht ganz erfüllt. Es wurde letztlich eher ein Wohlfühlkrimi, der erst in einem dramatischen Finale noch einmal richtig Spannung aufbauen konnte. Die gefällige Handlung um die Übersetzerin Moira, die mehr durch Zufall in die Ermittlungen zu einem Mordfall schlittert, liest sich allerdings ganz angenehm.

Die Autorin schafft es durch falsche Fährten den Leser zu verwirren und damit aber auch genügend Raum zu schaffen, um eigene Überlegungen zum Tathergang und Täter anzustellen. Die einzelnen Charaktere fand ich authentisch und überzeugten mich in ihrem jeweiligen Part. Das Wer, Wie, Warum verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht, das sollt ihr selbst lesen.

Fazit: „Mord in Montagnola“ ist ein Kriminalroman mit sympathischen Figuren, einer gelungenen Krimihandlung und reichlich Lokalkolorit. Denn die Beschreibungen von Land und Leuten und deren Lebensweise machen keinen unwesentlichen Teil dieses Buches aus. Für Leser, die einen soliden, beschaulichen Krimi einem reißerischen Thriller vorziehen, denen kann ich diesen Krimi empfehlen. Mir war er letztlich ein wenig zu beschaulich, deshalb bewerte ich ihn mit 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Fesselnde, ergreifende Geschichte

Der große Fehler
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Im Mittelpunkt dieses fesselnden Romans steht das Leben von Andrew Haswell Green, dem Mann, der als "Vater des Großraums New York" gilt.

Die Geschichte beginnt mit seinem Tod. Das Buch teilt sich dann ...

Im Mittelpunkt dieses fesselnden Romans steht das Leben von Andrew Haswell Green, dem Mann, der als "Vater des Großraums New York" gilt.

Die Geschichte beginnt mit seinem Tod. Das Buch teilt sich dann in zwei Erzählstränge auf. In dem ersten werden die Höhepunkte aus Greens Leben beleuchtet, angefangen bei seiner Arbeit auf der kärglichen Familienfarm bis zu seiner Ankunft in New York, wo er eine Lehre in einem Gemischtwarenladen absolviert, in der Hoffnung, damit den Weg für ein besseres Leben zu ebnen. Im zweite Handlungsstrang begleitet der Leser Inspektor McClusky, der sich mit den Ermittlungen zu Greens Tod befassen muss. Er gibt sein Bestes, um hinter das Motiv für den Mord zu kommen.

Der Titel „Der große Fehler“ stammt aus der Geschichte der Zusammenlegung von New Yorks fünf Stadtbezirken. Ein Projekt, das Andrew Haswell Greens Kritiker als den "Großen Fehler von 1898" bezeichneten. Andrew Haswell Green war der Begründer vieler öffentlicher Einrichtungen, darunter Museen, Zoos, Parks und vieles mehr. Ich war sehr erstaunt hier zu lesen, welchen enormen Einfluss Green letztlich auf die Entwicklung der Stadt New York hatte.

Dem Autor gelingt es neben dem Lebenswerk Greens ein lebhaftes Bild eines geschäftigen und aufblühenden New Yorks zu zeichnen. Dazu erzeugen die Vorgänge in dem Mordfall eine unterschwellige Spannung, und die Entwicklung der Charaktere verleiht der Geschichte eine interessante Tiefe.

„Der große Fehler“ ist eine fesselnde, ergreifende Geschichte und eine Ehrung für das Lebenswerk Andrew Haswell Greens, eines Mannes, der es verdient hat, nicht vergessen zu werden.

Veröffentlicht am 18.04.2022

Gelungener Serienauftakt

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Nach der Henkerstochter-Reihe war ich gespannt auf diese neue Reihe, die im Wien des Jahres 1893 angesiedelt ist. Die Hauptprotagonisten Leopold von Herzfeldt, junger, ambitionierter Inspektor bei der ...

Nach der Henkerstochter-Reihe war ich gespannt auf diese neue Reihe, die im Wien des Jahres 1893 angesiedelt ist. Die Hauptprotagonisten Leopold von Herzfeldt, junger, ambitionierter Inspektor bei der Wiener Polizei, und Augustin Rothmayer, Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof, bilden hier das unfreiwillige Ermittler-Gespann. Denn der Totengräber besitzt viel nützliches berufliches Wissen, welches Leopold bei seinen Ermittlungen von Nutze ist, muss er doch die Morde an mehreren Dienstmädchen klären.

Wie ich mir erhofft hatte, sind auch hier die einzelnen Figuren, egal ob Haupt- oder Nebencharakter, wieder liebevoll dargestellt. Auch die fiktive Story in das historische Wien einzufügen, ist dem Autor gut gelungen. Selbst den typischen Dialekt und die damalige Sprechweise flossen mit ein und runden so die Geschichte gut ab. Dass man bei aufmerksamem Lesen trotz eingefügter falscher Fährten auf den Täter schließen kann, ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein Manko, weiß man ja noch nicht wie alles zusammenhängt.

Fazit: Mir hat es Spaß gemacht Leopold und Augustin bei ihren Kenntnissen und Ermittlungen „über die Schulter“ zu schauen. Der noch etwas ungestüm agierende Leopold aber auch die sich entwickelnden Ermittlungsmethoden bieten auf jeden Fall viel Potenzial für weitere Folgen. Für den ersten Fall hier vergebe ich eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne.