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Veröffentlicht am 23.07.2023

So viel mehr als nur Fake-Dating-Trope

Hani & Ishu: Fake-Dating leicht gemacht
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Handlung:
Hani und Ishu gehen auf die gleiche irische Highschool. Sonst verbindet sie eigentlich nichts - außer ihre bengalischen Wurzeln. Während Ishu schroff ist und als Streberin der Klasse gilt, ist ...

Handlung:
Hani und Ishu gehen auf die gleiche irische Highschool. Sonst verbindet sie eigentlich nichts - außer ihre bengalischen Wurzeln. Während Ishu schroff ist und als Streberin der Klasse gilt, ist Hani immer mit den beliebten Mädchen unterwegs. Doch als gerade diese an Hanis Bisexualität zweifeln, erfindet Hani eine Beziehung - ihre Freundin: Ishu. Aufgrund der Schülersprecherwahl und Hanis Beliebtheit, lässt Ishu sich darauf ein. Und so entwickeln beide den Guide „Fake-Dating leicht gemacht“. Jetzt muss nur noch alles nach Plan verlaufen…

Bewertung:
Eigentlich ist Fake-Dating nicht mein allerliebstes Genre. Doch ich muss sagen, dass mich „Hani & Ishu“ vollends überzeugen konnte. Es ging hier um so viel mehr als um die übliche „Ups, ich entwickle doch Gefühle für dich“-Handlung. Tatsächlich hatten die aufkommenden Gefühle hier mehr einen Slow-Burn-Romance Charakter. Auch schön fande ich, dass nicht schon von Beginn an für die jeweils andere geschwärmt wurde.

Beim Lesen wechselt man zwischen Hanis und Ishus Sichtweise ab - und taucht damit wunderbar in ihre verschiedenen Familienstrukturen ein. Denn nur weil beide bengalisch sind, heißt das nicht, dass die beiden gleich sind. Das bringt die Autorin wunderbar rüber. Auch die jeweiligen Charakterentwicklungen werden sehr authentisch eingearbeitet.

Aufgrund kurzer Kapitel und flüssigem Schreibstil, fliegt man nur so durch die Seiten. Man lernt die Protagonistinnen, ihre Kultur und auch die Nebenfiguren immer besser kennen. Insbesondere der unterschwellige Rassismus, mit dem Hani merklich zu kämpfen hat, wird wunderbar und nicht zu belehrend oder zu überladen eingebettet.

Fazit:
Eine wunderbare, herzerwärmende Geschichte, die vom 0815 des Genres abweicht und auch tiefere Hintergründe aufgreift, ohne dabei belehrend zu sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.05.2023

Dämonenhuhn, Knochenhund und Koboldmarkt

Wie man einen Prinzen tötet
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Handlung:
Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?

Würdest du in eine Leichengrube steigen und einen Hund aus Knochen bauen? Einen Umhang aus Nesseln nähen, der deine Hände aufscheuert ...

Handlung:
Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?

Würdest du in eine Leichengrube steigen und einen Hund aus Knochen bauen? Einen Umhang aus Nesseln nähen, der deine Hände aufscheuert und sie voller Narben zurück lässt? Eine alte Frau aufsuchen, die mit den Toten spricht?

Und das alles, obwohl du deine Schwester eigentlich hasst?

In dieses düsteren Märchen tut die drittgeborene Prinzessin Marra genau das, um ihre Schwester aus den Fängen eines grausamen Prinzen zu befreien.

Bewertung:
T. Kingfisher ist neu auf dem deutschen Buchmarkt und schreibt unter ihrem richtigen Namen (Ursula Vernon) Märchen für Kinder. Dementsprechend waren meine Erwartungen für dieses Fantasy-Buch recht gering. Doch… ich wurde positiv überrascht.

Der düstere und trockene Sprachstil, die ungewöhnlichen Fantasy-Elemente und die humorvollen Dialoge tragen die Lesenden durch dieses Märchen. Man weiß nie genau, wo die Reise hinführt und was hinter der nächsten Ecke lauert. Und die Leserschaft in Unwissenheit zu halten ist meiner Ansicht nach eine unterschätzte Kunst.

Es gibt keine Romantisierung des Mittelalters und mal keinen Märchenprinz. Mit Marra als Protagonistin haben wir keine Young-Adult-Prinzessin, die gerade überstarke Kräfte in sich entdeckt hat. Nein, Marra ist eine Prinzessin, die eigentlich lieber Nonne wäre, aber doch unfassbar willensstark ist und das Schicksal nicht der Zeit oder gar einem Prinzen überlässt.

Auch die weiteren Personen sind authentisch, witzig und haben ihre ganz eigenen Fähigkeiten.

Aufgrund der ungeschönten Darstellung des Mittelalters werden auch einige Themen angesprochen, die nicht für alle leicht verdaulich sind. Daher spreche ich für folgende Themen eine Triggerwarnungen aus:
- Fehlgeburt
- Todgeburt
- Häusliche und sexuelle Gewalt
- Kindstod

Fazit:
„Wie man einen Prinzen tötet“ ist ein düsteres, aber dadurch nicht automatisch ernstes Märchen, dass trotz gesprenkelter Fantasy-Elemente niemals überzogen wirkt. Ein Buch für alle, die gerne eine Erwachsenenversion des ARD-Sonntagsmärchens hätten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 30.04.2023

Für alle, die sich in ihrem Körper schon einmal anders gefühlt haben

Der beste Beweis bist du selbst
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Handlung:
TJ Powar ist klug, sportlich und wunderschön - zumindest, wenn sie sich ihren täglichen und wöchentlichen Enthaarungsprozeduren unterzieht. Doch als plötzlich ein fieses Meme über Körperbehaarung ...

Handlung:
TJ Powar ist klug, sportlich und wunderschön - zumindest, wenn sie sich ihren täglichen und wöchentlichen Enthaarungsprozeduren unterzieht. Doch als plötzlich ein fieses Meme über Körperbehaarung entsteht, fasst sie einen Entschluss, den es zu Beweisen gilt: „Kann TJ Powar ihr behaartes, wahres Ich zeigen und trotzdem schön sein?“.
Und der darauf folgende Wachstum betrifft nicht nur auf TJs Haare.

Bewertung:
In dem Roman begleiten wir TJ an ihrem letzten Jahr auf der kanadische Highschool. Zwischen dem Fußball und ihrer Familie nimmt insbesondere das Debattieren einen großen Stellenwert ein. Die Debatten wurden auch teilweise in das Buch integriert, die Regeln stets erläutert. Mir hat das sehr gut gefallen, auch weil die jeweiligen Themen und Argumente zwar teilweise zur Nebenhandlung gehörten, von der Autorin aber keineswegs nur nebensächlich behandelt wurden.

Schon nach kurzer Zeit hat sich das Buch für mich zu einem Highlight entwickelt. Immer, wenn ich weitergelesen habe, hat es hat sich angefühlt als würde man seine Lieblingsserie weiterschauen. Der Schreibstil, das Setting, die Debatten und die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und lassen nie Langeweile aufkommen. Die zweite Hälfte habe ich an einem Tag durchgelesen, weil das Buch für mich so einen Suchtfaktor entwickelt hat.

TJ ist eine ganz wundervolle und authentische Hauptperson und man kann sich schnell mit ihr und ihren Unsicherheiten identifizieren. Auch die Nebenfiguren erhalten eine eigene Persönlichkeit und Eigenschaften, die sie einzigartig machen. Generell hat die Autorin sehr darauf geachtet, dass möglichst viele verschiedenen Personengruppen in dem Buch vertreten sind.

Die Einbindung von sozialen Netzwerken und dem dadurch entstehenden Druck, insbesondere in jungen Jahren, geben dem Buch einen aktuellen und realistischen Bezug. Man hat nie das Gefühl, dass die Autorin nur vermutet, dass es sich so anfühlt, ohne es je erlebt zu haben.

Fazit:
Das Buch war für mich ein absolutes Jahreshighlight. Ich habe gegrinst, mitgefiebert und war sehr traurig als ich damit fertig war. Durch das Debattieren und den Bodyhair-Thematik hat die Autorin einen einzigartiger Coming-of-Age-Roman geschaffen und endlich mal wieder frischen Wind in das Genre gebracht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.04.2023

Wohlfühl-Buch im Baby-Strampler

Storchenherzen
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Handlung:

Bei Storchenherzen begleitet man die Hebammen Madita und Helga durch ihren trubeligen Berufsalltag. Während Madita trotz Tollpatschigkeit immer vor Optimismus sprüht, geht Helga eher den schroffen ...

Handlung:

Bei Storchenherzen begleitet man die Hebammen Madita und Helga durch ihren trubeligen Berufsalltag. Während Madita trotz Tollpatschigkeit immer vor Optimismus sprüht, geht Helga eher den schroffen und ehrlichen Weg. Doch auch privat haben die beiden zwischen Reinlichkeits-WG, süßen Polizisten und sich loslösenden Ehemännern alle Hände voll zu tun.

Bewertung:

Das Buch wird abwechselnd aus Maditas und Helgas Sicht geschildert. Auch bei der Hörbuch-Version haben beide verschiedene Stimmen. Den Autorinnen (Fritzi Teichert ist nämlich ein Alias für zwei Autorinnen) gelingt es gut, die schroffe Helga und quirlige Madita einzufangen und zu beschreiben. Auch in den Hebammenberuf und die damit verbundenen, abwechslungsreichen Herausforderungen erhält man viele, gut recherchierte Eindrücke.

Das Buch war für mich ein absolutes Wohlfühlbuch. Manche Handlungsstränge waren etwas vorhersehbar, aber das hat mich überhaupt nicht gestört. Natürlich muss man sich für Geburt, Babies und Hebammen interessieren, um das Buch zu mögen. Für mich eines der besten Bücher, die ich bisher (Stand April 2023) im Jahre 2023 lesen durfte.

Leider gibt es im Buch keine Triggerwarnungen, daher spreche ich bezüglich der folgenden Themen eine aus:

- Fehlgeburten
- Geburtskomplikationen
- Schwangerschaftsabbrüche
- Ungewollte Schwangerschaften

Fazit:

Storchenherzen ist für alle, die Lust haben in einen fremden (und schwangerschaftsreichen) Alltag abzutauchen.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Hochemotional, zarte Gefühle und zum Ende hin nochmal richtig spannend

Even If I fall
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Das Buch bietet eine für mich völlig neue Thematik, die ich in dieser Form noch nie gelesen habe. Die Geschichte spielt in den Südstaaten, genauer gesagt in Texas, was die Atmosphäre der Kleinstadt und ...

Das Buch bietet eine für mich völlig neue Thematik, die ich in dieser Form noch nie gelesen habe. Die Geschichte spielt in den Südstaaten, genauer gesagt in Texas, was die Atmosphäre der Kleinstadt und die damit verbundene Ächtung (Jeder kennt jeden) von Brookes Familie besonders spürbar macht. Brooke ist eine Protagonistin, deren Emotionen – von Trauer über Verzweiflung bis hin zur inneren Zerrissenheit – durchweg greifbar sind. Durch die Rückblenden, die Einblicke in das “Davor” geben, wird ihre Gefühlswelt noch intensiver und man spürt ihre Ohnmacht, niemanden zum Reden zu haben, besonders stark. Diese Einsamkeit führt dazu, dass viele Passagen von Brookes inneren Monologen und Gedanken geprägt sind.

Besonders spannend fand ich, dass die Geschichte ausschließlich aus Brookes Perspektive erzählt wird. Dadurch kann man Heaths Gefühle nur durch ihre Augen ergründen, was die Verbindung der beiden und die emotionale Tiefe ihrer Beziehung besonders intensiv macht. Die bedrückende Atmosphäre der Kleinstadt und die Ausgrenzung ihrer Familie sind ebenfalls sehr authentisch und beklemmend dargestellt.

Trotz der schwerwiegenden Themen liest sich das Buch durch die schnellen Kapitel flüssig. Lange bleibt unklar, ob der Mord an Calvins Freund wirklich noch aufgeklärt wird, doch nach der Hälfte des Buchs wird die Nacht des Verbrechens stärker thematisiert, was die Spannung enorm steigert.

Ein überraschend großer Teil des Buchs widmet sich Brookes Leidenschaft, dem Eiskunstlaufen. Obwohl dieser Aspekt einen bedeutenden Raum einnimmt, handelt es sich hier nicht um eine typische Sports-Romance, sondern um eine vielschichtige Erzählung über Schuld, Schmerz und die Suche nach Vergebung.

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